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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191312108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19131210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19131210
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-10
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.12.1913
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Sächsischer Landtag. Dresden, 8. Dezember. Zweite Kammer Die Kammer erledigte heute in einer kur zen Sitzung eine Anzahl Petitionen. Präsident Dr. Vogel eröffnete die Sitzung kurz nach 4 Uhr, worauf Abg Clauß (natl.) namens der Beschwerde- und Petitions deputation über die Petition des Handschuhwir kers Wendelin Barthold in Grüna bei Chemnitz auf Erstattung des ihm angeblich durch eine falsche Auskunft des Gerichts entstandenen Schadens in Höhe von 4300 Mark und der bisher entstandenen Gerichts- und Anwaltskosten von 1030 Mark aus Staatsmitteln referierte- Er beantragte: die Kammer wolle beschließen: Die Petition auf sich beruhen zu lassen. Ein stimmig und ohne Debatte, beschloß die Kammer demgemäß Abg. Drescher (Soz.) referierte dann über die Petition des Hilssstgtionsschassners Arno Beckmann in Lichtentanne um Gewährung einer Entschädigung aus der Staats kasse. Auch hier beschloß die Kammer dem An- Ministerpräsidenten Barthou, dein Exminister Pichon und dein Präsidenten der Republik ge wesen. Darauf ist auch die verschobene Abreise des französischen Botsä-asters in Petersburg zu- rückzusühren, die Delcassee trotz dringender Bit ten seiner politischen Freunde erst auf den 16. d. M. festgesetzt hat. Das Kabinett Doumergue Doumergue hat dem Präsidenten Poincaree mitgeteilt, daß er die Ausgabe der Kabinetts bildung nunmehr amtlich übernehme. Das Ka binett wird voraussichtlich folgendermaßen zu sammengesetzt sein: Präsidium und Aeußeres Doumergue, Inneres Renault, Justiz Bienvenu Martin, Finanzen Caillaux, Krieg Neulens, Marine Monis, Unter richt Viviani, öffentliche Arbeiten und Post M a l v h, Handel Ferdinatnd David, Acker- bau R a y n o u d, Kolonien Lebrun. Das Ministerium der Arbeiten und sozialen Fürsorge, sowie die verschiedenen Unterstaatssekreharijate sind noch zu besetzen. Churchills Feierjahrsvorschlag Das amerikanische Repräsentantenhaus hat mit großer Majorität eine Resolution angenom men, in, welcher Präsident Wilson er sucht wird, Churchills Anregung, be treffend eine internationale Rüstungspause im Bau von Schlachtschiffen, zu unterstützen, soweit dies mit den Interessen der Vereinigten Staaten vereinbar sei. Demonstrationen in Epirus Große Demonstrationen gegen die eng lischen Vorschläge für die Grenz regulierung zwischen Albanien und Epi. rus fanden in ganz Epirus statt. Tausende und Abertausende von bewaffneten Männern und Frauen nahmen daran teil. Die Gärung in Epirus ist nicht zu unterschätzen. Die Bewoh ner sowohl in den strittigen Gebieten als auch in den griechischen Grenzstrichen sind bis zu den Zähnen bewaffnet und stehen unter Führung tüchtiger Offiziere. Das griechische Offizierskorps besteht nämlich zum großen Teil aus Epiroten. Die allgemeine Wehrpflicht in China Wie man aus Schanghai berichtet, geht der chinesische Kriegsminister mit bezug aus die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht schritt weise vor. 1914 findet die Gestellung des Restes aller Wehrpflichtigen statt. 1915 wird die Einführung des Heeresdienstes in den Südprovinzen. trage des Referenten gemäß einstimmig und ohne Debatte, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. Donath (kons.) berichtete zum Schlüsse über die Petition des Baumeisters Ernst Eduard Erler in Dresden um Bewilli gung einer Entschädigung für den durch den Bau der Königlichen Frauenklinik in Dresden erlittenen Vermögensverlust. Er beantragte, auch diese Petition auf sich beruhen zu lassen. Die Kammer schloß sich auch diesem Anträge debatte los und einstimmig an. Hiermit war die Tagesordnung erledigt. Nächste Sitzung: Dienstag mittag 1 Uhr, MllWM M Sie klMWe SlrMMn. —: Oberlungwitz, 9. Dez. 1913. Im „Casino" tagte gestern abend eine öffent liche Einwohnerversammlung, die sich mit einer für unser gesamtes Gemeinwesen außerordent lich wichtigen Angelegenheit eingehend beschäf tigte, nämlich mit der schon seit langem ange- streoten Verbindung unsers Ortes mit dem Bahnhof Wüstenbrand durch eine elektrische Straßenbahn. Der Plan wunde bereits zu jener Zeit besprochen, als man in Hohenstein-Ernst thal mit der Absicht umging, eine Verbindung init dem Kohlenbecken herzustellen. Die gestrige Versammlung wurde von Herrn Gemeindevertreter Kaatzsch geleitet, das Referat erstattete Herr Gemeindeoertreter Rie del, der in kurzen, knappen AusisührUngen dar legte, von wie weittragender Bedeutung das Projekt einer elektrischen Straßenbahn durch den Ort für diesen sei; allen Gemeinden und Städ ten, die auf solche Weise dem Verkehr erschlos sen wurden, sei dadurch eine große Entwick lungsmöglichkeit gegeben Nicht erst seit heute oder gestern sei hierorts diese Frage, aufgetaucht; damals, als die Linie Hohenstein-Ernstthal— Gersdorf—Oelsnitz verwirklicht wu/rde, habe man den Gemeindevertretern nachgesagt, sie hätten nicht aufgepaßt und Oberlungwitz sei darum an die Wand gedrückt und von der Beteiligung an dem Unternehmen ausgeschlq'sen worden. Es sei jetzt hohe Zeit, zu dem Projekt Stellung zu nehmen, denn es stehe kurz vor seiner Verwirk lichung. Es sei geplant, von der Bahn Hohen- stein-Er.—Gersdorf—Oelsnitz einen Anschluß vom Gasthaus „Zum Hirsch" aus durch Ober lungwitz nach dem Bahnhof Wüstenbrand zu schaffen, um auch den hiesigen Einwohnern Ge legenheit zu geben, schnell nach der Großstadt zu kommen. Der gesamte Gemeinderat stehe aber auf dem Standpunkt, einem Projekt nicht zustimmen zu können, das die Bahn über die Nutzunger Straße nach W'istenbrand führen wolle Es gelte beizeiten hiergegen Stellung zu nehmen, denn sei eine solche Sache einmal falsch gemacht worden, dann werde zuerst über den Ge- meinderat geschimpft. Die Bahn über die Nutzung zu führen, sei eine halbe Sache. Man habe die Pflicht, dahin zu witt'en, daß das ganze Ober lungwitz dem Verkehr erschlossen werde, wenn man nicht wolle, daß das Oberdorf, das doch ein Drittel der gesamten Einwohnerschaft aus mache, völlig von dieser Verkehrsverbindung ausgeschlossen werde. Das ganze große öffent liche Interesse müsse man im Auge behalten und dafür eintreten, daß die Bahn durch die ganzy Hevrmannstraße gehe. Die paar Häuser auf der Nutzung könnten nicht eigentlich in Frage kom men. Schon am nächsten Donnerstag würden Vertreter der Regierung hier anwesend sein, uni. die Strecke zu besichtigen und einen Beschluß zu fassen. Wenn die Bahnbaugesellschaft zu der Ueberzeugung gelangt, daß wir mit unserm Plan ! die Interessen der gesamten Einwohnerschaft ver treten, so wird sie auch unsern Wünschen ent- gegenkommen, zumal wenn hierbei die Frage der Rentabilität zu berücksichtigen ist, und das treffe zu, wenn die Bahn durch die Herpmann- straße gelegt werde. Für dieses Projekt müß ten wir samt und sonders eintreten. Herr Bennewitz steht auf demselben Standpunkt wie der Referent. Baue man nicht über die Herrmannstraße, so bliebe gerade der bevölkertste Teil des Ortes unberücksichtigt, man ließe dann etwa 200 Häuser ohne eine Ver kehrsverbindung. Wenn man ein großes Pro jekt im Auge habe, dürfe der Kostenpunkt nicht der hemmende Punkt sein. Das Elektrizitäts werk habe zwar großen Nutzen davon, wenn die Bahn über die Nutzung geführt würde, aber es müsse sich doch auch der Ortspatriotismus geltend machen; die Gesellschaft müsse selbst Mit tel und Wege finden, sich den Kohlenbezug zu erleichtern. Nach Chemnitz fahren von hier so außerordentlich viele Arbeiter, daß diese an sich schon viel beitragen zur Rentabilität der elektri schen Bahn; aus dem oberen Ort kämen wohl allein 150 Arbeiter in Frage. (Zuruf: Langt nicht!) Wie Herr Friedensrichter Vogel darlegt, steht der Gemeinderat ausnahmslos aus dem Standpunkt, daß die Bahn nur dann gedeihlich wirken könne, wenn sie über die Herrmannstraße geführt wird; es habe niemand ausschließlich für die Nutzung geschwärmt. Es sei aber bebaup- tet worden, daß hinsichtlich der Wüstenbrander Brücke Bedenken bestünden inbezug auf ihre Tragfähigkeit, die für die Ueberleitung der elek trischen Bahn nicht genüge. Dem Gemeinderat würde es aber schließlich gelingen, diese Beden ken zu zerstreuen. Redner ist überzeugt, daß das Projekt in dem heute gewünschten Sinne ^zur Ausführung gelangen werde, denn der Personen verkehr würde über die Hervmannstraße unbe dingt größer werden. Anders liege es zwar im Hinblick aus die Frachten, aber diese kämen doch eigentlich zunächst weniger in Frage. Herr Vogel glaubt nicht an ein gewisses persönliches Interesse des Elektrizitätswerkes, das seine Koh len ja schließlich auch von der Hauptstraße aus beziehen könne. Der Gemeinderat werde für das Projekt Herrmannstraße eintreten. Nachdem Herr Joh. Bahner gleichsalls diese Linienführung befürwortet, regt Herr Leh rer Falke schon heute an, daß dafür gesorgt werde, eine Verbindung mit dem 6 Uhr-Früh- zuge nach Chemnitz zu schaffen. Hierzu bemerkt Herr P. Voitel, daß die. Frage noch nicht spruchreif sei; wäre es ein mal so weit, dann würde auch solchen Wün schen Rechnung getragen werden. Einstimmig habe sich der Gemeinderat die Sache zunächst so gedacht, daß die Bahn durch den ganzen Ort geführt werde; besondere Wünsche müsse man sich für später aufsparen; sicher sei die Rentabi lität eher gewährleistet mit dem Projekt Herr mannstraße. Herr Riedel meint, man solle nicht zurück- schrecken, wenn Bedenken wegen der Wüsten brander Brücke in de» Vovdergrund geschoben würden. Bezüglich der Rentabilität habe auch er den Personenverkehr im Auge gehabt, denn zunächst sollte doch die Verkehrsverbesserung der Allgemeinheit zugute kommen. Auch das Elektri zitätswerk werde einen Ausweg finden. Vor allem handle es sich darum, schon jetzt bestimmte Stellung zum Prhekt zu nehmen, nicht erst die Sache an sich herankommen zu lassen. Es habe sich heute erfreulicherweise gezeigt, daß der Ge- meinderat geschlossen für das Projekt Herrmann straße eintrete. Ueber die Stellungnahme des Gemeinde rats freute sich auch Herr Bennewitz; er weist ferner darauf hin, daß sich technische Schwierigkeiten bei der Linienführung ganz gut überwinden lassen, wie man an dec Bahn. Hohenstein-Er.—Gevsdovf—Oelsnitz sehe. Wer hätte es früher geglaubt, daß diese Bahn durch, solche engen und krummen Straßen geführt wer den könne, wie man sie hier antreffe? Auch in dieser Hinsicht würden Konzessionen gemacht werden. Der Verkehr auf der hiesigen Haupt straße sei ganz gut möglich und die Bahngesell-, schäft würde auch unsern Wünschen Rechnung tragen. Herr Voitel empfiehlt die bereits zu! Beginn der Versammlung verlesene Resolution^ die für die Bahngesellfchaft grundlegend sei im Hinblick auf die Wünsche der Gemeinde. Die dann erfolgende Abstimmung ergibt die e i n st i m m i g e Annahme des Pro jekts H e r r m a n n st r a ß e. Herv Kaatzfch teilt noch mit, daß eine Peti tion an die Bahndirektion ausgearbeitet wer den solle, die sämtlichen Einwohnern zur Unter- chrift vorgelegt wird. Vorher nahm die Versammlung einstim- m i g eine Resolution folgenden Wort lautes an: „Die starkbesuchte Einwohner-Versammlung nimmt mit Genugtuung davon Kenntnis, daß auch unser Ort nunmehr dem öffentlichen Ver kehr erschlossen werden soll, indem eine Zweig bahn an die schon bestehende elektrische Bahn. Hohenstein-Er.—Gersdorf—Oelsnitz angeschilos- sen und durch unsern Ort nach dem Bahn hof Wüstenbrand geführt werden soll. Die Versammlung nimmt ferner, jedoch mit Ver wunderung, auch davon Kenntnis, daß die Bahn über die Nutzunger Straße nach dem Bahnhof Wllstenbrand führen soll. Die Ver- smnmlung erachtet dieses Projekt als ein voll ständig verfehltes, da dadurch die Einwohner schaft des oberen Ortsteils, welche ja den drit ten Teil der gesamten Ortsbevölkerung aus macht, an dem Genuß dieser Verkehrseinrich- düng nicht teilnehmen könnte. Die Versamm lung ersucht daher die Vertreter des Ge- meinderats, im Interesse der gesamten Ein wohnerschaft bei der Bahnbaugesellschaft mit aller Energie dahin zu wirken, daß die Bahn nicht über die Nutzung, sonder» über die Herr mannstraße nach Bahnhof Wüstenbrand geführt wird. Die Versammlung ist der festen Ueber- zeugung, daß bei Führung der Bahn über die Herrmannstraße auch eine viel bessere Ren tabilität zu erzielen sei. Von diesen Gesichts punkten ausgehend, dürfte es für die Vertre ter des Gemeinderats nicht schwer sein, in ihrem diesbezüglichen Wirken den Wünschen der heutigen Versammlung zu entsprechen." Sächlilches Hohenftein-Crnstthal, 9. Dezember l913. ttervorausfaftc für den 10. Dezember: Wechsclde Winde, Abnahme der Bewölkung,, pcratnrrückgang, Nachlassen des Niederscklngcs. Tagesmittel —0,2" Maximum z-l,!", Mini mum — 3,00. —: Ade — Rodelbahn! Dein Schick sal ist fürs effte besiegelt! Start der erhofften weiteren Fülle weißer Flocken stellte sich Regen ei». Wer gestern abend im Freien war, konnte festftellen, daß zunächst noch der Wind ziem lich kalt wehte, aber mit seiner zunehmenden Stärke ward auch eine langsame, doch stetige Erwärmung der Temperatur bemerkbar, die uns. nun den unerwünschten Regen brachte, dev heute früh mit einzelnen Graupeln vermischt war. So. sind denn die Freuden der Wintersportler recht kurze gewesen. tierte. geschriebenen Briefs abgesandt. Prinzeßchen trug sten Beamten, in der großen chlotzhalle Fürst erfüllt. Sie hatte nur ihre Rache vorweg ge-! wußtsein. Als sie nach einigen geschäftsmäßigen schied. heran. Bemerkungen mit steifem Gruß das Zimmer ver lassen wollte, Kai Prinzeß Lolo impulsiv an sie ihn mit Birkhühnchen zusammen selbst zur Post. An demselben Tage reiste Prinzeß Renate ab, begleitet von einer neuen Kammerzose, die sie für sich engagiert hatte. Die übrige Bedie nung sollte sie im Stift vorfinden. Ihre Durch laucht hatte in diesen Tagen eine fieberhafte Tätigkeit entfaltet. Die Köchin, Bielke und das Hausmädchen wurden ohne Unterlaß von ihr hin und her gejagt mit allerlei Aufträgen. Ihre Koffer hatte bereits die neue Zofe gepackt. Die Mahlzeiten hatte sie in ihrem Zimmer eingenommen, und wenn sie einmal zufällig Fräulein von Birkhuhn oder ihrer Schwester im Haufe oder im Park begegnete, dann sah sie über diese beiden Menschen, die es gewagt hat ten, ihr die Wahrheit zu sagen, hinweg, als ob sie Lust wären. Auch als sie zur Abreise fer tig war, hatte sie mit Lolo nur noch eine kurze kühle Unterredung, die sich auf Aeußerlichkeiten bezog. einem des verstorbenen Grafen zu begleiten, eine! (Fortsetzung folgt.) Triumphierend hatte sie zuvor der Schwester nachgesehen, als diese mit dem Briefe an Dok- tor Hofer zur Post ging. Nun wußte sie, daß die Würfel gefallen waren. Prinz Joachims Brief steckte noch hinter dem Bücherschrank. Wurde der da eines Tages gefunden — wer wollte ihr dann beweisen, daß sie es gewesen, die ihn in dieses Versteck geschleudert hatte? „ . ... Jedenfalls war es dann zu spät, Lolo hatte bebender Stimme und blassem Gesicht, den Verzicht abgeschickt. Prinz Joachim würde ihre Weigerung, ihn zu heirate», für eine deut- weifend über sie hinweg, liche Antwort auf seinen Vries halten und sich kotz seiner Zuversicht ungeliebt glauben. Ein fühle, die ich nicht empfinde. verpflichtet, auf diesen Brief zu achten. j Prinzeß Lolo stand unbeweglich auf dei> Egon, Prinz Joachim und Prinzeß Sibylle. Sie ,hatte ihn eben irgendwo hingelegt in selben Stelle und drückte die Hände auf das Die hohen Herrschaften hatten ihr Erscheinen der Zerstreutheit und nicht mehr daran gedacht.! bang und schwer klopfende Herz. Dann hörte auf drei Uhr festgesetzt. Wie er dann hinter dem Bücherschrank geriet? sie den Wagen mit Renate fortfahren. Da sank- Pünktlich fuhren die beiden Hofwagen in Nun — man hatte ihn beim Packen vielleicht sie in einen Stuhl und weinte bitterlich. Ein die mit Glas überdachte Aufsahrtshalle ein und heruntergeworfen. /gutes Wort hätte alles ausgel'öscht, was ihr diese hielten vor dem wundervollen alten Portal, über So hatte sich Ihre Durchlaucht das alles zugefügt hatte. Aber sie ging von ihr, Work dem das Wappen der Grafen Falkenhausen in zurechtgelegt. Kein Hauch des Mitleids beun- des Hasses auf den Lippen als letzten Abschieds-1 Stein gemeißelt war. ruhigte sie. Es erfüllte sie mit Genugtuung, der grüß. Das tat ihr sehr weh. Im ersten Wagen saßen Se. Hoheit und Fräulein von Birkhuhn kam aujfgeregt Her- Prinzessin Sibylle. Im zweiten Wagen hatte WM MS MMl. Roman von H. Courths-Mahler. dann war es zu spät. Und wollte sie die Schwe- uns gedrängt. Ich hasse Dich", zischte sie zwi- dieser nach Fallenhausen begeben. Und nun er- Nun wurde dieser Verzicht in einem ein- ster dann für das Verschwinden des Briefes ver- schen den Zähnen hervor und verließ schnell das wartete er, feierlich im Frack, inmitten der ober- antwortlich machen — bah — sie war doch nicht Zimmer. - - - Kündendes Wort oder auch nur ein Geständnis wünsch brauche ich nicht, ich kann ohne denselben würdige Feier geplant, die einesteils /dem An- j gegenseitiger Liebe hatte nicht stattgefunden, also fertig werden." denken des verstorbenen Grafen gelten, andern- ! konnte er an einen Irrtum glauben, wenn er „Renate — um unseres Vaters willen — teils den neuen Herrn in seine Rechte einsetzen 26; Nnchl-r>.a -oot j angenommen hatte, daß Lolo ihn liebte. wir sind doch Schwestern, Renale." sollte. Mit großer Wichtigkeit und Genauigkeit hatte I Jedenfalls würde er dann bald eine anders Da fuhr Renale mit einem Ausdruck glü- Die beiden entscheidenden Schreiben von Prinzeß Lolo das Schreiben an Justizrat Dok-^Gemahlin heimführen. Und Lolo würde ver- henden Hasses nach ihr herum. Prinz Joachim und Prinzeß Lolo waren zur tor Hofer abgesaßt, in dem sie ihren Verzicht geblich auf die Rückkehr von Baron Schlegell „Eviünere mich nicht an den Vater. Du festgesetzten Zeit in die Hände des Justizrats auf die Hand des Prinzen Joachim, dokumen- warten. Fand sich dann später einmal der Brief, und Deine Mutter — Ihr habt Euch zwischen Dr. Hofer gelangt. Gleich hieraus hatte sich ^Schwester dieses Leid zuzufügen Wenn sie am _ . . „ _ . „ /jenem Tage, da sie den Brief empfangen hatte, eingeflattert und fand Lolo in Tränen. Zitternd »oben Prinz Joachim der Adjutant "des Für- !noch einigermaßen im Zweifel gewesen war, ob strich sie über das goldene Haar. ! sten, Baron Heller, Platz genommen. Ehrfurchts- sie ihn wieder aus seinem Versteck hervorholen Auch von ihr hatte sich Prinzeß Renate mit voll wurden die hohen Herrschaften von dem und Lolo einhändigen sollte, so war dieser schneidenden Worten verabschiedet. Und auch Beamtenkorps begrüßt. «Zweifel von ihr gewichen nach der Szene mit Birkhühnchens weiches Herz litt darunter. Sie Seine Hoheit reichte leutselig dem Justizrat der Schwester und Fräulein von Birkhuhn. Lolos wäre, gleich Lolo, so gern bereit gewesen, zu I und dem Administrator Seltmann die Hand, «nur zu wahre Worte hatten sie vollends mit Haß vergeben und zu vergessen. ; Prinzeß Sibylle sprach einige freundliche mun- ersüllt. Sie hatte nur ihre Rache vorweg ge-! Nun saßen sie zusammen und weinten und tere Worte mit der langjährigen Hausdame des nommen und fühlte sich befriedigt in diesem Be- das Herz tat ihnen weh über diesen kalten Ab- Grafen Falkenhaufen. ! Aber aller Augen richteten sich doch auf das * ! hübsche, offene Gesicht des Prinzen Joachim. Prinz Joachim war nach der Beisetzung des Er sah etwas ernster aus als sonst, und in sei- Grafen von Falkenhausen nach der Residepz zu-Inen Augen leuchtete ein heimliches, tiefes Glück. „Renate — laß uns nicht in dieser Weise rückgekehrt., Er hatte jedoch täglich mehrere. Hoffte er doch, in wenigen Minuten von Dr. ! ausLinanvergehen. Wir wollen vergessen, was Konferenzen und Zusammenkünfte mit Justizrat Hofer zu vernehmen, was seinem Glücke erst die iwar. Laß uns ohne Groll und im Frieden Hofer und den Administratoren von Falkenhau-I höchste Vollendung geben sollte — daß Prinzeß «scheiden. Reiche mir die Hand! Ich wünsche sen, Neuendorf und Schaffenstein. ! Lolo sich bereit erklärt hatte, ihm ihre Hand Dir alles Glück für die Zukunft", sagte sie mit' Er wurde allseitig schon als künftiger Herr fürs Leben zu reichen. Nachdem die fcierlicha ^fs"M G?ßch^. ! von Fakkenhausen angesehen, da man wußte, Begrüßung vorüber war, bat Doktor Hofer Se. Prinzeß Renates Mick glitt kalt und ab- daß er gewillt war, die Testumentsbestimmun- Hoheit und Prinz Joachim, ihn zur Erfüllung °«^ igen zu erfüllen. Für den Nachmittag des achten der letzten Formalitäten in das Arbeitszimmer „Laß die Komödie! Ich heuchle keine Ge- August war im Falkenhausener Schlosse, ' "" " " Deinen Glück- herrlichen alten Bau im Renaissancestil,
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