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KAMM WWO Rl. 1«7 - »»»IN. z«i Ha», durch Trügn 1» dich «» Poft »« «» I<u>^ch««tNch Verlag r «.«. »>rt««e, A«e, G«. LrfchSsteftell«: Ave, Ruf Lammei-Nr.2541. Sch»««beeg « Schwarzeubrrg S124 mG Lößuttz <Avit Auch 39«. Mittwoch, de« 1V. Juli 1V44 Iahrg. S7 UWSL 1l»z«ftiedeuheit. Englische und amerikanische Zeitungen geben der Unzu friedenheit über die ersten sechs Wochen Invasion mehr oder weniger offen Ausdruck. Das ist durchaus verständlich, zumal wenn man das, was die Gegner in dieser Zeit unter den schwersten Verlusten an Menschen und Material erreichten, mit dem vergleicht, was sie unter viel geringeren Opfern erreichen wollten. Auch die Einnahme von Cherbourg, die zunächst grötzsen Jubel der Redaktionen in London und Washington ausgelöst hatte, erscheint nicht mehr als der große Aktivposten in der Invasionsbilanz. Denn es hat sich einmal herausgestellt, wie gründlich der Hafen zerstört ist, und dann zeigt der langsame Fortgang der Operationen im Gesamtraum der Normandie, daß die geringe Ausdehnung des Landekopfes den operativen Einsatz zufammengeballter großer Truppenmassen hindert und darüber hinaus eine große Gefahr für sie nicht nur dann bedeutet, wenn der ange kündigte Einsatz von V 1 dort zum Tragen kommt. Ohne auf diese operativen Schwierigkeiten einzugehen, gibt der bekannte Militärkritiker Liddell Hart seiner Mißstim mung über die augenblickliche Kampflage in der „Daily Mail" wie folgt Ausdruck: „In Frankreich hat die letzte Woche ent täuschend kleine Fortschritte gebracht. Die Hoffnungen stiegen, als Caen fiel, aber die Oeffentlichkeit lief den Tatsachen vor aus. Es stellte sich bald heraus, daß wir Caen nicht vollständig erobert und daß sich die Deutschen nur über die Orne zurückgezogen hatten, welche diese Stadt in zwei Teile teilt. Dieser wohlberechnete Rückzug war ein geschicktes Ausweichen vor dem schweren Bombardement. Dadurch vermied der Gegner ernstere Verluste, während er die Kontrolle über den Kanal, die Eisenbahn und die Straßen behielt, die Caen seine strategische Bedeutung geben. Es ist schwer zu sagen, ob künftige Vorstöße der Alliierten die Verteidigung brechen können, oder ob sie nur die Angreifer unverhältnismäßig mehr als die Verteidiger schwächen werden." Auch andere militärische Sachverständige vermissen die erwarteten Erfolge und bringen dabei ihre Unzufriedenheit mit der alliierten Führung zum Ausdruck. Selbst der für gewöhnlich sehr zurückhaltende Mitarbeiter des „Daily Telegraph", General leutnant Martin, muß zugeben, daß die Alliierten in der Normandie langsamer al» erwartet vorankommen. Sie müßten in harten Kämpfen jeden Meter Boden erobern. Serutator in den „Sunday Times"» bemerkt, die Invasions truppen ständen noch immer dicht aneinandergepfercht auf engstem Raum, mit der See im Rücken und einer Front vor sich, die durch ununterbrochen schwieriges Gelände gekenn zeichnet werde und durch starke mit gut ausgebildeten Truppen besetzte feindliche Stellungen. Das Ergebnis sei eine Stockung der Kriegführung, in der die Eroberung eines Kilometers hier und einer Meile dort nur nach schwersten Kämpfen möglich sei. Auch auf der Front um St. Lo seien die Ergeb nisse im Vergleich zu den Anstrengungen der Amerikaner recht gering. Dazu dränge die Zeit, und es bestehe die Gefahr, daß sich der Fehler von Nettuno und Anzio wiederholte, daß nämlich der Stundenplan völlig durcheinandergeworfen werde. Im „Observer" wird gesagt, die Alliierten seien dem Feind in der Luft und auf See überlegen, aber auf dem entschei denden Schlachtfeld, auf dem Lande, gehe es nur langsam vorwärts. Hierfür gebe es viele Gründe, deren hauptsäch- lichster der sei, daß man noch immer auf einem engen Raum mit vielen Truppen festsitze, denn es sei keineswegs leicht, eine große Armee auf einer Front von 60 Meilen Länge und noch weniger Tiefe manövrieren zu lassen. Die allgemeine Unzufriedenheit der britischen öffent- lichen Meinung wird durch die Erfolglosigkeit aller Anstren gungen bei der Abwehr von B 1 erhöht. Mit größtem Unbehagen wird bemerkt, daß der Innenminister Morrison in einer am Montag gehaltenen Rede es als „närrisch" be zeichnet hat, wenn »der Oeffentlichkeit Hoffnung auf ein „baldiges Herrewerden" der deutschen Sprengkörper gemacht werde. Jeder könne das für sich hoffen, sagte der Minister weiter, doch halte er es für richtig, so zu handeln, als werde der D 1-Beschuß noch lange anhalten. Zwar geschehe alles, um die Schäden, die dieser Sprengkörper anrichte, zu min dern, aber er sei mit dem Stand der Dinge nicht zufrieden. Im übrigen riet Morrison allen, die keine kriegswichtige Arbeit im Wirkungsbereich der V 1 verrichteten oder keine Familie zü betreuen hätten, sich aus dem Staube zu machen. Zu diesen Ausführungen schreibt „Daily Sketch" unter der UvGrschrift „Ueberflüssig" sarkastisch: Wenn der Minister der Oeffentlichkeit nichts anderes zu sagen habe, als daß man der fliegenden Bomben noch nicht Herr wurde, dann könne er sich diese Worte sparen. Man verkünde ja schließlich jetzt auch nicht in England feierlich die Tatsache, daß die Königin Anna vor langen, langen Jahren starb. Wer in Südengland Augen habe, brauche keinen Beweis mehr dafür, daß man die'V 1 nicht bekämpfte. E. V. nete dabei Bolschewismus und Freimaurerei als die beiden großen Gefahren für Spanien. Die Freimaurerei sei gleich bedeutend mit Verrat und Sabotage, der Kommunismus ziele auf eine Zersetzung der Nationen ab, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ins Elend gestürzt werden sollen. Wie erst jetzt bekanntgeaeben wird, ist Brigadegeneral Pratt, stellv. Kommandeur der 101. USA.-Luftlandedivision, am ersten Invasionstage gefallen. Der britische Schiffsverkehr nach Südafrika ist in der letzten Zeit stark zusammengeschrumpft, ohne daß Aussicht auf eine baldige Besserung besteht, heißt es in der Zeitschrift „South African". Der neu« OKW^Bericht liegt bei Drsckleguug «och nicht v«. Sowjetische Durckbrucksversucke aescheitert. . sonder« südöstlich Livor««, «^ und nordwestlich im Raum «»»»»» uud südliL Volte rra, im Raum beiderseits Arezzo und südlich Aneona führte der Feind zahlreiche Angriffe, in denen er jedoch »nr geringen Geländegewinn erziele« konnte. Mobilisatio« in Lettland. Aufrufe des Oberbefehlshabers im baltischen Raum und des höheren und Polizeiführers Ostland richten an das lettische Volk die Aufforderung zum Kampf und zur Arbeit im Rahmen der Verteidigung der bedrohten Grenzen. Maß nahmen für den verstärkten Einsatz der Wehrfähigen wurden getroffen. Abwehrschlacht größte« Ausmaßes tu der Normandie Sitt-Matm-Lorpedo, das neuartige Kampfmittel der Kriegsmarine. Dar von DNB. A», dem Führerhauptquartier, 18. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In der Normandie hat im Raum südwestlich Caen und nordöstlich St. Lo durch de« Einsatz neuer Kräfte auf beide» Selten die Abwehrschlacht größte« Ausmaß angenom men. Südwestlich Caen wurden alle seindlichen Groß angriffe zu« Stehe« gebracht. Wo der Feind vorübergehend in unsere Stellungen eindringen konnte, wurde er in sofor tige« Gegenstöße« aeworfe«. Besonder« heftig waren die von stärkstem Artilleriefeuer unterstützten feindlichen Dnrchbruchsangriffe im Raum nordöstlichGt.Lo. Es gelang de« Feind dort erst nach schwersten Berlnste«, unsere Linie« ans den Nordrand der Stadt zurückzubräugen. Gchlachtflieger unterstützten die Abwehrkämpse de« Heere« im Landekopf. In der Nacht wurden feindliche Truppenan- sammlunge» «ad Artilleriestellungen mit guter Wirkung aa- gegriffe«. Im französische« Raum wurde« wiederum 167 Terra- riste« «udBanditeuim Kampf «iedergemacht. Die im Wehrmachtbericht verschiedentlich gemeldete Ver senkung feindlicher Schiffe durch neuartige Kampfmittel der Kriegsmarine ist auf de« Einsatz von Torpedos zurückzuführe», die durch einen Mann an den Feind gebracht werden. Bei diesem Einsatz hat sich der Matrosen-Obergefreite Walter Gerhold besonder« aus gezeichnet. Auch in Italien nahmen die Abwehrkämpfe an den bisherige« Brennpunkte« immer mehr a« Heftigkeit z«. Be- Sm Süde« derOstfront griffe« die Sowjet« öst lich de» obere« Bug «eiter mit starke« Kräften an. I« Gegenstößen zerschlugen unsere Divisionen alle feindliche« D«rchbruch«versnche. Im Mittelabschnitt warfen «nsere Truppe« aa mehrere« Stelle« die a«f da« Westufer des Njemen vorge drungene« Bolschewisten über den Fluß zurück. Westlich Wilna, im Seengebiet südlich Dünaburg, nördlich der Düna, im Einbruchsraum von Opotschka sowie südlich Ostrow ver suchten die Sowjets auch gestern, unsere Front zu durch brechen. Alle ihre Angriffe brachen jedoch blutig zusammen. Hierbei wurden allein im Abschnitt nördlich der Düna 62 feindliche Panzer abgeschoffen. Schlachtflieger vernichteten 87 feindliche Panzer und über 300 Fahrzeuge. Marineartillerie-Leichter beschädigte? auf dem Peipussee drei sowjetische Kanonenboote. Bei de« Kämpfen an der Ostfront haben sich im Süden die fränkisch-sudetendeutfche 88. Infanteriedivision «nter Füh rung von Generalmajor Graf v. Rittberg und im Nor den die rheinisch-westfälische 32S. Infanteriedivision «nter Führung von Generalleutnant Mayer durch besondere Härte und Zähigkeit wiederholt ausgezeichnet. In der Nacht wurden bei einem feindlichen Luftangriff auf Kirkenes 37 sowjetische Flugzeuge in Luftkämpfen abgeschossen und damit über ein Drittel der Angreifer ver nichtet. In der vergangenen Nacht warfen britisch« Flugzeuge Bomben ans Berlin. Neuer sächsischer Ritterkreuzträger. Der Führer- verlieh da» Ritterkreuz an Major Ouät- Faslem, Gruppenkomm, in einem Jagdgeschwader; Oblt. Schob, Flugzeugs, in einem Zerstörergeschwader; Oblt. Kornblum, Staffelf. in einem Kampfgeschwader; Ofw. Koch, Zugs, in einem Fallschirmjäger-Regt. Herbert Schob, als Sohn eines 1916 gefallenen Geschäftsführers 1915 in Leipzig geboren, ist einer der ältesten Zerstörerflieger der Luftwaffe, der bereits bei der Legion Condor im Spanienfeldzug fünf Flugzeuge abgeschossen hat. In diesem Kriege zeichnete er sich Uber Polen und Norwegen, im Frankreich- und Balkanfeldzug, im Kampf gegen die Sowjetunion und in der Reichsverteidi- gung aus. Er errang 15 Luftsiege, zerstörte 49 Flugzeuge am Boden, vernichtete drei Eisenbahnzüge, 128 Lastkraftwagen, 15 Geschütze, zwei Flakbatterien und versenkte ein Schnellboot. Nach. 102 Luftsiegen fiel im Westen als Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader Hptm. Josef Wurmheller, einer der bekanntesten Jagdflieger und Träger des Eichenlaubs. Kurze Meldungen. Auf einer Arbeitstagung der Präsidenten der Gauarbeits ämter erklärte der Generalbevollmächtigte für den Arbeits einsatz, Gauleiter Sauckel, daß 1944 eine weitere Kräfte steigerung im Arbeitseinsatz verzeichnen werde. Im Vorder grund stehe heute nicht nur die Arbeit an sich, sondern die Arbeit in der Zeiteinheit, d. h. die Leistung. General Franco legte am Vorabend des 8. Jahrestages der nationalen Erhebung vor Vertretern von Staat, Wehr macht und Falange einen Rechenschaftsbericht ab. Er bezeich- Zivilverwaltung in Belgien und Nordfrankreich. Gauleiter Grohe zum Relchskömwiffar ernannt. Durch Erlaß des Führers vom 13. Juli ist die bisherige Militärverwaltung in Belgien und Nordfrankreich durch eine Zioilverwaltung ersetzt worden, an deren Spitze der Reichs kommissar für die besetzten Gebiete von Belgien und Nord frankreich steht. Zum Reichskommissar wurde Gauleiter Grohe ernannt. Für den zu Nordfrankreich gehörigen Teil des Ge bietes wird ein dem Reichskommissar unmittelbar unter- stehender Zivilkommissar bestellt werden. Mit dieser Neu regelung ist die Dienststelle des Militärbefehlshabers in Bel gien und Nordfrankreich in Fortfall gekommen. Dem Mili tärbefehlshaber oblag außer der Verwaltung des ihm unter stehenden Gebietes auch die Ausübung der militärischen Hoheitsrechte. Die Ausübung dieser Rechte wird künftig durch den neuernannten Wehrmachtbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich, General d. Inf. Grase, erfolgen. Am 18. 7. hat der bisherige Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich, Generaloberst von Falkenhausen, in Brüssel die Geschäfte des zivilen Bereichs dem Reichskommissar und die des militärischen Bereichs General Grase übergeben. Zur Unterstützung schwacher Sicherungen ist ein Panzerzug auf einem Bahnhof im Osten eingetroffen. PK-Kriegsber. Lechner (SA Karte zu den Kämpfen in Finnland. Scherl-Bilderdienst-M.