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WMeiMiWer Tlrntsblcrtt. >- . . —-- - - - - - 7——— , :.i Nr. 285. Dienstag, den 9. Dezember 1913. Zweites Blatt. Deutscher Reichstag. Sitzung am 6. Dezember 1913. Die Aussprache über die Arbeitslosen- vevsicherung wird fortgesetzt. Abg. Sosinski (Pole): Durch das Ent- eignungszesetz treibt man die Polen aus der Heimat. Kann man sich dann wundern, wenn sich in den großen Städten Scharen von Ar beitslosen ansammeln? In Oberschlesien sind die Arbeitsbedingungen so elend, daß viele Ar beiter nach dem Westen abwandern. Abg. Haegy (Els.): Der Reichstag muß endlich systematisch in das Arbeitslosenproblem eingreifen. Es muß etwas geschehen. Solche Gesetze bedürfen jahrzehntelanger Vorarbeit. Reich, Einzelstaaten, Industrie und Arbeiter organisationen müssen da Zusammenarbeiten. Abg. M u m m (Wirtsch. Vgg.): Die Sozial demokraten sind nicht die berufenen Hüter der Volkswohlfahrt. Die Produktion läßt sich regeln auch durch den Ausbau des paritätischen Arbeitsnachweises. In Zeiten der Hochkonjunk tur lassen sich Reserven schaffen, so daß die Arbeitslosen nachher auf Almosen angewiesen sind. Das Risiko einer Arbeitslosigkeit ist ganz unübersichtlich. Sie ist nur möglich in Verbin dung mit Arbeitszwang. Unterstaatssekretär Dr. Richter: Der Vorredner hat sich beklagt, daß wir dem Ver ein für innere Kolonisation nur 10 000 Mark aus den 100 000 Mark des Kalifonds zur Ver fügung gestellt haben. Die Reichsoerwaltung zollt dem Vereine ihre vollste Sympathie und wird seine Bestrebungen gern unterstützen, aber diese 100 000 Mark können nur in einer Weise verwendet werden, die nach den Bestimmungen des Kaligesetzes zulässig ist. Sie sollen haupt sächlich zur Einführung der Kaliverwerttung und Hebung des Kaliabsatzes dienen. Ich habe schon ein weites Gewissen bewiesen, als ich dein Ver ein diese 10 000 Mark zur Verfügung stellte Es ist aber erneut mit ihm verhandelt worden Er wird Versuche machen, deren Ergebnisse unter Aufsicht des Kalisyndtkats geprüft werden sollen. Wenn damit der Kaliproduktion gedient wird, so können wir dem Zuschuß in angemessener Weise erhöhen. Ganze Hunderttausend werden aber kaum zu beschaffen sein. A:g. Brandes (Soz.): Die schuldlos Arbeitslosgewordcnen läßt die Regierung im Stich. Die Arbeitswilligen genießen majestäti schen Schutz. Ausländer dürfen nicht bevorzugt werden, wie es mit Wissen der Regierung ge schieht. Damit ist die Aussprache beendet. Es folgt eine Besprechung der Interpellation über die Krankenversicherung. Die vom Abg. A r n st a d t (kons.) hier über eingebrachte Interpellation lautet: „Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt daß das am 1. Januar 1914 bevorstehende Inkrafttreten der Be stimmungen über die Krankenversicherung in der Reichsoersicherungsordnung, insbesondere die ärztliche Versorgung der Landkranken kassen und die Versicherung der Die n st- boten, auf große praktische Schwierigkeiten stößt, so daß es wünschenswert erscheint, das Inkrafttreten der Gesetze noch hinauszuschieben?" Graf Westarp (kons) begründet die In terpellation, soweit sie die Landkvankenkassen be trifft, mit den großen Schwierigkeiten, mit denen die plötzliche Einrichtung der Kassen in diesem Augenblick zu kämpfen hätte. Staatssekretär Dr. Delbrück: Die An gelegenheit ist Sache der Landesbehörden. Wir haben uns hinsichtlich der Ausführung der Reichs- versicherungsordnung mit den Landeszentralen in Verbindung gesetzt, in welchem Stadium die Vorbereitungen sind. Der Reichskanzler ist mit den verbündeten Regierungen einhellig überein gekommen, daß die Ausführung mit dem 1 Januar 1914 beginnen kann. Von keiner der verbündeten Negierungen sind Einwendungen gemacht worden, die darauf schließen las sen, daß hinsichtlich der Durchführung der Bestimmungen der Zwangsversicherung irgendwelche Schwierigkeiten eintceten können- (Hört, hört!) Seit Verkündigung des Gesetzes sind etwa 3^ Jahre verflossen. (Hört, hört! links.) Erft in den letzten Wochen haben wir von Schwierigkeiten in der Durchführung ge hört. Jedenfalls sind Mängel an dem Gesetz nicht eingetreten. Die Mängel, die sich zeigen, liegen in der Durchführung. Die Ortskranken kassen haben die Möglichkeit, eine besondere Lohnerhöhung für Dienstboten einzuführen. Wenn das nicht geschehen ist, so ist das eben ein Fehler der AnssührNngsbestimmungen. Schwere soziale Bedenken bestehen dagegen, daß wir das Inkrafttreten der Krankenversicherung hinaus schieben. Der Streit zwischen Aerzten und Kran kenkassen würde nicht beigelegt werden, wenn wir die Durchführung der Bestimmungen sus pendieren würden. Ich kann mich nicht bereit sinden, das Inkrafttreten hinauszufchieben oder gar eine Aenderung der Bestimmungen in die Wege zu leiten. (Beifall.) Abg. Giebel (Soz.): Die Hinausschie bung des Inkrafttretens der NeichsversicherNngs- ordnung liegt absolut nicht, wie die Interpel lanten behaupten, im Interesse aller Beteiligten, sie liegt lediglich im Interesse der Großgrund besitzer. Der Bundesrat ist auch gar nicht be rechtigt, den Anfangstermin wieder abzuändern. Abg. Becker-Arnsberg (Zentr.): Die Dienstboten können ruhig bei den Orts krankenkassen belassen werden. Für die Herr schaften, die für ihre Dienstboten sorgen, ist die Versicherunzsordnung nicht gemacht. Ein V e r t a g u n g s a n t r a g kann. nach dem die Abg Dr. Arendt (Reichsp.) und Graf v. Westarp (kons.) versucht haben, die Interpellation später wieder auf die Tages ordnung zu setzen, nicht zur Abstimmung ge langen, da das Haus nicht beschlu ß- fähig ist. Nächste Sitzung: Dienstag 2 Uhr: 1. LesuNg des Etats. Schluß 3 Uhr. Aus dem Seiche. Die Stärke der Neichslagssraktionen. Nach dem neuen F r a k 1 i o n s v er zeich n i s des Reichstages haben die Fraktio nen zurzeit folgende Stärke: Soz Uldemokraten 1l0, Zentrum 88, Nationalliberale 46- Konser vative und Fortschrittliche Volkspartei je 44, Polen 18, Reichspartei 12, Elsaß-Lothringer 9, Schleife. Als die Polizei vorschriftsmäßig die Schleife entfernen wollte, kam es zu einem w ü st e n Handgemenge, bei dem die Beamten von mehreren Hundert Personen in den Rinnstein und gegen einen Ziegelsteinhaufen ge.drängt wurden. Mit einstündiger Verspätung kam der Leichenzug auf dem Friedhöfe an. Kaum hatte der Geistliche den Bibeltext für die Leichenrede verlesen, als ein Kranzträger neben ihn trat und den Kranz mit Widtnungsworten niederlegte. Der Pfarrer verbat sich die Stö rung — ohne Erfolg. Wie auf Kommando wurde er durch einen zweiten Kranzträgerunter brochen. Als ihm von einem dritten das gleiche geschah, trat der G e i st l i ch e vom Grabe zu rück. Schmähworte, wie „Pfui" und „Wir brauchen keine Pfaffen" schallten hinter ihm her. Nachdem er der schluchzenden Witwe und Toch ter Kes Verstorbenen sein Beileid ausgesprochen, verließ der Pfarrer das Gamb, auf dem nun noch eine ganze Reihe von Kranzträgern Kränze niederlegten, zum Teil mit provozierenden Wor ten, wie: „Auf N i m m e r w i e d e r- sehe n!" Aus dem Auslände. Lohnkamps im Buchdruckcrgewerbe in Oesterreich. Der infolge von Zwistigkeiten und Tsaris- streitigkeiten zwischen den öslerrckchischen Buch- Wirtschasttiche Vereinigung 7, Deutsch-Hannove druckereibesitzern und deren Angestellten erwar- raner 5, Deutsche Refoumpartei 3. Fraktionslos tete Lohnkampf ist bereits ausgebrochen sind 8 Mitglieder. Erledigt sind 5 Mandate. Ein Rechenfehler.des Reichstages Der Reichstag hat in die Wehrvorlage A u f w a n d s e n 1 s ch ä d i g u n g e n an F a m i l i e n, von denen mehr als drei Söhne ihrer militärischen Dienstpflicht im deut f schen Heere oder in der Marine nachkommen, ' eingefügt. Der Reichstag hat die Summe für ein halbes Jahr aus 240 000 Mark geschäht, von der Voraussetzung ausgehend, daß runo 1000 Familien mehr als drei Söhne beim Heere oder der Marine stehen haben. Auf dieser Grundlage sind auch in den Etat 1914 480 000 Marik zu diesem Zwecke eingestellt. Das Reichs schatzamt hat nun, um zuverlässige Angaben zu gewinnen, durch die bundesstaatlichen Militär Verwaltungen Erhebungen in den Kasernen über die Zahl der Familien anstellen lassen, von denen mehr als drei Söhne ihrer Dienstpflichi genügten. Die Erhebungen sind noch nicht voll ständig zum Abschluß gelangt, lassen aber heute schon erkennen, daß die Zahl der Familien uni und erstreckt sich aus ganz Oesterreich. Nachdem das Personal einzelner Druckereien in den Ausstand trat, wurde am Sonnabend abend das Personal in allen Buchdruckereien Oester reichs vierzehntägig gekündigt, somit ausge sperrt. Zugleich kündigte das Personal sämt licher Zeitungsdruckereien zum selbigen Termin. Die Aufkündigung ist demnach gegenseitig. Die Buchdrucker Oesterreichs — sowohl die Arbeit- ' geber als auch die Arbeitnehmer — sind gut ' organisiert. Letztere verfügen über nicht unbe deutende Golomittel, und glauben den Leshn- tampf länger aushalten zu können. Das Ver dienst des Personals, dessen Lohntarife erst vor einigen Jahren geregelt wurden, ist ein sehr gu tes zu nennen, und Unternehmer bezeichnen die gestellten Ansprüche nicht mit Unrecht als über trieben. Kommt bis zum 20. Dezember eine Einigung nicht zustande, dann wäre mit einer allgemeinen Einstellung der österreichischen Zei tungen zu rechnen. Oesterreich und England im Mittelmeer. ein Vielfaches Häher ist, als der Reichstag an genommen hat. Es hat sich hevausgeftellt, daß von vielen tausenden Familien in Deutschland mehr als drei Söhne dienen. Tie entsprechen den Unterlagen werden der Bubgetkommission vorgelegt werden, und auf Grund ihrer Ergeb nisse wird das Reichsschatzantt verlangen, daß in dem neuen Etat die für diesen Zveck vortze sehene Summe sehr bedeutend erhöht wird. Tagung der Fortschrittlichen Bolkspartei. Der Zentralausschuß der Fortschrittlichen Volkspartei ist unter dem Vorsitz des Abg. von Payer im Reichstag zu einer Herb st- tagung zufammengetreien. Zum zweiten stell vertretenden Vorsitzenden wurde anstelle des ver storbenen Abg. Schrader der Abg. Dove gewählt. In dem Geschäftsbericht, den Dr. Wiemer er stattete, wurde hervorgehoben, daß die Partei organisation, nachdem auch Westpreußen und Mecklenburg der Gesamtpartei beigetreten sind, sich jetzt über das gesamte Reich erstrecke bis auf Elsaß-Lothringen. Abg. Dr. Wiemer dankte unter deni Beifall der Versammlung dem Abg,. Röser für die entschiedene und treffliche Art, in der er die Sache der Elsaß-Lothringer ge führt habe. Röser, der bisher nur Hospitant der Fraktion war, ist dieser jetzt als Mitglied beigetreten. Prof. Weidenreich - Straß burg dankte alsdann der Fraktion für die tat kräftige Unterstützung E l s a ß - L o t h r i n- gens in diesen Tagen, desgleichen den Par teifreunden im Reich unk in der Presse. Zabern sei nur eine symptomatische Erscheinung für die Verhältnisse in Elsaß-Lothringen; die Zuge ständnisse der Regierung seien so minimal, daß sich die Bevölkerung kaum damit zufriedengeben könne. — Eine längere Erörterung knüpfte sich an die Frage des „Schutzes der Arbeits willigen" an. Dr. Wiemer faßte das Er gebnis der Aussprache dahin zusammen, daß der Zentralausschuß einmütig für den Schutz der Arbeitsfreiheit, aber gegen eine Verschärfung der bestellenden Gesetze, für die Ausgestaltung des Koalitionsrechts und für die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine sei. Ein Fricdhos-fkandal. In Lütgendortmund wurde einigen Tagen der Knappschaftsälteste Böhnke auf dem evangelischen Friedho'e beerdigt. Der Tvauerzug, etva 600 bis 800 Personen, führte in seiner Mitte einen Kranz mit großer, roter In politischen Kreisen erregt ein Leitartikel des „Neuen Wiener Tagblatts" großes Aufsehen, der den Besuch des österreichischen Thronfolgers in Englaird zu einem englisch--öfter- >' e i ch i s ch e n F l o t t e n a b k o m m e n im Mittelmeer zu fruktifizieren sucht aus der Basis, daß beide Staaten für eine bestimmte Anzahl Jahre in jeden: denkbaom Konfliktsfall im Mittelmeer gegenseitig wohlwollende Neu tralität zu wahren sich verpflichten. Das Blatt erklärt, in berechtigter Spannung zu horchen, ob der Vorschlag jenseits des Kanals ein Echo sinden werde. Die französtsche Ministerkrisis. Auf Jeau Dupuy hatte man nach der Ablehnung Ribots große Hoffnungen, ge setzt, daß er ein neues Kabinett zu bilden im stande sein werde; aber auch er hat versagt. Nvft hat man sich an Doumergue ge wandt, der auch guten Willen zeigt. Doumergue hat eine längere Besprechung mit Caillaux ge habt, der sich ihm für das Finanzportefeuille zur Verfügung stellte. Doumergue besuchte darauf Leon Bourgeois, Clemenceau, Combes und Je an Dupuy. Für den Augenblick hat Doumergue nur Caillaux und Viviani bestimmte Portefeuil les angetragen. Er wird heute vormittag seine Bemühungen fortsetzen und besonders Deschanel und Briand aufsuchen. Doumergue soll dem Präsidenten Poincaree seine endgültige Ent scheidung heute vormittag um 11 Uhr mitteilen. Wie verlautet, berechtigt die Ausnahme, die Doumergue bei der: Persönlichkeiten, die er auf- suchtq, gefunden hat, zu der Annahme, daß seine Bemühungen! erfolgreich sein werden. Der Bürgerkrieg in Mexiko. Den Regierungstruppen scheint es recht schlecht zu gehen, wie denn überhaupt das fi. nanzielle Chaos alle ihre Unternehmun gen lähmt. Es liegt folgende Meldung vor: „Wie dem Newyoirkev „Sun" aus Mexiko ge meldet wird, hat Huerta den Komman deuren der Bundesarmee erklärt, sie müßten sich, um ihre Truppen abzulöhnen, vor; auf eigene Hilfsquellen stützen. Die Zapatisten entfalten südlich dec Hauptstadt -wie der eine rührige Tätigkeit. Sie haben mHrere Orte im Staate Puebla eingenommen." - Eigentlich ist das — wenn diese Melkung aus amerikanischer Quelle stimmt — eine ver steckte AuffprÄepung zuv Brandschatzung desLandes. Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, den 8. Dezember 19l3. — Die Weihnachtsbäckerei nimmt nun auch bald im Haus ihren Anfang. Manche schätzen eben den Christstollen erst dann, wenn er genügend durchzogen ist. Dazu kommt man in den letzten Tagen vor dem Feste auch bei dem vielbeschäftigten Bäcker ost schwer an. Der Duft der Stollen wird nun bald wieder im Haus, aber auch auf der Straße zu spüren sein- Es ist ein Gebäck, das in unserer Gegend nie mand zum Weihnachtsfeste gern vermißt. Ohne Stollen kann nian sich hierzulande das Weih nachtsfest kaum denken, er gehört ebenso dazu wie ein Tannenbaum. — Der Gesundheitszustand in den größeren, über 15 000 Einwohner zählen den Orten des Königreiches Sachsen inar im Monat Oktober d. I. ziemlich günstig. Die täg liche Durchschnittssterblichkeit war zwar höher als in den drei Vormonaten und im vorjähri gen Oktober, sie blieb aber niedriger als in den Oktobermonaten sämtlicher früheren Jahre des neuen Jahrhunderts und erreichte auch nicht ganz die mittlere Sterblichkeit aller gleichartigen deut schen Orte. Die Gesamtsterblichkeit (auf 1000 Einwohner und auf das Jahr berechnet) betrug in Reichenbach i. V 19.2, Pirna 19.1, Glau chau 19, Zwickau 15.9, Aue 15.5, Meißen 15.5, Limbach 15.4, Riesa 14.8, Chemnitz 14.5, Crim- mnschau 14, Wurzen 14, Mittweida 13.9, Frei berg 13.5, Bautzen 13.3, Hohen st ein-Er. 13.1, Leipzig 12 8, Döbeln 12.4, Meerane 12.4, Zittau 12, Dresden 11.5, Plauen i. V. 11, Annaberg 9.9, Werdau 9.8, Oelsnitz i. E. 9.7, Falkenstein im Vogtland 9.5, Schönefeld 9.4. Die Säuglings st erblichkeit (im Vergleiche zur Zahl der Lebendgeborenen) war am größten in Glauchau, Riesa, Crimmitschau, Zwickau, Chemnitz, Limbach, Meerane, Frei berg, Annaberg; dem sächsischen Durch schnitt ungefähr entsprach sie in Wurzen, Werdau, Zittau, am g e r i n g st e n war sie in Falkenstein i. V., Reichenbach i. V., Dresden, Pirna, Döbeln, Bautzen, H o h e n st e i n - E r.. Planen i. V. — Die Schweineseuche und S ch w e i n e p e st herrscht zurzeit in S a ch- s e n in 78 Gemeinden und 86 Gehöften. — Der La ndesaus schuß des Lan desverbandes sächsischer Feuerweh ren hielt kürzlich in Dresden zwei längere Sitzungen ab Er beschloß d e Abgrenzung der Bezirksfeuerwehrverbände genau nach amts hauptmannschaftlichen Bezirken nunmehr endgül tig duvhzusühren. Eme Entschließung der Kgl. Sächsischen Brandverficherungskammer, wonach bei Lieferungen für sächsische Feuerwehren in erster Linie die vaterländische Industrie und das einheimische Gewerbe bedacht werden sollen, soll allen Verbandswehren dringend zur Befolgung empfohlen werden. Darauf erfolgte die Ent gegennahme der Goldenen Medaille, die der Sächsische Landesseuerwehrverband auf der In ternationalen BaufackMusstellung in Leipzig erhalten hat. Die Ausstellungsobjekte, soweit sie im Besitze des Landesfeuerwehroerbandes blei ben, sollen in Verbindung mit anderen Sachen den Grundstock eines zu errichtenden Sächsischen, Feuerwel^rmuseums bilden. Ferner ist in säch sischen Fcuerwehrkreisen neuerdings die Frage, der Ermäßigung des Eisenbahnfahrpreises bei Reisen zu Feuerwehrtagen lebhaft erörtert wor den. Der Reichsseuerwehrausschuß hat sich viele Mühe gegeben, diese Vergünstigung zu erwirken, ist aber nicht erfolgreich gewesen — St. Egidien, 7. Dez. Bei der am 1. Dezember stattgefundenen Viehzählung wurden hier 145 Pferde, 881 Rinder, darunter 27 angekörte Zuchtbullen, 734 Schweine und 82 Ziegen gezählt. — Weidensdorf bei Glauchau, 7. Dez. Der 23jährige Ernst Walter Prüstel von hier stürzte bei Bozen in den Alpen tödlich ab. — Plauen, 7. Dez. Das Knorrsche Gut an der Syrau-Elsterberger Straße bildet bekanntlich einen Hauptbestandteil des Vermächtnisses des ver storbenen Gutsbesitzers Heimann Knorr an den Kaiser bezw. das Reich. Wie die Verhältnisse liegen und wie schon früher angedeutet, ist nach dem „Vogtl. Anz " damit zu rechnen, daß die Erbschaflsregulie- rung mehrere Jahre dauern und die geschätzte Summe wohl kaum herauskvmmen wird. Von dem kaiserlichen Generalbevollmächtigten Justirat Dr. Moeller ist dieser Tage d 8 zu dem erwähnten Gut gehörige Wohnhaus samt Stallung und Scheune an den Milchhändler Herrmann von hier auf sechs Jahre verpachtet worden — Klingenihal, 7. Dez. In die französische Fremdenlegion anwerben lassen hat sich wieder ein junger Mann ans unserem Bezirk. Einem Freunde teilte er seine Anwerbung aus Beifort mit.