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3920 PAPIER-ZEITUNG (wie Bild 61 zeigt) durch eine Kurbel hin- und herbewegt wird, und mit dem ab- oder zunehmendem Druck auch die Ge schwindigkeit in gleichem Verhältniss ab- oder zunimmt, welch letztere in der Mitte der Papierbahn am grössten und an beiden Enden (bei der Umkehr) gleich Null ist, so wird dadurch der Druck - Unterschied von selbst ausgeglichen, denn um wieviel bei grösserem Ausschlag der Druck abnimmt, um soviel nimmt die Dauer der Druckwirkung zu, sodass die Glättwirkung an allen Punkten nahezu gleich ist. Nachdem man die Zwecklosigkeit solcher Bauart eingesehen und sich mehr mit dem praktischen Ausbau der Rollenglätten be schäftigte, dauerte es nicht mehr sehr lange, bis auch diese Maschine ihre heutige Vollkommenheit erlangte. Die Bau arten solcher Maschinen bei den verschiedenen Fabrikanten unterscheiden sich wenig. Bild 64 zeigt eine Steinglätte für Bogen- und Rollenpapier von Grahl & Hoehl. Das Spannbrett ist nicht mitgezeichnet, Bild 64 1868 gründete er die Theresienthaler Papierfabrik, die im Jahre 1871 in den Besitz der »Cellulose- und Papierfabriks-Aktiengesellschaft« überging. Die seiner technischen Leitung anvertraute Fabrik gedieh zusehends, allein Fehler des Verwaltungsrathes sowie die Krise im Frühling 1873 zwangen die Gesellschaft zur Liquidation. Die Fabrik wurde von der Firma Ellissen Roeder & Co übernommen. Unter dieser Firma führte Hiebl den Betrieb der Theresienthaler Papier fabrik erfolgreich weiter, und unter seiner Leitung entstanden die neu errichtete Kematener Papierfabrik und die dazu gehörigen Zellstoff- Fabriken und Holzschleifereien. Die ausgedehnten Anlagen der Theresienthaler Papierfabriken ver danken es zum grossen Theil der fachmännischen Tüchtigkeit des Verstorbenen, dass sie zu den schönsten und zweckmässigsten Oester reichs gehören. Im Mai 1888 feierte Hiebl das sechzigjährige Jubiläum als Papier macher. Anfang der neunziger Jahre zog er sich von den Geschäften und der Leitung des ausgedehnten Unternehmens zurück. (Centralblatt f. d. österr.-Ungar. Papier-Industrie) Probenschau man sieht aber, dass die Glättstange a durch Schwungrad m und Zugstange n mit dem Stein c auf der nur wenig sicht baren Glättschiene hin- und hergeschoben wird. Walzen o p wickeln das Papier von der Rolle q ab, es bildet dann bei r eine durch dazwischen gelegten Stab s leicht gespannt gehaltene Schleife, von wo aus es durch Walzen t u über die Glättbahn gezogen, dort geglättet und bei v wieder zu einer Rolle aufgewickelt wird. Eine Arbeiterin kann be quem sechs dieser Glätten bedienen, und es ist ein über raschender Anblick, wenn in einem Saale, wie z. B. in einer Fabrik in M.-Gladbach, gegen 300 solcher Maschinen in langen Reihen nebeneinander arbeiten. Fortsetzung folgt Josef Hiebl f Herr Josef Hiebl, der älteste Papiermacher in Oesterreich-Ungarn, ist am 22. v. M. in Hausmenning, Niederösterreich, in seinem 87. Lebens jahre gestorben. An seinen Namen knüpft sich ein Theil der Geschichte der neueren österreichischen Papierindustrie. Josef Hiebl wurde in Braunau in Oberösterreich geboren In seinem 14. Lebensjahre trat er als Lehr ling in die dortige Papiermühle (heute Carl Bakele) und ging nach Beendigung seiner Lehrzeit, der alten Handwerkssitte folgend, auf die Wanderschaft. Während seiner Wanderjahre arbeitete er in ver schiedenen Papiermühlen in Deutschland, Böhmen, Steiermark, Kärnten, Krain und zuletzt in Graz, wo er im Johanneum Mechanik und Chemie studirte. Der Wunsch, seine Kenntnisse immer mehr zu erweitern, führte ihn neuerdings ins Ausland. Er ging in die Schweiz, wo er unter Anderem bei Tegele in Zürich arbeitete, der die erste Papier maschine am Kontinente aufgestellt hatte. Reich an Kenntnissen und Erfahrungen kam Hiebl wieder nach Oesterreich zurück, um im Jahre 1840 der Banknoten-Papierfabrikation in Neusiedl als Meister vorzustehen. 1842 übersiedelte er in der gleichen Eigenschaft nach Voitsberg, wurde jedoch ein Jahr später nach Neusiedl als Direktor zurückberufen. Sammel-Atlas Photocol der Kunst- und Verlagsanstalt Photocol in München, in Berlin vertreten durch Alfred Schulze, Komman dantenstr. 24. In Nr. 44 v. J. beschrieben wir an Hand des damals erschienenen 1. Bandes (Baiern) den Plan dieses Sammel-Atlas. Bisher wurden 13 Bände für deutsche Staaten und Provinzen und 4 Bände für ausländische Staaten heraus gegeben. Der uns vorliegende Band IX, Provinz Brandenburg, ist für die Aufnahme von 148 farbigen Bildchen bestimmt, die in Serien von je 15 zum Verkauf gelangen. Jedes Bild ist 5x9 cm gross und stellt in meisterhafter vielfarbiger Foto lithografie eine Ansicht aus der Mark Brandenburg, Berlin in begriffen, dar. Das Sammeln der Photocol-Bilder wird von der Lehrerschaft als Bildungsmittel für die Schüler begünstigt, da ein gefülltes Photocol - Album die Kenntniss der Geografie, Geschichte und Litteratur des Landes den Schülern aufs Ein dringlichste und mühelos vermittelt. Den Buch- und Papier- bändlern bietet der Vertrieb dies Sammelwerks lohnenden Palette auf einer kleinen Beschreibung erwähnten Gewinn, da die fortlaufend erscheinen den neuen Serien von den Album- Besitzern gern gekauft werden, und die Schüler die Erwerbung stets neuer Bände anstreben. Dem Album werden beigegeben: 4 Blatt gummir- ten und gelochten Papiers zum be quemen Einkleben der Bilder, eine 40X60 cm grosse stumme Karte der Provinz mit seitlich angebrachten geschichtlichen Angaben, ein 45x55 cm grosser, in 3 Farben gedruckter, von Straube entworfener Plan von Berlin, eine grosse topografische und Eisenbahnkarte der Provinz Branden burg. Im Kleinverkauf kostet das hübsch in Kaliko gebundene Album nur 2 M., eine Serie von 15 Photocol- Bildern kostet 60 Pf. Künstler-Palette »Entwischt«. In Nr. 96 wurde unter dieser Spitzmarke eine Neuigkeit der Verlags-Handlung von Rich. Bong, Berlin, beschrieben. Nebenstehende Abbildung zeigt die Staffelei stehend mit den in der Pinseln. Sie bietet mit ihren leuchtenden Farben einen an genehmen und freundlichen Anblick. Weihnachts-Postkarte von Beform-Verlag {Henri Löwenthal), Berlin, Gneisenau-Strasse 107. Diese schöne Lichtdruckkarte stellt die Geburt Jesu dar. Sie wurde nach einem Stich im Geschmack der deutschen Spät-Renaissance angefertigt und hat vor vielen anderen Karten den Vorzug des Kunstwerthes. Postkarten aus A. Hendschel’s Skizzenbuch, Verlag von M. Hendschel in Frankfurt a. M. Die neuerschienenen Serien 6 bis 10 umfassen je 10 Karten, die sich den bereits im Verkehr veröffentlichten Serien würdig anreihen. Sie haben nicht wie viele andere Kartenserien einen Zusammenhang, sondern sind lediglich Skizzen mit der Anmuth und dem feinen Humor, deren eben nur der Künstler und auch dieser meistens nur in der Skizze fähig ist. Besonders die Kinderdarstellungen be sitzen einen solchen Liebreiz, dass sich ihm wohl Niemand entziehen kann. Die Originale sind Bleistiftzeichnungen. Der Lichtdruck und die fotografisch verkleinerten Platten sind vor züglich.