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Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck * * * *** Buchhandel * * * Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung 4041 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Sachliche Mittheilungon finden kostenfreie Aufnahme Nr. 102 _.aSPa. Berliner Typographische Gesellschaft Am Freitag, 29. Dezember, abends 1/29 Uhr, findet in den unteren Räumen des Architektenhauses, Wilhelmsrasse 92/93, ein Lese-Abend statt. Die geehrten Mitglieder werden hierzu mit der Bitte um zahlreiches Erscheinen ergebenst eingeladen. Die ordentliche General-Versammlung, deren Tages-Ordnung später noch veröffentlicht wird, findet am Dienstag, 16. Januar 1900, statt. Der Vorstand Giesszettel-Reform Die in Nrn. 87 und 89 vorgeschlagene Umgestaltung der ge bräuchlichen Giesszettel kann freudigst begrüsst und unseren Schriftgiessereien zur Befolgung dringend empfohlen werden. Die Praxis hat ergeben, dass infolge der Lieferung nach dem jetzigen Giesszettel viel unnützer Ballast in den Druckereien lagert und zwar accentuirte Buchstaben und die in Nr. 89 dieser Zeitung angeführten Zeichen. Eine durchgreifende Verbesserung könnte am ehesten dadurch herbeigeführt werden, dass sich alle Schriftgiessereien auf Anregung einer angesehenen Firma zu einer gründlichen technischen Aussprache unter Zuziehung einiger in dieser Hinsicht urtheilsfähiger Buch drucker vereinigten. Zirkulare führen, wie die Erfahrung ge lehrt hat, zu keinem befriedigenden Ergebniss. Die Einführung des Didot-Systems hat gezeigt, dass es unseren Giessereien wohl möglich ist, nach einheitlichen Normen zu arbeiten. Die Vorbedingung für die Einführung eines Ziffern- Charakters für alle Brodschriften ist das Zeile-Halten aller dieser Schriften, die Giessereien müssten sich betreffs des Ab standes des Bildes vom Kegel verständigen und feste Normen, welche für alle Giessereien maassgebend sein müssen, schaffen. Diese Bestimmung müsste auch für alle in den Brodschriften zu verwendenden Auszeichnungsschriften Platz greifen und dürfte auch bei schmalen oder breiten Schriften nicht um gangen werden. Die schon öfter angeregte Beseitigung der Ligaturen könnte bei dieser Gelegenheit durchgeführt werden. Mit wenigen Ausnahmen werden auch 2E CE se und ce geliefert. Letztere vier Schriftzeiehen liegen als pures Dekorationsmaterial im Kasten und finden fast keine Verwendung. Die Beseitigung aller Ligaturen wäre ein Fortschritt in der Satztechnik und wurde schon s. Zt. von Lord Stanhope, Benjamin Krebs und dem Stempelschneider und Schriftgiesserei - Besitzer Bauer eifrig befürwortet, aber bis auf den heutigen Tag ist man zu keiner durchgreifenden Reform gekommen. Auf die Be rechnungsweise des Satzes hätte dieser Fortfall keinen Ein fluss, dagegen würde der Setzkasten bedeutend vereinfacht und die Anschaffungskosten der Schrift vermindert. Eine weiter zu erörternde Frage ist, die grossen A O und Ü in der Weise für die Folge zu liefern, dass die überhängen den Punkte nicht dem Abbrechen ausgesetzt sind. Dieses könnte man durch folgende Anordnung erreichen: Ä 0 ü- Zum Schluss will ich noch der Minimum-Lieferung von Titel- und Zierschriften gedenken. Mit Ausnahme weniger Giessereien wird das Minimum nach Gewicht geliefert, und zwar: Nonpareil 4 kg, Petit 5, Korpus oder Garmond 5, Cicero 6, Mittel 7, Tertia 8, Text 9, Doppelmittel 10 kg usw. Die Nor- mirung des Minimums nach Gewicht ist aber ein veraltetes Verfahren und für viele Schriften zu verwerfen, weil der Ver brauch derselben in den Druckereien sehr verschieden ist. Hauptsächlich tritt dieser Uebelstand bei schmalen und bei breiten Schriften hervor. Die einzig richtige Grundlage für die Feststellung des Minimums ist die Stückzahl, wie dies von den Amerikanern, Engländern und Franzosen gehandhabt wird. Die Praxis besteht darin, dass man dem Minimum-Giesszettel eine gewisse Zahl von Versal-A, zu welchen die übrigen Buch staben in einem bestimmten normalen Verhältnisse stehen, zu Grunde legt. Es wäre zu begrüssen, wenn seitens unserer Schriftgiessereien eine gründliche Aussprache stattfände, um die aus der Praxis sich ergebenden Mängel zu beseitigen. Alb. Mädicke Aufkitten von Lithografie-Steinen Lithografie-Steine von der erforderlichen Dicke (7—10 cm feste Masse) sind in den Solenhofener Brüchen nur noch in vereinzelten Fällen zu finden. Die Steine müssen diese Dicke haben, um dem Druck widerstehen zu können, und um brauch bare Steine zu liefern, helfen sich die Steinbruchbesitzer damit, dass sie zwei oder drei dünne Steinplatten aufeinander kitten. Dies kommt lediglich bei Steinen grösseren Formates vor, da an kleinen Steinen kein Mangel ist. Manchmal löst sich eine solche aufgekittete Platte während des Druckes los. Noch häufiger kommt es vor, dass sich die Platte blos an einer Ecke loslöst. In beiden Fällen darf nicht weiter gedruckt werden, auch wenn der Stein anscheinend noch fest liegt und sich durch den Druck nicht aus seiner Lage schiebt, weil sonst Wasser in die offene Stelle dringt, und der Stein nach kurzer Zeit platzt. Den Schleifern gebe man die Anweisung, die Steine vor und nach dem Schleifen durch leichten Hammer schlag auf Klanghelligkeit zu prüfen, und Steine, die dumpfen Ton geben, zur weiteren Untersuchung zurückzustellen. Nur theilweise losgelöste Steine lege man auf einen Tisch, und zwar derart, dass die schwächere Platte nach oben zu liegen kommt. Hierauf legt man ein starkes hartes Holz (Schliesskeil) an die obere Platte fest an und schlägt mit einem nicht zu leichten Hammer erst schwach und — wenn sich die Platte nicht gleich löst — zunehmend stärker, indem man in derselben rund herum klopft, jedoch darf an der Stelle, wo die Platte loser ist, nur ganz schwach geklopft werden, um etwaiges Abbrechen des losen Stückes zu verhüten. Man lasse sich ja nicht verleiten, an einer solch losen Stelle einen Stahl meissel einzutreiben, denn das lose Stück bricht bei ganz ge ringem einseitigen Druck sofort ab. Hingegen ist zu empfehlen, wenn sich das noch fest haftende Stück trotz harter Schläge nicht löst, den Stein mit dem Spalt nach oben zu stellen und Wasser in diesen zu giessen. Nach Verlauf von etwa zehn Minuten wiederholt man das Klopfen, das jetzt auch von Erfolg sein wird. Auch in diesem Falle darf an der Stelle, wo die Platte los ist, garnicht geklopft werden, denn dieselbe ist durch das absorbirte Wasser gequollen und könnte durch einen nicht regelrecht geführten Schlag leicht abbrechen. Beim Aufkitten verfährt man auf nachstehende Art: Die zusammenzukittenden Seiten werden nach Entfernung der alten anhaftenden Kittmasse mittels scharfen Meissels linealgrade ganz grob geschliffen. Ist die alte anhaftende Kittmässe sehr dünn, so kann sie auch durch Abschleifen entfernt werden. Die zusammenzukittenden Platten müssen selbstverständlich gleiche Abmessungen haben. Ist das Schleifen beendet, so nimmt man Hammer und Meissel zur Hand und schlägt auf die zwei zusammenliegenden Seiten eine Menge kommaartige kleine Ver tiefungen (sogenannte Kerben) ein, etwa nach beistehender Skizze. Diese Kerben sind von grösster Wichtigkeit, weil der schwere Druckzylinder beim Aufsetzen auf den Stein einen starken Ruck verursacht, und die Kerben dem dabei erfolgenden schiebenden Stoss entgegenwirken. Der Ruck des Druck zylinders würde sich bei glatt aufgekitteten Steinen auf die ganze Steinfläche erstrecken, während derselbe bei Vorhanden sein von Kerben sofort beim Aufsetzen des Zylinders voll ständig abgeschwächt ist. Nach dem Kerben bereite man in einer irdenen Schüssel oder sonstigem Gefäss die in Fachgeschäften erhältliche Kitt- Bild 1