Volltext Seite (XML)
das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Nachdem die beiden in die Versammlung neu eingetretenen Mitglieder, Her ren Stadtrat Dr. Dähne-Glauchau und Ge meindeältester Obel-Gersdorf, noch be grüßt worden waren, wurde in die Tagesord nung eingetreten: Die Haushaltpläne Les „Kö nig Friedrich August-Stifts", des Bezirksgene sungsheims „König Georg-Stist" und der Be zirkskasse aus das Jahr 1914 wurden einstimmig genehmigt und zur Deckung des Fehlbedarss die Erhebung einer Bezirks st euer« von 2 Prozent des Sollertrages an direkten Staats - steuem für 1913 beschlossen. Diese bedeutet eine geringe Erhöhung der Bezirkssteuer um Proz. Diese Erhöhung ist hervorgerufen durch Mehr ausgaben sür die Fürsorgeerziehung und da durch, daß in den Haushaltplan ein Betrag von 3000 Mark neu eingestellt worden ist, aus wel chem besonders bedürftigen und belasteten Ge meinden eine Beihilfe sür die Jrrenfürsorge ge währt werden soll. Eine solche Beihilse erscheint durch die bedeutende Erhöhung der staatlichen Verpflegsätze von 50 Psg. auf 1 Mk. 25 Pfg. dringend erforderlich. Auch dürfte das Kgl. Mi nisterium etwaige Beihilfen davon abhängig machen, daß der Bezirk, welchem die bedürftige Gemeinde angehört, einen derartigen Betrag seinerseits einstellt; mit einer Bezirkssteuer von 2 Prozent würde der Bezirk Glauchau! immer noch unter denjenigen Bezirken mit der gering sten Bezirkssteuer rangieren. Die Versammlung wählte neu bez. wieder: 1. Herrn Bürgermeister Brink-Glauchau als Mitglied des Kreisaus schusses auf die Jahre 1914—1919, 2. die Her ren Kommerzienrat Lossow-Glauchau, Gemeinde vorstand Naumann-Rothenbach, Oekonomierat Sonntag - Grumbach, Bürgermeister Wirthgen-Meerane als Mitglieder dfes Bezirks ausschusses auf die Jajhre 1914—1919, 3. Herrn Amtshauptmann Grasen v. Holtzendorff-Glau- chau als Abgeordneten des Bezirksverbandes Glauchau zur Fürsorgeverbandsversammlung an stelle seines verstorbenen Amtsvorgängers bis Ende 1918 und 4. zu bürgerlichen Mitgliedern der Ersatzkommissionen aus die Jahre 1914 bis 1916 die vom Bezirksausschüsse vorgeschlagenen Personen. —a. Gestern Passierten unseren Bahnhofe einige militärische Sonderzüge. Der erste Zug brachte früh die 3. und 4. Komp, des 133. Inf.-Regiments (Zwickau) nach dem Schießübungsplatz Heidehäuser, wo gefechts mäßiges Schießen abgehalten wurde. Abends kehrte die 1. und 2. Komp, des genannten Regi ments zurück. —i. Gestern schickte eine aus der Schsitzen- straße wohnende Familie ihr 7 Jahre altes Töchterchen nach der oberen Stadt, um einen Einkaus W besorgen. Aus der unteren Wein kelleckstraße gesellte sitz zu dem Kind ein größe res, etwa 12 Jahre altes unbekanntes Mädchen und nahm dem Kind den im Portemonnaie enthaltenen kleinen Geldbe trag heraus. Das leere Portemonnaie gab die Diebin dem Kind zurück und entfernte sich eiligst. Ausgeschlossen ist nicht, daß das die bische Mädchen diesen Trick noch mehrere Male versucht, weshalb Vorsicht angebracht ist. —: Gelegentlich der am 7. und 8. d. M. in Glauchau abgehaltenen Bundes-Ausstellung des Vereins für Liebhaber feiner Kanarien, Exoten unL Zierfische errangen auch zwei hie- sige Aussteller, Mitglieder des Kanarienzüchter- Vereins, Auszeichnungen, und zwar in der Selbstzüchterklasse für Kanarien Heüc Wilh. Müller vier erste Preise, die große silberne Medaille und einen Ehrenpreis, Herr Reinhard. Nürnberger in der Allgemeinen Klasse drei erste Preise, einen zweiten Preis, die kleine sil berne Medaille und eilten Ehrenpreis — ein Zeichen dafür, daß man im Verein großen Wert aus gutes Zuchtmatevial legt. — Die gestrige Chemnitzer Textil börse war mäßig besucht und nahm einen ckuhigen Verlauf. Infolge der immer noch an haltenden Unsicherheit des Bajumwollmarltes machte sich eine allgemeine Lustlosigkeit be-, merkbar, so daß nur wenig neue Geschäfte zu stande kamen. Die Beschäftigung ist je nach den Branchen verschieden. —m. Oberlungwitz, 11. Dez. Der hier geborene, jetzt in Weimar angestellte Seminar lehrer Dr. Phil. Wilhelm Georg Moritz Rud loff wurde vom Schulvorstand der Gemeinde. Rodewisch i. V. als Direktor der doMgen Volksschule gewählt. Herr Rudloff wupde hier am 31. Dezember 1883 geboren, besuchte das Waldenburger Seminar und dann später die Universitäten in Leipzig und Jena. Als Lehrer war er in Obersachsenberg, Zwickau und am Seminar zu Grimma tätig. — Hermsdorf, 11. Dezember. In unserem gestrigen Bericht über die Jubelfeier des landwirt schaftlichen Vereins hat sich insofern ein Druckfehler eingeschlichen, als der Vorsitzende des Vereins nicht Kieß wie der Setzkastenteufel meinte, sondern Herr Gutsbesitzer Kirsch ist — St. Egidien, 10. Dez. Die hiesige Teschin-Schießgesellschaft „Wettin" hielt am Sonntag ihr diesjähriges Preis- und Königs schießen ab. Die Königswürde erwarb sich Postschaffner Max Pester, den Ehrenpreis, ge stiftet von Frau Auguste Heinze, Otto Winkler. — St. Egidien, 10. Dez. Am wachsten Sonntag von nachmittag 4 Uhr au findet im Bertholldschen Restaurant die Beschecknng durch den hiesigen Frauenverein statt. — St. Egidien, 10 .Dez. Am 14. De- zember von vormittags j^12 Uhr finde: hier eine Kirchenvorstands-Ergänzungswahl statt. Wahllokal ist die Kirchschule. Die Mrsscheiden- den sind die Herren Privatier Ferdinand Acker mann, Gutsbesitzer Louis Franke und Schirr meister Albin Franke. — St. Egidien, 10. Dez. Das letzte Strohdach ist nunmehr in unserem Orte ver schwunden und Hal einer harten Dachung wei chen müssen. Die bauliche Tätigkeit war im vergangenen Sommer überhaupt eine rege. — St. Egidien, 10. Dez. Das ini Griund- buche sür St. Egidien Blatt 366 auf den Namen des Sandgrubenbesitzers Erwin Richter in St. Egidien eingetragene Sandgckubengrundstück soll am 30. Januar 1914, vormittags 11 Uhr an der Gerichtsstelle vm Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. — vhemnitz, II. Dez. In der Sächsischen Maschinenfabrik ereignete sich ein schwerer Unfall. Der 15 Jahre alte Arbeiter Heinke wollte den Elektromotor einschalten, wobei er aus Versehen an die Starkstromleitung mit 500 Volt Spannung geriet. Der bedauernswerte Knabe fand auf der Stelle seinen Tod. — Gestern stürzte in dem Hause Bernsdorfer Straße Nr. 96 der vier Jahre alle Knabe Siegfried Lätsch aus dem dritten Stock aus die Straße; er er litt einen Schädelbruch und ist bald daraus gestorben. — Schönfeld b. Geyer, 10. Dezbr. Der Fabrikarbeiter Otto Lindner wurde nachts von zwei unbekannten Personen auf dem Nachhausewege über fallen und dermaßen geschlagen, daß er besinnungs los liegen blieb. Dann raubte man ihm seinen Arbeitslohn in der Höh von 15 Mark. — Anerbach, 10. Dez. Der b Sher bei der hiesigen Baugewerblichen Ortskrankenkasse tätig ge wesene ledige Expedient Willi Rudolphs ist nach Unterschlagung von Kassengeldern flüchtig geworden. Wie jetzt bekannt geworden ist, hat er sich am ver gangenen Freitag in Rothenfurt bei Freiberg am Grabe seiner Mutter erschossen. Die unterschlagene Summe soll von geringer Höhe sein. — Großenhain, 10. Dez. Auf der Strecke Großenhain—Kottbus entwich der Arbeiter Lehmann, der dem Untersuchungsgefängnis in Kottbus zuge führt werden sollte, feinem Transportführer, indem er aus dem in voller Fahrt befindlichen Zuge sprang und entkam, ohne Schaden zu nehmen. Mruetlkü oom Lage. * Eine deutsche Flaschenpost? An der Küste des französischen Departements Landres, in der Gegend der Ortschaft Lil et Mixe, wurde eine Flasche aus den: Meere ge fischt, die einen Zettel mit mehreren deutschen Namen enthält. Man glaubt, daß die Flasche einem deutschen Schisse mit Namen „Augusta" oder „Prinzeß Auguste" entstammt; doch weiß man nicht, ob es sich um einen Schiffbruch handelt. * Ein neuer Riesendampser. Auf der Danziger Schichauwerft findet am 17. d. M. in Anwesenheit des Kronprinzenpaares der Stapellaus eines 35 000 Tonnen großen Fracht- und Passagierdampsers für den Nord- oeutschen Lloyd statt. Die Taufrede wird der regierende Bürgermeister von Bremen Dr. Bark hausen halten. Die Taufe des Riesendampfers, der den Namen „Columbus" erhält, vollzieht die Kronprinzessin Cecilie. * Ein Rechts st reit um 25 Mil lionen entschieden. Das Pariser sKam- mergericht hat in einem Millionenprozesse gegen den französischen Staat sein letztes Wort ge sprochen. Das Urteil fiel zugunsten der französi schen Staatskasse aus. Eine Frau Colton hatte, wie in Erinnerung gebracht werden mag den sranzösischen Staat auf Herausgabe von 25 Millionen Frank verllagt. Den Vorwano zu die ser Klage bildete das Testament eines gewissen Jean Thierry, der im Jahre 1676 in Venedig gestorben ist. Dieser Thierry halte durch sein Testament sein großes Vermögen seinen Vettern Pierre und Claude Thierry hinterlassen. Ma dame Cotton erklärte nun, und sie konnte diese Erklärung auch durch Dokumente größtenteils be weisen, in direkter Linie von diesen beiden Vet tern abzustammen. Sie erklärte, daß General Bonaparte bei der Besetzung der Republik Ve nedig dieses Vermögen an sich gerissen hätte. Das Gericht wies sie mit ihrer Klage ab, indem es auf ein Urteil aus dem Jahre 1875 sich stützte, in Lem die Klägerin gleichfalls vorw sranzösischen Gericht abgewiesen worden war. In dec Urteilsbegründung hob das Gericht her vor, daß es heutzutage unmöglich wäre, zu ent scheiden, ob General Bonaparte seinerzeit als Privatmann oder im Interesse der französischen Republik gehandelt häcke, als er die Beschlag nahme der großen Vermögen, die in Venedig vorhanden waren, verfügte. * Reiche D i a m a n t e n f u n d e. Ei nem Londoner Telegramm zufolge haben zwei englische Diamantengräber nach einer Meldung der „Daily Mail" in den Diamantenfeldern von Kimberley (Westgrigualand) Diamanten gefun den, die dem berühmten Diamanten Kohinor an Schönheit und Größe nichts nachgebeni. Das Gewicht des einen Steines wird mit 178)^ Ka rat, das des anderen mit 196^ angegeben. * Wiedereine Löwen jag d. In Turin brachen zwei Löwen, die unter Aufficht ihrer Wärter an einer Kinoszene teilnahmen, aus. Der eine wurde ergriffen, als er sich auf ein Pferd stürzte, der andere entkam in den Turiner Stadtpark. Die Anlagen wurden von Schutzleuten und der Feuerwehr umstellt. * Das O P s e v einer albernen Wette. Der Wirtfchafcsbesitzer Bubenberger (bei Kilmers nächst Kaaden i. B.) erklärte vor Jahresfrist im Gespräche mit Freunden, daß er absolut kein Katzenfleisch essen könne, er würde vor Ekel sterben. Es kam eine Wette zustande, daß Bubenberger überhaupt nichts merken würde, wenn er Katzensleich esse. Man vergaß anschei- nend die Wette, bis vor einigen Tagen Buben berger zu einem Hasenbraten bei einem Freunde eingeladen wurde, dem er auch herzhaft zusprach. Nach Schluß des Mahles erklärte man Buben berger, daß er eine Katze gegessen habe. Buben- berger erbrach sofort heftig und verfiel in ein schweres Fieber. Innerhalb, zwölf Stunden starb er unter typhösen Erscheinungen. Leyte Drahtnachrichten. Leipzig, 11. Dez. Wie die Leipziger Morgenzeitungen melden, haben sämtliche medi zinische Fakultäten der Leipziger Universität sich mit einer Eingabe an den Reichskanzler ge wandt, um der Beilegung des S t r e i- t e s zwischen den Krankenkassen und den Aerzteorganisationen im Reiche den Weg zu ebnen. Berlin, 11. Dez. Die sozialdemokra tische Fraktion wird in der Mecklenburg i- schen Versa ssungsfrage eine I n- terpellation einbringen. Die Fraktion hat gestern anstelle Bebels den Genossen Scheidemann zum Vorsitzenden gewühlt. Stckaßburg, 11. Dez. In der Zab e r- n e r Sache Haien sich heute vor dem Kriegsgericht der 30. Division die Rekruten Henke, Scheibel und Bleli wegen Vergehens gegen die § § 92, 93 und 101 des Strafgesetzbuches zu verantworten. Trotz des Verbotes des Obersten v. Reuter, die „Wackes"- Acußerung des Leutnants v. Forstner nicht in die Oeffentlichkeit zu bringen, ließ sich der Musketier Henke von dem Vertreter des „Elsass." bewegen, die Aeußerung des Leutnants über die französische Fahne niederzuschreiben und diese Niederschrift von den Mitangeklagten unterzeich nen zu lassen. als Erdarbeiter, als Kohlenschieber, als Frem- zwischen dein ersten besten chnapsbruder oder Stellberg schwebte die Frage aus der Zunge. Aber schon lange war Stellberg davon abgekom wenn Sie nicht gerade besonderes Glück haben Bezirks spielte, ohne zwingende Gründe auffge- ben mochte. Als Schreibhülfe stand ihm aller dings sein Amtsdiener Pfeiffer zur Verfügung. tigcn „Guten Morgen" ins Zimmer. Der Oberamtmann stellte die üblichen Fra- ... . Gchen Sie,! Pfeiffer aber hatte vorher auf gute Empfehlum Herr Oberamtmann, doch einmal ohne einen gen hin eine Schutzmannsstelle bei der Krimi- Pfennig, ohne daß Sie eine bestimmte praktische nalabtoilung einer entfernten Großstadt bezogen, Arbeit erlernt haben, ohne irgend einen Rückhalt wo er sich nach Herzenslust auf das Durch- an Verwandle, Freunde oder Bekannte, hinaus suchen der Steckbriefe und Feststellung gesuchter in die Welt und versuchen Sie, sich auf ehr- Missetäter verlegen konnte. Iick)e Weise durchzuschlagen. Sie werden sich) wundern, wie das Leben mit Ihnen verfährt,! und heute wieder brannte die Sonne schon am dieser oder jener seiner Sl frühen Morgen so unbarmherzig auf die Erde sich in der Hvsfnung, daß ihm einmal ein „gro- nieder, daß Mensch und Vieh nur mit Unlust her Fang" gelänge, fein säuberlich aushob, auf an die Arbeit gingen. jden Sistierten „auffallend" stimme. Der Oberamtmstnu steckte nachdenklich den: „Ja, und ich danke Ihnen auch. Sie sollen: mit mir zufrieden sein." Der gräfliche Bureauschreiber machte sich in seinem Amte ganz gut, wenn auch der Polizei- ! diener Pfeiffer sich nicht recht daran gewöhnen Von cler l-LnckilraKe. Von Harry Bergmann. (Nachforuck verboten.) „Wie kommen Sie zu diesen Papieren?" „Durch Geburt", war Lie kurze, sichere Ant wort auf die zweifelnde Frage. „Sie wollen also sagen, daß Sie derjenige In humorvollem Tone fragte deshalb der Federhalter, den er in einer trotzigen Aufwal.'Oberamtmann: „Na, welcher Raubmörder ist es lung seines Pflichtgefühls ergriffen hatte, wie- denn diesmal?" einen tocgeschfagen oder jemanden überfallen?" „Die können sich dvch aber Ihren Unter- densührer, ja als Stallknecht in einem Reise- .Nu, das gerade nich, aber draußen in Jh- halt verdienen — durch Arbeit." Zirkus versucht habe. Nichts ging und war von s „Das ist die Antwort jener Tausende be- Dauer, und dazu kommt bei mir noch eine be ¬ er nur im äußeren Dienste. Mit einem tiesen Seusszer wollte Siellbevg ...... eben diese Erwägungen abbrechen und nochmals, bei uns eingesperri wird, wenn man bei Mut-„Allerdings, das behaupte ich. Ob es mir! Fünf Jahre später war der Herr Gras der einen heroisckM Ansturm gegen den vor ihm lie- ter Grün bleibt, und wenn man das vermeiden möglich war oder nicht, kann nur ich auf Grund Schwiegersohn Stellbergs. Der Polizeidiener genden Aktenstoß unternehmen, als nach einem will und sich ein Paar Pfennige von jemandem meiner Erfahrungen entscheiden. Gchen Sie, j Pfeiffer aber hatte vorher auf gute Empfehsim-. kurzen Anklopfen der Polizeidiener Pfeiffer mit erbittet, dann wird man auch eingelocht. Ich den Worten: „Ich bring wieder mal einen, Herr meine, darin liegt doch eine recht mangelhaft« Oberamtmann", ins Zimmer trat. i Logik." Und ein ironisches Lächeln lag auf „Ach wenn Sie muh doch mit ihren Land- dem Gesicht des Sistierten. streichern in Ruhe lassen wollten, Pfeiffer",, Diese Antwort ging in ihrer! gewählten brummte der Oberamtmann ungnädig, „lassen Form iiber das übliche Maß von JnteMgenz, Sie die Kerls doch laufen!" !das Stellberg sonst bei den Landstreichern ge- „Nu nee, das ging hier nich, Herr Ober-.wohnt war, hinaus, und er warf einen schnel- hatte und nun herausfordernd und der Erledi-.nes Polizeisaktotums, Ler m»» nvrn «uv gung harrend vor ihm auf dem Tische lag. 'Wandersmann oder Handwerks burschen ange- keinem ein. > amtmann, der hat sich nämlich schwer gegen dielen Blick in das mcht unsympathische Gesicht des und eine dauernde Arbeitsstelle finden. Ich kann Gesetz^ vergangen." Vagabunden, der gar nicht einen armensünder- Ihnen sagen, daß ichs mit Hacke und Schaufel „So, was hat er denn angestellt? Hat er hasten Eindruck machte. der Hütters Ohr. Und wieder streifte ein ärger- . Pfeiffer halte sein dickleibiges Taschenbuch sicher Blick den Stoß von Kuverts und Druck-.hervor und machte sich daran, einen passenden fachen auf dem Tisch. Er merkte es, er wurde, Steckbrief herauszusuchen, älter, und die Arbeitssreudigkeit ließ von Jahr winkte ihn: lachend ab. zu Jahr nach. Neben der Verwaltung seines, „Sch^" Gutes, dem allerdings ein tüchtiger Inspektor sich werde ihn schon vernehmen. ! Vorstand, wurden ihm die Amtsgeschäfte allmäh- dessen draußen, bis ich Sie rufe." -über Stellbergs'Lippen, und er blickte den Länd ¬ lich zu viel. Wiederum verspürte er auch keine, Pfeiffer ging hinaus, und nach einem ziem- streichel etwas verwirrt an. Lust, sie abzugebcil, da sie ihm zur Gewohnheit sich energischen Klopsen schob sich ein junger,! geworden waren, und er nicht gerne die gewich-Intelligent aussehender Mann mit einem kräs-ü tige Nolle, die er als Oberamtmann in seinem gen und machte sich gleichgültig seine Notizen, sind, den diese Papiere legitimieren?" „Sie haben im Freien genächtigt?" , Der gräfliche Vagabund nickte ruhi'g, und , , , , ,, —.— — » ———r,. „Ja freilich, was soll man machen, wenn man hatte den Eindruck, daß sich diese Szene in konnte, in ihm etwas anderes als einen steck- men, diesem die Feder in die Hand zu zwingen, man kein Schlafgeld hat . . . ?" seinem Leben schon sehr ost wiederholt haben brieflich verfolgten Raubmörder zu sehen. Mo dern jede Bureauarbeit, die Pfeifer lieferte,' „Und haben gebettelt?" ! mußte. Inate vergingen, bis er seines Mißtrauens Herr zeugte das Doppelte an Arbeitsaufwand. Er „Ja, um das Schlafgeld zusammenzube- „Und da wollen Sie behaupten, daß erwerben konnte. Das lag aber auch.nur daran, verhaspelte eben alles, und zu gebrauchen war kommen." 'Ihnen nicht möglich wäre, sich aus eine andere daß es ihm nicht gelingen wollte, einen Steck- „Wissen Sie nicht, daß beides verboten ist?",Art durchs Leben zu schlagen, als auf der Land-!bries zu finden, der auf den neuen Amts- „Llllerdings, es ist mir bekannt, daß ^man strafte?" 'schreiber aufs Haar paßte. ' „Allerdings, das behaupte ich. Ob es mir^ Oberamtmann Stelkberg saß in feinem an , genehm kühlen Amtszimmer das er sich im rer Strohfeime hat er gepennt und gebettelt.' Parterre des Hauptgebäudes seines weitläufigen! Also wegen Nächtigens im Freien und wegen guemer Leute, die sich nicht die Mühe geben, lcächtlick;e Portion persönliches Pech. Gutshofes eingerichtet hatte, und schaute recht Bettelns zu bestrafen", sagte Pfeiffer wichtig. "' ' s' 's mißmutig auf die umfangreiche Post, die ihm! Der Oberamtmann räusperte sich unmutig. Ktinkenputzev und unseveinem zu unterscheiden, wie Steiern dazu gekommen fei, sich einem sol- soeoen der Landbriestrcsger ins Haus gebracht Er kannte dis übermäßige Dienstbeflissenheit sei- „Arbeiten Sie doch!" das sagen sie alle, aber chen Leben in die Arme werfen zu müssen, aber * ' der ihm jeden harmlosen Arbeit und Brot geben, für dauernd, das fällt er sprach die Frage nicht aus. Was ging es _ " ' ' - Wieder andere benützen die Not, ihn schließlich an? Irgend eine Entgleisung viel- Die letzten Tage waren so heiß gewesen, schleppt brachte, immer mit dem Bemerken, daß in der man sich befindet, um „einen von der leicht, ein unüberlegter Jugendstreich lag da : Steckbriefe, die Pfeifer Landstraße" ein Paar Tage lang gegen ein But- vor, und es wehrte sich etwas in ihm dagegen, — terbrot zu beschäftigen, und schicken ihn dann dem nachzusorschen. Nach einigem Ueberlegen wieder weiter. Und dann reden sic sich noch sprach Stellberg weiter: em, ein gutes Werk getan zu haben." s „Vorausgesetzt, daß Sie kein Schwindler, Die korrekte Redeweise des Landstreichers sondern ein ehrlicher Kerl sind, dem es Ernst fiel dem Oberamtmann wiederum auf, und er dabnit ist, eine anständige Stellustg zu behosm- wußte nicht recht, wie er weiter inquirieren men und sie sich zu erhalten, wäre ich nicht ab sollte. ! geneigt, Sie für dauernd als Schreiber zu be- „Zeigen Sie mal Ihre Papiere her!" sagte schäftigen. Sie könnten sich dann hier sehr gut. aber Herr Stellberg er schließlich. 'm die Verwaltungsgeschäfte einarbeiten, und sich - ...... Und dann las er: Heinrich Egon Gras von bei genügend praktischen Kenntnissen später um Schicken Sie mir den Mann nur herein, Steiern, Student der Rechtswissenschaften. Gin'eine selbständige Stellung in der Verwaltung be- —-c.- l. Warten Sie in- unterdrückter Ansruf der Verwunderung kam werben. Das sind die Aussichten, die ich Ihnen >m-»< kann, wenn Sie auf meinen Vorschlag» eingehen. Alles übrige liegt an Ihnen. Also wollen Sie?"