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Berechnung der Holzhülsen bei Rotationsdruck Zu Nr. 98 Es ist allgemein üblich, dass die Hülsen mit Vierkantloch bei Rollenpapier, ob es Rotationsdruck oder Papier zu anderen Zwecken ist, stets in Rechnung gestellt werden, und zwar wird meistens je nach Grösse der Hülsen ein fester Preis hierfür vereinbart, sofern nicht bei kleineren Hülsen und grösserer Entfernung brutto für netto- Berechnung eintritt oder auch beim Nahverkehr die Hülsen frei zurückgesandt werden. In dem in Nr. 98 erwähnten Falle handelt es sich um das be kannte, stets wiederkehrende Manöver einzelner Abnehmer, kleine Nebengeschäfte machen zu wollen, wenn es der Lieferant unterlassen hat, seine Verkaufsbedingungen ganz genau anzugeben. Es kann deshalb nur empfohlen werden, bei allen Angeboten die Verkaufsbedingungen auch in Nebensachen genau schriftlich fest zulegen, um vor ungerechtfertigten Abzügen geschützt zu sein. Kurtz Reklame auf fremde Kosten Zu Nrn. 97 und 99 A.us Berlin Herr Joh. Louis L. giebt, weil er seine Reklame auf den Blocks anbringt, die Kalenderblocks bei Bestellung von 200 Mille zum genauen Selbstkostenpreis ab, während alle anderen Firmen 40 M. pro Mille mehr verlangen. Wenn aber Jemand billig kaufen will, so muss er auch berücksichtigen, wodurch der billige Preis entstand. Im Uebrigen sagt der Zeitungsbesitzer in Nr. 97 nicht, ob die gesandten Muster blocks ohne Reklame für Joh. Louis L. waren, was ich nicht glaube, da bei der Herstellung des Blocks ganz schematisch verfahren wird, und was in dem einen Block angebracht ist, auch in dem zweiten vorkommt. Die mir vorgelegten Muster der Firma Joh. Louis L. waren auch mit Reklame für L. versehen. Luxuspapier-Fabrikant Harzleim Entgegnung auf den Artikel in Nr. 90 In dem Artikel des Verfassers N. wird, offenbar um den Glauben zu erwecken, als sei der Gedanke der Verwendung von Phenolen zur Erzielung harzreicher Harzseife nicht neu und somit das Verfahren überhaupt nicht patentfähig, gesagt: Es giebt bereits ein deutsches Reichspatent, nach welchem Harzseife mit Karbolsäure zusammen gebracht wird. Dem ist zu entgegnen, dass nach Prüfung des Patentamts selbst nur ein Patent aus dem Jahre 1889, nämlich Nr 62129 besteht, welches unter anderen Materialien, wie Seifen aus Oelen, auch Harzseife und zwar, wie ausdrücklich betont, komplet verseifte Seifen benutzt zu dem Zwecke, Theeröle wasserlöslich zu machen. Patent Nr. 62129 spricht nirgends von Phenolen, sondern nur von Theerölen, welche beide nur für den der Chemie Fernstehenden identisch sein können, und erstrebt ferner so durchaus andere Zwecke, dass der Artikelschreiber sehr oberflächlich das betreffende alte Patent studirt haben muss, wenn er entgegen der Prüfung des Patent amts eine Uebereinstimmung mit dem neuen Patent gefunden hat. Zur Verwendung vonPhenolen resp. deren billigstem Repräsentanten, der Roh-Karbolsäure, bin ich aber nach einer Reihe von eingehenden Versuchen durch folgende Erkenntniss gekommen: 1. Karbolsäure ist mit Harz in jedem Verhältniss mischbar. 2. Der Zusatz geringer Mengen Karbolsäure setzt den Schmelz punkt des Harzes ganz erheblich herunter, sodass z. B. ein Harz, welches für sich bei 120 0 C. schmilzt, bei etwa 96 0 flüssig wird, also bei einer Temperatur, die der des frei kochenden Wassers nahezu gleichkommt, wenn 10 pCt. Karbol zugesetzt wird. Anderseits hat die Erfahrung gelehrt, dass Harz gleich allen anderen Substanzen in geschmolzenem Zustande von chemischen Agentien am leichtesten angegriffen und am homogensten verseift wird, aus welchem Grunde jedenfalls auch Arledter versucht hat, die Einwirkung der Soda auf im Schmelzflüsse befindliches Harz sich vollziehen zu lassen, dadurch, dass er die Substanzen im Druckkessel unter einem Dampfdruck von 4 bis 6 Atmosfären zusammen wirken lässt. Meine Versuche haben nun ferner ergeben, dass ein Zusatz von Karbolsäure zum Harz nicht nur die Verseifung wesentlich fördert, sondern dass eine Harzseife, die Karbol enthält, eine grössere Menge freies Harz enthalten kann, ohne beim Lösen in Wasser freies Harz ausfallen zu lassen wie gewöhnliche Harzseife bei gleichviel freiem Harz. Der Verwendung von Karbolsäure, als dem technisch billigsten Repräsentanten der Phenole, sind für die Harzleimbereitung natürlich bestimmte Grenzen gezogen, wobei in erster Linie der Kostenpunkt, in zweiter Linie der zu vermeidende Karbolgeruch des Papiers mitspricht. In den verschiedenen Versuchsstadien, wie sie die gründliche Er probung eines jeden in die Industrie einzuführenden Verfahrens er heischt, haben auch wir bei Aufwendung von 20 und dann 10 pCt. des Harzgewichts an Karbol Papiere erhalten, die etwas Karbolgeruch zeigten. Es gelang mir aber in der Folge, den Karb olverbrauch noch weiter bis auf 2 pCt. zu beschränken, bei welcher Menge das Papier nicht den geringsten Geruch nach Karbol mehr zeigt, ja selbst auf den Trockenzylindern von Karbolgeruch nichts mehr wahrzunehmen ist. Bei Aufwendung von nur noch 2 pCc. Karbol ist die zur Ver seifung des Harzes aufzuwendende Temperatur natürlich höher als bei 10 oder 20 pCt. Karbol, auch ist das Maximum des freien Harzes, welches der Harzleim, ohne im Wasser Ausscheidung zu er leiden, enthalten kann, herabgedrückt, immerhin aber ist durch den heutigen Stand des Verfahrens ohne jede Gefahr für Geruch des Papiers ein Mittel gegeben, im einfachen Doppelkessel ohne besondere Apparatur bei einem Dampfdruck von zwei Atmosfären in kürzester Zeit einen Harzleim mit etwa 40 pCt. freiem Harz, der flott emulgirt, herzustellen, wie in praxi nachgewiesen werden kann, und welcher Rekord von den übrigen bekannten Verfahren nachweislich bis jetzt nicht erreicht worden ist. Freiburg i. B., November 1899 Dr. C. Dreher Geschwindigkeit des Dampfes in Leitungen Welche Dampfgeschwindigkeit soll man bei Berechnung der Dampf rohr-Weite zugrunde legen, wenn man bei Röhren von etwa 60 m Länge keine merkbare Druckveiminderung wünscht? »Dampf«, Kalender für Dampfbetrieb, giebt als beste Dampf geschwindigkeit 20 m in der Sekunde an, durch Benutzung dieser Zahl bekommt man aber sehr weite Rohre. S. In Luegers Lexikon für die gesammte Technik schreibt Gutermuth: Für eine gegebene, durch die Leitung strömende Dampfmenge ergiebt sich der zweckmässigste Leitungsdurchmesser wesentlich von zwei Einflüssen abhängig, nämlich vom Spannungsverlust infolge der Leitungswiderstände und Dampfverlust infolge äusserer Abkühlung. Ersterer Verlust nimmt mit Verkleinerung des Durchmessers zu, letzterer ab. Nach Versuchen an Schachtleitungen hat sich für den Druck verlust ergeben: z=0,0015,-u?. a In der Formel ist Z = Leitungswiderstand in kg auf 1 qm Rohr querschnitt (Atm), y = Gewicht eines cbm Dampf von der in der Leitung herrschenden mittleren Spannung p in kg; d = Durchmesser der Leitung in m; l = Länge der Leitung in m; u — mittlere sekund liche Geschwindigkeit des Dampfes in der Leitung in m Bei Druck verlusten über 2 Atm. und bei Dampfgeschwindigkeiten über 20 m in der Sekunde ist vorstehende Formel nur für rohe Rechnungen noch hinreichend genau. Für genauere Rechnungen sind folgende Gleichungen zu benutzen: Pa — 1/ (0,12 + Pi) — 4000, (892+(80+ktddknaz- 0,12, P2= ■|/1°,3+Pi) gn6a ,^Q i -\-(ßQ-\-kn dl)kn dl\ — 0,8, wenn p, > 8,6 Atm. Z =P—p 2 . Hierin ist: p t = Anfangsspannung; pa = Endspannung in Atm.; Z = Druckverlust in Atm.; d = Rohr durchmesser in m; Q = stündliche Dampfmenge, welche aus der Leitung ausströmt, in kg; k = stündliche Kondensationswassermenge in kg für 1 qm Rohrinnenfläche; k t d l = stündlich in der ganzen Leitung gebildete Kondensationswassermenge in kg. Nach dem Zusammenhang zwischen Leitungswiderstand, Dampf verlust und Leitungsdurchmesser ergiebt sich für die Ermittlung des zweckmässigsten Leitungsdurchmessers folgender Rechnungsvorgang unter Zugrundelegung der am Ende der Dampfleitung nöthigen Dampfmenge und des nöthigen Dampfdruckes: 1. Ist Kesselspannunn vorgeschrieben, so ist dadurch auch der zulässige Spannungsabfall bestimmt, und die Dampfgeschwindigkeit sowie der Leitungsdurchmesser ermitteln sich somit aus der Formel für den Leitungswiderstand ohne Rücksicht auf die Kondensationsverhältnisse in der Leitung. Der Kondensationsverlust ist alsdann ohne Erhöhung des Spannungs verlustes (d. i. ohne Verminderung des Leitungsdurchmessers) nicht günstiger zu gestalten. 2. Ist Kesseldruck nicht vorgeschrieben, so müssen Vergleichsrechnungen über den Dampfverbrauch der ganzen Dampfmaschinenanlage sammt Leitung bei grossem und kleinem Spannungsabfall, also bei enger und weiter Leitung, sowie die be sonderen praktischen Anforderungen an den Maschinenbetrieb den Leitungsdurchmesser bestimmen. Im Allgemeinen wird sich hinsichtlich der Dampfkosten grosser Spannungsabfall und enge Leitung vortheil- hafter erweisen als geringer Spannungsabfall und weite Leitung. Den Durchmesser der Dampf-Zu- und Ableitung bei Dampfmaschinen aus dem Querschnitt der Dampfkanäle am Zylinder abzuleiten, ist prinzipiell unrichtig. Aussprache wäre erwünscht. Dividenden-Schätzungen. Gutem Vernehmen nach wird die diesjährige Dividende der Varziner Papierfabrik in Ham mermühle, Reg.-Bez. Köslin, wahrscheinlich dieselbe Höhe erreichen wie im Vorjahr, nämlich 14 pCt. — Chromo-Papier- und Carton-Fabrik vorm. Najork in Leipzig-Plagwitz: Dividende für 1899 10 pCt. wie im Vorjahr, g.