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Berichte unserer Korrespondenten Frankfurt a. M., 26. November 1899 In denselben Räumen des Kunstgewerbe-Museums, die im vorigen Monat die typografische Fachausstellung bargen, wurde heute eine Buchkunst-Ausstellung eröffnet. Dieselbe veranschau licht in grossen Zügen den inneren Buchschmuck nach seiner Entwicklung vom Mittelalter bis in die neueste Zeit. Die einzelnen Gruppen behandeln das geschriebene Buch des späteren Mittelalters, den deutschen Buchdruck des 15. Jahr hunderts, das Buch der deutschen, französischen und italienischen Renaissance, sowie den Buchschmuck und die Buch-Illustration des 18. und 19. Jahrhunderts. Die hiesige Stadtbibliothek, das historische Museum, das Kgl. Kunstgewerbe-Museum zu Berlin, die hiesige Kunstgewerbe-Bibliothek, die Gesellschaft Ham burgischer Kunstfreunde, elf hiesige und auswärtige Verlags handlungen, sowie fünfzehn hiesige Private haben ihre sorgsam gehüteten Schränke geöffnet, und so ist eine Fülle der präch tigsten und werthvollsten Werke zusammen gekommen, wie sie so übersichtlich geordnet hier noch nicht zu schauen war. Die hochinteressante Ausstellung ist bis einschliesslich Sonntag, 10. Dezember, geöffnet. — Als nächste Sonder-Ausstellung soll hierauf eine solche von Beleuchtungs- Gegenständen für elek trisches Licht folgen. Das Intelligenz-Blatt, unser ältestes Anzeigenblatt (es sieht am Ende dieses Jahres auf 178 Jahrgänge zurück), hat jetzt aus technischen Gründen sein gewohntes kleines Format verändert, die dritte Vergrösserung seit seinem Bestehen. Zur Zeit, als das Blatt ins Leben gerufen wurde, erschienen in Frankfurt zwei politische Zeitungen; beide enthielten keine Geschäftsanzeigen, Amtsverordnungen und dergleichen. Um diese dem Publikum bekannt zu geben, bediente man sich der Ausrufung oder des Anschlags und anderer Mittel. Mit Erstaunen wird man hören, wie Dr. jur. Alexander Dietz in einer geschichtlichen Darstellung ausführt, dass alle Nachrichten von verlorenen und gefundenen Sachen, von Kauf- und Mieths Verträgen bis dahin zum Verdruss der Geistlichen von der Kanzel herab verlesen wurden. Nach mancherlei fehlgeschlagenen Versuchen und Anträgen nahm der unternehmende und gebildete Buchdrucker Anton Hein- scheidt die Sache in die Hand und veröffentlichte zunächst im Dezember 1721 einen sehr ausführlichen, prunkhaftenVorbericht. Am 5. Januar 1722 erschien dann die erste 'Nummer der »Frankfurter Frag- und Anzeigungs-Nachrichten«, des späteren »Intelligenz-Blattes«. Das Kaiserliche Druck-Privilegium ging 1743 an den Buchhändler Johann David Jung über, im Besitz von dessen Familie das Blatt seit April genannten Jahres, also fast 157 Jahre, ist. Das Intelligenz-Blatt wahrte im Laufe der Zeit, trotz mannigfacher Bereicherungen seines Inhalts, stets streng seinen Charakter als unparteiisches Anzeigen- und Nachrichtenblatt. Es sei noch erwähnt, dass von den im Jahre 1866 gedruckten 2768 Blättern rund 1000 Gratisblätter der Behörden waren (es ist zugleich Amtsblatt und Anzeige blatt der städtischen Behörden). Die seit Jahr und Tag hier zur öffentlichen Debatte stehende Frage der vermehrten Sonntagsruhe für den Grosshandel hat jetzt in der Stadtverordneten -Versammlung dahin ihre Er ledigung gefunden, dass von der vollen Sonntagsruhe nur sechs Berufsarten, darunter auch der Grosshandel in Luxuspapieren, ausgenommen wurden; für diese sechs Berufsarten bleibt es bei der bisher zulässigen sonntäglichen Arbeitszeit von 101/2 bis 1 Uhr, indess mit der Verpflichtung, jedem Angestellten den zweiten Sonntag freizugeben. Ausserdem sollen von der Sonntagsarbeit vollständig befreit sein u. A. die Angestellten der folgenden Berufsarten: Buchdruckereien, grafische Industrie, lithografische Anstalten, Maschinenfabriken und -Handlungen, Papier-Grosshandlungen, Schriftgiessereien, Tapeten-Fabriken und -Handlungen, Verlagsgeschäfte. Verkauf anstössiger Ansichts-Postkarten war kürzlich wieder Gegenstand einer gerichtlichen Verhandlung, und zwar unter Ausschluss der Oeffentlichkeit. Der Angeklagte, P. H., wurde zu einer Geldstrafe von 100 M. verurtheilt. Die letzte Generalversammlung des Technischen Vereins beschäftigte sich u. A. mit der Errichtung einer Modell- und Maschinen-Ausstellung, die einem fast schon seit Gründung des Vereins bestehenden Wunsche entsprechen würde. Man hielt Frankfurt als Knotenpunkt eines reichen Industriebezirks für besonders geeignet. Der Technische Verein hat sich mit ver schiedenen ähnlichen Vereinen in Verbindung gesetzt, und zunächst sind Kommissionen ernannt worden, denen das Weitere obliegt. Wie sehr wir hier im »Zeichen des Verkehrs« stehen, be weist die Thatsache, dass entgegen allen Erwartungen das neue Hauptpostgebäude auf der Zeil, in dem die Oberpost direktion, das Postamt 1, das Telegrafen- und das Fernsprech amt untergebracht sind und das erst 1895 voll bezogen wurde, für den technischen Betrieb schon jetzt vielfach zu eng ist. Bei dem Postamt reichen namentlich die vorhandenen 28 Brief- und Geldschalter nicht mehr aus; in erster Linie erfordert aber der empfindliche Platzmangel bei dem Telegrafenamt und dem Fern sprechamt, dass so schleunig wie möglich erweiterte Räume hergestellt werden. In einem unserer »jubiläumsreichsten« grafischen Betriebe, der lithografischen Kunstanstalt von E. G. May Söhne, gegründet im Jahre 1845, beging kürzlich der Steindrucker Zeh aus Seck bach sein 40 jähriges Arbeiter-Jubiläum. Derselbe wurde mit werthvollen Geschenken reich bedacht. Von dem Personale genannter Firma haben schon über 20 eine mehr als 25jährige Geschäftszeit hinter sich. Claudius Louis Prang, einer der grössten Lithografen der Welt, welcher seit 1876 im Roxbury-Distrikt (Boston) wohnte, hat sich vom Geschäft zurückgezogen. Prangs Chromo-Lithografie und seine Farben-Harmonie auf dem Gebiete des Aquarell-Faksimiledruckes sind weltberühmt geworden. Boston nahm, gerade durch die Prang’sche Anstalt, in dieser Kunst eine hervorragende Stellung ein. Prang wurde 1821 in Breslau geboren; die Grundlage zu seiner Farbenkenntnis wurde in der Kattunfabrik seines Vaters gelegt. Später studirte er Chemie und bereiste Oesterreich- Ungarn, die Schweiz, Frankreich, England und Schottland. 1848 nahm er Theil an der Revolution und musste nach Unter drückung derselben entfliehen, g. Förste ä Tromm c^ascßinen- Höchste Prämiirung London 91 Amsterdam 92 Chicago 92 Erfurt 94 Leipzig 97 cFabrik in LEIPZIG Kuster-Lager: London Pariu Philadelphia [108942 Kauf- und miethweise liefere als Specialität neu und gebraucht: Bau- und Centrifugalpumpen, Locomobilen, Bagger und Bagger-Prahme, Baumaschinen, Coksbrechanlagen, Schmalspur- oder Feldbahnen nebst Wagen, Weichen, Drehscheiben, Radsätze etc. sowie Transportgeräthe j. Art C. Tobler, Berlin N, Müllerstr. 146147 Bei käuflicher Uebernahme von gemietheten Ge- räthen wird die gezahlte Miethe auf den Kaufpreis in Anrechnung gebracht. [109527 Cataloge gratis Vertreter gesucht Metallwerke vormals J. Aders Actien-Gesellschaft * Neustadt-Magdeburg bauen als Specialität seit 10 Jahren Uakuum-Uerdampfapparate zum Eindicken von Stroh- u. Holzzellstofflangen Priwta Empfehlungen über im In- u. Auslande aus^eführte, im Betriebe befindliche 107177] Anlagen stehen zu Diensten