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Vorteilen wird. Er hat ja wohlfeil genug ein- gekauft." „Nein — nein! Davon wurden Sie — ich meine, das hätte für Sie doch gar keinen Nutzen — —" Sie hielt mit einem heißen Ervöten inne, wie wenn sie sich bewußt würde, etwas sehr Ungeschicktes gesagt zu haben. Auf dem Gesicht des Malers aber erschien ein Ausdruck tiefen Ernstes. „Es war also Ihre Absicht, mir eine Wohl tat zu erweisen, Fräulein Reimers?" „O, Herr Riegner, es ist nicht hübsch von. Ihnen, so zu sprechen. Es war allerdings nicht die Wahrheit, als ich eben sagte, daß ich mit dem Bilde ein Geschenk machen will. Ich möchte es vielmehr für mich selbst haben. Und wenn Ihnen im Augenblick nichts zur Verfügung steht, so macht das doch schließlich gar nichts aus. Da auf der Staffelei haben Sie ein an gefangenes Bild, das wunderhübsch zu werden verspricht. Und ich würde Ihnen sehr, sehr dankbar sein, wenn Sie sich dazu verständen, mir gegen eine angemessene Anzahlung das Kaufrecht zu sichern." Es hatte sie ohne allen Zweifel schwere Anstrengung und einen tapferen Entschluß ge kostet, diese Rede zu vollenden, und sie selber ahnte jedenfalls nicht, daß ihr dabei die Hellen Tvänen in den Augen standen. Oswald Rieg- ner atmete schwer und eine geraume Zeit ver ging, "ehe er, vor dem begonnenen Bilde stehend und seiner Besucherin halb den Rücken zuwen dend, erwiderte: „Es wäre ein Betrug, mein Fräulein, wenn ich auf den Handel einginge: denn ich werde das Bild niemals vollenden. Dies fo wenig wie irgend ein anderes. Ich gebe den Kamps auf. Es ist eitel Naprheit, auf das Unvorhergesehene und Außerordentliche zu warten, das sich nur in den Märchen ereignet. Ich habe zu lange an meinen Weihnachtsengel geglaubt, das war mein Verhängnis." „Aber, mein Gott, Herr Riegner, Sie kön nen doch nicht im Ernst die Absicht haben —" „Mißverstehen Sie mich nicht, Fräulein Reimers! Ich trage mich keineswegs mit Selbst mordgedanken oder anderen düsteren Entschlüs sen. Ich bin nur heute zu der Erkenntnis ge kommen, daß es besser ist, wenn ich Stadtrei sender oder Advokatenschreiber werde. Dabei ist doch ganz und gar nichts Trägt,fches — nicht wahr?" „Das fragen Sie mich — mich, der Sie noch vor wenig Monaten mit Worten, die aus Ihrer Seele kamen, gesagt haben, daß Ihnen Ihre Kunst tausendmal mehr sei als Ihr Leben?" Riegner vermied es noch immer, sie anzu sehen. „Sagte ich das? Nun ja, dann wird es wohl auch damals meine UeberzeuWng gewesen sein. Heute aber haben mich BEHoirdts Erben darüber belehrt, daß die Kunst nichts ist und der Mietzins alles. Die Burckhardtschen Erben — Gott möge sie segnen! — sind nämlich die Besitzer dieses Hauses, und durch ihren bevoll mächtigten Vertreter, einen hiesigen Rechtsan walt, haben sie mir auf die Bitte, den rück ständigen Mietzins bis zur Vollendung jenes Bildes dort zu stunden, heute erwidern lassen, daß sie von ihrem außerordentlichen KUndi- gungsrecht Gebrauch machten, und daß ich innerhalb drei Tagen unter Zurücklassung der eingebrachten Sachen das Atelier zu räumen hätte. Sie sehen, Fräulein Reimers, die Burck hardtschen Erben sind praktische Leute und frei von aller törichten Sentimentalität." „Und nun — nun hassen Sie natürlich niemanden auf der Welt so sehr wie diese Burck hardtschen Erben?" „Hassen? — O nein — ich kenne sie ja gar nicht. Begegnen freilich— nein, begegnen möchte ich ihnen nicht." „Warum aber weisen Sie die Anzahlung zurück, die ich Ihnen auf Ihr Bild leisten will und deren Höhe Sie ganz nach Ihrem Belie ben bestimmen können? Dann könnten Sie doch Ihre Mietschuld tilgen und das Atelier behal ten." Mit einer Entschiedenheit, die keinen Zwei fel an der Unerschütterlichkeit seines Entschlus ses ließ, schüttelte er den Kopf. „Ich weiß nicht, mein gnädiges Fräulein, was Sie veranlaßt hat, mir diesen Beistand anzubieten — aber ich weiß, daß ich ihn nicht annehmen kann. Gerade von Ihnen kann ich ihn nicht annehmen — nur fragen Sie mich nicht nach dem Grunde!" Während er sprach, war der Blick des jun gen Mädchens über die zahlreichen Skizzen und Entwürfe dahingeglitten, mit denen die Wände bedeckt waren, und plötzlich kam es wie ein Ausruf beglückter Ueberr-aschung von ihren Lippen. „Mein Gott, was ist denn das, Herr Rieg ner? — Das — das bin ja ich!" Heiß war dem jungen Maler das Blut in die Wangen gestiegen, und wie herber Schmerz zuckte er um seine Lippen. »Ja, Fräulein Reimers, das sind Sie! Zürnen Sie mir nicht, weil ich mich ohne Ihre Erlaubnis unterfing, Ihr Wld aus dem Ge dächtnis zu malen. Und wenn — wenn ich Ihnen damit eine kleine Freude mache, so be halten Sie, bitte, die Studie zur Erinnerung an diese für mich unvergeßliche Stunde." Sie hatte das Bild schon von der Wand genommen, und ein strählendes Lächeln war auf ihrem Gesicht, als sie sich dein Maler jetzt zuwandte. „Ich würde mich freilich gewaltig freuen, wenn Sie es mir schenken wollten. Aber ehe ich es annehme, muß ich Ihnen doch wohl auf jede Gefahr hin gestehen, wer ich bin. — Meine beiden minderjährigen Geschwister und ich — wir sind — bitte, bitte, Wersen Sie mich nicht hinaus! — wir sind die Burckhardtschen Erben." Er stand wie erstarrt. Dann fuhr er sich mit der Hand über die Stirn. Und mit ge preßter Stimme fragte er: „Sie wußten also, wie es um mich steht? Und darum — darum sind Sie gekommen?" „Ich erfuhr es ganz zufällig vor einer Stunde von unserm Bevollmächtigten, der die Verwaltung der Häuser durchaus selbständig be sorgt. Und da — verzeihen Sie mir, wenn ich ungeschickt zu Werke gegangen bin, da wußte ich mir nicht anders zu helfen. Denn es machte mich ganz verzweifelt, zu denken, daß Sie viel leicht einen trübseligen Weihnachtsabend ver leben müßten. Wieder standen ihr die Tränen in den Augen; der junge Maler aber mußte in dem feuchten Glanz dieser wohl noch etwas anderes sehen als nur das Mitleid mit seiner Not. Denn mit einem klingenden Ausjauchzen eilte er plötzlich auf die Erglühende zu und zog sie, ohne auch nur den« leisesten Widerstand zu begegnen, an seine Brust. „Mein Weihnachtsengel!" jubelte er. „So ist mein Warten doch nicht zu Schanden gewor den. Endlich — endlich ist er gekommen." Qrosss ?ostsn Qrosser QslsFSnUsiisksuk: Ldtsttung ÄdtsilunF Ldtsilung I^SppiakS LslläsQksn LsklskÄscksn Lsltüllksr- OksmnitL — Nsrkl, Leks ^ÄrktZässctiSN. I50 590 MlilvLkeliillen UV" llnssr Qssekätt isi Sonnisg von 11 dis 8 Utir absnüs gsölknsl. llnssr QsseNSkt ist Lonntsz bis 8 llkr absnüs xsökknst. 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