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Nr. 9. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, dm 12. Januar 1931. Seite 8. Hat die Sonne ewige Le-ensckmer? Wie lange wird die Sonne noch leuchten'^Durch die dauernde Ausstrahlung muß sie allmählich an Energie ver lieren, aber nach den jüngsten physikalischen. Erkenntnissen würde unser Tagesgestirn infolge seiner Selbstverzehrung noch 15 Billionen Jahre bestehen können. Es gibt sicher unbekannte Wärmequellen, die dauernd die Sonne ernähren und ihren Tod auf unabsehbare Zeiten hin- ausschiebcn. Es sind aber eine Reihe von Möglichkeiten be kannt, die neue Kräfte zu liefern vermögen. Fortwährend stürzen Meteore in die Sonne, verbrennen und erhöhen ihren Wärmegehalt. Doch sind diese Energiemengen äußerst ge ring, selbst ein Einsturz der Erde gibt nicht mehr als für hundert Jahre hinreichende Wärme. Weiterhin zieht sich die Sonne zusammen, und eine jährliche Verkleinerung des Sonnendurchmessers von nur 60 Metern könnte den gesamten Wärmeveylust in dieser,Zeit vollständig decken. Selbst bei einer Zusammen schrumpfung der Sonne auf ein Viertel ihres jetzigen Um fangs, würde sie nur so viel Wärme liefern, als für 20 Mil- lionen Jahre nötig ist. Alsdann spielen chemische Um- ' setzungen eine bestimmte Rolle. Ständig finden im Son- i neninnern durch den ungeheuren Druck und die riesige Hitze j Explosionen und Atomzertrümmerungen statt, die be- i deutende Wärmemengen verursachen. Jedenfalls spielt der Atomzerfall, die Radioaktivität, die eine allgemeine Eigen schaft des Stoffes ist und enorme Energiemengen Hervorrust, eine große Rolle im Haushalte der Sonne. Nimmt man an, daß in je einem Kilo des Sonnenkörpers rund 1,3 Milli gramm Radium enthalten ist, so würde wegen seiner Dauer ausstrahlung dies hinreichen, den gegenwärtigen Wärmever lust zu decken. Genannte Zerfalle ereignen sich nun stets bei der Riesentemperatur im Innern der Sonne. Bei gesunke ner Temperatur bilden sich die alten Atome zurück, wobei das Wärmereservoir und die Strahlungsenergie der Sonne auf Tausend« von Milliarden Jahren gedeckt ist. Der Tod unseres Tagesgestirns wird dadurch aber nicht überwunden, sondern nur sehr weit hinausgeschoben. Vielleicht löst uns die Wissenschaft restlos das Rätsel, wie die Sonne ihr Leben solange erhalten kann. „Halb geschenki." Dieses Schlagwort und all die anderen, die wir schon jahrelang kennen, und die doch immer wieder ihren an- ziehenden Zauber auf uns ausüben, sammeln sich jetzt zum Frontalangriff auf unser durch die Weihnachtsfeiertage schon stark in Mitleidenschaft gezogenes Portemonnaie. „Halb ge schenkt", „Radikaler Preissturz", „Lagerräumung um jeden Preis", „Preise bis 50 Prozent herabgesetzt", „Nie wieder kehrende Gelegenheiten", so grüßt es von grellen Fahnen tüchern, von Transparenten und Schaufensterreklamen und aus den Inseraten der Zeitungen. Verschiedene Ausdrücke, Schlagworte, Wortspiele, Gereimtes und Ungereimtes und doch e i n Begriff: Inventur, die genial inszenierte Massen suggestion des zwanzigsten Jahrhunderts. In der kleinsten Gemischtwarenhandlung und in dem modernsten Warenhaus türmen sich die Herrlichkeiten unserer Welt zu Hochgebirgen. Und in diesen Gebirgen wühlen die Hände unserer Frauen wie Ameisen in einem Termiten haufen. Alle sozialen Unterschiede sind verwischt — nur Hände, Hände, Hände. Verzeihung. Einen Unterschied gibt es doch. Zwei Gruppen gibt es in diesen Großkampftagen. Frauen, die kaufen, die alles kaufen: Nützliches, weniger Nützliches und Unnütziges. Sie sind der Schrecken ihrer Ehemänner, die, wenn sie überhaupt noch etwas zu sagen haben, hier nur zahlen dürfen. Und die andere Gruppe: Frauen, die wühlen aus Freude am Wühlen, die 25 Kleider anprobieren, immer noch etwas auszusetzen haben und immer wieder versprechen, später wiederzukommen — der Schrecken der Verkäufer. Drum zum Schluß eine bescheidene Bitte eines Unbeteiligten im Namen zweier geplagter Menschengruppen — der Ehe- männer und der Verkäufer —: Nehmt Rücksicht auf andere! Soziale Fragen. Sachsen entläßt verheiratete weibliche Angestellte. Die sächsische Regierung hat verordnet, daß alle Frauen, die auf Privatvertrag im Staatsdienst tätig sind, entlassen werden sollen, wenn ihr Mann ausreichend verdient. Auf die ver heirateten Beamtinnen soll eingewirkt werden, daß sie frei willig ihr Amt aufgeben. Börse und Handes Amtliche sächsische Notierungen vom 1V. Januar. Dresden. Die Tendenz der Börse neigte zur Schwäche. Be gehrt blieben Sächsische Bank, die 3 Prozent anzogen. Auch Dresdner Baugesellschaft lagen etwas höher. Meißner Ofen dagegen stellten sich auf kleine Verkaufsorder 3 Prozent nied riger. Görliher Waggon, Dresdner Schnellpressen, Sachsen werk-Stammaktien, Seidel u. Naumann und Reichelbräu ver loren je 2 Prozent; eine Kleinigkeit niedriger lagen Reichsbank, Hansa-Brauerei Lübeck, Dresdner Albumin-Aktien und Deut sche Jute. Rentenpapiere unverändert. Leipzig. Die Börse wies eine schwache Tendenz aus. Die Kurseinbußen gingen aber nur in vereinzelten Fällen etwas über 1 Prozent hinaus. Anleihen gut behauptet; nur Reichs- anleihcn gaben etwas nach. Freiverkehr unverändert. Chemnitz. Die Börse verkehrte in matter und lustloser Haltung. Etwas niedriger notierten Großenhainer Webstuhl, Carl Hamel, Sachsenwerk, Gebr. Unger, Bank sür Brauin dustrie, Mimosa und Radeberger Bier. Dagegen vermochten Adca um eine Kleinigkeit anzuziehen. Leipziger Produktenbörse. Weizen inl. 76 bis 77 Kg. 256 bis 260, 73 bis 74 Kg. 248—252; Roggen hiesiger 155—161; Sommergerste inl. Brauware 305—330, Industrie- u. Futter ware 190—200, Wintergerste 190—200; Hafer alter 174—180, neuer 150—160: Mais La Plata 285—290, Donau 280—295, Cinqu. 310-320; Erbsen 200-220. Geschäftsgang: Alles ruhig. Berliner Börse vom Sonnabend: Ziemlich schwache Kurse. Die Börse hatte ziemlich schwache Tendenz. Ausschlaggeben waren dafür Gerüchte, die wissen wollten, daß bei mehreren Ber liner Privatbankfirmen di« Absicht bestünde, in Liquidation zu treten. Das Geschäft war außerordentlich ruhig. Effektenmarkt. Heimische Renten waren recht schwach. Schiff fahrtsaktien waren wiederum scharf rückgängig. Ban ken: Als eines der wenigen festen Papiere sind Reichsbank zu erwähnen. Montanakticn waren ziemlich schwach. Auf den Farbenmarkt blieb der Bericht über das letzte Viertel des abgelaufenen Geschäftsjahres ohne Einfluß. Amtliche Devifen-Notierung. Devisen (In Reichsmark! 10. Januar 9. Januar Geld Bries Geld Brief NM RM NM RM. New York . 1 4,2005 4.2085 4 2005 4.2085 20.391 20,431 20.391 20,431 Amsterdam 106 Gid. 169.06 169.40 169.02 169,36 Kopenhagen 160 Kron. 112.24 112 46 112 22 11244 Stockholm . 106 Kron. 112 40 112.62 112,39 11261 Oslo .... 100 Kron. 112.25 11247 112.24 112.46 Italien . . . 100 Lire 21.98 22.02 21.98 22.02 Schweiz . . 100 Frcs. 81,38 8154 81.38 81.54 Paris .... 100 Frcs. 16 473 16 513 16.47 16.51 Brüssel . . . 100 Belga 58 555 58.675 58 575 58.695 Prag .... 100 Kron. 12 441 12.461 12 45 12.47 Wien .... 100 Schill. 59,05 59.17 59,05 59.17 Spanien . . 100 Peseta 44 26 44,34 44.89 44 97 Bankdiskont: Berlin 5 (Lombard 6), Amsterdam 3, Brüssel 214, Italien 514, Kopenhagen 4, London 3, Madrid 5)4, Oslo 4, Paris 2, Prag 414, Schweiz 3, Stockholm 314, Wien 5)4. New Porl 2. Ostdevisen. Warschau, Kattowitz und Posen 46,975 G Berliner Produktenbörse: Nachgiebig. Das Angebot in promptem Brotgetreide ist mäßig, die Kauf lust dennoch nur auf ermäßigter Preisbasis zu finden, da das Mehlgeschäft durchweg schleppt. Immerhin ist nach promptem Roggen, besonders ab Oderstationen, Nachfrage vorhanden, die nicht immer befriedigt werden kann. Gerste ruhig. Hafer eher mehr angeboten und schwer verkäuflich. Am Lieserungsmarkt für Brotgetreide waren die Preise stärker als für Prompt er mäßigt. Der Märzroggen wurde in seiner Abschwächung durch repartierte Stützungskäufe etwas gehalten. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto einschl. Sack frei Berlin. MS tg j 10. 1. 31 9. 1. 31 100 leg 10 I 31 9. 1. 31 W-iz. märk. Somm März Mai 256 0-258.0 258.0-260.0 Mehl Weizen Roggen 29.7-37.2 23.5-26.5 29.7-37.2 23.6-26.7 275.5-275.2 284.5-283.5 277.2-276.0 286.0-284.7 Weizenkleie Roggenkleie Weizenkleie- melasse 10 2-10.5 9.00-950 10 0-10.5 9 00-9.50 Juli 290.0-289.5 291.5-290.5 — Rogg. Raps (1O> 0 kg) —— ——. märk. 154.0-157.0 155.5-158.5 Leinsaat (do) —— —— März 177.5-177.0 179 0-178.7 Erbsen,Viktoria 24.0-31.0 24.0-31.0 Mai 187.2-186.7 188.50 Kl.Speiseerbsen 23.0-25.0 23.0-25.0 Juli 189.00 191.00 Futtererbsen 19.0-21.0 19 0 21.0 Peluschken 20.0-21.0 20.0-21.0 Gerste Ackerbohnen 17.0-18.0 17.0-18.0 Brau 200.0-215.0 200.0-215.0 Wicken 18.0-21.0 18.0-21.0 Futt. 188.0-194.0 188.0-194.0 Lupinen, blau — —— Neue . gelb —— — Winter — — Seradella, neue — Rapskuchen 9.00-9.50 9.00-9.50 Hafer Leinkuchen 14 8-15.0 14.9- ,5.1 märk. 139.0 144.0 139.0-145.0 Trockenschnitzel 5.60-5.90 5.60-5.90 März 157.7-165-5 157.50 Toya-Extrakt.- 12.4-12.9 Mai 166.5-165L 168.0-167.5 Schrot 12.4 12.S Juli 172.50 — Kartoffelflocken — — Berliner Butterpreise. Amtliche Notierung ab Erzeu- gerpation, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Laste«: 1. Qualität 134, 2. Qualität 124, abfallende Sorten 110. Magdeburger Zuckernotierung. Gemahl. Melis bei prompter Lieferung innerhalb 10 Tagen 25F0. Tendenz ruhiK, Schlachtviehpreis« auf de» Viehhof Dresden vo» 12. Jannar «Vf. trieb Schlacht vieh« Dattnn, Weltklassen Prey« f» In » Lebend- gewicht r SS k, w Schlacht- »«wich l schäft,, »an» 117 l. Müder Ochsen ,) »ollfleftcht,« an,,em. hächstea Schlachtwrrt« 1. snn»e > 2. Liter« . h) sonst,,, oollfleischi»e 1. iua«« , SU«« . .) fleisch'-« Holsteiner Weideriadei . . 52-56 45-50 39-43 33-37 98 92 82 75 schlecht 118 v. Dalle» ,) lila,er« v»llfl«,scht,e hdchstra Schlachtm«rt« h) sonst,»« vvllfl«ischi,e od«r <m»- ,«mSP«t« ..... .) fleisch', 4) ,«rk>, »«nährt« 51-55 17-50 13-1« «1 88 88 schlecht ISS c. «LH« ,) sSu»«r« vollflkischi»« hächften Schlacht»««« d) sonsti»« oollfl«ischi»e od«r an,- »«mästet« «> fleischi«« 4) »«rin, »enShrt« 15—18 37—12 28-31 23-27 85 7« 66 «S schlecht 77 0. Färsen <«alb.) «> oollflkischi»« an,»km. hächstin Schlachtwert«, . . k) sonstige ooklsteischige 50-55 40-44 95 86 55 L. S««sl«r ! mähi, »enähri« Inn,Vieh. . 38 12 100 ! 763 ll. «lbe. «) bi L' Doppellender, dest« Map beste Map. und San,Kälber mittler« »ap« »nd Savg- KLIb« »er,»»« «Sld« leringst« Kälber . 70-75 62-68 55-60 N7 108 101 langsam 655 III. Schal« »> beste Maplämmer nud länger, Maphammel 1. Wcidcnmast 2. Stallmap . h> mittl. MaplSmmer, LU. Map- hammel nnd »utaenahrt« Schafe «> fleischt»« Schasvieh ä) »eria» »eaährt» Schas« and Lämmee 62-65 52-60 45-50 127 11» 11« mittel 3735 «271 «chweia« a> Fettschweine Sber 300 Psnnd. d> Dollfleischt,« Schwria« »va 210 bi, 300 Psnnd ,) Dollfleischi,« ooa 200- 210 Pfd. 4) Dollfleisch,,« von 180-200 Pfd. «> Fleisch,,« -VN 120-180 Psd. . l) Fleisch,,« out«. 120 Pst. ») Sanea ... 58-57 51-55 52-53 51-52 1S-5O 17-50 71 70 70 71 «5 schlecht Fahri in die deutsche Arktik. Wintcrwunder auf dem gugspitzplatt. — Mit dem Eisen bahnwagen in Europas höchstes Wintersportgebiet. Von Josef Frank- München. Das Hotel Schneefernerhaus in unmittelbarer Nähe der Bergstation der Bayerischen Zugspitzbahn wird am 15. Januar eröffnet. Die kurze Seil schwebebahn vom Schneeferner zum Zugspitzgipsel wurde am 1. Januar in Betrieb genommen. Die Technik hat wieder ein Wunder gewirkt. Sie hat eine Bresche geschlagen in die Felsburg des Wetterstein- Gebirges, das bisher hinter seinen Stein- und Schneewällen dem Ansturm der Ski-Bataillone sieghaft widerstanden hatte. Vor einem Jahre noch lag der Schneeferner einsam hinter seinen Winterbarrikaden, nur wenige Verwegene aben teuerten auf ihren Brettern über ihn hinweg der Zugspitze zu. Nun führt in dreieinhalb Stunden die elektrische Loko motive den Reisenden mühelos von München bis zum schnee- begrabenen Platt, das bisher selbst in den schneelosen Sommermonaten ein tüchtiger Bergwanderer vom Garmischer Tal aus erst nach achtstündigem Marsche erreichte. Aus dem Eisenbahnwagen steigt man direkt in die deutsche Arktik. Fünf Züge führen täglich Hunderte von Menschen in Höhen hinauf, wohin in früheren Wintern sich monatelang kaum ein Mensch verirrte. Die kurze Seilbahn vom Schneeferner zum Zugspitzgipsel nahm am 1. Januar ihren Betrieb aus, das Sporthotel am Schneeferner öffnet seine Tore am 15. Januar, das Touristenhaus ist schon im Betrieb. Die erste Saison auf dem höchsten deutschen Wintersportplatz hat also begonnen. Der Schneeferner, das neueste deutsche Sportgelände, ist ein Wintersportplatz, wie es im Bereich der deutschen Alpen keinen zweiten gibt. Als Europas höchster, höchst möglicher Winterplatz — 2650 Meter über dem Meere — ist er auch für den, der den Winter nur um des Winters halber aufsucht, ein Höhenkurort mit reinster und Herrlichster Sonne. Den Nebeln der Niederungen weit ent rückt, durch die Nandberge fast nach allen Seiten hin vor «kaltem Bcrgwind geschützt, bietet er fast absolute Gewähr für Wochen wolkenloser Tage. Wer Höhensonne und Höhen wärme wünscht, findet hier unmittelbar unter dem höchsten deutschen Gipfel ein Höhenklima von außerordentlicher Be ständigkeit. Auf der Terrasse des Schneeferner-Hauses. Als Sportgelände ist der Schneeferner in Deutsch, land einzigartig. Er hat dank seiner Höhenlage den längsten Winter aller deutschen Wintersportplätze. Einen Winter, der mindestns 8 Monate dauert, von Oktober bis Mai. Und an keiner anderen Stelle der deutschen Alpen findet sich in gleicher Höhenlage ein solch ausgedehntes und für die vielen Arte» wintersportlicher Betätigung gleich hervorragendes Sport feld. Es hat eine MannigfaltiAeit der Bodengestalttmg, uü, sie andere berühmte SkifeÜ>er nicht in diesem Maße aufzu, weisen haben. Auf dem über 6 Quadratkilometer große« Felde gibt es große Strecken, auf denen der Skineuling uu- zefährdet seine ersten Gehversuche machen kann, und in den Geländefalten Hindernisse und schwierigere Passagen genug sür den Geübten. Der Schneeferner ist aber mehr als ein Uebungsfeld für große und kleine Ski-Talente, er ist dank seinem verhältnis- mäßig sanften Gefälle ein von der Natur geschaffener Renn platz. Deshalb ist die Zugspitzbahngesellschaft bemüht, sport- iiche Wettbewerbe auf diesen hochalpinen Sportplatz zu ver pflanzen. Zum Ski-Iöring unten im Tal bedient man sich der Pferde. Aber da Pferde, selbst die zähen Shettland- ponys, dem alpinen Höhenklima nicht standhalten, so war es notwendig, Tiere der Arktis hier einzubllrgern. Dem Ski- Iöring auf dem Schneeferner wurden Renntiere dienen, sür Schlittenfahrten stehen Polarhunde zur Verfügung. Zur sachgemäßen Pflege der Tiere wurden Lappländer enga giert, die auf dem Platt ihre Fellzelte aufschlagen. Sie fun gieren als Tierhllter, Tierzüchter; denn auf dem höchsten deut- schen Berg soll Hinfort die Zucht von Renntieren betrieben werden. Die Lappländerinnen bringen ihre Webstühle mit und werden Renntierjacken fabrizieren. Ein Sportdreß, der vielleicht einmal die große Wintermode werden wird. Ein glücklicher Umstand ist es, daß auf diesem Sportfelde, wie sonst nirgends in solchen Höhen, zwei Unterkunftsstationen zur Verfügung stehen. Am oberen Ende des Schneeserners das neue Hotel und das Touristenhaus, am unteren die Knorrhütte, das Schußhaus der Alpenvereinssektion Mün- chen. Damit sind von selbst Ziel- und Stützpunkte für sport liche Wettbewerbe, Naststationen für Hebende gegeben. Das hervorragende Gelände, die Höhenlage, die lang« Saisondauer, die sporttechnischen Neuerungen stellen den Schneeferner schon vom ersten Tag seiner ersten Saison an in die Reihe der ersten Wintersportplätze Europas. Und so dürste auch die erste große Sportwoche unter Deutschlands höchstem Gipfel, die Anfang März stattfindet, ein Wintersport- Uches Ereignis von kontinentaler Bedeutung werden. NDV.