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4038 PAPIER-LEITUNG Nr. 102 Einseitige Aufhebung eines Anstellungs-Vertrags Vom Rhein Von einer Firma in Westfalen erhielt ich ein vollständig festes Engagement als Reisender, welches selbige nunmehr zurückzieht, weil angeblich grosse Veränderungen im Geschäft eintreten. Alles Nähere ersehen Sie aus den beifolgenden vier Briefen. Ich antwortete dem Hause, dass ich nach Kräften mich um eine andere Stellung be mühen würde. Sollte mir dies nun bis 1. Januar nicht gelingen, welchen Schadenersatz kann ich dann von den Herren verlangen? Eine etwaige Anstellung auf dem Bureau brauche ich doch dort nicht anzunehmen, da ich ja ausdrücklich als Reisender engagirt wurde. M. Falls Fragesteller keine andere Stelle findet, kann er nur das für drei Monate festgesetzte Gehalt fordern, weil die west fälische Firma ihm auf Ende März ordnungsmässig kündigen kann. Da monatlich 75 M. bedungen waren, so sind dies 225 M. Auf die bedungene Umsatzprämie von 2 pCt. kann Fragesteller keinen Anspruch machen, weil diese von seiner Thätigkeit ab hängen würde. Da er als Reisender angestellt wurde, so kann er beständige Arbeit im Bureau ablehnen, wenn es nicht seinem Rechtsgefühl widerstrebt, Bezahlung für nicht geleistete Arbeit zu nehmen. Falls die 75 M. monatlich bewilligt werden, muss sich Fragesteller während der drei Monate zur Verfügung der Firma halten und jederzeit auf Verlangen seine Thätigkeit als Reisender beginnen. Um dies zu vermeiden, sowie aus anderen Gründen, empfiehlt sich jedoch ein Vergleich dahin, dass er eine kleinere Summe als 225 M. annimmt, wenn dagegen die Firma auf seine Dienste keinen Anspruch macht und es ihm überlässt sich anderweit zu beschäftigen oder Stellung anzunehmen. Leimen von Braunholz-Papier Aus Italien Wie und mit welchem Leim wird gewöhnliches braunes Pack papier, wie beiliegendes Muster, geleimt? Braucht dieses Papier aus gekochtem Holz ein eigenes Leim-Verfahren oder nur mehr Harzleim als Lumpenpapier? L. Braunholzpapier lässt sich mit Harzseife gut leimen und wird auch fast durchweg mit Harzseife geleimt. Da es grobe Splitter (Faserbündel) enthält, so ist bei geringem Quadratmeter- Gewicht ziemlich viel Harzseife erforderlich. Bei dickerem Papier sind die Splitter in feinere Fasern eingebettet, wodurch das Durchschlagen von Tinte oder anderer Feuchtigkeit er schwert wird. Gleichmässiges Durchfeuchten von Druckpapier Zu Nr. 96 Wenn ein Papier derartig ungleich gearbeitet ist, dass es um etwa 20 pCt im qm-Gewichte aufwärts schwankt, so darf man sich nicht wundern (da jedenfalls auch Mindergewicht vorkommt), dass es sehr ungleich und meistens zu wenig gefeuchtet ist. Die meisten Feuchtapparate an Papiermaschinen arbeiten durch Zerstäubung von Wasserstrahlen oder auch durch Mitnahme einer angefeuchteten Walze oder Filzes usw., sodass der dickere Theil einer Papierbahn, da die Laufgeschwindigkeit sich gleich bleibt, ebensoviele Wassertheilchen erhält wie der dünnere, infolgedessen wird der dickere Theil zu wenig gefeuchtet. Bei Rotationsdruck ist es deshalb sehr nothwendig, auf normales Gewicht zu halten und grössere Schwank ungen zu vermeiden, was auch bei einer gut gebauten und richtig ge führten Papiermaschine leicht erreichbar ist. Wird richtiges Gewicht eingehalten, so fällt auch die Feuchtung gleichmässig aus. Nur gleichmässig ausgetrocknetes und vorgefeuch tetes Papier läuft gut durch die Umrollmaschine (Bischoff). Die Hülsen müssen schön rund bleiben, wenn sie bei der Wick lung aus dickerem, besser geleimtem Papier richtig verklebt und beim Transport durch eingetriebene runde Pflöcke (Spunden mit Loch in der Mitte zum Herausstossen) geschützt werden. Sind die Hülsen aus halbgeleimtem Druckpapier mit schlechtem, mangelhaft aufgetragenem Kleister bei raschem, faltigem Einlaufe der Papierbahn gemacht worden, so werden sie nicht fest und die Löcher nachträglich leicht unrund. Auch ist es nicht ausgeschlossen, dass die Rollen bei der Rotations- Druckmaschine unrichtig aufgesteckt werden, wodurch sie ecken und schwanken. Die Rollstange muss bei dieser Maschine so beschaffen sein, dass jede Rolle genau zentrisch fest gefasst wird und nicht so, dass durch Holzkeile und dergleichen nachgeholfen werden muss. Kurte Vom Rhein In Nr. 96 giebt der Einsender aus Rotterdam zwei Uebel von Rotationspapier an, von denen ich das letztgenannte als grösstes näher besprechen will. Dass die Hülsen und das darauf gewickelte Papier nicht gleich mässig rund sind, kann verschiedene Ursachen haben, liegt aber nie an der Stärke oder Dicke der Hülsen, sondern in den meisten Fällen am Transport. Eine fest gewickelte Rolle kann auch den geringsten Fall nicht ertragen ohne an ihrer Rundung Einbusse zu leiden, und es ist sehr leicht erklärlich, dass solche Rollen mit mehr oder weniger Schlag viel Verdruss verursachen und auch Abfall geben müssen, da sich die Spannung bei jeder Umdrehung ändert und die das Papier verarbeitende Maschine in ihrem gleichmässigen Laufe stört. Das Ecken der Rollen rührt nach meiner Ansicht stets vom Werfen oder vom sogenannten Köpfen der Rollen her, vorausgesetzt, dass die Rolle auf der Rollstange tadellos befestigt ist. Man gebe der Rolle richtigen Sitz auf der Stange, wenn sie noch auf dem Boden liegt, und hänge sie. dann erst in die Traglager, weil wenn die Rolle in der Schwebe befestigt wird, die Hülse durch den Konus sehr leicht zerdrückt wird und durch den hierdurch entstandenen Knoten eckt, mithin zum Reissen der Bahn Veranlassung giebt. Jedoch werder von leichtsinnigen Arbeitern auch Rollen gewickelt, die an den Köpfen durch die Frisur, die man mittels Glaspapier oder Bürste vornahm, sehr schön aussehen, aber viel Aerger bereiten. Dies gilt bezüglich solcher Rollen, die vom Beginn, das heisst von der Hülse an, nichts taugen und doch aus Gleichgiltigkeit, um Arbeit zu sparen, zu ihrer verlangten Grösse geradezu gewurstelt werden, da hier von einem gleichmässigen Wickeln nicht die Rede sein kann. Ich vermuthe, dass eine solche Rolle den Herrn aus Rotterdam zum Einsenden des Artikels in Nr. 96 veranlasst hat. Ein gewissenhafter Wickler wird, wenn er sieht, dass die gemachte Hülse zu lose ist, eine neue machen und nicht denken, es wird sich mit dem Dickerwerden ausgleichen, denn er wird aus seiner Lehrzeit wissen, dass sich eine solche Nachlässigkeit manchmal schwer rächt, ja obendrein für ihn selbst gefährlich werden kann, da sich eine lose Hülse durch den Druck und die Spannung des Papiers in ihrer ganzen Länge knotet, dieser Knoten sich in der Rolle fortpflanzt, das Schneiden der Messer in Frage stellt und durch den immer wiederkehrenden Ruck, gesteigert durch die Geschwindigkeit des Laufes, zum Heraus fliegen der Rolle aus dem Apparat Veranlassung geben und den leicht sinnigen Arbeiter, wenn er nicht flink genug zur Seite springt, strafen kann. An so gewickelten Rollen findet man auch vielfach, dass die Ränder geplatzt sind, mithin ist der Riss schon da und braucht nicht erst durch den Schlag erzeugt zu werden. Mir will die heutige allgemein übliche Verpackung der Rotations- Rollen nicht recht gefallen, weil sie die so wichtige Rundung gar- nicht schont. Statt der Bretter mit Bändern halte ich es für zweck mässiger die Köpfe durch Stirnbretter zu schützen, die um einige Millimeter grösser sind als die Rolle selbst. Diese Stirnbretter sollen mit der Hülse durch Schrauben fest verbunden sein. Diese Art der Verpackung stellt sich etwas theurer, wird aber manchem Uebel und vielen Reklamationen vorbeugen. Maschinenführer Schaber für Walzen, Trockenzylinder und dergl. Durch die gebräuchliche Lagerung in Söckchen an den beider seitigen Maschinengestellen erfüllen die Schaber ihren Zweck nur unvollkommen; einestheils schliessen die Klingen nicht infolge Durch hängens der Schaberkörper, anderntheils liegt der Schaber nicht überal mit dem gleichen Druck auf. Dem ersteren Uebel kann durch Anpassen der Klingen abgeholfen