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Nr. 75. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 30. März 1931. Seite 2. Biel schwerer als die Tatsache selbst sei die Art und Weise, wie es sich vollzogen habe. Diese Prozedur sei beunruhigend und widerspreche allen Bedingungen einer europäischen Zusammenarbeit. Er sei jedoch nicht sicher, daß es in Frankreich selbst keine Männer gebe, die eine geheime Bewunderung für diese Handlungsweise hätten. Briand fuhr dann wörtlich fort: „Eine derartige Hand lungsweise finde ich nicht gut, nachdem wir uns in Genf und Paris zusammengefunden haben, um in aller Offen heit darüber zu verhandeln, wie man das Leben in Europa besser organisieren könnte." Der französische Außenminister fuhr sodann fort, daß man sich bisher nur Protokollen und einleitenden Verhand lungen gegenüber befinde. Es müsse jedoch jetzt schon mit aller Deutlichkeit gesagt werden, daß mit dem Tage, an dem man nicht mehr auf die ehrliche Durchführung der Verträge rechnen könne, nichts mehr bestände, weder Sicherheit noch Schutz. Deutschland und Oesterreich hätten nicht das Recht gehabt, das zu tun, was sie unternommen haben, und Frankreich werde es im Rahmen der ihm gegebenen Möglichkeiten verhindern. Natürlich werde nunmehr in den Beziehungen zu Deutschland ein Stillstand ein treten. Das Ereignis habe nirgends in der Welt sympathische Aufnahme gefunden und werde selbst in Deutschland miß billigt. Die Einwände, die gemacht worden seien, würden vielleicht die beiden interessierten Länder dazu bringen, das schlechte Ziel aufzugeben und nicht auf eine europäische Zu sammenarbeit zu verzichten. Sicherlich müsse man Vorsichts maßnahmen treffen, und Frankreich habe den Weg des Frie dens nicht mit verbundenen Augen beschritten. Von deut scher Seite habe er schon verschiedentlich Enttäuschungen erlebt. Verlegenheit der französischen Regierung. Die Rede des französischen Außenministers Briand läßt die Verlegenheit der französischen Negierung deutlich erkennen. Briand hütet sich? positive Maßnahmen in Aus sicht zu stellen. Er bewegt sich in dehnbaren Aus drücken, wobei er freilich unter dem Druck der öffent lichen Meinung in Frankreich gelegentlich über das Ziel hinausschießt. Die Behauptung, daß Deutschland und Oesterreich die Absicht gezeigt hätten, die Verträge zu verletzen, verdient scharfe Zurückweisung. Von einem Außenminister darf man erwarten, daß er die Prüfung der Rechtsgrundlage des Abkommens ab wartet, ehe er ein kategorisches Urteil ausspricht. Die Drohung mit der Beeinträchtigung der deutsch-französischen Beziehungen braucht man weniger ernst zu nehmen. Diplo matische Beziehungen sind nicht die Angelegenheit einer ge fühlsmäßigen Verstimmung, sondern eine politische Not wendigkeit. Das Urteil des Haager Gerichtshofes können Deutschland und Oesterreich getrost abwarten. Erst nach die sem Urteil wird sich feststellen lassen, wessen Prestige ge litten hat. Oerttiches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.) Pulsnitz. Die Mütterberatung findet am Mittwoch, den 1. April 193 l, nachm. 3—4 Uhr im Rat hause — 1 Treppe — statt. Arzt wird anwesend sein. Ledigenzuschlag bis 1932. Das Reichsfinanzministe rium weist darauf hin, daß die Arbeitgeber auf Grund der Notverordnung vom 1. Dezember 1930 verpflichtet sind, den Zuschlag zur Lohnsteuer der ledigen Arbeit nehmer, der ursprünglich am 31. März 1931 außer Kraft treten sollte, bis zum 31. März 1932 weiter zu erheben. Staats-Ehrengaben an sächsische Schriftsteller. Aus den im Staatshaushaltplan 1930 eingestellten Mitteln zur Förderung verdienter Schriftsteller sind fünf Ehrengaben von je 1000 Mark nach den Vorschlägen einer bestimmten Auswahlkommission aus Vertretern des freien Schrift tums verteilt worden an die Schriftsteller Franz Adam Beyerlein, Leipzig; Hermann Haefker, Colmnitz bei Frei berg; Hans Christoph Kaergel, Dresden; Dr. Kurt Mar tens, Dresden; Prof. Karl Söhle, Dresden. Schlafwagenverbindung Dresden—Nürnberg—Stutt gart. Nach langen Bemühungen ist die Wiederein legung von Schlafwagen nach und von Dresden—Nürn berg—Stuttgart erreicht worden. Mit Beginn des Som merfahrplans werden in den Zügen D 126 (ab Dresden 20,27, an Stuttgart 9,03 Uhr) und D 115 (ab Stuttgart 19,37, an Dresden 6,55 Uhr) Schlafwagen 1.—2. Klasse laufen. Es wird nach Möglichkeit eine rege Benutzung emp fohlen, da von ihr die Beibehaltung für später abhängt. Bon der Staatlichen Kraftwagcnverwaltung. Ter Be trieb auf der staatlichen Kraftwagenlinie Aue—Eichert ist wieder ausgenommen worben. Die staatliche Kraftwagen linie Lunzenau-Hartmannsdorf wird ab 1. April bis aus weiteres stillgelegt. Die staatliche Kraftwagenlinie Rübenau—Zöblitz—Pobershau (Bahnhof) bleibt entgegen der ursprünglichen Absicht auch über den 31. März hinaus bis auf weiteres stillgelegt. Sonderwistungcn der Staatlichen Altersrcntenbank. Der Altersrcntenbank sind vom Staate Mittel zur Ver fügung gestellt worden, aus denen die bei ihr versicherten Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben und be dürftig sind, außerordentliche Unterstützungen erhalten können. Berücksichtigt werden können Rentner der Alters rentenbank, deren Versicherungsansprüche aufgewertet worden sind, nur dann, wenn sie nicht mehr im Erwerbs leben stehen und auf Grund von K 50 des Einkommen steuergesetzes nicht zur Einkommensteuer herangezogen werden. Die Unterstützungen werden nur auf Antrag ge währt. Zu den Anträgen sind die bei der Altersrenten bank und ihren Geschäftsstellen erhältlichen Vordrucke zu benutzen. Die Anträge müssen bis 20. April eingehen. Später eingehende Anträge können nicht berücksichtigt werden. Kameaz Das entsetzliche Verkehrsunglück am Vogelberg hält noch immer die Gemüter in Aufregung, und die mannigfachsten Gerüchte über den Hergang des be klagenswerten Vorkommnisses lauien um. Wie von einem Augenzeugen berichtet wird, muß der Zusammenprall dir beiden Fahrzeuge, infolge der übermäßig großen Fahr geschwindigkeit des Motorradfahrers, furchtbar gewesen sein. Der Radfahrer und der Krastradsührer sind mit den Köpfen so heftig zusammengestoßen, daß ersterer, der Gutsauszügler Prescher, durch den dabei erlittenen Schädelbruch vom sofor tigen Tod ereilt wurde. Während das Fahrrad bei dem Zusammenstoß in drei Teile zerschnitten worden ist, die weit auseinander geschleudert wurden, ist sein Besitzer durch die Wucht des Anpralls auf das Motorrad geworfen und von diesem noch etwa 15 Schritte mitgenommen worden. Loeben hat, wie festgestellt worden ist, noch kurze Zeit gelebt; die schweren Verletzungen, die er dadurch, daß er an einen Te legraphenmast geschleudert worden ist, davongetragcn hatte, haben jedoch seinen alsbaldigen Tod herbcigeführt. Eine Frau, die sich durch einen Sprung in den Straßengraben in Sicherheit brachte, wurde von herumfliegenden Radtcilen so empfindlich getroffen, daß sie mit einem Auto in ihre Woh nung in Brauna gebracht werden mußte. Der Besitzer des Motorrades. Mühlbach, ist wie bereits berichtet, auch verschieden. Bautzen. Kundgebungen gegen Bata. Hier war die Eröffnung einer Filiale der tschechischen Schuh firma Bata vorgesehen. Besonders seitens der heimischen Geschäftswelt war gegen diese Niederlassung Protest er hoben worden. Am Eröffnungstage kam es vor dem Bata-Geschäft zu stürmischen Kundgebungen. Aus einer großen Menschenmenge heraus wurden lebhafte Verwün schungen gegen das tschechische Unternehmen laut. Zu Aus schreitungen ist es jedoch bisher nicht gekommen. (Die Bautzner haben jedenfalls mehr Nationalgefühl als die Dresdner, die die Bata-Verkaufsstelle gaffend umlagern.) Chemnitz. Politischer Zusammenstoß. Im „Baum-Saal" fand eine von der NSDAP, einberufene Erwerbslosenversammlung statt, in der überwiegend Kom munisten anwesend waren. Rach der Versammlung bil deten sich zwei Demonstrationszüge, die beide stadtwärts marschierten. Ein Zusammenkommen beider Züge wurde durch ein starkes Polizeikommando verhindert. Nach Auf lösung des KPD.-Zuges kam es auf der Wiesenstraße zu Zusammenstößen, wobei die Polizei vom Gummi knüppel Gebrauch machen mußte. Ein Polizeibeamter wurde durch einen Messerstich an der Hand verletzt. Sieben Personen wurden sistiert. Annaberg. Die Messerhelden. Im Zusammen hang mit dem Überfall auf Nationalsozialisten ist es jetzt der Polizei gelungen, die vermutlichen Haupträdelsführer zu verhaften. Es handelt sich um einen Hamburger Zim mermann, der sich nur vorübergehend in Annaberg auf hält, und einen Annaberger Kommunisten. Die durch Messerstiche verletzten drei Nationalsozialisten liegen noch im Bezirkskrankenhaus. 11. Ivinser-^otterie 6s«3mtgsI6gsw:iioe 180 OSS Lisduiig bsstiwmt 11. u. 13. ^prit I-ose ru 1 kiö! bei »Heil UoUektsursll. Waldenburg. 100 Jahre Stadtverordnete. Tie letzte Stadtverordnetensitzung stand im Zeichen des 100jährigen Jubiläums der Stadtverordneten. Am 21. März 1831 wurden erstmalig in Verfolg eines dies bezüglichen Gesetzes vom 15. Dezember 1830 bis zur Ein führung einer „Allgemeinen Städteordnung" Stadtver treter mit der Bezeichnung „provisorische Communreprä- sentanten" gewählt. Oer Mor- an -er Großmutter. Eine Wendung in der Kötzschenbrodaer Vergiftungsaffäre. Am 22. März wurde die 74jährige Rentnerin Richter in ihrer Wohnung, wie bekannt, tot aufgefunden. Hhre Enkelin, die Kontoristin Lotte Richter und deren Ge liebter, der Gärtner Schubert, die ebenfalls anscheinend bewußtlos waren, gaben später an, sie hätten aus dem Leben scheiden, die Großmutter auf ihre alten Tage aber nicht allein zurücklassen wollen, und sie daher mit Veronal vergiftet, während sie selbst den Tod durch Einatmen von Leuchtgas gesucht hätten. Die ersten Vernehmungen des Liebespaares ergaben bereits Widersprüche. und bei weiteren Vernehmungen brach Schubert schließ lich zusammen und legte ein umfassendes Geständnis ab: Nach diesem hatte er mit der Lotte Richter seit längerer Zeit ein Liebesverhältnis unterhalten, das nicht ohne Folgen geblieben war. Als die Richter ihm ihren Zustand eröffnet hatte, beschlossen beide tatsächlich zunächst, aus dem Leben zu scheiden. Am 18. März trat jedoch eine Wen dung ein, da Schubert an diesem Tage seine Fachprüfung mit der Aussicht auf Anstellung bestand. Beide ließen daher ihre Selbstmordgedanken fallen und faßten den Plan, die Großmutter zu beseitigen, um in den Alleinbesitz der Wohnung zu kommen und eine Heirat zu ermöglichen. Schubert und seine Braut kauften eine Flasche Weißwein, um diese mit der Groß mutter unter der Vorgabe, der günstige Ausgang der Prü- sung des Schubert solle gefeiert werden, zu trinken, in Wirklichkeit aber, um der Großmutter Veronal in ihren Wein zu schütten. Nachdem die alte Frau am Tische ein genickt war, wurde die Gaslampe verlöscht, deren Hahn aber sofort wieder geöffnet und das Liebespaar verließ die Wohnung aus mehrere Stunden. Nach der Rückkehr brachten beide die Frau, die inzwischen verstorben war, in ihre Schlafkammer und legten sie so vor das Bett, als ob sie aus diesem gestürzt sei. Schubert und die Richter selbst versuchten, ihren Selbst mord vorzutäuschen. Beide find dem Amtsgericht Kötzschen- broda zugeführt worden. Aus -er sächsischen Lan-wirischast. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilt, sind die Dienststunden der Landwirtschasiökammcr siir die Zerr vom 1. April bis 3V. September aus 7 bis 15.10 Uhr sest- aesctzi worden. Oie Verfaffungsurkun-e von 1846/49 wie-eraufgefun-en. Aufklärung der sensationellen Diebstähle im Reichstag. Der aufsehenerregende Diebstahl, der im Herbst vergan genen Jahres im Reichstagsgebäude begangen wurde, wo aus der Bibliothek von damals unbekannten Tätern die Verfafsungsurkunde von 1848/49, verschiedene andere Bücher und Dokumente gestohlen worden sind, wurde jetzt von der Berliner Kriminalpolizei aufgeklärt und einer der Täter, der frühere Handlungsgehilfe Walter Wohlgemut in seiner Wohnung in Berlin-Charlottenburg verhaftet. Wohlgemut, derständigeineBibelmitsichtrug und sich für den Vertreter einer religiösen Gemeinschaft ausgab, hatte es verstanden, die Reichstagsbeamten über den Zweck der häufigen Besuche im Parlamentsgebäude zu täuschen, in unbewachten Augenblicken in die verschiedenen Räumlichkeiten einzudringen und dort größere Diebstähle zu begehen. Er hat nicht nur die wertvolle Verfassungs urkunde und diverse Bücher entwendet, sondern, wie sich inzwischen herausgestellt hat, vorher bereits eine größere Menge von Silber. Bei der Polizei versucht Wohlgemut jetzt, den Geisteskranken zu spielen und macht über seine Straftaten wirre Angaben. Er ist jedoch seiner Verbrechen überführt und wird dem Vernehmungsrichter vorgeführt werden. Nach seinen Komplicen werden die Ermittlungen noch fortgesetzt. Die Versassungsurkunde ist auf dem Boden eines Hauses in der Wilhelmstraße, wo Wohlgemut einen Unterschlupf hatte, unter Gerümpel in einem Koffer aufgefunden worden. Polizeiaktion gegen die Kommunistische Partei. Bei den Haussuchungen im Berliner Karl-Liebknecht- Haus und in den Berliner Wohnungen verschiedener kom munistischer Führer, die auf Veranlassung des Oberreichs anwalts von der Politischen Polizei durchgeführt wurden, ist zahlreiches Schriften material beschlag nahmt worden. Die polizeiliche Aktion, die zur gleichen Zeit auch in verschiedenen anderen deutschen Städten durch geführt worden ist, steht angeblich im Zusammenhang mit der Aufdeckung bolschewistischer Pläne zur Beschaffung von Munition und Sprengmaterial auf illegalen Wegen. Es hat den Anschein, daß der Untersuchungsrichter des Reichsgerichts, Landgerichtsdirektor vr. Braune, einer großen Landesverratsangelegenheit auf die Spur gekommen ist, über deren Einzelheiten im Interesse der weiteren Untersuchung noch strengstes Stillschweigen bewahrt wird. Wie in kommunistischen Kreisen verlautet, wurden im Verlaufe der Aktion sechs Personen, darunter zwei Funktionäre der Kommunistischen Partei, von der Polizei verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis ein geliefert, von wo zwei nach ihrer Vernehmung vorläufig in ihre Wohnungen entlassen wurden. In den nächsten Tagen wird es voraussichtlich zu noch weiteren Verhaftungen kommen. preußische Regierung stimmte gegen Einkommen- un§ Tantiemesteuer. Der Reichsrat hat gegen die Erhöhung der Tantieme teuer und die von der Sozialdemokratie im Reichstag be- intragten Zuschläge zur Einkommensteuer Einspruch er- ;oben, so daß die vom Reichstag angenommenen Gesetze eine Geltung haben. Im Reichsrat hat die preußische Re- fierung sich dem Einspruch angeschlossen. Die landwirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung, Ms Zollermächtigungsgesetz und das Osthilfegesetz, sind i» :iner- Pressebesprechung von dem Präsidenten des Reichs- Landbundes, Grasen von Kalckreuth, sehr scharf kritisiert worden. Der Reichs-Landbund hat noch einmal )ie Forderung nach einer allgemeinen Lastensenkung er- )oben und zum Ausdruck gebracht, daß die Oppositions- itellung gegen das Kabinett Brüning durch den Mißerfolg )er landwirtschaftlichen Gesetzgebung in jeder Form gerecht fertigt ist. Brüning bei Hindenburg. Reichspräsident von Hindenburg empfing den Reichskanzler 0r. Br4ining zum Vortrag über die in den letzten Wochen und Tagen erledigten politischen und parla mentarischen Arbeiten und über die weiteren Aufgaben, die die Reichsregierung nunmehr in Angriff nehmen werde. Der Reichspräsident sprach dem Reichskanzler in warmen Worten seinen Dank und seine Anerkennung für die von ihm und der Reichsregierung geleistete bedeutsame und wertvolle Arbeit aus und bat Or. Brüning, diesen Dank an die Reichsminister und ihre Mitarbeiter weiterleiten zu wollen. Oie Ltnpaiieiischkeii extremer parieimmister. Die DV P. Thüringens zur Neuen Reichsnotverordnung. Zu der neuen Reichsnotverordnung gibt die Deutsche Volkspartei Thüringens eine Erklärung heraus, in der darauf hingewiesen wird, daß diese Verordnung, durch die das Niveau des politischen Lebens in Deutschland ge hoben werden solle, in einer Parallele stehe mit dem Abwehrkamps der Deutschen Volkspartei in Thüringen gegen die Ver wilderung der politischen Sitten Die Tatsache, daß die heilsame Wirkung der Notverord nung ganz und gar von einer gerechten polizeilichen Hand habung abhänge, weise in Thüringen gebieterisch auf eine Neubesetzung des Innenministeriums hin. Es sei eine allgemeine Erfahrung, und auch die Er fahrungen in Thüringen hätten es gezeigt, daß ein einer extremen Partei angehöriger Minister ein solches Maß von Unabhängigkeit nicht aufbringen könne, daß seine Entschei dungen als überparteilich anerkannt werden könnten. Die Absicht der Volkspartei, den nationalsozialistischen Einfluß in der Landesregierung aüszuschalteu, könne durch den Erlaß der Notverordnung zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen nur gestärkt werden.