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Moderne Schriften Im Verlag von Josef Heim in Wien und Leipzig erschien eine Mappe mit 15 Kartontafeln im Hochformat von 50:37 cm mit je einem Alfabet grosser und kleiner Buchstaben nebst Ziffern. Die Schriften sind zu Vorlagen für Lithografen, Papier- ausstattungen und zum Theil auch für die Kartonnagenfabri- kation bestimmt. Die neuen Zierformen, die in dem Maassstabe von etwa 5 cm Höhe für die grossen Buchstaben und 3 cm für die kleinen gedruckt sind, wirken alle eigenartig, wenn auch zuweilen etwas bizarr. Unter der veränderten Form der Buch staben hat die Lesbarkeit mitunter etwas gelitten. Es ist aber zu berücksichtigen, dass die Schriften stets nur in einzelnen Worten oder Zeilen angewandt werden sollen, und dass sie stets nur als ein Theil des ornamentalen Schmuckes gedacht sind. Die Probeblätter zeigen solche Anwendungen in grosser Auswahl und mit geschickter Benutzung moderner Ranken- Ornamente, denen sieh als weiteres Hilfsmittel die Farbe zu gesellt. Besonders das letzte Blatt verdient in dieser Beziehung hervorgehoben zu werden. Die Farbenwahl ist mit feinem Verständniss getroffen, Schrift und Ornamente füllen und schmücken die verschiedenartigsten Räume. Uneingeschränktes Lob verdient die technische Ausstattung des Werkes, dessen lithografischer Druck von Jos. Eberle & Co. in Wien ausgeführt wurde. Der Berliner Faktoren-Verein begeht am 6. Januar k. J. im grossen Apollo-Saale des Deutschen Hofes, Luckauerstrasse 15, sein fünftes Stiftungsfest. Das Fest soll als ein Stralauer Fischzug vor 100 Jahren gefeiert werden, und die Theilnehmer werden ersucht, möglichst in einem entsprechenden Kostüm der damaligen Zeit zu erscheinen. Der Ueberschuss ist zum Besten der Pensionskasse bestimmt. Um zahlreiche Betheili- ung zu ermöglichen, wurde der Eintritt auf 50 Pf. für die erson festgesetzt. Der Saal fasst bequem 1500 Personen. Eintrittskarten sind durch den 2. Vorsitzenden Herrn Faktor Thieme, Brandenburgstrasse 45, und die übrigen Vorstandsmit glieder zu beziehen. Der Verband der Buchbinder und Berufsgenossen, Zahlstelle Hamburg, briugt zur öffentlichen Kenntniss, dass der Ausstand der Ledertechniker, Buchbinder usw. in der Ledertechnischen Kunstanstalt von Georg Hulbe, Hamburg-St. Georg, als beendet zu betrachten ist. Durch die Vermittlung des Herrn Direktors Dr. Justus Brinkmann, welchen die Ausständigen um Bei legung des Ausstandes ersucht haben, wurde nach längeren Verhandlungen folgender Vergleich abgeschlossen: Herr G. Hulbe verpflichtet sich, in seiner Ledertechnischen Kunstanstalt eine täglich 91l2stündige Arbeitszeit, excl. Pausen, einzuführen und innezuhalten; bei Ueberzeitarbeit ist ein Lohnzuschlag von 25 pCt. und ferner eine Lohnerhöhung von 2 M., 1 M. und 50 Pf. pro Woche zu gewähren; Abschaffung des Prämien systems und dafür eine entsprechende Lohnaufbesserung. Von den 43 s. Zt. Ausständigen, welche nach einem fast sechs- wöchentlichen Lohnkampfe wieder in Arbeit treten können, nehmen nur 14 Ausständige die Arbeit wieder auf, da eines- theils eine ziemliche Anzahl Hamburg verlassen hat, wieder Andere daselbst in Arbeit getreten und Einige kurz vor der Beilegung des Ausstandes eingesprungen sind. Vier Leder techniker und drei Buchbinder sind als gemaassregelt zu be trachten, da deren Arbeitsplätze angeblich besetzt sein sollen. Das erzielte Resultat entspricht annähernd den Zugeständnissen, welche Herr Georg Hulbe den Ausständigen bereits vor Aus bruch des Ausstandes gemacht hatte, g. Eine öffentliche Lithografen-Versammlung tagte am 4. d. M. in Dresden und nahm foldende Resolution an: »Die am 4. Dezember in Adams Restaurant tagende öffentliche Lithografen-Versammlung erklärt sich mit den Beschlüssen der öffent lichen Versammlung der Lithografen und Steindrucker vom 21. No vember einverstanden und beschliesst wie diese: Es werden innerhalb der nächsten Wochen Geschäftszusammen- künfte, an denen Lithografen und Steindrucker gemeinschaltlich theil nehmen, abgehalten, welche sich ausschliessl.ch mit der Frage der Einführung des Achtstundentages für Lithografen und des Neun stundentages für Steindrucker beschäftigen. Ergiebt sich daraus eine Zweidrittel-Mehrheit für die Unterbreitung der Forderung an die Prinzipals-Vereinigung und an die Arbeitgeber, welche dieser Ver einigung nicht angehören, dann hat die Unterbreitung zu erfolgen. Die Anwesenden erkennen die in der Versammlung vom 21. No vember gewählte Kommission an und beauftragen diese mit der Weiteiverfolgung der Angelegenheit und Regelung der sich in dieser Sache nöthigmachenden Versammlungen. Die Kommission besteht aus zwei Lithografen, zwei Steindruckern, einem Lichtdrucker, der drei gliedrigen Gaukommission und den Vertrauensmännern der Steindrucker und der Lithografen-Filiale des Vereins der L., St. und B.« Das Berliner Adressbuch für das Jahr 1900 ist bereits erschienen. Der dickleibige Band umfasst 3472 Seiten Grossquart-Format. Zu seiner Herstellung waren nicht volle 6 Wochen erforderlich, während welcher 120—130 Setzer damit beschäftigt waren, den vom Vorjahre stehenden Satz zu ändern; nur durch das Stehen des Satzes ist diese Beschleunigung in der Herstellung möglich geworden. Der erste Theil des, abgesehen von den wenigen Seiten Inseraten, aus Nonpareille Fraktur gesetzten, zum Theil mit Achtelpetit durchschossenen Werkes enthält die Adressen von 450000 Einwohnern Berlins und der 29 Vororte. Theil II die Behörden, Kirchen, Schulen und öffentlichen Einrichtungen, Theil III die Strassen und Häuser Berlins mit Strassenplänen, in Theil IV (Handel- nnd Gewerbetreibende), welcher durch eine besondere Umrahmung der Ueberschriften übersichtlicher als bisher gemacht wurde, sind mehr als 50000 Firmen ver treten, welche sich auf etwa 1700 verschiedene Geschäfts branchen vertheilen; Theil V behandelt die Vororte in alfa- betischer Reihenfolge einzeln. Das neue Adressbuch weist 600 Buchdruckereien, 201 Steindruckereien und 61 selbständige Lithografen nach. Die typografische Ausstattung des Buches ist ungeachtet der schnellen Herstellung sorgfältig und zweck entsprechend; dasselbe bildet zugleich eine vortreffliche Leistung des Rotationsmaschinendruckes der Buchdruckerei des »Berliner Lokalanzeiger«. Zahlungsschwierigkeiten der Verlagsfirma Harper & Brothers in New York. Die weltbekannte Verlagsfirma soll sich, einer Nach richt aus New York zufolge, seit einiger Zeit in Zahlungs schwierigkeiten befinden. Das Bankhaus J. Pierpont Morgan allein hat an die Firma eine Forderung von ungefähr 5 Millionen Dollar, wovon gegen 31/2 Millionen durch Sicherheit gedeckt sind. Das bekannteste langjährige Verlagswerk der Firma ist »Harpers New Monthly Magazine«, es wirft einen jährlichen Reingewinn von 40—50000 Dollar ab. Nur durch grosse Ein schränkungen in den Ausgaben kann das sonst solide Unter nehmen wieder gehoben werden. Die Baar-Entnahmen aus dem Geschäft seitens der zahlreichen Theilhaber sind fh den letzten Jahren so gross gewesen, dass sie allgemein als Haupt ursache der Schwierigkeiten angesehen werden. R. Büchertisch Patentschutz im In- und Auslande. Nachsuchung, Aufrecht erhaltung und Verwerthung von Erfindungs-Patenten. Für den praktischen Gebrauch erläutert von L. Glaser, Regierungs-Bau meister a. D., Patentanwalt, in Firma F. C. Glaser, Berlin. 1. Theil: Europa. Preis 5 M. gebunden, 4 M. broschirt. 1899. Verlag von Georg Siemens, Berlin, Steglitzerstr. 7. Der Verfasser giebt im Vorwort über Zweck und Inhalt des Werkes folgenden Aufschluss: Bei der Nachsuchung, Aufrechterhaltung und Verwerthung von Patenten im In- und Auslande kehren eine Reihe von Fragen stets wieder, welche von dem Patentsucher an den Patentanwalt gestellt werden. Wenn auch die in den einzelnen Ländern erlassenen Gesetze und Verordnungen sowie eine Reihe vor trefflicher Werke über diese Fragen eingehend Auskunft geben, so ist es doch für den Patentsucher, welcher mit den einzelnen Be stimmungen noch wenig vertraut ist, wünschenswerth, sich in Kürze einen Gesammtüberblick über die gesetzlichen Bestimmungen der einzelnen Staaten zu verschaffen. Dies ist der Hauptzweck vorliegen den Buches. Durch dasselbe soll in einheitlicher Zergliederung eine Uebersicht und ein Vergleich der verschiedenen Patentgesetze auch für den wenig Bewanderten ermöglicht werden. Nach einer all gemeinen Behandlung der gesammten Gesetzgebung für den Schutz des geistigen und gewerblichen Eigenthums werden in einer etwas allgemeinen, kurzen und gedrängten Form für jedes Land 19 Fragen beantwortet, die nahezu Alles umfassen, was dem Patentsucher zu wissen nöthig ist. Der Verfasser hat hier besonders diejenigen Fragen ausgewählt, welche ihm in seiner langjährigen Piaxis als Patentanwalt immer wieder von den Erfindern vorgelegt worden sind. Als Anhang des ersten Theiles sind alle wichtigen für Deutschland erlassenen ge setzlichen Bestimmungen und Ausführungsverordnungen betreffend Patente, Gebrauchsmuster, Waarenzeichen, Geschmacksmuster und Urheberrecht, sowie die Uebereinkommen des Deutschen Reichs mit Oesterreich-Ungarn, Italien, Schweiz, Serbien und Japan und der internationale Vertrag zum Schutz gewerblichen Eigenthums (Paris 1888) und die internationalen Verträge (Madrid 1891) betreffend falsche Ursprungsangaben und die internationale Registrirung von Fabrik- und Handelsmarken beigefügt. Der zweite Theil, die ausser europäischen Länder umfassend, wird Anfang 1900 erscheinen. Die Sprache des Buches ist klar, die Ausstattung vornehm.