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Nr. 1«» Montag, de« 17. Sutt 1V44 Berlagt E. M. Gärtner, Aue, Sachsen Sahrg. V7 Englischer Großangriff bei Lae« zitrückgeschlagen. Abwehrschlacht im Südabschnitt der Ojtskont nimmt an Heftigkeit zu» Bandenzentrum auf dem Balkan gesäubert. 0«r OltlV-NerleNt van kant«, DNB. Aus dem Führerhauptquartier, 17. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Südwestlich Caen traten englische Divisionen ge stern erneut zum Großangriff an. Schwerstes Artilleriefeuer von Land und von See her unterstützte die feindlichen An- griffe. Cs gelang dem Gegner, in einige dicht hinter unseren Linien liegende Ortschaften einzudringen. Sofortige Gegen stöße unserer Reserven warfen ihn zurück. In einer Einbruchs- stclle wird noch gekämpft. 58 Panzer wurden dort abgeschossen. Im Raum von St. Lo und im Abschnitt westlich der Vire führte der Gegner infolge der hohen Verluste an den Vortagen nur schwächere Angriffe, die erfolglos blieben. Vor der niederländischen Küste beschädigten Vorpostcn- boote ein britisches Schnellboot schwer. Mit seinem Untergang ist zu rechnen. Bei einem SSuberungsunternehmen im südfranzösischen Naum wurden 460 Terroristen im Kampf niedergemocht. Das schwere Feuer der „V 1" liegt weiterhin auf dem Großraum von London. In Italien lag der Schwerpunkt der Kämpfe gestern nordöstlich Volterra, bei Arezzo und beiderseits des Tiber. Während alle mit zusammengefaßten Kräften geführten An griffe verlustreich für den Feind akgewiesen wurden, gingen die Trümmer der Stadt Arezzo nach erbittertem Kampf verloren. Sicherungsfahrzeuge der Kriegsmarine schoflen vor der italienischen Westküste ein britisches Schnellboot in Brand und zwangen weitere zum Abdrchen. Im Südabschnitt der Ostfront nahm die Ab wehrschlacht östlich des oberen ukrainischen Bug an Heftigkeit zu. In schweren wechsclvollen Kämpfen wurden die aus dem Naum von Tarnopol und Luzk angrcifenden sowjeti schen Panzerkräfte aufgefangen. In den beiden letzten Tagen wurden hier 125 feindliche Panzer vernichtet. lieber die Kämpfe in der Normandie berichtet die USA.-Agentur United Preß: „Die deutschen Truppen leisten bei St. Lo fanatischen Widerstand." Zwischen Lcssay und St. Lo seien die. amerikanischen Angriffe in eine kritische Phase geraten und müßten als besonders verlustreich bezeichnet wer den. Die USA.-Truppen müßten unter besonders ungünstigen Verhältnissen in einem Gelände kämpfen, das zum größten Teil aus kleinen Feldern bestehe, die von Deichen und Kanülen umgeben seien. Man könne nur langsam und unter großen Strapazen vorgehen. Der deutsche Widerstand sei „voll kommen fanatisch und erbittert". Ein USA.-Kriegsbcricht- erstattcr erklärt, die Deutschen schlagen sich so wie noch nie." Ein Vordringen könne -nur erfolgen, wenn von den Ameri kanern keine Rücksicht auf die Verluste genommen werde. — Im Hauptquartier Eisenhowers werde nunmehr zugegeben, läßt sich „Daily Mail" von Ward Price melden, daß die Deut schen ein ungewöhnlich starkes Vertcidigungssystcm entwickeln. Im Augenblick träten die Angreifer in der Normandie auf der Stelle. „Daily Mail" schildert die blutigen Kämpfe am „Hügel 112", der von den Soldaten Kalvarienberg genannt werde. Viele Tote und zerschlagene Panzer und Geschütze lägen an seinen Hängen, aber trotz dieses Menschen- und Materialaufwandes sei es den angloamerikanischen Truppen nicht gelungen, den Hügel zu nehmen. Die deutschen Panthcr- tanks machten in dieser Gegend den gegnerischen Soldaten das Leben besonders schwer. Von dem Hügel aus besäßen die Deutschen eine derart gute Einsicht in die Stellungen ihrer Feinde, daß sich die Kanadier und Engländer so vorkämcn, als hausten sie nackt auf einem öffentlichen Platz in London. Mit einer unwahrscheinlichen Hartnäckigkeit hielten die Deutschen Zwischen Pripjet und Düna hielten die harten Kämpfe auf breiter Front an. Am Njemen vereitelten unsere Divisionen mehrere Durchbruchsversuche der Bolschewisten. Bei Grodno setzten sich unsere Truppen nach planmäßiger Räumung der Stadt auf das Westufer des Njemen ab. Im Seengebiet südlich der Düna brachen wiederholte An griffe des Feindes verlustreich zusammen. Zwischen Düna und Peipussee scheiterten auch gestern zahlreiche Angriffe der Sowjets. Nur im Einbruchsraum südlich Opotschka konnte der Feind nach wechsclvollen Kämpfen Boden gewinnen. Die Luftwaffe griff an den Schwerpunkten mit starken Schlachiflicgergeschwadern in die Abwehrschlacht ein und fügte Len Vrlschewisten in Tiefangriffen hohe Verluste zu. Zahl reiche Panzer, Geschütze und über 400 Fahrzeuge des Feindes wurden vernichtet. In heftigen Luftkämpfen wurden 88 feindliche Flugzeuge, durch Flakartillerie neun weilte abgeschossen. Aufdem Balkan wurde ein größeres.Bandenzentrum nach barten Kämpfen gesäubert. Die Kommunisten verloren weit über 1400 Tote und zahlreiche Gefangene. Zahlreiche leichte und schwere Wassen, 19 Lager sowie große Mengen an Munition und Kriegsgerät aller Art wurden vernichtet oder erbeutet. Vor der südnorwegischen Küste schossen Siche rungsfahrzeuge eines deutschen Geleites und Bordflak von Handelsschiffen sechs britische Bomber ab. Nordamerikanische Bomberverbände griffen mehrere Orte in Süd- und Südmestdentschland an, u. a. Saarbrücken, Augsburg und mit stärkeren Kräften München. Be sonders in München, gegen das der Feind innerhalb von fünf Tagen bei für die eigene Abwehr ungünstiger Wetterlage vier Großangriffe führte, entstanden zum Teil empfindliche Scha den und Verluste. Die Haltung der Bevölkerung war vor bildlich. ihre Stellungen auch gegenüber den Amerikanern, stellt ..Daily Telegraph" fest. Um jeden Zoll Boden kämpften sie. USA.- Eoldaten, die früher in Nordafrika und auf Sizilien im Ein satz standen, erklärten, daß sie so schwere Kämpfe noch nicht mitgcmacht hätten.' Es sei weitaus schlimmer als in Nord afrika und in Italien. Eine solche Zähigkeit und einen solchen Mut, wie sie die Deutschen in der Normandie beweisen, habe man nicht für möglich gehalten. Späte Einsicht. Das „Israelische Wochenblatt" in Bern schreibt: „Wir haben geglaubt, Antisemitismus sei eine sich allmählich mil dernde Welterscheinung. Der Judenhaß stirbt aber nie und wenn seine Stunde gekommen ist, bricht er los und kennt keine Grenzen. Sind wir bereit, die Folgerungen zu ziehen? Noch immer begreifen wir nicht, daß gerade das Hineinwachsen in die Völker, z. B. die wachsende Zahl der Taufen und Misch ehen, die feindliche Stimmung beträchtlich fördern. Immer noch wollen wir nicht glauben, daß fast überall ein Vulkan unter uns brodelt, daß der Judenhaß eine Todfeindschaft ist, daß fast überall ein Ausbruch früher oder später zu be fürchten ist." — Die Einsicht kommt reichlich spät. Der Führer verlieh das Ritterkreuz an Oberst Wolf Andreä, Komm, eines Werfer-Negts.; Hptm. d. R. Erich Frank, Bataillonskomm, in einem Gießener Gren.-Regt.; und Fw. Josef Weiter, Zugs, in einem bayrischen Gren.-Negt. Der Nationalfeiertag ist in ganz Frankreich ruhig ver laufen. Der „Petit Parisicn" berichtet, allen Aufforderungen der Inden in London, der Emigranten in Algier und der Leute im Solde Moskaus zum Generalstreik, zu Massenkund- Schwerpunkt iw Westen. Trotz aller Anstrengungen der Sowjets, die deutsche Ost front aus den Angeln zu heben, liegt doch der Schwerpunkt des Ringens — worauf unsere Berliner Schriftleitung auf merksam macht — augenblicklich im Westen. Das deutsche Ostheer schafft in dem schweren Kampf, den es jetzt besteht, die Voraussetzung für die deutsche Führung, die Entscheidung dort zu erzwingen, wo es unter den günstigsten Umständen möglich ist. Was den italienischen Kriegsschauplatz angeht, so hat das Oberkommando der Wehrmacht bereits vor Wochen darauf hingewicsen, daß die Anstrengungen des Feindes dort die Invasion in Frankreich entlasten sollen. Unter diesem Ge sichtspunkt ist der hinhaltende Kampf der deutschen Divisionen iu Italien zu betrachten. Sie haben dem Feind größere Räume überlassen, aber eine operative Entscheidung ver hindert, und Aussichten auf einen Durchbruch der Feind- armcen bestehen heute weniger denn je. Der Gegner ist mit großem Geschick immer wieder zu neuen Kräftevergeudungen gezwungen worden. Im Westen haben die USA. und England alle ihre Offensivmittel an einer Front eingesetzt, deren Ausdehnung einschließlich aller Krümmungen 150—200 km kaum über schreitet. Diese Front stützt sich auf ein rückwärtiges Gelände von zum Teil äußerst geringer Tiefe, zum Teil größerer Aus dehnung, das aber mit Truppen und Material derart voll gestopft ist, daß es der Kräfteentfaltung in freierer Bewegung keinen Raum gewährt. Die Methoden, mit denen der Feind hier angryift, entsprechen denen, die aus den Material schlachten des ersten Weltkrieges genügend bekannt sind. Etwa die Hälfte ihrer gesamten operativen Kräfte haben die Eng länder und US.-Ämerikancr hier eingesetzt. Sie scheinen jetzt im Zweifel zu sein, ob mit der anderen Hälfte, die noch in Südengland steht, eine neue Landung ratsam oder ob es zweckmäßiger ist, diese Verbände als Verstärkung der bereits in den ersten Brückenkopf geworfenen Kräfte zu benutzen. Der Klärung dieser Frage dürften die Versuche Montgomerys dienen, die Invasionsfront zuerst im Ost-, dann aber auch im Westabschnitt mit aller Wucht abzuhämmern. Diese Versuche gingen darauf aus, die Grundlagen für Durchbruchsangriffe zu gewinnen. Sie wur den besonders verlustreich, weil die Angriffe infolge des Mangels an genügendem Entwicklungsraüm mit dichtester Massierung vorgetragen werden mußten. Die stärkste Panzer- zusammenballuNg dieses Krieges und eine Feuerglocke der Schifssartillerie, die in ihrer Wucht bisher noch nirgends erreicht worden war, haben es nicht verhindert, daß diese Angriffe zum größten Teil bereits in den tief gestaffelten deutschen Vorfcldsicherungcn stecken blieben. So haben die Versuche Montgomerys, sich die Ausgangsstellungen für Durchbruchsangriffe zu gewinnen, zu Schlachten geführt, die einen ausgesprochenen 'Abnutzungscharakter haben. Eisen hower muß sich also jetzt entscheiden, ob er die noch in Süd- cngland stehende Heeresgruppe in die Normandie werfen soll oder wenigstens soviel Verbände, daß Montgomery seine Versuche, dort das Ucbcrgewicht zu erhalten, fortsetzen kann. Dann würde die Möglichkeit einer zweiten Landung wegfallen oder eine solche würde von vornherein zu einem Unternehmen zweitrangiger Bedeutung. Jedenfalls ist die gegnerische Führung bereits in den ersten fünf Wochen der Invasion in der Freiheit ihrer Ent schlüsse stark eingeengt und vor eine schwerwiegende Entschei dung gestellt. Damit ist zugleich erwiesen, daß die Auffassung der deutschen Führung vom Vorrang der Kämpfe im Westen voll berechtigt ist. Für uns aber bietet sich im Westen die Möglichkeit zu einer Vorentscheidung, die — einmal zu unseren Gunsten gefällt — einen grundlegenden Einfluß auf die Gesamtlage ausüben wird. gedungen, zu Umzügen usw. sei man nicht nachgekommen. Die ausgegcbenen Parolen seien von der Mehrzahl der Bevölkerung nicht befolgt worden. Die Avenue Präsident Wilson in Paris wurde auf An regung der Miliz in Avenue Philippe Henriot umgetauft. Das Straßenschild trägt den Zusatz: Gestorben für Frankreich. Ein weiterer von Süden einfnegender nordamerikanischer Bomberverband griff Wien an. Auch hier entstanden Scha den im Stadtgebiet und Personenrrrluste. Durch Luktrer- tcidioungskräftc wurden 43 fcind'iche Flugzeuge vernichtet. In der Nacht warfen einzelne britische Flugzeuge Bomben im rheinisch-westfälischen Raum. „Die Deutschen schlagen sich wie noch nie. Nnm Ginwk unserer Artillerie im Osten. Vierlingsflak an Bord einer deutschen Kampffähre. In einer Waffenwerkstatt wird ein Scheren- PK-Kricgsbcr. Geller (All—Sch) PK-Kriegsber. Maltry (Sch) fernrohr geprüft. PK-Kriegsber. Krucker Sch