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02-Ausgabe Erzgebirgischer Volksfreund : 12.07.1944
- Titel
- 02-Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1944-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-19440712022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-1944071202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-1944071202
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-07
- Tag 1944-07-12
-
Monat
1944-07
-
Jahr
1944
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Das Ritterkreuz für Oblt.Weißfiog, Schwarzenberg Der Führer verlieh das Ritterkreuz an Oblt. Weihflog, Nachrichtenoffizier in einem Nachtjagdgeschwader. Erich Weiß flog, als Sohn eines Fleischermeisters am 29. 11. 1919 in Schwarzenberg, Stadtteil Neuwelt, geboren, ist der langjährige Bordfunker des mit dem Eichenlaub ausgezeichneten Majors Jabs, mit dem ihn eine vorbildliche Kampfgemeinschaft ver bindet. Tapfer und fachlich in musterhafter Weise durchge bildet, hat er an den Luftsiegen seine» Flugzeugführers, 20 Abschüssen bei Tage und 27 in der Nacht, erheblichen Anteil. Wegen Tapferkeit vor dem Feind wurde er seinerzeit zum Offizier befördert. Erich Weißflog ist Abiturient der Theodor-Körner-Schule zu Schneeberg, die er Ostern 1937 verließ. Im Schneeberger Jungvolk war er Fähnleinführer. Nach dem Abitur ging er zum Arbeitsdienst und anschließend meldete er sich zur Luft- waffe. Zunächst Berufsunteroffizier war er wegen Tapfer- keit vorm Feinde zum Offizier befördert worden. Ein Bruder von ihm ist 1941 im Osten gefallen, sein Bater 1940 gestorben. Obtln. Weißflog ist der vierte Ritterkreuzträger der Theodor- Körner-Schule in Schneeberg. Standarte „Feldherrnhalle" im Erzgebirge. Der Marschsturm der SA.-Standarte „Feldherrnhalle", der morgen und übermorgen in den Bereich der EA.-Stan- darte 105 kommt, setzt sich aus jungen Kriegsfreiwilligen zu sammen, die ihre letzte Vorbereitung für den Einsatz an der Front erhalten. Daß sie neben ihrer straffen militärischen Ausbildung auf dem Marsch durch das Erzgebirge auch noch die Prüfungen für das Wehrsportabzeichen ablegen, kennzeich net ihren Geist und ihre Haltung. Sie wissen, daß sie in Kürze in eine Frontformation eingereiht werden, deren Name und hervorragende Taten nun schon Begriff geworden sind. Bestes deutsches Soldatentum, aus der SA. hervorgegangen, verkörpert sich in der Standarte „Feldherrnhalle". Alles für den Führer und Deutschland! ist das ungeschriebene Lebens gesetz dieser Männer. Es nimmt daher nicht Wunder, daß der Marschsturm überall, wo er marschiert, herzlich und mit Freuden ausgenommen wird. Ihr Erzgebirgsmarsch ist so zu einer Sache des Nölkes geworden. Der Marschsturm wird morgen in Schwarzenberg und übermorgen in Aue Halt und Rast machen. Die Kameradschaftsabende in der Kraußhalle und im Bürgergarten werden die Zusammenarbeit zwischen Wehrmacht und SA. unterstreichen und die enge Verbunden heit mit der ganzen Bevölkerung Heizen. Unsere Madel im Kriege. Die Erziehung des berufstätigen Mädels im BDM.-Werk „Glaube und Schönheit" gilt in erster Linie der Vorbereitung und Ertüchtigung für die Mnstige Aufgabe als deutsche Mutter. Mit dem Namen dieser Erziehungsgemeinschaft ist gleichzeitig das heutige Erziehungsideal der weiblichen Jugend umrissen, das eine harmonische Bildung von Körper, Charakter und Geist erstrebt. Es ist die heilige Verpflichtung des Mädels, das Blut des Volkes in Reinheit weiterzugeben und dadurch nicht nur Trägerin der ewigen Schönheit der Rasse zu sein, sondern auch den Glauben an die Sendung des Großdeutschen Reiches kommenden Geschlechtern ins Herz zu pflanzen. Bor 2500 berufstätigen Mädeln aus den Gebieten Baden-Elsaß und Westmark sprach zum Tage des berufstätigen Mädels in der Woche der schaffenden Jugend die BDM.-Reichsreferentin Dr. Jutta Rüdiger in der Feierhalle eines südwestdeutschen Be triebes. Einleitend würdigte sie den heldenmütigen Einsatz der jungen Kriegsfreiwilligen der ^-Panzerdivision Hitler jugend, die auf den Schlachtfeldern der Jnvasionsfront ihre Feuertaufe empfangen haben. „Mit heißem Herzen folgen wir Mädel den Berichten von der Frontbewährung unserer Käme- raden. Was liegt näher, als daß auch wir uns bemühen, das Unsere zu leisten, um in dieser großen Schicksalsstunde unseres Volkes zu bestehen. Auch wir Mädel wollen in unserer Ge sinnung und in all unserem Tun kriegsfreiwillig sein." Die Neichsreferentin sprach dann über den vielseitigen beruflichen und außerberuflichen Kriegseinsatz des deutschen Mädels. Schon 1940, also zu einer Zeit, in der noch keine Verpflich tung ausgesprochen war, übten bereits 95 v. H. der Mädel einen Beruf aus. „Dieser Krieg hat unser ganzes Volk so umwälzenden Lebensbedingungen unterworfen, daß auch wir Mädel in vielem umlernen müssen. Jenseits der praktischen Leistung fordert er eine Bewährung im Menschlichen und Sittlichen von uns, die letztlich über unseren Wert entscheidet. Deutsches Mädel, mit deiner Leistung am Arbeitsplatz und im Kriegseinsatz der Hitlerjugend sollst du beweisen, daß du nicht hinter deinen Kameraden zurückstehst, die heute im feldgrauen Nock für die Zukunft unseres Volkes kämpfen. Deine Parole heißt: Set Vorbild in deiner persönlichen Haltung,, in deinem Vertrauen zum Führer und in deinem Einsatz für den Sieg." Der Tagesspruch. Deutschland wird so lange nicht zugrunde gehen, al« es den Glauben behält an seine große weltgeschichtliche Sendung. Paul von Hindenburg. * Setzt Ist e» aerade die richtige Zeit, um die Schäden des Ofen» wieder zu heilen. Me ausgebrannten Schamottesteine fallen wie alt- Zähne aus. Bet dem Ofenrohr bläst man bald nicht nur auf dem letzten, sondern auf mehreren Löchern. Und di« „Klappe" schließt nicht mehr dicht, wie das bei Men- schen durch den starken Gebrauch ja auch manchmal vorkommen soll. Aber zuerst wollen wir mal ordentlich -as Innere aus- räumen von Ruß und Asche, Und dann werden wir ihm ein mal „heimleuchten", mit einer Kerze alle Fugen und Ritzen zwischen Ofen und Rauchrohr bestreichen, um festzustellen, ob es nicht irgendwo zieht. So, nun haben wir ihn ordentlich behorcht und beklopft, und das Krankheitsbild liegt einwand frei fest. Da hilft nur eine Radikalkur: Töpferlehm, Ofenkitt, Blech und Schamottesteine. Tine alte Schürze um, kräftig in die Hände gespuckt, und nun geht es los. Da sage ja keiner was vom schwachen Geschlecht! Unsere jetzigen Frauen sind tüchtig genug, um den Herrn Ofen ohne Einschränkung kv. zu machen. Sollte der alte, treue Tröster in kalten Tagen aber besonders schwere Schäden davongetragen haben, so wenden wir uns rechtzeitig an den Handwerker, der jetzt vielleicht nicht so beschäftigt ist wie im Herbst und Winter. * Der sprachkundige Bauer. 1767 starb in Göda bei Bautzen der Bauer und Kurfürst!. Sächsische Straßenmeister Johann Gelansky, der ein Sprachgenie seltener Art war. Ohne höhere Schulbildung erlernte er als Autodidakt nicht weniger als 38 Sprachen, von denen er zehn fließend sprach und schrieb. Er tat das aus Liebhaberei neben seinem harten bäuerlichen Tagewerk. Gelansky wurde 1699 in Gnaschwitz bei Bautzen als Sohn armer Leute geboren. Da seine Eltern das wöchentliche Schulgeld von einem Groschen nur schwer aufzubringen vermochten, konnte er nur vier Jahre die Dorf schule besuchen. Bereits hier hat ihm der Schulmeister die Anfüngsgründe der lateinischen Sprache und eine Menge lateinischer Vokabeln beigebracht. Beim Viehhüten setzte er das Lernen fort. Mit 24 Jahren begann er Griechisch und Hebräisch zu lernen, anschließend Französisch und Tschechisch. Im Alter von 48 Jahren lernte er Italienisch, später Englisch, Spanisch, Dänisch, Polnisch, Russisch, Arabisch, Türkisch, Syrisch, Holländisch usw. Er besaß viele Bücher, meist Bibeln, in denen er unermüdlich las. Das morgendliche Kapitel aus der Bibel nahm er sich erst im Urtext, anschließend in/zehn Sprachen vor. * Gas sparen! Jetzt im Sommer feuern die Hausfrauen weniger. Das Essen wird schnell auf dem Gaskocher bereitet. Gas und Strom sind aber ungeheuer wichtig für die Rüstung. Würde in den zwölf Millionen deutscher Haushaltungen jeden Monat ein Kubikmeter Gas gespart, so gäbe das im Jahr 144 Millionen Kubikmeter. Dafür können 22 500 Panzer, 63 000 000 Gewehrläufe, 9 Milliarden Handgranaten und 20 Milliarden Gewehrpatronen hergestellt werden. Wenn die Hausfrau täglich nach dem Ankochen die Gasflamme wirklich ganz klein stellt, können im Monat drei Gewehrläufe mit Gas geglüht werden. Erwärmt sie täglich über dem Kartoffeltopf oder dem Eintopf das Spülwasser mit, statt es getrennt zu bereiten, ist es möglich, im Monat 150 Handgranaten zu fer tigen, zu deren Herstellung Gas benötigt wird. Gründliche und regelmäßige Reinigung des Kochbtenners macht es mög lich, im Monat 500 Schuß Jnfanteriemunition herzustellen. Statt eines warmen Wannenbades kann man auch ein Dusch bad nehmen. Zum Sterilisieren gehört das Einkochglas nicht in einen unnötig großen Topf, sondern nur in einen kleinen, der 1—1,5 Liter Wasser enthält. Dafür können schon wieder fünf Kilogramm Aluminium zum Flugzeugbau im Gasschmelz ofen hergestellt werden. Es ließen sich noch mannigfache Bei spiele anführen. Das Sparen von Gas kann nicht ernst genug genommen werden. In die Hand der Hausfrau ist eine große Verantwortung gegeben. * Aue, 12. Juli. Der Obergefr. Paul Hecker, am Sonnen hof 3, wurde im Osten mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Aue, 12. Juli. In diesen Tagen beginnen die großen Ferien. Wie schnell werden die Fericntage vergangen sein, dann tritt der neue Jahrgang zum ersten Schultag an. Die Zuckertüte darf auch diesmal nicht fehlen, auch kleine prak tische Geschenke lassen sich noch immer beschaffen. Wir stellen all diese kleinen Dinge, die das Herz der Sechsjährigen er freuen, selbst her. Eine kleine Schau zeigt das Fenster der Firma Porstmann, Aue, Hmdenburgstraße, Die Werkberatung der NS.-Frauenschaft, im Hitlerhaüs, Larolastr. 16, gibt am Montag, 17. d. M., von 14—18 Uhr gern Rat und Anleitung. Aue, 12. Juli. Morgen, Donnerstag, vermittelt die NS.- Frauenschaft nochmals eine Unterweisung in einer sehr wich tigen Heimarbeit. Alle Frauen, die sich in die Kette der hel fenden Hände einreihen wollen, werden gebeten, sich pünktlich 14 Uhr in der Kreisfrauenschaftsleitung, Larolastr. 16 (Hitler haus) einzufinden, um die Fertigung anzusehen. Volkslieder für die Verwundete«. Meister Besem selber aus München, der am Sonn abend und Sonntag in Schwarzenberg gesungen hat und heute im Radiumbad einen Abend gibt, kam gestern nachmittag zu den Verwundeten ins Lazarett Parkschlößchen in Aue. Es .hat einer gesagt, daß keine Arzenei der Welt den Menschen so stärken könne wie das deutsche Lied. So kam der Sänger, der sein Leben seit vielen Jahren dem Lied unseres Volkes verschrieben hat, als rechter Freund zu den Soldaten. Ober arzt Dr. Thoma begrüßte ihn und gab den Gedanken seiner Verwundeten gleich die rechte Richtung: Ein Lautensänasr muß nicht unbedingt ein Spaßmacher mit billigen Schnada hüpfln sein! Und dann klangen die Lieder, und die Erwar- tung wurde zum freudig begeisterten Lauschen, und die Freude löste sich in kräftigem Beifall. Oskar Besemfelder hat auch die Gabe, sein« Hörer frei und herzlich anzusprechen. Jeder der Kameraden wohl spürte es neu oder vielleicht zum ersten Male, welch wunderbare Kunstwerke unsere Volks lieder find, lebendig und blühend, wenn sie gleich Jahrhun- derte alt sind, rein und vollkommen und unvergänglich, ver gleicht man sie dem kurzlebigen Schlager. Unerschöpflich ist ihre Fülle, ein Leben reicht gar nicht aus, sie zu erfassen. Die Lieder waren ja selbst die besten Beispiele und Beweise, zumal wenn sie so gesungen werden, so lebendig und aus druckserfüllt, so innig und so heiter. Wenn die Laute — das ideale Instrument zur Begleitung der menschlichen Stimme — so meisterlich gespielt wird. Die zarten Liebeslieder, die fröhlichen vom grasgrünen Wald, von der Lerche und der Nachtigall und vom Kuckuck mit seinen zwölf Frauen, von den Sternen am hohen Himmel, sie führten in eine Helle Welt, die uns immer geöffnet und tröstlich nahe ist, wenn wir dem Lied eine Heimat bei uns geben. Als Meister Besem felder, einen großen, bunten Strauß zu Füßen, mit einem Eichendorfflied geendet hatte, sah er in lauter von Freude beglänzte Gesichter: . —ck. * * * * Rundfunk am Donnerstag. 7.30—7.45: Dichtungen von Karl Bröger. 11.30—11.40: Frauenspiegel. 14.15—15: Allerlei von zwei bis drei. 15—17.50: Musik. 17.50—18: Erzählung. 18—18.30: „Ein schönes Lied zur Abendstund'". 20.15—21.15: „Wie es Euch gefällt", Opernkonzert. 21.15 bis 22: Solistenkonzert mit Georg Kulenkampff. DS.: 17.15 bis 18.30: Orchester- und Kammermusik. 20.15—22: „Far benspiel der Klänge", Unterhaltungssendung. Schwarzenberg, 12. Juli. Dem Hauptwachtmeister der Schutzpolizei Egon Klinghammer wurde im Osten das Kriegs verdienstkreuz 2. Kl. mit Schwertern verliehen. Grünhain, 12. Juli. Auf dem städtischen Sportplatz führte die Schule ihren diesjährigen Sporttag durch. Ein von Lehrerin Rische mit Knaben der 6. Klasse gestalteter Appell, der von gemeinsamen Liedern umrahmt war, bildete den Auf takt. Dann traten die Abteilungen (Klaffen 5, 6 und 7 der Volksschule und Klasse 2 der Hauptschule) zu den Dreikämpfen an (Weitsprung, Ballweitwurf und Lauf). Während die Mäd- chen spielten, führten die Knaben der oberen zwei Volks schulklassen und der Hauptschule einen 400-Meter-Staffel- lauf durch, den die Staffel der Hauptschule von Kl. 6 und 7 gewann. Ein Fußballspiel einer Auswahlelf aus Kl. 7 gegen die komb. Elf der Kl. 6 und Hauptschule endete mit 0:1. Eine Schwimmprüfung der Kinder der 7. Klasse bildete das Ende der sportlichen Vorführungen. Lauter, 12. Juli. Goldene Hochzeit feierten, reich geehrt, der Rentner Gustav Espig und Frau Klara geb. Kreisel, Johann-Köhler-Str. 24. Auch der Volksfreund wünscht Glück. * ** Annaberg. An den beiden letzten Sonntagen wurden in Gcmeinschaftshilfe von 94 freiwilligen Helfern aus allen Altersgruppen im Waldgebiet von Hammerunterwiesenthal über 12 000 Fichten gepflanzt. — Der tropischen Hitze, die seit eiper Woche in Schweden herrschte, folgten am Montag besonders in Süd- und West schweden schwere Unwetter. Zyklone, Wolkenbrüche und Hagel, schauer richteten schweren Schaden an. Ein Dutzend Bauern höfe wurde durch Blitzschläge eingeäschert. Die Saaten wur den an vielen Steffen vernichtet, Tausende von Bäumen ent wurzelt, Telephonleitungen und Eisenbahnanlagen zerstört. Besonders mitgenommen wurden Orte in den Provinzen Smaaland, Holland, Schonen und Westgotland. — Mit Maschinenpistolen bewaffnet erschienen in Lens (Nordfrankreich) vier Personen in den Kassenrüumen eines Kohlenbergwerkes und raubten 1,8 Mill. Franken. — Die Stadt Oslo hatte 1943 die höchste Geburtenzahl in den letzten 20 Jahren aufzuweisen. Auf 1000 Einwohner entfielen 13,35 Geburten. 53 v. H. waren Knaben und 47 v. H. Mädchen. — In der Reichslotterie fielen gestern drei Gewinne von je 50 000 NM. auf die Nummer 358 039. Feit und Käse künftig ohne Bestellschein. Die Lebensmittelzuteilung vom 24. Juli bis 20. August. Die Lebensmittelzuteilungen der jetzt laufenden 64. Periode gelten im allgemeinen auch im kommenden 65. Ab- schnitt vom 24. Juli bis 20. August. In der Fettverteilung treten bei gleichbleibender Gesamtration geringfügige Aende- rungen in der Zuteilung der einzelnen Fettarten ein. Fett und Käse gibt es in Zukunft ohne Bestellschein. Demgemäß enthalten die neuen, Reichsfenkarten nur noch einen Bestell- schein für Milch. Die Bezugsabschnitte können künftig im gesamten Reichsgebiet eingelöst werden. Sie sind eingeteilt in Groß- und Kleinabschnitte. Sämtliche Großabschnitte lau- ten über 125 Gr. Zur Vereinfachung wird künftig bei den Reichsfettkarten der über 14 Jahre alten Versorgungsberech tigten von einem Aufdruck der Warenbezeichnung auf den Großabschnitten abgesehen. Stattdessen steht nur A, B, C usw., und bei den Jugendlichen von 14 bis 18 Jahren außer dem „Igd." darauf. Ls wird jeweils rechtzeitig bekannt gemacht, welche Erzeugnisse auf diese Großabschnitte verteilt werden. Der Abschnitt A ist in zwei Teilabschnitte A1 und A2 über je 62,5 Gr. unterteilt. Die Großabschnilte aller übrigen Reichsfettkarten sowie der Zusatz- und der AZ-Karten enthalten wie bisher auch die Warenbezeichnung. Sämtliche Kleinabschnitte lauten künftig auf 5 Gr. Die bisherigen Be zieher von Speiseöl erhalten künftig für einen Zeitraum von acht Wochen — also zwei Zuteilungsperioden — 100 Gramm Speiseöl. In jeder zweiten Zuteilungsperiode «lauten 25 Kleinabschnitte der Fettkarten für Normalverbraucher über 18 Jahre, für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren sowie der der Fettkarten SV 1 und SV 5 über je 5 Hr. Margarine oder 4 Gr. Oel. Neben dem F-Abschnitt für Sonderzuteilungen, der den Aufdruck „Z1" erhält, ist ein zweiter freier Abschnitt „Z2" vorgesehen. Die Reichsfettkarten für Kinder bis zu 14 Jahren enthalten wie bisher die Abschnitte F1 bis F5 zum Bezug von Kunsthonig (Zucker), Kakaopulver und Mar melade. Die Bezugsabschnitte über Käse und Quark sind in zwei Hälften von je 30 Gr. Käse und 60 Gr. Quark unter teilt, so daß sie auch für die Abgabe in Gaststätten geeignet sind. Sämtliche Abschnitte der Fettkarten sind beim Einkauf abzutrennen und vom Kaufmann bei den Ernährungsämtern aufgeklebt abzuliefern. Die Vermehrung der Kleinabschnitte für Fette und die Unterteilung der Käseabschnitte wird zu einer wesentlichen Einschränkung der Ausgabe von Reise- und Gaststättenmarken führen. * Unsere Aartoffelversorgung. Das alte Kartoffelwirt schaftsjahr ist zu Ende. Cs hat allen Verantwortlichen nicht geringe Sorgen bereitet, denn die Kartoffelernte war die kleinste seit zwei Jahrzehnten. Obwohl die Ernte um 20 Millionen To. unter der des Vorjahres lag, sind nur zwei Millionen Tonnen weniger für die Speisekartoffelversorgung aufgebracht worden. Der übergebietliche Verkehr mit Kartof- feln erreichte mit etwa 3,8 Millionen Tonnen das Dreiein halbfache des letzten Friedensjahres, zumal er infolge der be- sonddrs schlechten Ernte in einzelnen Gebieten in völlig neue Bahnen gelenkt werden mußte. Die Fehlmengen an Speise kartoffeln wurden durch die Ausgabe von Getreideerzeug nissen, Hülsenfrüchten und Reis ausgeglichen. Neben der Speisckartoffelversorgung mußte in erster Linie der Pflanz- kartoffelbcdarf gedeckt werden. Die Bereitstellung von 2,5 Mill. Tonnen Saatkartoffeln im letzten Wirtschaftsjahr macht der Landwirtschaft alle Ehre: sie liegt noch um rund 20 v. H. über der von 1941/42. Die Kartoffclverarbeitungsbctriebe und die Brennereien mußten die Hauptlast der schlechten Ernte tragen. Zum Ausgleich wurden Zuckerrüben heran- gezogen. Für die Verfütterung blieb nur noch wenig übrig, doch dank der guten Futtergetreideernte, der Verfütterung von Zuckerrüben und anderer Behelfsmaßnahmen konnte auch hier ein Ausgleich erreichftwerden. Allerdings sind über eine Million Schweine mehr als 1942/43 geschlachtet worden. Nun hat das neue Wirtschaftsjahr begonnen, die neuen Kartoffeln sind im Anrollen, und der Anschluß ist erreicht. Es stellt der Landwirtschaft ein hervorragendes ZeugKis aus, daß trotz aller Schwierigkeiten die Anbaufläche in diesem Jahr nochmals er weitert worden ist. Das gilt auch für die Frühkartoffeln, die nur im Westen unter Frostschäden litten. Die Erntcaussich- ten sind durchaus gut, auch die Spätkartoffeln berechtigen zu den besten Hoffnungen. Für das neue Wirtschaftsjahr wird man deshalb wieder mit einer normalen Versorgung rechnen dürfen. Vorsorglich wird man allerdings die Winterein kellerung vorerst auf zwei Zentner je Kopf beschränken und die weitere Einkellerung von Witterung und Transportver- hältnissen abhängig machen. Denn die im vorigen Jahr zwangsläufig vernachlässigten Verarbeitungsgebiete der Kar- toffeln werden in diesem Jahr verstärkt berücksichtigt werden müssen. Daneben gilt es, die Futterversorgung zu sichern. Sparsamkeit mit Kartoffeln muß daher selbst bei einer guten Ernte weiterhin erstes Gebot bleiben.
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