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Nr. 7. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 9 Januar 1931. Seite 2. Oertliches «nd Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Eine« Moment, bitte! Was nennt man alles einen Moment? — Der eine meint damit wirklich nur einen Augenblick, der andere 5 Minuten, ein dritter eine Viertelstunde. Ja, bis zu einer Stunde und mehr dehnt sich dieser „Moment" oft aus. Man könnte also sagen: „Ein Moment ist eine Zeitspanne von 1 Minute bis zu einer Stunde oder noch mehr, je nach der verschieden artigen Auffassung der einzelnen Menschen." „Einen Moment bitte", sagt das Dienstmädchen, „die gnädige Frau wird gleich kommen", — und man wartet und wartet Stunde bis 1 Stunde mit seinem Anliegen, um die Dame des Hauses dann wirklich nur für einen Moment sprechen zu können; denn die Schneiderin wartet drüben einen „Moment" und der Hausherr wartet schon einen Moment auf das Mittagessen. Wenn man aber in einer wich tigen Angelegenheit kommt, so kann dieser Moment Warte zeit oft sehr unangenehm sein, wenn man z. B. den nächsten Zug noch erreichen will ober aber noch eine wichtige Geschäfts besprechung hat, die sich nicht verschieben läßt. So bleibt einem oft nichts anderes übrig, als das Haus unverrichteter Dinge wieder zu verlassen, selbst auf die Gefahr hin, als unhöflich bezeichnet zu werden. Daß rn Wirklichkeit die Un höflichkeit auf der anderen Seite liegt, wird meist nicht ein gesehen. Und doch bedeutet es eine Rücksichtslosigkeit, wenn man den anderen durch eine oft ungewollte Unwahrhaftigkeit, die Aufforderung, einen Moment zu warten, zu einer langen Zeitversäumnis überlistet. Ist es daher nicht viel bester, wenn wir allen Leuten, die aus irgendeinem Grunde auf uns warten, gleich sagen: „Es dauert aber eine halbe Stunde oder Stunde", — damit wir nicht schuld daran sind, wenn andere Menschen Unannehm lichkeiten ausgesetzt sind, nur weil sie einen „Moment" auf uns gewartet haben. H. B. Pulsnitz. Mitgliederversammlungen des Hausbesitzer-Vereins für Pulsnitz und Umgegend e. V. finden statt: 10. Januar, abends 8 Uhr, in Ohorn, Gast hof Weiß; Sonntag, den 11. Januar, nachmittags 3 Uhr, in Obersteina, Gasthof Graf; Dienstag, den 13. Januar, abends 8 Uhr, in Oberlichtenau, Gasthof Schreier. (Siehe heutiges Inserat). Pulruitz. Steuerpflichtige die ihre Zahlungen auf die in der öffentlichen Mahnung bekannt gegebenen fälli gen Steuern noch nicht geleistet haben, werden hiermit auf die öffentliche Mahnung des Finanzamtes im amtlichen Teil der heutigen Ausgabe besonders aufmerksam gemacht. — Mütterberatungen finden statt: in Puls nitz M. S. am Mittwoch, den 14. Januar, nachm 3 Uhr in der Schule; in Oberlichtenau am Freitag, den 16. Januar, nachm. */,3 Uhr in der alten Schule. — Ausden sächsischen Gesetzblättern. DaS Ministerialblatt für die Sächsische innere Verwaltung Nr. 1 vom 5. Januar enthält folgende Bekanntmachungen: Dienst kleidung der staatlichen Polizei- und Gendarmeriebeamten; Doppelverdiener bei den Gemeinden, Bezirks- und Zweckver bänden ; Grundsätzliche Entscheidungen der Gemeindekammer; Bürgersteuer; Lagerung von Ammonsalpeter; Geschäftsbe richte der Versicherungsämter, Oberversicherungsämter und Schiedsämter; die Krankenversicherung in der neuen Notver ordnung und Abzeichen für hirnverletzte Krieger. Die Abführung der Bürgersteuer. Nach den maßge benden Bestimungen hat der Arbeitgeber die Bürger steuer bei Lohnempfängern in zwei gleichen Raten bei der ersten auf den 10. Januar 1931 und 10. März 1931 fol genden Lohnzahlung einzubehalten. Zur Erleichterung für die Arbeitnehmer hat der Reichsminister im Einver nehmen mit den Reichsratsausschüssen die Arbeitgeber er mächtigt, in den Fällen der Lohnzahlung für Zeiträume von nicht mehr als einer Woche den Abzug jeder der beiden Bürgersteuerraten auf die Lohnzahlungen in der Zeil vom 11. bis 24. Januar 1931 bzw. 11. bis 24. März 1931 zu verteilen. In den Fällen, in denen die Lohnzah lung wöchentlich am Freitag erfolgt, könnte, wenn von der Ermächtigung Gebrauch gemacht wird, die eine Hälfte der Bürgersteuerrate am Freitag dem 16. Januar und die andere Hälfte am Freitag dem 23. Januar einbehalten iverden. Die einbehaltenen Beträge sind binnen einer Woche nach der letzten Lohnzahlung (in dem Beispiel bis zum 30. Januar) an die Gemeindekasse abzuführen. Verbot der Musikausübung durch Beamte. Angesichts der sehr schlechten Arbeitsmarktlage im Musikerberuf wird der Vorstand des sächsischen Gemeindetages die Re gierung nochmals bitten, den Beamten nebenberufliche Musikausübung gegen Entgelt völlig zu verbieten. Kamenz. Wochenmarkt Preise. Auf dem gestri gen Wochenmarkt kosteten u. a. Blumenkohl 30—50, Weiß kraut 6—8, Rotkraut 8—10, Welschkraut 10, Grünkohl 20, Rosenkohl 45-60, Zwiebeln 10, Möhren 8, Spinat 30—40, Sellerie 15—25, Schwarzwurzel 50, Meerrettich 70, Aepsel 25—40, amerikanische 40—65, Birnen 35, ausländische 70, Msse 50—70, Haselnüsse 65—75 Pfg. das Pfund, Kohl rabi 8-12, Endivien 10—15 Pfg. das Stück. Bautzen. Seltsames MittelzumZweck. Von dem der Stadt gehörigen Aussichtsturme auf dem Czorne- boh wurden die metallnen Orientierunastafeln entwendet. öel<»mpken kfl.:Z.35 fiolisn mit ckem vomüblen Geruch HgUoNLt o. Kur ioK. I ^okanner- — befreiten Der Kanzler am Weichsel Korridor Der Kanzler und seine Begleiter überzeugten sich am Donnerstag zum erstenmal mit eigenen Augen von den kata- itrophalen Folgen der unnatürlichen Grenz ziehung im Osten. Die ihnen gezeigten Beispiele der künstlichen Zerreißung deutschen Gebietes mit all ihren Folgen für Wirtschaft und Bevölkerung werden die Regierungsvertreter hoffentlich von der Notwendigkeit sofor tiger Lösung des Korridor-Problems überzeugt haben. Zerschnittener deutscher Besitz. Marienwerder. Reichskanzler Or. Brüning traf Donnerstag mit seiner Begleitung, in der sich u. a. auch Reichsbankpräsident Or. Luther befindet, in Marien werder ein, von wo aus sofort im Kraftwagen dieFahr 1 an die Weichsel angetreten wurde. Der Regierungs präsident erläuterte im Hafen von Kurzebracke die irr- sinnige, aller Vernunft hohnsprechende Grenzziehung. An schließend sprach Reichsdeichhauptmann Dirksen. Von Marienwerder erfolgte dann die Weitersahrt nach Großweide, wo das Grundstück eines Besitzers besichtigt wurde, das durch die Grenze in zwei Teile geschnitten wird. Von Großweide aus ging die Weiterfahrt nach Weißenberg bei Stuhm, wo u. a. der Grenzstein an der Drei-Länderecke und das Ostpreußenkreuz besichtigt wurden. Nach der Rückkehr nach Marienwerder empfing der Reichs kanzler die Vertreter der Berufsstände Westpreußens. Zinsverbilligung unerläßlich. Allenstein. Auf die ausführlichen Darlegungen der Allensteiner Vertreter, die Frachterleichterung, Zinsverbilligung und produktive Arbeiten statt der unproduktiven Wohlfahrtslasten als die wichtigsten Voraussetzungen einer Gesundung des gefährdeten deutschen Ostens ansehen, erwiderte der Reichskanzler u. a.: Dem Zinssatz sei besondere Bedeutung beizumessen. Reichs bankpräsident vr. Luther werde die gesammelten Materialien daraufhin prüfen, wie die finanziellen Erleichterungen am zweckmäßigsten ausgenutzt werden können. Der Zustand der kommunalen Haushalte und deren Entwicklung seien er- schüttelnd. Mißbrauch mit Reichsgeldern? Größtes Aufsehen hat allgemein eine Erklärung des Reichskanzlers, die er anläßlich seines Aufenthalts in Lyck abgegeben hat, erregt. Bei der Erörterung der finanziellen Schwierigkeiten Ostpreußens und speziell der ostpreußischen Landwirtschaft erklärte der Reichskanzler, vor allen Dingen müsse etwas geschehen, damit nicht Gelder, die vom Reich an die Zentralen in der Provinz mit einem Zinssatz von fünf Prozent gegeben worden sind, von diesen zu einem Satz bis zu 14 Prozent weitergegeben werden würden. Diese Feststellung hat im Reich Aufsehen erregt. Es ist sofort eine Untersuchung angeordnet worden, durch die fest gestellt werden soll, ob es sich bei diesen an die Landwirtschaft Die westpreußifchen Wirtschaftsvertreter beim Kanzler. Bei dem Empfang der westpreußischen Wirtschaftsver treter in Marienwerder gab zunächst Regierungs präsident Or. Büdding einen zusammenfassenden Bericht über das schwere Schicksal Westpreußens. Nachdem darauf Wirtschafts, und Behördenvertreter das Wort genommen hatten, um die Lage der Provinz darzulegen, erklärte der Reichskanzler vr. Brüning u. a.: „Ich sehe es als meine vornehmste Aufgabe an, dem deutschen Volk zu zeigen, daß nach der Befreiung der Rheinlande nunmehr unsere ganze Zukunftsarbeit sich nach dem Osten richten werde und müsse. Den deutschen Osten unter allen Umständen zu sichern und die Grundlage für seine Erhaltung zu festigen, wird die vornehmste Pflicht jeder Negierung in Zukunft sein; wie sie auch Zusammengesetzt werden mag. Für die Form und die Art der Vorschläge danke ich ganz besonders. Es ist dies ein Geist, an dem sich das übrige Deutschland ein Beispiel nehmen kann. Am späten Nachmittag wurde die Weiterfahrt nach Küstrin angetreten, wo sich noch mehrere Herren der Re gierung aus Berlin dem Kanzler für die Weiterfahrt nach Oberschlesien anschließen werden. gegevenen teueren Krediten tatsächlich um die zu fünf Prozent ausgeliehenen Reichsgelder für Ostpreußen handelt. Von amtlicher Stelle wird es für untragbar erklärt, daß die vom Reich zu 5 v. H. Zinsen gegebenen Reichsmittel in den Zwischenstellen für den Kreditnehmer derart verteuert würden, daß schließlich ein Zinssatz von 12—14 v. H. sich ergäbe. Die Raiffeisen verbände in Königsberg er- klären zu diesen Ausführungen des Kanzlers: Die Erklärung beruhe offenbar auf einer irrtümlichen Information des Herrn Reichskanzlers. Sie sei irreführend und müsse be richtigt werden. Gelder zu 5 v. H. stünden weder den pro- vinziellen Zentralkassen noch den Genossenschaften zur Ber- fügung. Die Säße lägen vielmehr —3 v. H. über dem jeweiligen Reichsbankdiskont, betrügen also 5N—8 v. H. Daß die Zentralbanken die Kredite nicht zum Selbstkosten preis weitergeben könnten, M selbstverständlich. Dasselbe treffe für die Einzelgenossenschaften zu. Diese Gelder stellten außerdem nur einen Teil der Kredithergabe an die Landwirtschaft dar, während der größere Teil aus eigenen Spareinlagen der Genossenschaften aufgebracht werden müsse. Die Neben zinssätze müßten aber im Hinblick auf di« Konkurrenz der öffentlichen Sparkassen usw. und im Hinblick auf die Geldknappheit in Ostpreußen bis zu 10 v. H. betragen. Bei den Genossenschaftskasten für die Geldbeschaffung sei es also auch bei sparsamster Kalkulation nicht möglich, Geld zu niedrigeren Zinssätzen herzugeben. Es seien Schritte unter nommen worden, um den Reichskanzler über die ihm zuteil gewordene offenbar irrige Information aufzuklären. Man konnte die Täter jedoch noch rechtzeitig fassen, ehe sie die Tafeln ihrem Zwecke, nämlich der Herstellung von Falschgeld, zuführen konnten. Wilsdruff. Einbruch ins Pfarramt. Vermut lich jener Einbrecher, der in der letzten Zeit bereits ver schiedene Landpfarren unsicher machte, hat auch das Pfarramt im benachbarten Röhrsdorf heimgesucht. Er hatte es hauptsächlich auf Bargeld abgesehen und Hai in der Küche seinen Hunger gestillt, ohne daß die schlafenden Bewohner etwas davon gemerkt hätten. Er ist dann unerkannt entkommen. Döbeln. Die Stadt als Hotelbesitzer. Die Stadl erstand in der Versteigerung das Hotel „Stadt Al tenburg" für das Höchstgebot von 90 000 Mark, nachdem sie bereits für etwa die Hälfte des Betrages bisher schon Hypothekengläubigerin war. Der Hotelbetrieb läuft wei ter, aus Perkehrsgründen ist für später ein teilweiser Um bau geplant. Hartmannsdorf bei Burgstädt. Ins Garn ge fahren. Von der hiesigen Polizei wurden drei junge Leute verhaftet, die in eine Chemnitzer Autogarage ein gebrochen waren und einen Kraftwagen gestohlen hatten. Die Diebe waren zunächst in Chemnitz umhergesahren und wollten von Hartmannsdorf nach Mühlau fahren. Dabei gerieten sie jedoch in einen Straßengraben und verständigten einen Gutsbesitzer. Dieser benachrichtigte je doch die Polizei, die die jungen Autodiebe festnahm. Lunzenau. Eine trübe Bilanz. In einer Ver sammlung der Gläubiger der hiesigen Gewerbe- und Landwirtschaftsbank, die bekanntlich vor kurzem ihre Zah lungen eingestellt hat, wurde mitgeteilt, daß. der buch mäßige Verlust 201 147 Mark beträgt. Der Verlust ist in der Hauptsache durch zwei uneinbringliche Kreditgewäh rungen verursacht worden. Falsche Buchungen und Unter schlagungen wurden ebenfalls festgestellt. Nach der Bilanz ergibt sich eine Quote von 49 Prozent, die sich aber durch Sicherstellung von Beiträgen der Angehörigen des Bank leiters und eines anderen Kassenbeamten auf 62 Prozent erhöhen dürfte. Die Versammlung entschied sich für ein Vergleichsverfahren und setzte einen Gläubigerausschuß ein, zu dessen Vertrauensmann Dr. Baumann, Dresden, bestellt wurde. Ortmannsdorf. Brand in der Kirche. In der Kirche wurde Feuer bemerkt, das die Empore sowie die Preßdecken ergriffen und teils angekohlt, teils vernichtet Hale. Da das Gebäude völlig verqualmt war, mußten Türen und Fenster eingeschlagen werden. Dank dem raschen Eingreifen der Wehren von Ortmannsdorf und Neuschönburg wurde weiterer Schaden verhütet. Das Feuer ist infolge eines Essendefektes entstanden. Taura. Ein „braver" Sohn. In einer hiesigen Gastwirtschaft machte sich ein jüngerer Mann durch grö ßere Geldausgaben verdächtig. Wie sich herausstellte, hatte der junge Mann seiner Mutter in Leipzig 900 Mark ge stohlen und damit das Weite gesucht. Das hoffnungs volle Söhnchen wurde festgenommen. Zwickau. Ein Verbrechen? Im Mühlgraben in Frankenhausen wurde die Leiche einer weiblichen Person ausgefunben, die nur kurze Zeit im Wasser gelegen habe» dürfte. Die Unterschenkel der Leiche befanden sich in einem grauen Jutesack, um den Oberkörper waren ein Dünge mittelsack und ein graublaues halbwollenes Tuch geschlun gen. Äußere Verletzungen waren an der Toten nicht zu bemerken. Ob ein Verbrechen vorliegt, müssen die wei teren Erörterungen ergeben. Zwickau. Ein Opfer modernen Tanzun fugs. Im Zwickauer Stadttheater erlitt bei einer Auf führung der Operette „Viktoria und ihr Husar" die Soub rette Hertha Witt einen Unfall. Bei einem der von einem Berliner Ballettmeister eingeübtcn exzentrischen Tänze, den sie mit ihrem Partner ausführte, zog sie sich eine Leibmuskelzcrrung zu und mußte ins Kranken haus gebracht werden. Chemnitz. Diebesbande gefaßt. Der Polizei ist es gelungen, eine Diebesbande von vier Mann im Alter von 21 bis 51 Jahren festzunehmen, die in der Nacht zum 23. Dezember in Harthau zwei Geschästsein- brüche verübte und dabei Waren im Werte von etwa 2700 Mark gestohlen hatte. Auch der Hehler wurde vor läufig in Haft genommen. Ein großer Teil der Diebes beute konnte wiedererlangt werden. Reichsgründungsfeier in der Landeshauptstadt. Bei der gemeinsamen Neichsgründungsfeier, die die Staatsregierung und städtische Körperschaften am 18. Ja nuar im Staatlicher Schauspielhaus veranstalten, hat Geh. Hofrat Prof. Dr. Brandenburg die Ansprache übernom men. Zu der Feier werden Einladungen an Behörden sowie an die Organisationen und Vertretungen von Wissenschaft, Kunst, Handel und Gewerbe usw. ergehen. Es stehen aber auch Plätze für die Allgemeinheit zur Verfügung. Reichsgründungsfeier der Landeskirche. Zur Feier der 60. Wiederkehr der Reichsgründung hat das Ev.-Luth. Landeskonsistorium eine Generalver ordnung erlassen, in der es u. a. heißt: „Wir halten es aber für geboten, daß die Kirche des ruhmreichen im Jahre 1871 von Gott gegevenen Tages der Reichsgründung dankbar gedenkt. Wir verordnen des halb, daß in den Gottesdiensten des 18. Januar die Pre digt Gottes Gnade rühmt, die das Reich uns gegeben und 60 Jahre lang durch die gewaltigsten Stürme, die je über das deutsche Volk dahingegangen sind, durch den großen Krieg und durch alle Unruhen und Wirren uns erhalten hat, und daß die Predigt unser zerrissenes, ge schlagenes und gedemütigtes Volk anfruft zu ernster Be sinnung, der Väter zu gedenken, die durch Gottesfurcht und Treue unter frommen Führern das große Werk der Reichseinheit geschaffen haben. Schließlich ist die Ge meinde zu ermahnen, gegenüber aller Zerrissenheit sich wieder als ein einig Volk von Brüdern zu fühlen und zu bewähren und gegenüber aller Gottesfeindschaft zurück zukehren zu dem Glauben, der Gott vertraut. Mittags 12 Uhr haben alle Glocken zu läuten. In Kindergottes diensten und auf Familienabenden am 18. Januar noch besondere Feiern zu veranstalten, wird anheimgegeben."