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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 07.07.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191107071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19110707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19110707
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-07
-
Monat
1911-07
-
Jahr
1911
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 07.07.1911
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die alte Türkenfeindschast haben sie auch heute noch garten zurückzukehren. Krankheit den Bedauernswerten in den Tod ge- Die hiesige weltbekannte Firma Louis trieben. 7. Wien, 5. Juli. Ueber die montenegri ¬ ordentlichen Hauptversammlung mit dem Turnen dem bayrischen protestantischen Adel an. Ein noch geduldet sind und daß Europa hat, sich durch sie seine Ruhe stören Geschirrfllhrer hat sich in einem Grundstück der inneren Stadt erhängt. Furcht vor zu erwartender Strafe dürfte die Ursache zur Tat sein. — Weiter Frhr. v. Niethammer, ist im 81. Lebensjahre auf seinem Schlosse Tunzenberg bei Menghofen in Nie derbayern gestorben. Frhr. o. Niethammer gehörte politisch nur keinerlei Lust zu lassen. warm, trocken. Jttlir Tagesmittel -s-I6,30, Maximum 4 20,4", bildungsschule verfolgt im allgemeinen dieselbe Auf gabe wie das Turnen in der Volksschule. Er soll aber auf die besonderen körperlichen Entwicklungs verhältnisse und Lebensumstände der Schüler und Schülerinnen in diesem Alter Rücksicht nehmen. Er ist hauptsächlich als Gemeinturnen zu betreiben. Beim Gerätturnen und bei den volkstümlichen Uebungen kann die Form des Riegenturnens Ver wendung finden. Die in der Volksschule betrie benen Uebungsformen sind so weiter zu üben, daß Kraft, Ausdauer und Gewandtheit in angemesfener Weise gesteigert werden. Kampfspiele sind regel mäßig zu betreiben. fabrik in das Gebäude hat sich vorläufig zerschlagen, trotzdem hierfiir ein Kapital von 850 000 Mark zur Unterwerfung gesetzt habe und angesichts der Möglichkeit des Wiederausbrechens der Feindselig keiten sich genötigt sehe, die Grenzen militä risch zu besetzen und zu diesem Zwecke eine Truppenmacht von 7000 Mann an der türkisch-montenegrinischen Grenze aufstellen werde. Gleichzeitig erklärte der König in entschiedener Weise, daß er die friedlichsten Absichten hege und daß er den Frieden solange wahren werde, als er nicht selbst angegriffen werde. C e t i n j e, 5. Juli. Die Delegierten der Malissoren haben dem hiesigen türkischen Ge sandten eine schriftliche Antwort überreicht, in der seine Erklärungen über die Proklamation von Tor- gut Schewket Pascha für ungenügend erklärt wird. K o n st a n t i n o p e l, 5. Juli. Der Ober- kommandant von Albanien, Torgut Schewket Pascha, meldet, daß fünf Montenegriner mit etwa 20 Aufständischen sich der Grenze bei Leschnitza ge nähert hätten, um die türkischen Stellungen zu re kognoszieren. Am gleichen Tage hätten die Auf ständischen von Selce die türkischen Vorposten an gegriffen. Nachdem diese verstärkt worden seien, hätten sie den Aufständischen große Verluste beigebracht. Sofia 5. Juli. Die engere Organisation des Revolutionären Komitees erörterte in ihrer letz ten Plenarsitzung den Umfang der neuen bul garischen Bandenaktion in Mazedonien. Alle Redner waren sich sich darüber einig, daß die Reife des Sultans lediglich der Ausdruck der pan- ottomanischen Politik sein sollte. Da nicht zu er warten sei, daß größere Mächte die Rechte der christlichen Elemente in Mazedonien schützen würden, beschloß man, daß das Revolutionäre Komitee seine Aktion wieder aufnehmen soll. Die Banden sollen in den nächsten Tagen die Grenze über- voll gezeichnet worden war. Der Aufsichtsrat stellte diese Offerte gleichwohl zurück, nachdem er die Offerten eines Berliner Bankiers abgelehnt hatte. Jetzt will eine englische Gesellschaft das Grundstück erwerben. — Dreiwerdeu bei Mittweida, 5. Juli. Gestern mittag ist der Geschirrführer John aus Frankenberg beim Abladen von Langholz tödlich verunglückt. Als er einen Hund, der unter den Wagen gekrochen war, verscheuchen wollte, fiel einer der Stämme herab und traf John so unglücklich, daß ihm die linke Schädelhälfte vollständig einge drückt wurde. Der Bedauernswerte, der Vater von Hermsdorf konnte auf ein 50 jähriges Bestehen zurückblicken. An alle Angestellte der Firma, die mindestens 5 Jahre bei ihr tätig sind, gelangten Geldgeschenke zur Verteilung. Diese betrugen je nach der Dienstzeit des einzelnen 50 bis 300 Mark. Fast die Hälfte aller Angestellten konnte bei dieser Verteilung bedacht werden. Die Erben des Firmen - gründers, des Herrn Kommerzienrats Hermsdorf, haben bestimmr, daß diese Prämien für langjährige Tätigkeit bei der Firma Louis Hermsdorf auch in Zukunft gewährt werden. — Zwönitz, 5. Juli. Die hiesige freiwillige Feuerwehr feiert am 8., 9. und 10. Juli ihr 50- jähriges Vereinsbestehen. Klingenthal, 5. Juli. In Untersachsen berg stürzte die Maurersehefrau Meinel, während sie ihr 3 jähriges Enkelkind auf dem Rücken trug, die Bodentreppe herab. Das Kind war auf der Stelle tot. Die Großmutter hatte es erdrückt. — Im Begriffe, an einem Grabenrande eine Rute ab zuschneiden, glitt im Ortsteile Ziegenrück der 14jäh- rige Franz Riedel aus. Dabei drang ihm das Messer ins Herz, durchschnitt die Schlagader und führte durch innere Verblutung den Tod des jungen Burschen herbei. — Plauen, 5. Juli. Ein Massenschlachten fand auf dem hiesigen städtischen Schlachthofe statt, weil unter den Schweinen die Maul- und Klauen seuche ausgebrochen ist. Bis Dienstag abend wur den über 1000 Tiere geschlachtet. Der Schlachthof ist gesperrt. — Elsterberg i. V., 5. Juli. Die neue schöne Fabrik der Kunstseidemoerke Aktiengesellschaft acht Kindern ist, war sofort tot. — Leipzig, 5. Juli. Heute nachmittag kam der Arbeiter Fritz Hoffmann zu seiner von ihm ge trennt lebenden, in der Großen Fleischergasse woh nenden Ehefrau und versuchte, diese wieder zu ver söhnen, was jedoch ohne Erfolg blieb. Daraufhin zog er einen Revolver aus der Tasche und hielt diesen zunächst der Frau entgegen. Die Frau konnte jedoch entweichen und holte einen Schutzmann, der ihr in die Wohnung folgte. Als der Schutzmann die Wohnung betrat, hielt ihm Hoffmann ebenfalls den Revolver entgegen. Der Schutzmann schlug Hoffmann mit seinem Säbel die Waffe aus der ^and, wobei sich der Revolver, ohne jemand zu verletzen, entlud. Hoffmann wurde verhaftet und der Staatsanwaltschaft übergeben. — Leipzig, 5. Juli. Heute früh ist der Ratsexpedient und Schulgeldeiunehmcr Lüpfert, der bekanntlich 29 000 Mark amtlicher Gelder unter- chlagen hat, in Wien verhaftet worden, und zwar auf Grund eines von der Leipziger Kriminalpolizei nische Mobilmachung ist dem hiesigen Aus wärtigen Amt folgende Information zugegangen: König Nikolaus berief dieser Tage sämtliche bei ihm! ! durchgehendes Pferd, das vor einem Automobil scheute, riß auf der Zwickauer Straße auf dem Bürgersteige eine alte Kinderfrau uni und verletzte : sie schwer. Das Kind, das von der Frau im Kin derwagen gefahren wurde, fiel aus dem Wagen, kam aber mit Hautabschürfungen davon. — Gestern abend wurde auf den Gleisen der Görlitz-Dresdner Eisenbahnlinie der Arbeiter Mühlig aus Hohndorf tot aufgefunden. Es liegt zweifellos Selbstmord vor. — Dresden, 6. Juli. Der König gedenkt am 14. Juli nach Bad Elster zu reisen und am Spätnachmittag wieder in Dresden einzutreffen. Am 8. Juli wird der König an der Jubelfeier des 75jährigen Bestehens der Sächs.-Böhmischen Dampf- chiffahrtsgesellschaft und an der Schiffstaufe teil nehmen. — Zittau, 5. Juli. Der frühere Schuh machermeister Leberecht Rasche, der im Hospital St. Jacob untergebracht worden war, hat sich durch Er hängen das Leben genommen. Der 85 Jahre alte Mann war am Star erkrankt, weshalb er sich einer Operation unterziehen sollte. Er scheint befürchtet zu haben, daß er vollständig erblindet. nach Wien gestern nachmittag '/,2 Uhr gerichteten Witter schlug vorgestern der Blitz mehrere Male ein. telegraphischen Ersuchens, in welchem der Wiener In der Bahnhofstraße schlug er in die elektrische Polizei die Oertlichkeit, an der die Verhaftung wahr-Hochspannleitung, bei Schneider L Komp, zertrüm- cheinlich zu bewerkstelligen lein werde, genau be-jmerte er die ganze elektrische Einrichtung. In der zeichnet morden war. Infolge der mehrfachen in Fabrik von Birnstengel wurde ein Mädchen betäubt. scheu Sache oorgenommenen Verhaftungen hatte daS Polizeiamt Tatsachen ermittelt, die auf eine Flucht Lüpferts nach Wien und auf seinen Verkehr mit einem bestimmten Hotel ziemlich sicher schließen konnten. Laut telephonischer Mitteilung aus Wien sind noch etwa 20 000 Mark bei Lüpfert vorgefun den worden. Lüpfert ist bereits an das Landesge richtsgefängnis in Wien eingeliefert worden. Durch die Lüpfertsche Affäre hat die Polizei gleichzeitig einen genauen Einblick in das Treiben der Buch macher erlangt, da Lüpfert viel in diesen Kreisen verkehrte. Hierdurch dürfte er übrigens auf die schiefe Ebene geraten sein. Wie es Spielern fast ausnahmslos zu gehen pflegt, langte sein Einkom men bald nicht mehr aus zur Befriedigung seiner Leidenschaft. Außerdem ergab er sich dem Trünke, verausgabte bei Zechgelagen ziemlich ansehnliche Summen, und eine erhebliche Schuldenlast war bald angewachsen. So glaubte er schließlich durch einen Griff in die wohlgefllllte Kasse der Schulgeldhebe stelle sich aus der Misäre retten zu können. Vor seiner Flucht beglich er noch einige erhebliche Schul den, auch seiner Braut ließ er eine größere Summe zukommen, damit sie ihm nachreisen könne. Alle diejenigen Gläubiger, die Lüpfert vor seiner Abreise noch befriedigte, werden allerdings die erhaltenen Beträge wieder herausgeben müssen. Gegen die Komplizen Lüpferts wird teilweise wegen Hehlerei, teilweise wegen Beihilfe dazu und wegen Buchmachens das Verfahren eröffnet werden. — Döbeln, 5. Juli. Eine bemerkenswerte Friedhofsanlage ist zurzeit hier im Entstehen be griffen. Der Niedergottesacker ist um zwei Acker vergrößert worden, auf dem neuen Teile wird eine gärtnerische Anlage ausgeführt, welche die berühm testen Waldfriedhöfe Deutschlands zum Vorbilde hat und diesen nicht nachstehcn wird. — Dresden, 5. Juli. Der frühere königlich —s. In einer Stärke von 37 Personen unter nimmt nächsten Sonntag der hiesige Samariter verein einen Ausflug nach Dresden, um die dortige Hygiene-Ausstellung zu besichtigen. Da die meisten der Teilnehmer der hiesigen Allgemeinen Ortskrankenkasse angehören und Kassenmitglieder be kanntlich Preisermäßigung für die Bahnfahrt er halten, werden die Teilnehmer von dieser Vergünsti gung Gebrauch machen. —a. Gestern nachmittag wurde auf der Oststraße ein kleiner, einem dort wohnenden Fabrikweber ge höriger Hund von einem Automobil über fahren und sofort getötet. Das Tier war unter das Automobil gerannt. — Drei Jahre sind nunmehr ins Land ge gangen seit der ersten Einführung der Turnver pflichtung der Fortbildungsschüler. Die Zahl der Orte, die der männlichen Jugend die Ver pflichtung zur Teilnahme an Leibesübungen aufer legen, ist wiederum gewachsen. Hohen st ein- Ernstthal, Schneeberg, Neustädtel, Ober lungwitz, Oederan sind die jüngsten in der Reihe. Weitere werden bald folgen. Auch der Sächsische Turnlehrerverein beschäftigte sich in seiner außer- — Glauchau, 5. Juli. Nachdem nun in Meerane in zwei Betrieben die Arbeitszeit an den Sonnabenden geregelt worden ist, wollen auch die Färbereiarbeiter der hiesigen Betriebe Forderungen um Freigabe der Arbeit an Sonnabenden um 4 Uhr nachmittags einreichen. Dadurch dürfte wieder ein neuer Konflikt zu erwarten sein. — Werdau, 5. Juli. Ein hiesiger Geschäfts mann hatte wiederholt die Wahrnehmung gemacht, daß seinen Warenbeständen unrechtmäßige Besuche abgestattet worden waren. Auch in der Nacht zum letzten Dienstag konnte er dies an den noch vor handenen Fußspuren bemerken. Mit Hilfe des Zwickauer Polizeihundes „Nora" verdichtete sich der gegen einen ehemaligen Geschirrführer des bestohle nen Geschäftsmannes gehegte Verdacht der Täter schaft dermaßen, daß die Polizei zu dessen Fest nahme schreiten konnte. Im Besitze des aus Teich wolframsdorf stammenden 26 Jahre alten Lang fingers wurden größere Mengen des gestohlenen Gutes vorgefunden. — Chemnitz, 5. Juli. Ein 44jähriger Säcktilckes. Hohenstein-Ernstthal, 6 Juli 1911 Wettervoranssage der Königl. Sachs. Landes- Wetterwarte zu Dresden. Kür Freitag: Schwache Luftbewegung, heiter, — Gera, 5. Juli. Ein Großfeuer brach im Bachmannschen Gasthof in Harpersdorf aus. Die Wirtschaftsgebäude und Stallungen sind bis auf den Grund niedergebrannt. Es wird Brandstiftung vermutet. — Zeulenroda, 5. Juli. Bei einem Ge- nicht vergessen und daS Waffenhandwerk ist ihr erstes und einziges Vergnügen Und so muß der alte „König" — er mag wollen oder nicht — jetzt für die stammverwandten Albanesen den Kriegspfad be schreiten und gegen die Türken fechten. Nun könnte es ja Europa ganz gleichgültig sein, ob da unten die allerlei interessanten Völkerschaften wieder ein mal nach Jahrhunderte alter Gepflogenheit auf einander losschlagen und sich nach Möglichkeit die Hälse abschneiden. Aber da die Gefahr nicht von der Hand zu weisen ist, daß Rußland, Oesterreich und Italien, die angeblich sämtlich „Interessen" da unten zu verteidigen haben, von den kriegerischen Auseinandersetzungen eben diese „Interessen" ge fährdet glauben, so dürfte es notwendig erscheinen, dem mehr oder minder sanften Gemetzel zwischen Türken,! Albanesen und Montenegrinern alsbald ein Ende zn machen und vor allem den Herrn König Nikolaus zu bedeuten, daß ihm und seinen Hammel dieben zunächst das, was die Türken mit den Alba nesen auszumachen haben, gar nichts angehe und daß er gefälligst sich auf den von ihm und den Seinen mit Recht so beliebten leichten Erwerb eben jener Hammel beschränken möge. Das Beste märe, wenn die drei konkurrierenden Großmächte sich dahin zu einigen vermöchten, den Unruhestiftern in den schwarzen Bergen durch eine dauernde Garnison Mores beizubringen und sie zu belehren, daß sie keinerlei Belästtung erfahren und von dem Volke s ch r e i t e n. Alle Bandenchefs, die sich im Aus-machte in seiner Wohnung der Vorstadt Gablenzden letzten Tagen in Zusammenhang mit der Lüpfert- selbst den günstigsten Eindruck erhalten haben. Aber lande befinden, werden aufgefordert, sofort nach Bul- ein 41 jähriger Reisender seinem Leben durch Er- die alte Türkenfeindschast haben sie auch heute noch garten zurückzukehren. hängen ein Ende. In diesem Falle hatte längere Elsterberg ist jetzt stillgelegt und die Arbeiter ent lassen worden. Die Verlegung einer Berliner Plüsch-«bayrische außerordentliche Gesandte und bevollmäch- --- rigte Minister am sächs. Hofe, Exzellenz Fttedrich akkreditierten Gesandten zu sich und gab die Er- in der Fortbildungsschule und nahm hierüber fol- klarung ab, daß er angesichts der am 15. Juli ab- gende Sätze an: Der Turnunterricht in der Fort laufenden Frist, welche dre Türken den Malissoren - Aus erster Ehe. Roman von H. C o u r t h s - M a h l e r. 2ch ^Nachdruck verboten.) Wochenlang kam Götz Herrenfelde nach diefem Eountag nicht nach Wollersheim. Einigemal war er schon auf halbem Wege, aber er kehrte wieder um; und sein Gesicht sah dann jedesmal finsterer und Hatter aus, als zuvor. Er hatte Sehnsucht nach Evas Liedern und wollte doch dieser Sehn sucht nicht nachgeben, weil er sie töricht schalt. Di« Erntearbeiten nahmen ihn dann auch Völl und ganz in Anspruch. Leider fiel die Ernte wie der sehr mäßig aus. Es machte sich überall der Einfluß der früheren schlechten Bewirtschaftung geltend. Es war jahrelang Raubbau betrieben wor den. Der Boden war ausgesogen, und es fehlte an Kapital, etwas hineinzustecken, um eine ratio nelle Bewirtschaftung zu ermöglichen. Götz war, nachdem die Ernte hereingebracht und Lie nötigen Abschlüsse mit den Händlern ge trosten waren, wieder einmal völlig zu Ende mit seinem Latein. Es war ihm wieder nichts geblie ben als das Bewußtsein, daß er von neuem würde Schulden machen müssen, vorausgesetzt, daß er je mand sand, der ihm noch etwas leihen würde. In schlechtester Stunmung saß er an einem kühlen, klaren Herbsttag« in seinem nüchternen, wenig be haglichen Arbeitszimmer, dessen Einrichtung eben so priniitiv war wie die des ganzen Herrenfelder Schlosses. In Herrenselde gab es schon lange keine wertvollen, hübschen Möbel mehr, keine Portieren und Teppiche. Die meisten Zimmer des geräumigen Baues waren abgeschloffen, um die Arbeitskräfte für die Instandhaltung zu sparen. Außer seinem Arbeitszimmer benutzte Götz nur ein »eines Eß zimmer, sein Schlafzimmer und dre Bibliothek, die immerhin noch gut assortiert war, wenn auch nicht mit kostbaren Werken. Auch hier zeigte sich schon der Verfall des alten, glänzenden Geschlechtes Nur das Schloß selbst stand noch fest unp trotzig auf einem niedrigen Felsen, mid die wun ¬ derlichen, bizarren Formen des Barockstils, in dem holländische Kühe und Zuchtstiere. Dazu leistungs- milie um den Teetisch versammelt rmd wurde mit ihm aufblick,en, erschrocken und furchtsam wie Fortsetzung folgt. es keine überflüssigen Geister mehr. Alle Hände, di« gehörte dazu. Wo fand er nur gleich eine Frau, j len. Wollersheim ist ja ein glänzender Besitz gegen der Majoratsherr von Herrenselde bezahlen könnt«,!die genug besaß, um seinen Träumen Erfüllung Herrenfelde; und doch — man hat zu tun, um auf Gedanken trommelte „Ein incht, sich ginge auf im Stich. es erbaut war, schienen über den zu spotten. Außer der alten Haushälterin ein Diener, der zugleich Kutscher und eine rationelle Kälbermast, waren nur noch wohnliche Zimmer schaffen: neue und Kammerdie- nem nicht aus den Kopf zu fallen Ein Monstrum? — Da huschte plötzlich eine schlanke Mädchenge- dcn Händen und auf dem Schoße. Er sah ihre scheuen Kinderaugen vor sich, wie sie erschrocken zu Verfall ringsum fähige Ackergäule statt der abgeracketten Mähren sichtlicher Freude begrüßt. Man schalt ihn aus, Vorläufig gab es nun nicht mehr viel für Götz zu tun. Bisher hatte ihn wenigstens die Ar beit abgehalten, m trübsinnige Grübeleien zu ver fallen. Nun hatte er Zeit, seinen unerfreulichen und Leben an der Klitsche. Drüben in Amerika könnte man sich durch seiner Hände Arbeit ein Stück sorgloses Brot schaffen. Hier rackert man sich ab — für die Gläubiger. Und selbst die kann man nicht einmal befriedigen — nicht einmal die Zin sen springen noch heraus. Also nun ernstlich Um schau halten nach einer reichen Frau, die Geld ge nug hat, das Schiff aus dem Sande zu heben. Meinetwegen mag sie bucklig sein und häßlich Wie die Nacht. Nur heraus aus dieser Misere. Herr gott — muß das schön sein, wenn man hier so aus dem Vollen lvittschaften könnte. Aufbauen Nach Herzenslust, alles renovieren lassen, ohne auf den Groschen zu achten. Dort drüben könnte eine Kon servenfabrik stehen, in der man die eigenen Erzeug nisse nutzbringend verwenden könnte. Auch eine Brennerei würde sich lohnen. Und in die Ställe Audienz zu geben. Er erhob sich und auf die Fensterscheiben. Hundeleben Es lohnt sich wahrlich darum zu mühen. Am besten wär's, man und davon und ließ das ganze Majorat Aber nein — man hängt noch mit Leib Ich wollte, ich könnte Dir helfen." Gütz strich sich über die Stirn. Und als er aufblickte, sah er in Evas Augen. Es lag ein Ausdruck darin, der ihn zusammcnzucken ließ. Angst und heiße Sorge verriet ihr Blick. Galt das wirklich ihm? Aber da hatte sie die Augen schon wieder gesenkt. Und nun sprach Tante Helene von ihrem Licblingsthema zu Götz. „Du mußt unbedingt eine reiche Frau heiraten, Götz. Mache doch endlich ernste Anstalten. Einem Mann wie Dir kann es doch nicht fehlen." Seme Stirn rötete sich; das Thema war ihm unangenehm. Er brach es ab und sprach von et was anderem. Dabet sah er aber immer wieder nach Eva hinüber. Ihr Gesicht schien ernst und still, nur die Lippen zuckten wie in verhaltener Er regung. „Sie ist dennoch ein Rätsel", sagte er sich- Später wurde dann auf seinen Wunsch musi ziert Eva hätte sich gern, wie neulich Silvte, ge weigert, zu spielen. Aber sie wagte es nicht. Vor dem Singen fürchtete sie sich noch mehr. Tränen saßen ihr in der Kehle. Sie wußte nicht, waMm, und fühlte nur, daß sie sehr traurig war. Aber dann sang sie doch, und in ihrer Stimme lag ein schwermütiger Klang. man einem unentrinnbaren Schicksal entgegensieht. Und dann sah er sie wieder vor sich, wie sie am i Flügel saß und sang. Er wollte ihr Bild unmutig verscheilchen. Was sollte ihm dies Mädchen? Er hatte doch wahrlich an anderes zu denken, als an das furchtsame, tö richte Ding, das sich vor ihm fürchtete. Aber es ' ließ sich nicht verscheuchen. Eine unbezwingliche Sehnsucht erwachte in ihm, wieder einmal nach Wollersheim zu reiten und Evas Spiel und Ge- : sang zu lauschen. i „Es ist ja nur die Sehnsucht nach guter Mu- ! stjk", redete er sich selbst zu. Und seine Verwandten 1 mußte er doch endlich einmal wieder besuchen. Es war ja Unsinn, daß er sich mit feinen trüben Ge danken hier absperrte wie ein Einsiedler. Einige, Stunden in froher Gesellschaft würden ihm gut t tun Schon eine kleine Fehde mit der allzeit kamp- feslustigen Jutta würde ihn aufftischen. Also den Mantel um — und aufs Pferd. Lange genug hatte er ficy abgespertt Warum nur? Damit wurde sein« Lage nicht um ein Jota besser. — — — — — Eine b ilde Stunde später war er auf dem Wege nach Wollersheim. Er fand die ganze Fa- oben über das weite Tal. Aber das Laub fiel von den Bäumen, und der Herbstwind jagte es fftalt in seine Träume. Er sah Eva wieder vor sich, umher !wie sie im Wald gesessen hatte, mtt Blumen in schäft. Einen schönen Blick hatte man von hier Hier im Hause daß ei sich so lange nicht hatte sehen lassen, und Tapeten, die ei-,fragte ihn teilnahmsvoll nach seinem Ergehen, drohen, und be-; Er berichtete von seinen Ernteergebnissen, mit schmerzlicher. „Ja, m, lieber Götz", sagie Herr von Wol- jtershcim mitleidig, „Du schleppst da einen schweren Aber viel Geld Klotz am Bein herum; ich kann es Mr nachfüh- mer war, und zwei Hausmädchen im Schlosse an- hagliche Möbel." Er lachte auf j gestellt. Vor fünfzig Jahren hatte noch ein Mener- Bitterkeit. troß das stattliche Gebäude bevölkert. Heute gab! Ja, ja — schön wäre das! wurden in Wald und Feld beschäftigt. Götz starrt« ,zu bringen? Und wenn es das greulichste Monstrum der Höhe zu bleiben. Du bist schlecht daran und trübsinnig hinaus auf die herbstlich gefärbte Land- wäre — er wollte sie heiraten. ^mußt die alten Sünden Deines Geschlechts abbü- j ßen Das ist em Kampf mit Windmühlenflügeln. t z L 8 e f' di al go ist fri F« rif Ai be« rä die zu die len Loi der nu. aut nat der gro wei unt mit Kro erbl hab doch groj gegc trag nich mit Den pers eine des in i sund Wie zur < in sc am . Stift Hein unge komn nur, Diese geht der r daß , den c Herrr statte die § Bethl gang- schmu nomn vor 2 trotzd, gehab Kinde haben Kinde ling Heuer fügbai Saß i kunft könne dem Z mandc besetzt; insofer weisen Septer Jahr ' sei eb sonst finden, führte Besuch derart der Kl Hinsich dem o von e Wasser Stadt aufs > die 3k 25 500 die Err hätten leistend habe, willkon braucht waren, zu kör worden das Br Großes teilung
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