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$, s Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** * * * Buchhandel * * * Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Nr.‘I01 • Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme • 4004 Mitarbeiter und Berichtantattu erhalten angemessene Bezahlung Tarif-Amt der Deutschen Buchdrucker Einführung des Setzmaschinentarifes Der Tarif-Ausschuss der Deutschen Buchdrucker hat in seiner Sitzung vom Mai d. J. beschlossen, eine Sonder-Kommission ein zuberufen, die einen Setzmaschinentarif berathen sollte. Diese Kommission, bestehend aus drei Prinzipals- und drei Gehilfen mitgliedern des Tarif-Ausschusses, der je weitere fünf Prinzipale und fünf Gehilfen als Experten zugetheilt waren, hat ihre Aufgabe in den Sitzungen vom 17. und 18. Oktober erledigt und einen Tarif geschaffen, der zunächst als Provisorium gelten soll für die Giltigkeitsdauer des Allgemeinen Deutschen Buchdruckertarifes. Als Einführungstermin beschloss genannte Kommission den 1. Januar 1900. In- Ausführung dieser Beschlüsse gestatten wir uns nunmehr, alle mit Setzmaschinen arbeitenden Prinzipale und Gehilfen zu ersuchen, durch gegenseitige Rücksprache und Verständigung von genanntem Zeitpunkte ab das Arbeitsverhältniss für die Setzmaschinen-Abtheilung nach diesen tariflichen Sätzen zu regeln und damit die für das Gesammt- gewerbe geschaffenen und beschlossenen Bestimmungen anzuerkennen. Die Kreisvertreter werden Veranlassung nehmen, jeder mit Setzmaschinen arbeitenden Firma zwei Exemplare des Tarifes zu übersenden, von welchen das eine den Gehilfen auszuhändigen wäre. Dem Tarife liegt eine Anerkennungskarte für den Firmen inhaber bei, die wir auszufüllen und an das Tarif-Amt einzusenden bitten; die anerkennenden Firmen werden dann von uns sofort ver öffentlicht. Diejenigen Firmen, welche bis zum 15. Dezember mit Tarifen noch nicht versehen sein sollten, wollen dieselben beim Tarif- Amte, Berlin SW 48, Friedrichstrasse 289, verlangen. Die Unterzeichneten erhoffen auch für diese Tarif-Einführung ein bereitwilliges Entgegenkommen in den betheiligten Kreisen, umsomehr, als der Tarif das eigentliche Produkt der Berathung von speziellen Fachleuten beider Parteien ist, die unter Abwägung der thatsächlichen Verhältnisse zu diesen Beschlüssen gekommen sind und diese für all seitig erfüllbar bezeichnet haben. Mit dem Wunsche, dass diese neue, friedliche Verständigung zwischen Prinzipalen und Gehilfen im Interesse der Gesammt- angehörigen unseres Gewerbes zustande gekommen sein möge, und dass das bisherige friedliche Verhältniss im Gewerbe dadurch eine weitere Festigung erfahre, empfehlen wir dringend diesen Tarif zur Einführung. Das Tarif-Amt und der Tarif-Ausschuss der Deutschen Buchdrucker Berichte unserer Korrespondenten Stuttgart, Anfang Dezember Mit Beginn des Dezember sind in unserer schwäbischen Residenz verschiedene Ausstellungen eröffnet. Im Museum der bildenden Künste ist es die schon in Nr. 93 erwähnte Aus stellung von Prof. Kräutle, Direktor des Kupferstich-Kabinets. Sie besteht aus 300—400 Stichen, Zeichnungen, Radirungen, Holzschnitten und Lithografien, welche der Kunsthändler Gute- kunst dem Staat zum Geschenk gemacht hat. Die Vielen Por träts württembergischer Fürsten, Landschaften, Kostüm- und Trachten-Bilder geben sowohl dem Historiker wie dem Kunst- beflissenen Gelegenheit zum Studium der vervielfältigenden Künste früherer Jahrhunderte. Mit Wehmuth betrachtet man die zum Theil prächtigen Blätter gerade zu unserer Zeit, wo der Kupferstich und -Druck immer seltener werden, und der Holzschnitt durch die Aetzung verdrängt wird. Die zweite Ausstellung befindet sich im Landesgewerbe museum der König Karl-Halle und umfasst eine die Entwicklung des Buchgewerbes vom 15. Jahrhundert bis auf die Jetztzeit übersichtlich darstellende Buchausstellung nach Ländern ge ordnet. Die hier ausgestellten Schätze sind den verschiedensten Büchersammlungen entnommen. Nachbildungen alter Drucke und moderne Bücher aus Deutschland, Frankreich, England, Belgien, Holland usw., die berühmten Drucke des Engländers William Morris, Kalender- und Wappendrucke von ersten Künstlern gezeichnet und altdeutsche Diplome werden für längere Zeit für Bücherfreunde und alle Angehörigen des Buchgewerbes einen Anziehungspunkt bilden. Für Letztere, besonders Aecidenzsetzer, sind 51 ein- und mehrfarbige Blätter lehrreich, die den Buchumschlag-Wettbewerb der Schweizer Grafischen Mittheilungen mit dem Wortlaut: »Grundzüge einer Formenlehre für Buchdrucker, zehn Vorträge usw. von Dr. Jessen«, darstellen. Hier kann man die mit Auszeichnungen bedachten Blätter studiren und — daraus lernen. Auch die Donnerstags und Freitags von 6—8 Uhr abends bei elektrischer Beleuchtung hierfür gewährte Besichtigungszeit liegt den am Tage beschäftigten Handwerkern günstig. In den Räumen des Kunstgewerbevereins im gleichen Gebäude sind verschiedene Arbeiten des Münchener Künstlers Joseph Rösl ausgestellt u. z. äusser Entwürfen zur Innen-Dekoration von Schloss Wotans quell einige originelle Plakate. Zum Schluss ist noch die am 3. Dezember vom Grafischen Klub abgehaltene, aber nur auf einige Stunden und für einen engeren Kreis berechnete Ausstellung meist alltäglicher, aber in vorzüglichem Farbendruck hergestellter moderner Druck arbeiten zu erwähnen. Den »grossstädtischen« Zeitungsverhältnissen verschiedener Grossstädte Deutschlands gegenüber sind wir in Stuttgart noch sehr bescheiden, was zum Theil daran liegt, dass in Württemberg die Provinzpresse eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat, und nebenbei das platte Land von Stuttgart aus reichlich mit Wochenblättern versehen wird. Kürzlich ging wieder ein neues Wochenblatt für die Landbevölkerung aus dem Dietz’schen Verlage hervor. Eine Ausnahme unter den Stuttgarter Zeitungen bildet immerhin das hiesige Neue Tage blatt, welches in einer Auflage von 38000 Exemplaren er scheint, und dessen Nummer 289 vom 9. Dezember 41/ Bogen = 34 Seiten umfasst, nach eigener Angabe der grösste Umfang seit Bestehen des Blattes. Die Nummer enthält etwa 6 Seiten Text und ungefähr 192 48 cm lange Anzeigen-Spalten. Den hier bestehenden von Fachleuten gegründeten und geleiteten Buchdruckereien wird sich mit Beginn des neuen Jahres eine weitere anschliessen. Die Herren Blumhardt und Ulshöfer, ersterer tüchtiger Aecidenzsetzer und Faktor, letzterer bis jetzt als Obermaschinenmeister thätig, werden eine solche errichten. Durch die im letzten Bericht von hier gemeldete Kündigung einer grösseren Anzahl von Holzschneidern scheint eine Krise in diesem Geschäftszweig einzutreten, da die »Union, Deutsche Verlags-Gesellschaft« gleichfalls zur Kündigung ihrer Holz schneider geschritten ist. Wenn man bedenkt, dass die Zahl der Holzschneider in Stuttgart von 180 im Jahre 1897 auf 140 Ende des letzten Jahres zurückgegangen und nach Neujahr sich wiederum um ein Drittel vermindern wird, so kann man daran deutlich ermessen, wie geringfügig die Bedeutung des Holzschnitts für die Zukunft ist. Die Illustration der Journale geht hier wie in anderen Druckplätzen auf die chemigrafischen Verfahren über. Die auch in verschiedenen anderen Städten schwebenden Verhandlungen über das im nächsten Jahre zu feiernde Buch druck-Jubiläum haben hier zu dem Ergebniss geführt, dass drei Prinzipale, die Herren Egon Werlitz, Felix Krais und Karl Hammer, und als Ersatzmänner die Herren Rieger und A. Werlitz beauftragt wurden, mit den 13 Gehilfen aus dem Gauvorstand, dem Grafischen Klub, Gutenberg-Verein und Klopf holz die Vorarbeiten zu übernehmen und auch die ganze Anordnung zu treffen. Der 17. Juni ist als Festtag und als Lokal die Qe- werbehalle in Aussicht genommen. Am 3. Dezember feierte der Maschinenmeister Herr Gustav Wittmann in seinem Wohnort Birkach bei Stuttgart sein 25 jähriges Jubiläum als Maschinenmeister in der »Union« im Kreise seiner Kollegen, von denen er eine silberne Dose und Becher erhielt, während ihm die Geschäftsleitung eine goldene Uhr nebst Widmung überreichen liess. 8. + In Brüx, Böhmen, ist am 9. d. M. der Buchdruckerei- Besitzer und Herausgeber der »Brüxer Zeitung«, Herr Karl TheodOf Heidrich, im 39. Lebensjahre an einem Lungenleiden verschieden, g.