Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 01.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191112017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19111201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19111201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-01
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 01.12.1911
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Deutschen an, der, eine besondere Postpatetadresse ausfertigen. Wohnung vor. lieh den Wagen im Riiböl November —,—, Dezember 63,90, Mai 65,10. Wirt und Fuhrwerksbesiper Otto Robert Lamm in Nünchrch tn n den lebendig b e g r a -> erlitten zu haben, wieder zutage gefördert wurde. pro 50 Kilo — Ps. bi« 12 M. 60 Ps. Erlösers. Der seine Tage fallenden Geburt des 6 aus Olbernhau wegen schwerer Beamleuunterschia- Langstroh trob Masc 3 30 - 3 Krummstroh 10. November 1011 von der 1. Strafkammer des Kartoffeln, inländische 25 . 3 3 jetzt verbüßten Gefängnisstrafe nach dem Urteil vom Goltzsche ist in der Nacht des daß dort ein Bahnarbeitet, der beim Brunnengra- ben verschüttet worden war, nach zwölfstündigchn Bachmann in Limbach. Früh. Bääereitnhaber Franz Poesäer in Dorfchemnitz bet Zwönitz. Nachlaß des Agenten KuU Ri- 5 3 90 - 50 . 70 7.', 60 - 80 . Dort vertraute er sich einem nach Deutschland zurückgetrhrt, geschleudert und blieb sofort tot. Niltner wurde verletzt. die weitere Verhandlung abgebrochen werden mußte. Die Frau wurde sofort verhaftet. Lis 90 25 50 5b 50 50 3!. 90 Vorläufige Vertagung des Landtags. Der Landtag wird sich vom 15. Dezember b i s zum 16. Januar vertagen. Die üblichen W e i h n a ch t s f e r i e n werden diesmal also irr Rücksicht auf die Vorbereitungen zur Reichstagswahl erheblich länger als sonst ausgedehnt. Die Deputationen worden in der Zwischenzeit aber wie derholt zusammentreten, um für die späteren Ple narverhandlungen vorzuarbeiten. Dezember steckt voll Wetterregeln. Da heißt es: „Im Dezember Schnee und Frost — Das verheißt viel Korn und Most", oder „Dezember mild mit Regen — Bringt uns wenig Segen". Die Reihe der Sinnsprüche ließe sich noch lange fortsetzen; kein anderer Monat ist so reich daran. Der ganze Monat steht unter der Weihe der Weihnachtsstimmung; sie ist allenthalben vorherrschend. Man sehnt den win terlichen Schnee herbei, daß es weiße Weihnachten gebe. Die Schaufenster prangen in reichem Schmuck, gefüllt mit Gaben aller Art, und auf den Märkten türmen sich Berge von Weihnachtsbäumen auf. — Zu K o in m i s s a r e n für die nächsten Neu wahlen zum Reichstage sind vom Ministe rium des Innern u. a. ernannt worden für den 17. Wahlkreis Amtshauptmann v. Koppe nfels in Glauchau, für den 19. Wahlkreis Amtshaupt mann Dr. Fritsche in Stollberg. 70 15 30 45 75 25 20 70 85 25 75 40 80 70 90 - 0 - 90 - 2 - 4 - 2 3 Richard Friede in Crimmtschau Nachlaß deS FleischermeistcrÄ Johann Hofmann in Plauen. Nachlaß des Fabrikbesitzers Karl Friedr ch Löffler in Roijchau bei Reichenbach i. B. Buchholz und ein Gastwirt Platte, wurden heraus-' geschleudert und erlagen kurz darauf im Kranken haus den erlittenen Verletzungen: Steinmann selbst, - ausländische Bui er, 1 Kilo reiverbandes vorgegangen werden und zwar nicht in Olbernhau zur Weiterbeförderung übergeben waren, Form einer Beschwerde, sondern in Gestalt einer geflüchtet. Ec hielt sich bis Anfang dieses Jahres Beleidigungsklage. unerkannt im Auslande auf. In Monaco ereilte Landtag werde ausgehen wie der erste mecklenbur gische Landtag; es bleibe alles beim alten. Wir Königlichen Landgerichts Freiberg eine Gefängnis strafe von 2 Jahren 6 Monaten zudiktiert) zu einer Gesamt - Zuchthausstrafe von 4 Jahren 3 Monaten und 600 Mark Geldstrafe. Die bürgerlichen Ehren-' rechte wurden Goltzsche auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. Die Geschworenen bejahten die Frage nach mildernden Umstünden. Das Gericht rechnete Goltzsche 5 Monate der erlittenen Untersuchungshaft, eit dem 19. Januar 1911, sowie die Zeit der bis der Ruhr raunte der Kraftwagen des Fabrikanten Hermann Steinmann, den dieser selbst steuerte, ge gen einen Vanni, Die Fahrgäste, ein Büffetier, schön, und es bestehe keine Veranlassung, an dem Argentinien — nicht gestattet ist. Die Auf bestehenden Steuersystem zu rütteln. Der sächsische Tieferer von Paketen müssen deshalb zu jedem Paket die Festnahme des Goltzsche veranlaßte.^ In der Haupwerhaudlung blieb Goltzsche dabei, die Tal in einem Traumzustande begangen zn haben, wurde aber übersührt, wohlvorbereitet zn Werke gegangen zn sein. Durch ein Sachverständigen - Urteil des Herrn Obermedizinalrates Dr. Jlberg, der den An- HohenfietnErvstthal, 30. November 1911. — Weihnachtsglockenklänge durchziehen den D e - z e m b e r m o n d, wenn das Fest der christlichen Liebe auch erst in seiner zweiten Hälfte gefeiert wird. Im Volksglauben spielt der letzte Monat des Jahres eine bedeutende Rolle. Der 1. Dezem ber gilt als Unglückstag. Die Römer weihten diesen ihren 10. Monat dem Saturn und begannen zu seinen Ehren am 17. die Saturnalien. Die Deut schen der früheren Juhrhunderte kannten den De zember als Julmond und Christmonat. Der große Karl taufte ihn „Heilmonat", wegen der in den mußte, ihrem Prozeßgegner eine Handtasche au den Kopf, sodaß dieser blutende Verletzungen davon trug. Als die Frau schließlich wegen des Prozesses zu einer Geldstrafe und dann noch wegen Ungebühr vor Gericht zn 4 Tagen Haft verurteilt wurde, zer trümmerte sie die Fenster des Gerichtsranmes, sodaß direkten Steuer hin. Die Regierung werde den An- — Infolge deS bevorstehenden Weihnachts - trag auf Wegfall der untersten Steuerstufen ab- p a ke t v e r ke h r s ist zu beachten, daß die Versen- lehnen. , düng mehrerer Pakete mittelst einer P v st- Vizepräsident Frätzdors (Soz.) bemerkt, paketadresse für die Zeit vom 12. bis einschl. der Finanzminister habe genau so wie seine Vor- 24. Dezember im inneren deutschen Verkehr und gänger ausgeführt, es sei alles bet uns gut und im Verkehr mit dem Auslände — ausgenommen —„v—- - " j Kremen, 29 November, llpland middling loko 48'/« Pjg. Stich und stichle zu fliehen,' Stetig) I Liverpool, 29 November. Tagesumsatz 7000 Ballen. i ai»k-^iinn»n N-U-I 4,96, November-Dezember 4,86, . 9 . 9 . 9 - 9 - 12 . 11 . 8 - 9 - IO . 9 - II - 10 Dieustherrn, des Gutsbesitzers Falke in Dänkritz, leicht Weizen, fremde Sorten gezüchtigt worden war, entzündete der 13 Jahre ' sächsischer alte Schulknabs Johann Fedra das Reisig im Falke- st scheu Wirtschaftsgebäude. Dieses, sowie der Schupp . fremder pen und der Pferdestall wurden bei dem dadurch Gerste, Brau-, fremde * A u t o m o b i l u n g l ü ck. In Essen an Dr. Burck in Auerbach (Erzgeb.), welcher erneut und j.;,. —— zwar anläßlich des Abstinententages in Dresdens 10. November an. schwere Angriffe gegen den Wirte- und Brauerstand 16. März 1910 unter Mitnahme von Wertsendungen richtete, soll nun auch seitens des deutschen Braue- im Betrage von 30 000 Mark, die der Post in werden stets den Standpunkt des Ministers verur teilen, daß derjenige, der keine Steuern zahle, kein Verantwortlichkeitsgefühl gegen den Staat habe. Ein großer Viehbesitzer habe durch eine Seuche sei nen Viehbestand und sein Vermögen, damit auch sein Wahlrecht eingebüßt, und man habe die Preis frage aufgestellt, ob der Mann das Wahlrecht be sessen habe oder die Ochsen. (Heiterkeit.) Die bis herige Debatte sei ihm manchmal so vorgekommen, als habe man nichts Notwendigeres zu tun, als eine Stichwahlhilfe zn verlangen, um sich bei allen Leuten anzuschnorren. (Zuruf: Plauen im Vogt land! Heiterkeit.) Dem Abg. Günther sei es Vor behalten gewesen, eine große Etatsrede zu halten, d. h. im Umfang groß. Er sei dabei bis auf die Bildstübel der alten Bauern herabgekommen. Dazu sei doch dieser Anlaß nicht da. Abg. Dr. Rot h (Vp.) entgegnet auf einige Bemerkungen des Abg. Dr. Hähnel und des Vize präsidenten Fräßdorf. Dann bespricht er einzelne Kapitel des Etats und drückt dem neuen Finanz minister das Vertrauen seiner Fraktion aus. Zum Schlüsse begründet er noch den Antrag des Abg. Brodaus und Genossen. Abg. Schulze (Soz.) glaubt persönlich nicht an eine allgemeine günstige Konjunktur. In der Tabakindustrie und in einigen Teilen der Textil industrie herrsche heute noch Arbeitslosigkeit. Nunmehr wird abends jH7 Uhr die Sitzung auf morgen vormittag 10 Uhr vertagt. gung, falscher Beurkundung und falscher Auschuldi- Stroh, Maschwendrusch gung (wegen des letzteren Deliktes wurde ihm am " ' Marktpreise. Chemnitz, 29. November 1911. li M. 9 - 9 - 9 - 9 - II - 11 - 8 . 9 - 9 - 9 - II . - 9 . Handel n«d Gewerbe Kanmwolle. — Chemnitz, 29. Noo. Der in Waldheim eine siebenjährige Zuchtsausstrafe verbüßende Schuh machergeselle Fiegert aus Chemnitz, der beschuldigt wird, im April 1897 im Zeisigwalde die kleine Sonntag ermordet und in bestialischer Weise zer stückelt zu haben, hat ein volles Geständnis abge legt. — Heute vormittag gingen bei einer Melde dienstübung der Ulanenrekrnten zwei Pferde vom Exerzierplatz aus durch und rasten durch verschiedene Straßen nach dem Dresdener Platz, wo beide stürz ten. Der eine Ulan kam unverletzt davon, der andere Reiter, Großmann aus Leipzig, kam unter das Pferd zu liegen. Der herbeigerufene Arzt konnte zunächst keine schweren Verletzungen bei dem zeit weise bewußtlosen Reiter feststellen; Großmann, der sich nach einiger Zeit etwas erholte, wurde mit Krankenwagen in das Garnisonlazarett geschafft. — Meerane, 29. Nov. Vor einigen Tagen wurde der Konkurs der Meeraner Jnstallations- strma Wisnecky beendet. Den Gläubigern stand eine große Ueberraschnng bevor, denn die Quote, auf Grund welcher die Verteilung der Bestände der Firma vorgenommen wurde, war 0,001258. Um ein Rechenbeispicl anzuführen, wieviel dies in Münze darstellt, kann die Forderung einer Innsbrucker Firma gelten, die sich mit einem Guthaben von 36 Kronen 30 Hellern dem Konkursverfahren an schloß. Diese Firma erhielt nun nach Beendigung des Konkurses die Summe von sechs Hellern zuge- wiesen, und gleichzeitig kam die Spesenrechnung des Advokaten mit, der als Massenverwalter fungierte. Diese Spesenrechnu.ig betrug für die Firma — 12 Kronen 8 Heller. — Zwickau, 29. Nov. Als erster unter den drei vom Zwickauer Stadtrat dem Kirchenvorstand vorgeschlagenen Bewerbern um den Superintendenten posten wird Pfarrer Lic. Flade von der Petrikirche in Dresden-Neustadt seine Gnstpredigt in der Marien kirche halten, und zwar am kommenden Sonntag. Ihm folgt Pfarrer Müller aus Leipzig-Nenstadt am 2. Advent und Pfarrer Naumann ans Hnbertus- bnrg, übrigens ein Bruder des Reichstagsabgeord- neten und früheren Pfarrers in Langenberg bei Hohenstein-Ernstthal Naumann, am 3. Advents sonntage. Das durch den Tod des Geheimrats Meyer nun schon seit einem Vierteljahre verwaiste Amt des Stadtpfarrers verwalte! Archidiakonus Pastor Gocht, während Pastor Weichelt das hiesige Ephoralamt versieht. — Plauen, 29. Nov. Dieser Tage wurde auf dem Schiachthof der „Reichshalleu-Bär" er schossen. Acht Schuß mußten abgegeben werden, ehe der riesige braune Geselle getötet war. Die ersten sieben trafen wohl, übten aber aus den harten Schädel des Tieres keine Wirkung aus; erst der achte, der ins Auge gelichtet wurde und ins Gehirn drang, streckte den Bären nieder. — Königsbrück, 29. Nov. Tödlich abge stürzt ist der Steinarbeiter Schäfer aus Reichenau. Er geriet auf dem Heimwege au den Rand eines 15 Meter tiefen Sleinbrnchs, wodurch er abrulschte und so schwere Verletzungen beim Sturz erlitt, daß er nach kurzer Zeit verstarb. —- N ü b e n a n, 29 Nov. Erfroren ist hier nachts der Polierer Engelhardt, als er sich auf dem Nachhausewege befand. Er war in der Dunkelheit vom Wege abgekommen und in einen Mühlgraben geraten, ans dem er sich jedoch wieder gerettet hatte. .Jedenfalls ist er dann infolge eingetretener Müdig keit am Wege eingeschlafen, denn er wurde am Mor gen erfroren anfgefunden. — Dresden, 29. Nov. Gegen den Pfarrer wurde aber bald verhaftet. - * Verunglückter Flieger. Der Flte- gerungen stetig November ger Mosca aus Triest der in Wener-N-ustadfal^ Mai-Juni 4,94, Juli- Passagier an einem Fluge des Oberleutnants Nitt^ ' ner teilnahm, wurde infolge brüsker Landung des ^rrtt», 29. November. Krodvktendörsr. Weizen Flugzeuges aus seinem Sitze 15 Schritte wett fort- Dezember 202,75, Mai 211,75, JuliRogge.-Dezembn ^berlelkinani 181,25 Mai 191,50, Juli —,—. Hafer Dezember 180,50, -Mai 184,75 MatS amertkan. mixed Dezember 171,—, Mai bei Rieia. Putzwarenhändlerin Ida Augm e verehel. Schuber! , in Dresden. Strumpsfabrikant Gustav Cmil Müller in Ehren- chierling in Niederbayern meldet man, f iederSdorf. Trikot- und Handschu stosi Fab.ikant Ouv Anten — Meißen, 29. Nov. Der Bauarbeiter ihn sein Schicksal. kiredliede Tt. Ehristophori-Parochie Hohenstein« Ernstthal. Am I. Advent, Beginn des neuen Kirchenjahres, vor mittags 9 tlhr Hauptgottesdiensi mit nachfolgender Abend- mahlsseier Nachmittags halb 2 tlhr K i n d e r g o t t e s d i: n si. Abends 6 Uhr Beichte und Kommunion Abends 6 Uhr Abcndmahlsgvttesdienst im HüNengrnnd- betfaale. . e.e. e. . chard ONo Müller in Dresden. - Ausgehoben: Kaus- Begrabenseln lebend und ohne besonderen schaden Otto Albert Claus in Crimmitschau. Hoizhändler Gustav verursachten Brande in Asche gelegt. Der Schadens - - sächsische bezifferte sich auf 25 000 Mk. Der Bursche wurde' vom Landgericht wegen vorsätzlicher Brandstiftung - ' preußijä>er zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. l ° ausländischer tz Freiberg, 29. Nov. P o st a s s i st e u t Erbsen, Koch- Goltzsche vor Gericht. Nach 14stündiger Ver- «eu Handlung verurteilte das hiesige Schwurgericht deu gebündelt vormaligen Postassistcuten Hermann Max Goltzsche Stroh, Flegeldrusch Maschinendrusch Gericktlüdea. > tz Zwickau, 29. Novbr. Jugendlicher B r a n d st i f t e r. Weil er vom Sohne seines' * Verbr ü h 1. Aus dem pommerschen Gute Philippshof fiel der 13jährige Sohn des Gutsbe- Z a h l u ng Se t n st e l l u ng e n: Schulnnachermeister und sitzerS in einen Kessel voll siedenden Wassers. Der Lchuhwarenhändler Franz Robert Andrä in D esden. Schank- Knabe starb kurze Zeit darauf. * 12 b c u. Ans Hugo Müller, der am Sonnabend abend sein drei jähriges Töchterchen erdrosselte, ist im benachbarten Niederau verhaftet worden. Er hatte sich in ein Gut eingeschlichen und in einer Kammer Kleidungs- stücke ungeeignet, die ihm die Flucht erleichtern sollten. Er wurde aber entdeckt, sprang vom Heu boden herab und flüchtete nach dem Kirchhofe, wo er festgenommen wurde. 'geklagten während der Zeit der Verhandlung uoch- mals untersuchte, wurden diese Behauptungen Goltz- — Gera, 29. Nov Wegen bedeutender sches vollständig widerlegt. Unterschlagungen befindet sich der Postassistent tz Radeberg, 29. Nov. Grober Unfug Steinbach in Untersuchungshast. Insgesamt soll er vor Gericht. Bei einer Verhandlung vor dem etwa 10000 Mark an sich gebracht haben. Davon hiesigen Amtsgerichte warf eine Frau, die vom Vvr- hat er einen Teil zu Wucherziusen ausgeliehen, j sitzenden schon wiederholt zur Ruhe gemahnt wer- 4000 Mk. fand man in einer Ofenröhre in seiner den mußte, ihrem Prozeßgegner eine Handtasche an Unser Weg ging hinauf. Roman bon H. Courths-Mahler. 7j 'Nachdruck verboten.) Georg schüttelte dem Freunde die Hand und sah ihm warm in die Augen. „Also hast Du das Ziel erreicht, nach dem Du immer gestrebt?" „Ja, das Schreiberlein hat sich durchgeruugen, mein Junge. Noch mehr, — ich habe mich iu- zwficheu auch mit meinen Eltern ausgesöhnt. Man hat es mir vergeben, daß ich kurzerhand durch- bramm, weil ich nicht Prediger werden konnte. Es Ivar immer mein Ideal, einmal Journalist zu sein. Nun hat mein Alter eingesehen, daß ich e>n sehr schlechter Psarrer geworden wäre. Er kann zwar immer noch nicht verstehen, wie ich in der behaglichen Dorfpfarre, in der ich unbedingt sein Nachfolger werden sollte, auf allerlei abenteuerliche Oiedanken kommen tonnte. So gut hätte ichs ha ben können und so leicht. Ein bisserl gekränkt ist er halt immer noch, der alte Herr, daß ich nicht in sein warmes Belt kriechen wollte, mich statt des sen mit manchem harten Lager begnügte. Aber Absolution ist mir doch erteilt worden, schon weil die Mutter gar zu sehr um gut Wetter für den verlorenen Sohn gebeten hat. Weißt, — ganz drollig dumm und rührselig war mir zu Mute, als ich nach langer Zeit wieder mal daheim saß und mit den köstlichen Leibgerichten bewirtet wurde, die eben nur Mütter richtig kocheu können— so mit Liebe und Verständnis sür den Gaumen ihrer Söhne. Behaglich leben läßts sich daheim, das ist sicher; und mein alter Herr Hai recht, dem ver wünschten renitenten Bengel seinen väterlichen Zorn nachzuschtcken. Es war mir auch nicht leicht, auf die Fleischtöpfe Aegyptens zu verzichten; als ich damals nach Berlin kam, da hab ich mich schlecht und recht durchgehungert. Meine Allen dachten ja, daß ich zu Kreuze kriechen würde und weigerten mir jede Hilfe. Na, — wenn ich Dich und Deine opferwillige Freundschaft nicht gesunden Hütte —" „Das laß doch ruhen." „Ja, ja, Hab keine Angst — ich falle Dir nicht auf die Nerven mit Lob- und Dankpsalmen. Aber nett war es von Dir, daß Du Deinem Freund zuweilen aus der Patsche halfst. Warst ja selbst nur ein armer Schlucker. Jetzt freilich — jetzt bist Du beinahe ein Krösus gegen früher; und wenn Du mir heute zehn Mark borgen würdest, wäre es keine so groye Tat wie damals. Heule bekämst Du auch nicht mehr Schelte über solch bo denlosen Leichtsinn von Deiner Mutter." „Es war auch ei« unglaublicher Leichtsinn von Georg; wir halten selbst kaum genug zum Leben," warf Frau Feldhanuner ein. „Ja doch, Mama Feldhanuner. Gelt, ein Brunun- oär ist sic noch immer, Deine Frau Mutter. Aber schab nix; Butterbrot und Bratäpfel hat sie mir doch auch zugesteckt." „Lieber Gott, wenn man sieht, daß ein Mensch Hunger hat," sagte die alte Frau. Es klang fast, als wollte sie sich wegen ihres „Leichtsinns" ent- chuldigen. Die beiden jungen Männer lachten. „Gelt, wenn einer Hunger hat, das dreht selbst Ihr hartes Herz im Leib herum, Mama Feldham- mcr. Die Bratäpfel haben sich mir mich tief ins Herz gegraben. Vielleicht kann ich es Ihnen doch mal heimzahlen, Ihnen und dem Georg." Die alte Frau verzog keine Miene bei diesem Gespräch. Ihr Gesicht behielt den etwas mürrischen „Ihre Eltern haben es gut mit Ihnen ge meint, Hermann," sagte sie trocken. „Das kveiß ich wohl, Mama Feldhammer." „Sie haben Glück gehabt. Wie viele gehen un ter, die sich durchaus zu Höherem berusen wähnen und gute Ermahnungen in den Wind schlagen. Ganz offen, Hermann, — ich war froh, als Sie damals von Berlin fortgingen. Ihr Rappelkopf drohte für meinen Sohu gefährlich zu werden. Nie hat er mir mit seinen verrückten Künstlerideen so viel Sorge gemacht, als in jener Zeit. Er war draus und dran, seine Stelle aufzugeben und als sogen. Künstler ein freies Leben zu führen. Lie ber Golt, — er wäre sicher dabei zugrunde ge gangen. Jedem glück! das nicht, wie Ihnen. Und jetzt ist Georg Wohl sehr froh, daß ich ihn mit allen Mitteln zwang, auf seinem Posten auszuhar ren. Jetzt weiß er doch was er hat." Hartwig sah Georg forschend an. Es entging ihm nicht, daß dieser einen Schein blasser wurde uud die Lippen fest aufeinander preßte. Nach lässig ließ er seine Augen auf dem scharf markier ten, gedankenvollen Künstlertopf ruhen. Die hohe Sttru mrd die dunklen suchenden Augen verrieten, daß Georg Feldbammer nicht an seinem Platze stand. Und der zusammengepreßte Mund zeugte davon, daß Georg sich dessen bewußt war. „Das Malen hast Du wohl ganz aufgegeben, Georg?" f.agtc er scheinbar leichthin. Georgs Mund verzog sich wie in bitterer Selbstironie. „Nein — ich vevunziare noch immer jeden Sonntag meine Leinwand. Ich kann es nicht las sen, wenn es auch noch so unsinnig ist." „Ja, es ist ein Kreuz mit ihm. Er könnte die Zeit so schön besser verwenden." „Laß das, Mutter, wir ivollen nicht mehr da von reden." Hartwig brachte gewandt ein anderes Thema auf. Im Inner« beschloß er jedoch, mit Georg allein noch über diesen Punkt zu sprechen. Auch wollte er sich später Georgs Bilder ansehen. Schon damals hatte er großes Talent für das Porträt- malen gehabt, oder vielmehr für Porträtzetchnun- gen. Die Farbe verdarb oft wieder, was der Stift so genial und treffend hingeworfeu batte; da fehtte es ihm an der nöligen Technik. Aber jammer schade war es doch, wenn sich em Talent verküm mern sollte. — . Georg Feldyammer und Hermann Hartwig hat ten sich vor nahezu neun Jahren in der National- galcrie keuueu gelernt. Sie trafen dort oft zu sammen, uud die gemeinsame Begeisterung für al les Schöne machte sie zu Freunden. Georg war schon damals in der Tapetenfabrik angestellt, wäh-, rend Hartwig sich durch schöngeistige Feuilletons und gelegentliche Neporterdienste über Wasser zu halten suchte. Es giug ihm iu jener Zeit nicht Viel besser als miserabel, und er lernte das Leben in der traurigsten Gestalt kennen. Frau Feldham mer sah den Verkehr nickst gern. Hartwig war ihr ein gefährlicher Umgang für ihren ideal veranlag ten Svhu, den sie nur mit Mühe iu den Pflug ei nes „vernünftigen" Broterwerbs gezwungen hatte. Hartwig war ihr nichts als ei« verbummeltes Ge nie. Daß ihm Georg auch noch gelegeutl'ch Geld lieh, erböhte ihre Zuneigung nicht; wußte sie doch selbst kaum, wie sie mit dem wenigen auskommcu sollte, was Georg verdiente. Sie erhielt wohl eine kleine Pension, jährlich achthundert Mark, aber es be-> durste mancher Anstrengung, um damit auszukom- meii. Trotz ihrer Sorge war sie freilich nicht hart herzig genug, Hartwig zuseheu zu lassen, wenn Ge org seine Mahlzeit verzehrte. Manch liebes Mal fütterte sie ibn durch; trotzdem sie es llebcr gese hen hätte, wenn der Verkehr ein Ende gefunden. Die Freundschaft der beiden jungen Männer wurde immer iuuiger. Hartwig bekam mehr uud mehr Einfluß auf Georg; und wer weiß, was geschehen wäre, wenn er nicht plötzlich einen kleinen Redakteur- Posten in einer größeren Provinzialstadt erhalten hätte. So reiste er ab und Geo:g war Ivieder inst seiner Mutter allein. (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite