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Nr. 82. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 9 April 1931. Seite 2. herein gründlich zu versalzen. Mit einemmal ist der im j „Kurjer Posnanski" schwach genannt« Herr Briand wieder in seinem Element. Er, der Mann, der in ungezählten Kon ferenzen mit deutschen Diplomaten seine Friedfertigkeit be teuerte, er, der als sein Lebensziel die Befriedung Europas verkündete, er legt bereits seine Minen. Die deutsch-öster reichische Zollunion ärgert ihn zu sehr. Sie zu verhindern ist seine einzige Absicht. Da muß ein alter Plan Frankreichs herhalten, der immer dann auftaucht, wenn man in Paris eine zu große Annäherung zwischen den Bruderländern Deutschland und Oesterreich befürchtet. Es ist der Plan eines Donaubundes, der unter Einschluß der Staa ten der Kleinen Entente und der Trabanten Frankreichs das Gegengewicht gegen deutsche Regsamkeit bilden soll. Wir sehen also, daß, obwohl mehr als ein Dußend Jahre von der Beendigung des großen Krieges uns trennen, sich die Verhältnisse in Europa noch gar nicht verändert haben. Man scheint den Zustand, nach dem Deutschland ein Staat zweiten Ranges ist, verewigen zu wollen. Die Zeit ist da. wo wir zu beweisen haben, daß wir eine Macht sind und daß wir uns nicht herabdrücken lassen zu einem zweitrangigen Staat, dessen Wohl und Wehe in Paris oder in London oder sonst in einer Großstadt Europas beschlossen wird. Oertliches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.) Pulsnitz. Großer öffentlicher Vortrag. Auf Veranlassung des Iungdeutschen Ordens und der Volksnationalen Reichsvereinigung findet am Dienstag kommender Woche, den 14. April, abends 8,30 Uhr, im Saale des Schützenhauses ein staatsbürgerlicher Vortrag statt, der für alle politisch interessierten Kreise der Bevölkerung bestimmt ist. Dr. Alfred Kuermann. Köln, einer der bekanntesten Redner des Iungdeutschen Ordens, wird im Rahmen dieses Vortrages Fragen staats- und wirtschaftspolitischer Art aus dem Gebiet der Innen- und Außenpolitik behandeln. Bemerkenswert ist, daß dies nicht vom interessenmäßigen Standpunkt einer einzelnen Wirtschafts- oder Berufsgruppe (Arbeiter, Angestellte, Bauern, Industrielle, Beamte, Gewerbetreibende oder dergl.) aus geschieht, sondern im Sinne eines übergeord neten Staatsbürgertums, in dem alle diese Stände und Klassen gleichberechtigt vertreten sind. Vor allem aber wird sich der Redner in gründlicher Weise mit dem mehr und mehr hervortretenden Radikalismus der Links- und Rechtsfanatiker auseinandersetzen. Anschließend an den Dortrag ist eine Aussprache vorgesehen, an der sich alle Staatsbürger beteiligen können, die in ihrem Auftreten einen anständigen Verlauf der Aussprache bieten. Ge werbsmäßige Radaumacher werden selbstverständlich nicht zugelassen und nötigenfalls aus dem Saale gewiesen, (tz) — Aus den sächsischen Gesetzblättern. Das Gemeinsame Ministerialblatt Ar. 4 vom 31. März d. I. ent hält u. a. eine Verordnung über besondere Bauherstellungen in Dienst- und Mietwohnungen, «in Rundschreiben betr. Ren» tenzuschuhkasse für Arbeiter der sächsischen Staatsverwaltung, den Tarifvertrag für die Arbeiter bei der sächsischen Staats verwaltung (Verwaltungsarbeiter), der am l. April d. I. in Kraft tritt; eine Verordnung über die bevorzugte Abfertigung Schwerbeschädigter vor staatlichen Dienststellen: Verordnung über die Verhütung der Ansteckung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen durch tuberkulöse Pflegepersonen: Verord nung über Warnungstafeln für den Kraftfahrzeugverkehr, dar nach muh bei der Aufstellung der Gefahrenschilder in erheblich geringerer Entfernung als ISO Meter vor der gefährlichen Stelle die genaue Entfernung auf einer weihen, unterhalb des Dreiecks anzubringenden rechteckigen Tafel als schwarze Zahl angegeben werden: Verordnung über die Einreichung der Staatshaushaltrechnungen auf das Rechnungsjahr 1930. — Das Ministerialblatt für die Sächsische innere Verwaltung Ar. 6 vom 4. April d. I. enthält folgende Verordnungen: 1. Beleuchtung der Kraftfahrzeuge: 2. Dienstkleidung Ler staatlichen Polizei- und Gendarmeriebeamten: 3. Anleihe- Wesen der Gemeinden: 4. Grostvachtvrrträge von nicht aner kannten Schieber- und Kleingartenvereinen: 5. Unfallver sicherung der Fleischbeschauer: 6. Ermittelung der Anbau flächen im Jahre 1931: 7. Dereinsachungsmahnahmen bei der Grunderwerbssteuer: 8. Austausch von Steuerunterlagen usw. Bevorzugte Abfertigung Schwerkriegsbeschädigter. Das sächsische Gesamtministerium hat folgende Verord nung erlassen: Die staatlichen Dienststellen werden ange wiesen, Schwerbeschädigte und Schwererwerbsbeschränkte, die einen Ausweis der zuständigen Abteilung für Schwer beschädigtenfürsorge vorzeigen, vor anderen zur gleichen Zeit vorsprechenden Personen abzufertigcn. In Dienst stellen mit regem Verkehr sind Schilder anzubringen, auf denen die mit Ausweis versehenen Personen zum Vor tritt außer der Reihe aufgefordert werden. Auch ist für ausreichende Sitzgelegenheit zu sorgen. Zur Verhütung der Übertragung der Tuberkulose. Im Gemeinsamen Ministerialblatt wird folgende Verordnung veröffentlicht: Um die unmittelbare Übertragung von Tuberkulose auf Säuglinge, Kinder und Jugendliche durch Pflegepersonen nach Möglichkeit zu verhüten, wird ange ordnet: Die Leitungen aller Anstalten, in denen Säug linge, Kinder und Jugendliche betreut werden, wie Säug lingsheime, Krippen, Kinderbewahranstalten, Kindergär ten, Kinderhorte, Kinderheil- und Erziehungsheime und ähnliche Einrichtungen, endlich Kinder- und Jugendheime, Schüler- und Schülerlandheime aller Art, dürfen Per sonen, welche an einer ansteckenden Tuberkulose leiden, als Pfleger, Pflegerin, Erzieher, Erzieherin, in der Haus wirtschaft usw. nicht beschäftigen. Besondere Vorsicht ist bei Familien angezeigt, welche Pflegekinder aufnehmen. Unter Umständen kann die Untersuchung aller die Wohnungs- aemeinschaft dieser Familie teilenden Personen in Frage kommen. — Zur Warnung für Ausflügler! Bon der Polizei in Bautzen wurden während der Osterfeiertage eine große Anzahl von Personen auf dem Bahnhofe angehalten und angezeigt, die trotz des bestehenden Verbotes aus Wäl dern und Büschen der Umgebung Bautzens Weidenkätzchen entwendet hatten. In gleicher Weise wird auch künftig ver fahren, und eS wird gegen Zuwiderhandelnde der grdachteu Art unnachsichtlich eingeschritten werden. Vorsicht bei der Arbeit mit fahrbaren Feldmaschinen. Die Landwirtschaftskammer nimmt Veranlassung, erneut auf die Schutzmaßnahmen zur Unfallverhütung hinzu weisen, die die sächsische landwirtschaftliche Berufs genossenschaft herausgibt. Bei den in Gang befindlichen Maschinen ist streng darauf zu achten, daß mit dem Ab raffen betraute Personen nur hinter der Maschine her gehen, sich aber nie vor oder neben die Maschine stellen dürfen. Auch ist das Sitzen oder Stehen auf landwirt schaftlichen Maschinen, die im Fahren arbeiten, nur ge stattet, wenn hierzu ein geeigneter Führersitz oder ein eigener Stand angebracht ist. — Wieviel Frauen sind Doppelverdiener? Der Allgemeine Deutsche Lehrerinncnverein hat sich mit einer Eingabe an den Reichstag gewendet, in der er die verhei rateten erwerbstätigen Frauen gegen den Vorwurf als »Doppelverdiener" zu schützen sucht. In der für das Reich statistisch festgcstellten Zahl von 3 645000 erwerbstätigen Ehefrauen sind nach der Eingabe rund 2,5 Millionen Frauen mikgezählt, die al» Ehefrauen sogar verpflichtet sind, im Ge schäft oder Betrieb ihres Mannes mitzuarbeiten. Rund 750 000 der berufstätigen Ehefrauen sind Arbeiterinnen. Die selbständigen berufstätigen Ehefrauen wie Aerztinnen, Künstlerinnen usw. kann man durch Zwangsmaßnahmen nicht treffen; Zwangsmaßnahmen könnten sich also nur gegen die verheirateten Beamtinnen richten. Derrn Zahl (1 v. H) ist so gering, daß von ihrer Ausschaltung als Doppelver diener spürbare Wirkungen aus den Arbeitsmarkt nicht zu erwarten sind. Ohorn. Theaterabend. Der hiesige Turnverein veranstaltete am ersten Osterfeiertage einen öffentlichen Theaterabend. In liebenswürdiger Weise hatte sich wie derum die Volksspielkunstgemeinschaft „Anton Ohorn" zur Verfügung gestellt. Mit einem Konzertstück der von der V. K. G. gegründeten tzauskapelle wurde der Abend eingeleitet. Die Kapelle, bestehend aus Damen und Her ren mit Geigen, Lauten, Guitarren und Flöte, machte auf die Anwesenden den besten Eindruck und erntete reichen Beifall. Ein Gedicht „Ostermorgen, Frühling 11. r«mger-I.ot1erie 6es3MtgeIäge-v:im« 1S0 000 Ikb4. Lekullg bestimmt 11. u. 13 ^piü l.o»e ru 1 Nb! bei -Ulell Kollekteure». I» ?ul»oiti ru bube» bei blsx Oreubig Ull6 V. l-illäeusus Sucbdlllläluog, UsuptstreLe erwache" wurde von Herrn Philipp sinnvoll oorgetragen. Etwas neues wurde mit der Aufführung „Sechs Minu ten 30 Sekunden", Sketsch von Borkum-Wulffen, ge boten. Eine dramatische Szene. Die raffinierte Erfin dung eines Professors, durch Sprengladung und Stark strom seinen Assistenten, den Geliebten seiner Ehefrau unschädlich zu machen, endete damit, daß die Frau des Professors mit dem Chauffeur das Haus verlassen hatte. Infolge Versagens der beabsichtigten Wirkung erfolgt die Versöhnung der beiden Betrogenen. Die Darsteller entledigten sich ihrer Rollen nach bestem Können. Das hierauf folgende Volksstück „Mutter und Sohn" wurde von den Spielern in ergreifender Weise aufgeführt. Die Besitzerin des Mansselder Hofes mit ihrem festen Cha rakter kennzeichnet den tiefen Sinn des Stückes. Trotz der Liebe zu ihrem Sohn verbietet sie diesem ihr Haus, da derselbe, durch seinen Bruder zum Diebstahl verleitet, keine Reue für seine Tat gegenüber der Mutter findet. Nach 15 Jahren kehrt der Verstoßene als wohlhabender Mann zurück, jedoch krank an der Seele. Obgleich auch die Besitzerin während dieser 15 Jahre schwere innere Kämpfe durchzumachen hatte, wendet sie sich weiterhin von ihrem Sohn ab. Durch das Geständnis des Bruders, der ebenfalls schwer zu leiden gehabt hat, willigt die Mutter endlich ein, ihren Sohn wieder aufzunehmen. Die erschütternden Szenen machten auf die Zuhörer einen tiefen Eindruck. Reicher Beifall wurde gezollt. Die Rollen lagen in den besten Hänedn und sämtliche Spieler gaben ihr Bestes. Die Volksspielkunstgemein schaft „Anton Ohorn" hat mit dieser Aufführung einen glänzenden Erfolg zu verzeichnen. Der Leitung und den Spielern gebührt herzlicher Dank für die aufopfernde Mühe und Arbeit. Es wäre zu wünschen, daß die V. K.G. auch weiterhin unter ihrer bewährten Leitung in der jetzigen Zusammensetzung erhalten bliebe. — Leider mutz festgestellt werden, daß ein großer Teil der Einwohnerschaft das gewünschte Interesse für die Auf führungen vermissen ließ. Zuzugeden ist zwar, daß viele unter der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit schwer zu leiden haben und deshalb wohl auch nicht in der Lage waren, den an und für sich geringen Eintritt aufzubringen. Wo aber blieben die anderen? — Allen Besuchern der Ver anstaltung aber auch am dieser Stelle herzlicher Dank für die Unterstützung des Turnvereins. Ohorn. Vortragsabend. Am 7. April abends 8 Uhr wurde im hiesigen Ratskellersaale ein Frauen vereins-Familienabend gehalten, zu dem Herr Lehrer und Schriftsteller Max Zeibig aus Bautzen, der zweite Vorsitzende des Landes-Vereins Sachsen für ländliche Wohlfahrt und Heimatpflege als Redner gewonnen war. Herr Zeibig verstand es, mit warmen Worten durch seine tiefgründigen Ausführungen die Liebe zur heimat lichen Scholle wachzurufen. Durch treffende Beispiele aus dem Leben zeigte er, was es heißt, Liebe zur Heimat zu haben. So z. B. der Mann im fernen Ausland, der sich von seinem Freunde zu seiner Verlobung Rosen aus der Heimat, zur Taufe seines Kindes Wasser aus der heimatlichen Quelle und zum Tode im Hause ein wenig heimatliche Erde schicken läßt! Er wies hin auf die Schönheit und den tiefen Sinn des alten Volks liedes gegenüber dem oft so geistlosen Schlager der Jetztzeit. Heimatssinn und Heimatsart — möchten wir sie alle recht verstehen und achten und wahren. — Musikalisch war der Abend ausgestaltet durch Lieder und Potpourris, die alle das Volkslied im Mittelpunkte hatten — ein Volksabend im wahren Sinne des Wortes! Dem Redner des Abends und Meister Jäkel mit seinem fleißigen Posaunenchore gebührt unserer ganz beson derer Dank. Gr. Dresden. Was wußteSachsen von der Not verordnung. Der Vorsitzende der Landtagsfraktion der Deutschnationalen Volkspartei hat an den sächsische Minister präsidenten ein Schreiben folgenden Inhalts gerichtet: „Mit schwerster Besorgnis sehen weite Kreise unserer Partei den Auswirkungen der Notverordnnng des Herrn Reichspräsi denten vom 28 März 1931 entgegen. Denn sie geht unseres Erachtens über die anerkannten Notwendigkeiten des Schutzes der Religionsgesellschaften gegen die Gottlosenagitation und des Schutzes gegen politisches Verbrechertum hinaus, indem sie wesentliche, in der Verfassung ruhende Grundrechte auf hebt, bezw. ihre Ausübung in das Ermessen der politischen Polizei stellt. Amtliche Verlautbarungen der Reichsregierung und ves Herrn Reichsinnenministers lassen nicht klar erkennen, ob und inwieweit die Länderregierungen, insbesondere die Herren Länderinnenminister von der Absicht, dem Inhalt und Tragweite dieser Notverordnungen vorher unterrichtet bezw. an ihrem Zustandekommen beteiligt worden sind. Wir wür den dem Herrn Ministerpräsidenten dankbar sein für einen klärenden Aufschluß über diese Frage, soweit die sächsische Staatsregierung in Betracht kommt Davon werden wir unsere weitere Stellungnahme zu dieser Notverordnung ab hängig machen. Da die politische Oeffentlichkeit ein berech tigtes Interesse an der von unS erbetenen Antwort hat, sei uns jetzt schon die Bitte gestattet, sie der Presse übergeben zu dürfen." Dresden. Neu« Einbrüche in Kirchen kanzleien. Ein weiterer Einbruch wurde in die Kirchenkanzlei der Martin-Luther-Kirche bekannt, bei dem den Dieben wiederum erhebliche Geldbeträge in die Hände fielen. Im Begriffe, einen Einbruch in das Mutterhaus der Diakonissenanstalt Holzhofgasse zu begehen, wurde ein Unbekannter ergriffen und der Polizei zugeführt. Ob der Verhaftete zu den vorangegangenen Einbrüchen in Bezie hung steht, ist noch nicht festgestellt worden. Großenhain. Aufgeklärte Einbrüche. In der Nacht zum 13. März war in Lenz in die Wohnung eines 80 Jahre alten Pensionärs eingebrochen worden. Den Wohnungsinhaber schlugen die Einbrecher nieder, so daß er bewußtlos liegen blieb. Die Täter erbrachen sodann sämtliche Behältnisse, wobei ihnen ein Geldbetrag von 120 Mark in die Hände fiel. Durch die von der Kriminal abteilung Dresden angestellten Erörterungen konnten jetzt die Täter festgenommen werden. Es handelt sich um einen 27 Jahre alten Stuhlbauer aus Rabenau, einen 26 Jahre alten Arbeiter und einen 21 Jahre alten Fleischergehilfen aus Dresden. Dem Stuhlbauer konnten außerdem noch zehn weitere, in Dresden, Rabenau und Hainsberg verübte schwere Diebstähle sowie zwei Betrugsfälle nachgewiesen werden. Der größte Teil der Dievcsbeute wurde wieder herbeigeschafft. Beiersdorf. Der Tod im Gotteshaus. Der 82jährige Hausbesitzer Wilhelm Höhne wurde in der Kirche von einem Herzschlag überrascht. Er verstarb sofort. Neustadt. Perkehrspiraten. I« Langburkers dorf fuhr ein Motorradfahrer gegen ein unbeleuchtet da stehendes Auto, stürzte und wurde schwer verletzt. Der Autosührer suchte, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern, das Weite. Er konnte noch nicht ermittelt werden. Großschönau. Ende einer Fachschule. Die Oberlausitzer Fachschule für Textilindustrie mußte infolge der Finanznot von Staat und Gemeinde aufgelöst werden. Riesa. Verkehrsunfall. Auf dem sogen Blauen Berge bei Reppen scheute plötzlich das Pferd des Guts besitzers Sauer aus Merkwitz vor herannahenden Motor radfahrern. Dadurch brach die Deichsel, das Pferde stürzte und der Wagen fuhr über das Pferd. Die vier Insassen wurden auf die Straße geschleudert und verletzt. Schwarzenberg. Ertrunken. Im Erzbergwerk bei Fürstenbrunn hatte die Tochter des Steigers Richter, Frau Schönfeld, ihrem Vater, der mehreren Touristen das Bergwerk zeigte, zwei Nachzügler zugeführt. Auf dem Rück weg ist sie anscheinend ausgeglitten und in den Teich des Bergwerkes gestürzt, denn man fand sie in diesem ertrun ken auf. Bad Lausick. Sträflicher Unfug. In Tauten hain fand ein vierjähriger Knabe im seichten Wasser der Kleinen Eula eine verschlossene Glasflasche. Plötzlich ex plodierte diese und verletzte den Knaben im Gesicht, an Händen und Beinen erheblich. Leichtsinnige Menschen halten die Flasche mit Karbid gefüllt. Leipzig. Kürzung der Unterstützungssätze derWohlsahrtS-u. KrisenfürsorgeinLeipzig. Der Rat der Stadt Leipzig hat mit Wirkung vom 8 April ab die Unterstützungssätze in der Wohlfahrts- und Krisen- sürsorge um 10 v. H gesenkt. Diese Maßnahme begründet der Rat in erster Linie mit der auS § 88 der sächsischen Gemeindeordnung ihm obliegenden Verpflichtung, das Ge- meindevermögen sorgfältig zu verwalten. Für Leipzig ergibt sich au- der Durchführung dieser Maßnahme eine monatliche Ersparnis von 400000 Mark. Leipzig ist die erste Groß stadt im Reich, die, gestützt auf einen nach jeder Richtung gedrosselten Voranschlag, Abbaumoßnahmen dieser Art trifft. Nach Mitteilungen deS Oberbürgermeisters Dr. Goerdelers ist für den Entschluß des RäteS, der durch Stadlverord netenbeschluß noch nicht bestätigt, durch Verfügung aber in Kraft ist, die Tatsache entscheidend gewesen, daß der Reichs tag sich vertagte, ohne über Vie Anträge deS Deutschen StädtetageS, die Gemeinden von den Wohlfahrtslasten zu befreien, Beschluß zu fassen.