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Nr. 7. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 9. Januar 1931. Seite 3. Nach den Kämpfen um Döhlen. Die Wrederbeschäftiglcn danken. Ter Betriebs- und Angestelltenrat der SächsischenGuß- stahlwerke Döhlen A.-G. dankt in folgenden Worten: Der Kampf um Döhlen ist vorüber. Tie Sächsischen Gußstahl werke A.-G: hat ihren Betrieb Anfang Januar wieder aufgenommen. Hoffnungsvoll kehrt die Belegschaft in ihre alte liebgewordene Arbeitsstätte zurück. Beim Ausklang dieses Ringens drängt es uns, allen Beteiligten unseren Dank zum Ausdruck zu bringen, die sich in uneigennützi ger Weise für die Erhaltung der Sächsischen Gußstahl werke A.-G. einsetzten. Möge dieses ein Dreiviertel-Jahr hundert bestehende Werk seine einstmalige Größe und Be deutung wieder erlangen. Der Schiedsspruch im sächsischen Stein!o' 'enbergbau verbindlich. In der Lohnstrcitigkeit im sächsischen Steinkohlen bergbau hat der Reichsarbeitsminister den Schiedsspruch vom 31. Dezember 1930, her eine Senkung der Tarif löhne um 6 Prozent vorsteht, für verbindlich erklärt. Sonnabend neue Schlichtungs- Verhandlungen im Ruhrgebiet. Esten. Der Schlichter im Lohnkonslikt im Nuhrbergbau, Professor Brahn, hat die Parteien für Sonnabend vor mittag 9)4 Uhr zu neuen Schlichtungsverhand lungen nach Essen eingeladen. * Der Arbeitgeberverband für die deutsche Holz industrie hat seine im Reich ansässigen Mitgliedsfirmen veranlaßt, allen Arbeitnehmern zum 15. Januar zu kündigen, um auf diese Weise einen sofortigen Lohn abbau von acht Prozent durchzusetzen, während ein weiterer Abbau von 7 Prozent für einen späteren, bisher noch nicht bestimmten Termin in Aussicht gestellt worden ist. * In dem Lohnstreit der mitteldeutschen Metall ind u st rie (Tarifgebiet Magdeburg, Halle, Anhalt) wurde ein Schiedsspruch gefällt, wonach ab 12. Januar die Lohn sätze des Schiedsspruches vom 18. Februar 1928 wieder ein geführt werden. Das bedeutet eine Lohnsenkung um etwa 5 v. H. Außerdem werden die Lohnsätze der Akkord arbeiter ab 22. Februar um 2 Pfennig gesenkt. Linmann-Schiedsspnich im Ruhrlvnsii«. Lösung mit Hilfe einer Notverordnung? In einer Ministerbesprechung ist der Plan erwogen worden, den Ruhrkonflikt, der bei einer Austragung auf dem Kampswege zu unübersehbaren Folgen führen könnte, dadurch zu lösen, daß durch Notverordnung des Reichs präsidenten die Möglichkeit eines sogen. Einmann- Schiedsspruches geschaffen wird. Diese Möglichkeit war vor zwei Jahren durch Entscheidung des Reichsarbeits- gerichts anläßlich der Nordwest-Aussperrung verneint worden. Um sie gesetzlich anwendbar zu machen, ist eine Not verordnung erforderlich. Der Reichskanzler ist auch von diesem Ergebnis der Mi nisterbesprechung unterrichtet worden. Wenn er seine Zu stimmung hierzu gibt, so dürfte eine entsprechende Not verordnung nach der Zustimmung auch des Reichspräsi denten in kurzer Frist jedenfalls noch vor Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin erlassen werden. Starkes Steigen der Arbeitslosigkeit in Süd« deutschland. Karlsruhe. Im letzten halben Monat des alten Jahres ist die Arbeitslosigkeit in ganz Südwestdeutschland besonders stark gestiegen. In einigen Bezirken ist durch die Stillegungen in der Tabakindustrie eine geradezu sprunghafte Steigerung der Arbeitslosigkeit ein getreten. Die Zahl der arbeitsuchenden Männer ist von 178 000 Mitte Dezember auf 193 000 am Jahresende an- gewachsen. Die Zahl der arbeitsuchenden Frauen vermehrte sich infolge der Entlassungen in der Tabakindustrie verhält nismäßig nvch viel stärker, nämlich um mehr als 18 Prozent von 39 353 auf 48 994. 11 952 Arbeitslose in Frankreich. Paris. Wie amtlich bekanntgegeben wird, belief sich die Gesamtzahl der Arbeitslosen in Frankreich am 27. Dezember auf 11952. Die Arbeitslosigkeit bezieht sich nur in ganz geringem Maße auf die französischen Industriegebiete, da über 10 000 Arbeitslose auf das Seine-Departement, und davon 6731 auf Paris selbst entfallen. In der letzten De zemberwoche sind übrigens 1239 ausländische Arbeiter nach Frankreich eingewandert. pariser Ammenmärchen. In dem Pariser Blatt „Journal" werden seit einiger Zeit Artikel über angebliche geheime Rüstungen Deutsch lands veröffentlicht. In einem dieser Artikel war u. a. die Rede von angeblichen geheimen Festungsanlagen im ost preußischen Grenzgebiet. Bom Reichswehrministerium wird nunmehr erklärt, daß die im „Journal" aufgestellten Behauptungen selbstverständ lich glatter Schwindel sind. In der von dem Bericht erstatter des „Journal" bezeichneten Gegend befinden sich keinerlei Festungsanlagen. Es handelt sich also bei diesen Meldungen des „Journal" um Märchen, die von Zeit zu Zeit immer wieder in der französischen Presse austauchen. Vorführungen des Remarque-Films in Wien verboten. Wien. Eine Abordnung der kleinen Kausleule sprach beim .Innenminister wegen Geschästsschädigungen vor, die ourch die mit dem Remarque-Film zusammenhängenden Demonstra tionen und die polizeilichen Gegenmaßnahmen hervorgerufcn wurden. Der Minister betonte, daß die Negierung mchi in der Lage sei, Vic Aufführung des Films zu verbleien. Das Kino- Wesen falle verfassungsmäßig in die Zuständigkeit der Länder und ver Erlaß eines Filnwerbotes stehe den Landern zu. — Die Wiener Pollzeidirektlon hat mit Rücksicht auf die De monstrationen die Donnerstagabend-Vorführungen untersagt. Die erste Vorführung um 17 Uhr ist ruhlg verlaufen. Der Aus aller Wett Eisenach. Schlägerei. In einer Gastwirtschaft kam es zwischen Ruhlaer und Eisenacher Gästen zu einer schweren Schlägerei. Gummiknüppel und Autokurbeln dienten als Waffen. Der Anzettler der Schlägerei wurde schwer verletzt dem Krankenhause zugeführt. Jena. Fe st genommenes Einbrecherklee blatt. Der Einbruchsdiebstahl in einer Verkaufsstelle der Kousumgenossenschaft, der in der Silvesternacht verübt wurde, ist jetzt aufgeklärt. Es handelt sich um vier junge Leute, von denen drei erst kürzlich aus verschiedenen Strafanstalten entlassen worden waren. Einer davon stand sogar unter Polizeiaufsicht. Gablonz, Neiße. Rathausneubau. Um die Be schäftigungslosigkeit im Gablonzer Jndustriebezirk zu ver ringern, wurde in der letzten Sitzung der Stadtvertre- Oas ganze Reich im WinieMei-e. Ein großer Teil von Deutschland ist jetzt von einer mehrere Zentimeter starken Schneeschicht bedeckt. Bis zur Elbmündung und von dort über das Wesergebiet bis tief nach Süddeutschland erstreckt sich die Schneedecke fast nicht unterbrochen. Nur das Gebiet von Hannover ist nicht von Schnee bedeckt. Die Temperaturen liegen in Deutschland überall unter 0 Grad. Im Osten Deutschlands werden sogar Temperaturen bis 6 und 7 Grad Kälte gemessen. In den Gebirgen sind für jeden Sport die denkbar besten Möglichkeiten gegeben. Bei einer Schneedecke von 30—50 Zentimeter hat in diesen Tagen ein beträchtlicher Zuzug von Wintersportlern stattgefunden. Die Aussichten für die Fortdauer des Winterwetters sollen recht günstig sein. Die Ursache der Alsdorf-Katastrophr? Alsdorf. Der Unfallausschuß der Gruben sicherheitskommission Bonn hat heute erneut die Grube Anna II befahren, auf der sich seinerzeit das schwere Unglück ereignete. Dis eingehende Prüfung der in zwischen in der östlichen Nichtstrecke der 360 Meter-Sohle freigelegten Benzollokomobile hat ergeben, daß die Den- zollokomobile nicht die Explosion verur sacht haben kann. Die Prüfung der Benzollokomobile er folgte durch Sachverständige und den Unfallausschuß. Außer dem hat der Unfallausschuß auch den eigentlichen Ungliicks- schacht, den Eduard-Schacht, befahren. Dabei wurde fest- gestellt, daß der Eduard-Schacht grubenfeucht ist und daß in ihm infolge seines Aufbaues größere Ablagerungen von Kohlenstaub nicht möglich find. Es wurde festgestellt, daß eine Explosion von Benzolgasen im Porschacht nicht statt gefunden haben kann. Die amtliche Analyse der Abwässer der Grube und ihrer Nebenprodukte-Anlagen haben keinen Benzolgehalt ergeben. Die Proben wurden durch die Berg behörde unter Hinzuziehung eines Mitglieds der Betriebs leitung genommen. Die Mehrheit des Unfallausschusses steht auf dem Stand punkt, daß eine Schlagwetterexplosion unter Tage stattfand, bei der Kohlenstaub mitgewirkt hat. Die Explosion hat dann in ihrem weiteren Verlauf über Tage im Schachtgebäude eine heftige Kohlenstaubexplosion aus gelöst. Dem Umfang der Zerstörungen nach muffen unter Tage große Mengen Grubengab plötzlich freigelegt worden seien. Die Zündungsursache und der Herd der Explosion konnten jedoch nicht festgestellt werden. Schwerer Amounsall vet Erfurt. Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Auf der Weimarischen Landstraße zwischen Mönchen holzhausen und Nora hat sich ein. schweres Autounglück ereignet. Ein großer Personenwagen war ins Schleu dern geraten, gegen einen Baum gefahren und in den Straßengraben gestürzt, die drei Insassen unter sich be grabend. Dir Feuerwehr konnte nur noch einen Toten und zwei Schwerverletzte, von denen der eine sofort dem Wei marer Krankenhaus zugesührt wurde, bergen. Immer »och auf der Eisscholle Die 7 Fischer und die L Frauen, die mit ihrem Boot aus Eisschollen im finnischen Meerbusen abtrieben, sind auf einer Eisscholle vor dem Styrsudd-Leuchtturm, 12 km vom Strande entfernt, gesichtet worden. Ein Flugzeug versucht, ihnen zu Hilfe zu kommen, und vor allem Kleider und Pro viant abzuwerfen. Ein Eisbrecher soll versuchen, sic zu bergen. Raubübcrfall odsr ReNametrick? Newport. Der frühere Europa-Boxmeister Carpentier hatte zusammen mu Eharteu Chaplins zweiler geschievcner Frau ein Theater m Rewyork besuch:. Als sie nach Schluß der Vor stellung in ihrem Auw saßen, drangen mehrere Manner m den Wagen. Einer steuerte ihn in voller Fahri aus der Stadt hinaus, während die anderen das Paar mit vorgeyatienen Pistolen zur Herausgabe des Geldes und sämtlicher Juwe len im Werte von rund 100 000 Mark zwangen. Carpentier und seine Begleiterin wurden auf freiem Felde ausgesetzt, und gelangten erst morgens nach Newyork zurück. Viele Millionen Zuckerrohr vernichtet. Havanna. Einem Brandstiftungskomplott in Kuba, dem bereits viele Millionen Zuckerrohr zum Opfer gefallen sind, wollen die Behörden auf die Spur gekommen sein. Der Gouverneur der Provinz Matanzas hat bereits Militär gegen die Brandstifter eingesetzt. In ganz Kuba haben in letzter Zeit verheerende Brände gewütet, die aus verschiedenen Zuckerrohrfarmen den größten Teil der Zuckerernte vernichteten. Die Polizei kann sich diese Brände nur so erklären, daß die Verschwörer gegen das Regime des Präsidenten Machado die Zucker rohrernte Kubas ruinieren wollen, bevor das Zuckerrohr ge erntet und gemahlen worden ist. Springflut in Neu-Guinea. London. Bei einer gewaltigen Springflut, die die Küste von Neu-Gumca auf einer Länge von 60 Km. heimsuchte, sind sechs Personen ums Leben gekommen. Die Flui erreichte eine Höhe von zehn Metern und ging über 300 Meter weit ins Land. I Innenminister ersuchte den Wiener Bürgermeister, den i Landeshauptmann zu veranlassen, daß ver Film verboten i werde. iung einstimmig, also auch init den Stimmen der tsche chischen Mindcrheitsvertreier, beschlossen, mit dem Neu bau des Rathauses in Kürze zu beginnen. ! Schlucken«». Im Schneesturm. Während eines heftigen Schneesturms ereignete sich ein schwerer Zusam menstoß zwischen einem Lastauto und einem Pferdege spann. Das Auto durchbrach ein Eisengeländer und fuhr über einen Bach gegen ein kleines Haus, das starke Be schädigungen erlitt, während das Pferdegefpann völlig zertrümmert wurde. Verletzt wurde niemand. Berlin. Selbstmord eines bekannten Frauenarztes. Ein sehr bekannter Berliner Arzt, der stellvertretend»Direktor der Universitäts-Frauenklinik, Ober arzt Prof. vr. Richard Hornung, hat sich in seiner Woh nung in der Friedrichsgracht 57 in selbstmörderischer Absicht einen Kopfschuß bcigebracht, an dessen Folgen er verstarb. Das Motiv der Tat scheint in Schwermut zu suchen zu sein. Berlin. Ein Schloß soll Wochenendhotel werden. Augenblicklich gÄ)en Gerüchte um, daß das an der Havel gelegene Schloß Glienicke, das sich im Besitz des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen befindet, vom Prinzen verpachtet werden soll. Das Schloß soll zu einem Wochenendhotel umgestaltet werden. Schwerin. Beim Mittagsschlummer ver brannt. In Schwerin hatte sich die 69jährige Frau Luise Falkenhagen zu kurzem Mittagsschlaf an den Ofen gesetzt. Durch aus dem Ofen herausfallende Kohlen hat wahrschein lich das Kleid der Frau Feuer gefangen. Plötzlich stand die Unglückliche in Hellen Flammen. Sie erlitt schwere Brand wunden, denen sie im Krankenhaus erlag. Zella-Mehlis. Einer der sich zu helfen weiß. Vier junge Burschen überfielen ein Auto, das nach Zella-Mehlis fahren wollte. Der Chauffeur konnte sich durch sehr schnelles Fahren aus den Händen der Bur schen befreien. Auf der Rückfahrt versuchten die Burschen nochmals, das Auto zu überfallen. Dabei hielt der Chauf feur an und mit noch zwei Mitfahrenden verprügelte er zwei der Vagabunden, während die anderen zwei ent wichen. Kassel. Raubüberfall auf einen Taxk- chauffeur. In der Nähe von Lutterberg überfielen zwei Männer einen Kraftwagenchauffeur, dessen Taxe sie am Bahnhof Münden gemietet hatten. Sie verbanden ihm die Augen und fesselten ihn und fuhren dann selbst mit dem Wagen weiter. Als unterwegs das Benzin ausging, raubten die beiden dem Kraftwagenführer die Brieftasche und flüchteten. Paris. Tragischer Unglücksfall in einem Wohnwagen. In einem Wohnwagen in einem Pariser Außenbezirk, in dem eine fünfköpfige Familie lebt, wurde die ganze Familie bewußtlos auf ihren Ruhelagern auf gefunden. In der einen Ecke des Wagens glimmte noch ein Koksofen, der das Unglück herbeigeführt hat. Ein sofort be nachrichtigter Arzt konnte bei zwei Personen nur noch den Tod feststellen. London. Flammentod im Auto. In dem ein samen Moorgebiet von Northumberland wurde die Tochter eines Garagenbesitzers in ihrem brennenden Äuto mit töd lichen Verletzungen aufgefunden. Auf ihrer Fahrt war sie von einem Manne gebeten worden, ihn für ein Stück Weges mitzunehmen. Plötzlich sei der Unbekannte über sie her- gefallcn, habe sie geschlagen und gewürgt und dann das Auto in Brand gesteckt. Hamburg. Todesopfer einer Gasexplosion. In einer in der Braussparkstraße gelegenen Wohnung stürzte durch eine Gasexplosion eine Wand ein. Der Wohnungs inhaber wurde tot aufgefunden. Die Ermittelungen ergaben, daß der Gashahn eines auf dem Küchenherd befindlichen Gas- kochers geöffnet war, so daß sich das ausströmende Gas an einem im Herd befindlichen Feuer entzündete. Lttftt. Das todbringende Hochzeitsgetränk. Bei einer Hochzeit in Gerhardsselde brachte ein Postbote ein Glückwunschtelegramm. Die Braut reichte ihm ein gefülltes Schnapsglas. Kaum hatte der Bote das Glas geleert, als er zusammenbrach. Man stellte fest, daß der Bote an Stelle von Likör Karbol getrunken hatte. Irrtümlicherweise war eine Likörflasche, die zur Aufbewahrung von Karbolsäure diente, unter die Hochzeitsgetränke geraten. Es gelang nicht, den Mann am Leben zu erhalten. Landeswetterwarte Dresden (Nachdruck »erböte») Meist schwache Winde auS wechselnden Richtungen und vorüber gehend etwa« auffrischende westliche Winde. Vorübergehend etwa- stär kere Bewölkung, nachts noch starker Frost. Auch am Tage kälter. Leicht« Niederschläge von kurzer Dauer nicht ausqeschloffen. MM-SMte Ses WMW ragMsM Dresden, 9. Januar 11 Uhr 45 Min. TO. Notverordnung über Aendernng der Schlichtungs- Ordnung vom Reichspräsident «uterzeichuet Berlin. Der Reichspräsident hat heute vormittag nach Anhörung des zuständigen Referenten aus dem Reichs arbeitsministerium eine Notverordnung unterzeichnet, die die bisher geltende Schlichtungsordnung umändert. Der Wort laut der Notverordnung wird im Reichsgesetzblatt noch im Laufe des Vormittags erscheinen. Ein betruukeuer Lokomotivführer verursacht eiue Eisenbahnkatastrophe Warschau. Auf der Eisenbahnstrecke Ostki—Vojt- kowice bei Wilna ereignete sich in der Nacht zum Freitag infolge Trunkenheit des Lokomotivführers eine furchtbare Eisenbahnkatastrophe. Der Lokomotivführer des Personen zuges, der von Vojtkowice nach Ostki fuhr, übersah das un gefähr 3 km vor der Bahnstation auf Halt stehende Signal. Der Zug prallte mit solcher Wucht auf einen Güterzug, der auf dem gesperrten Einfahrtsgleis die Station verlassen wollte, daß beinahe sämtliche Wagen des Personenzuges ent gleisten und den steilen Abhang des Eisenbahndammes hinab stürzten. Bis jetzt wurden 60 Verwundete geborgen, ob auch Tote zu beklagen sind, läßt sich jetzt im Augenblick noch nicht fcststellen. Der Lokomotivführer des entgleisten Personenzuges, der betrunken war, wurde festgenommen.