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3124 PAPIER-ZEITUNG Nr. 80 wissenschaftliche Untersuchungen über die Reagenzien müssten also einer allgemeinen Verwendung des Zapons vorausgehen. Mit aller Entschiedenheit sprach sich auch der Vorsitzende, Herr Geh. Archiv- rath Dr. Könnecke, für diese Forderung aus. Versuche bezüglich der Feuergefährlichkeit des Zapons, die eben falls auf Anregung Prof. Hansens an Ort und Stelle vorgenommen wurden, ergaben die bemerkenswerthe Thatsache, dass zaponisirtes Papier keinesfalls leichter, eher schwerer brennt, als gewöhnliches Papier. Die Urtheile der um ihre Ansicht befragten Chemiker, der Professoren an der Technischen Hochschule Herren Dr. Möhlau und Geh. Hofrath Dr. Hempel lauteten einstimmig dahin, dass dem Zapon zweifellos eine grosse Zukunft beschieden sei. Geh. Hofrath Dr. Hempel bat sich für die chemischen Fachkreise noch genauere Wünsche der Archivare aus. Hierauf schloss der Vorsitzende die Debatte, nachdem noch über einige nebensächlichere Fragen, wie über die Möglichkeit, Papier gegen Tinte unempfänglich zu machen und so Urkundenfälschungen vorzubeugen, über Zaponisirung von Zeitungen u. a., diskutirt worden war. Oberregierungsrath Dr. Posse stellte nunmehr mit nochmaliger kurzer Motivirung folgende vier Anträge: Die Konferenz deutscher Archivare in Dresden beschliesst: die Regierungen, Standesherren und Städte, welche Delegirte zu der Kon ferenz deutscher Archivare in Dresden entsandt haben, werden ersucht: 1. durch ihre Archivare Versuche mit der Zapon-Imprägnirung anstellen lassen zu wollen; 2. wenn, wie im Königreich Preussen durch Verordnung vom 2. Dezember 1891, Vorschriften für die Lieferung und Prüfung von Papier zu amtlichen Zwecken eingeführt sind, Erhebungen anstellen, event. das Ergebniss der bereits angestellten Erhebungen bekannt geben zu wollen, inwieweit sich diese Vorschriften bewährt haben; 3. bekanntgeben zu wollen, inwieweit sich erlassene Vorschriften betreffs Verwendung von guten und das Papier nicht gefährdenden Tinten, sowie Verbote gegen Verwendung von sogenannten Anilin tinten bewährt haben; 4. das Ergebniss der Erhebungen von 1 bis 8 an das Königl. Sächsische Hauptstaatsarchiv mittheilen zu wollen. Nach kurzer Debatte wurden die vier Anträge angenommen. Wegen der als durchaus nothwendig anerkannten Untersuchungen über Tintenreagenzien wurde zunächst von einer Resolution Abstand genommen, wohl aber Korpsstabsapotheker Dr. Schneider und Ober regierungsrath Dr. Posse im Namen der Versammlung gebeten, wie bisher dem Zapon, nun auch den Reagenzien ihre besondere Auf merksamkeit zu schenken. Korpsstabsapotheker Dr. Schneider erklärte seine Bereitwilligkeit, falls das Königl. Kriegsministerium ihm erlaube, in seinem Laboratorium Versuche auf diesem Gebiete anzustellen. Die Erlaubniss stellte Generalstabschef Oberst v. Carlowitz in sichere Aussicht. Auch Oberregierungsrath Dr. Posse erklärte, dem Wunsche der Konferenz entsprechen zu wollen. Pariser Neuheiten in Schreibtisch-Geräthschaften Nachdruck verboten Die immer stärkere Neigung, alte Muster nachzubilden und jedes Werk unter einen bestimmten Stil einzureihen, sowie die Begünstigung, welche der Geschmack des Publikums dieser Richtung entgegenbringt, wirken einigermaassen hemmend auf die freie Entwicklung der modernen künstlerischen Schöpfung ein. Wir sehen denn auch bei solchen Gegenständen, die wie die Schreibtisch-Geräthschaften der Fantasie ein sehr weites Feld bieten, nur sehr selten die klassischen — und gewiss ästhetisch schönen — Linien der Vergangenheit überschreiten und ganz neue Motive schöpferisch gestalten. Um in Schreib tisch-Geräthschaften Modernes zu schaffen, nimmt man zumeist Zuflucht zu Email Verzierungen, die in sehr reichem Maasse an gewendet, durch schöne Farben die Dürftigkeit der Erfindung zum Theile wettmachen. Die Emailmuster treten immer in Verbindung mit Goldbronze auf, und sehr häufig kommt noch gelber oder hellgrüner Marmor oder Achat hinzu. Da hier auf Farbenwahl und Zeichnung der Emailmuster das Hauptgewicht gelegt wird, so ist von der allgemeinen Gestalt dieser Gegen stände, unter denen das Tintenfass als Typus für die übrigen kleineren Stücke gilt, nur wenig zu sagen. Je einfacher die Form ist, desto besser verträgt sie sich mit der Vielfältigkeit des Aufputzes. In diesem Sinne ist der harmonisch regel mässigen Linien wegen ein Tintenfass hervorzuheben, welches die Form einer viereckigen Platte mit zwei Griffen hat. Der Boden der Platte ist aus gelblichem Stein gemacht, dieser ist in einen 3 cm breiten, über einem Seitengeländer aus Bronze befestigten flachen Rahmen eingefasst, der mit Emailmustern in persischem Stil verziert ist. Die recht hohen Seitengriffe bestehen aus je zwei emaillirten Plättchen, die durch eine ge drehte Bronzestange verbunden werden. Der in der Mitte der Steinplatte angebrachte Tintenbehälter ist ebenfalls viereckig, recht massiv und durchweg, ebenso wie der flache Deckel, mit Emailmustern bedeckt. Am Deckel befindet sich noch ein kleiner Bronzegriff, der den Seitengriffen entspricht. Viel eigenartiger ist ein anderes Tintenfass in ganz modernem Ge schmack. Die Unterlage aus grünem Stein hat die Form einer Raute, bei der jedoch die Ecken abgerundet und die Seiten ein wenig vertieft sind. Diese Unterlage stützt sich auf vier Füsse, von denen jeder eine bronzene Eidechse darstellt. Die Eidechse hat den Kopf nach unten gerichtet und stützt sich mit den Vorderfüssen auf den Tisch, der Körper ist in fast aufrechter Haltung, der Schwanz durchbricht einige Zentimeter von den Ecken den Stein und streckt sich sammt den Hinter füssen leicht eingedreht in die Höhe. An den zwei breiteren Seiten der Raute sind Medaillons aus Bronze mit Blätterschmuck angebracht, während der übrige Rand der grünen Unterlage ohne Bronzefassung blieb. Nicht in der Mitte, sondern näher einem der weiteren Winkel steht eine unten enge, nach oben sich stark ausweitende Bronzevase mit Deckel, die mit reichen Gravirungen verziert ist. Es ist noch hervorzuheben, dass je zwei Eidechsenschwänze in ihren oberen Windungen zur Auf nahme der Federhalter dienen. Modern ist auch die Verzierung einer Schreibmappe. Der ungewöhnlich grosse Deckel besteht aus gelbem Glanzleder, und seine obere Fläche ist durch auf gelegte Metallverzierung in zwei Hälften getheilt. Letztere stellt zwei ä jour gearbeitete viereckige Rahmen dar, deren Arabesken und Blumenmuster dunkel-olivgrün und dunkel-lila emaillirt sind. Die zwei Rahmen, deren Ecken fantastisch durchbrochen und von goldgeäderten, in Relief gearbeiteten Blumen durch flochten sind, lassen einen Theil der Mittelfläche der Mappe frei, und dieser Zwischenraum wird von einem stilisirten Blumen muster aus Metall mit Emailmalerei ausgefüllt, welches zugleich beide Rahmen verbindet. In den länglichen Rahmen befinden sich zwei Bilder aus gepresstem Leder, das in der Färbung Elfenbein nachbildet. Ganz unabhängig von den Schreibtisch-Garnituren sind die zierlichen Petschafte, die gegenwärtig in grosser Mannigfaltig keit hergestellt werden. Manch glücklicher Einfall wäre hier hervorzuheben. Um eine Bronzestange windet sich eine Schlange, den Kopf nach unten; oben sitzt eine Maus, die sich hinüberbückt und neugierig die Schlange betrachtet. Auf einem Bronzesookei steht die Figur eines Mandolinenspielers aus ver silberter Bronze. Ein Hundekopf aus Elfenbein hält in seinem offenen Maul ein kleines Elfenbein-Petschaft mit Silberplättchen. Allerlei Gestalten aus dem Thierreiche, wie Bären, Frösche, Störche usw. sind sehr häufig als Petschaftsgriff anzutreffen. Probenschau Lichtdruck-PostkartenXin mehrfarbigem und Tondruck er schienen im Verlag von M. Glückstadt & Münden in Hamburg. Die mehrfarbigen Bilder stellen u. A. Binnen- und Strand- Ansichten aus Eutin und Flensburg dar. Der farbige Druck ist recht gut. Lebhafter und flotter als die mehrfarbigen sind die in tiefblauem Ton gedruckten Seebilder, die einzelne Schiffe oder Abtheilungen der deutschen Kriegsmarine auf bewegter See darstellen. Aehnliche Bilderkarten der Firma sind auch in grauem oder braunem Ton gedruckt. Bühne- und Welt-Postkarten, DRGM 118612, Verlag von Bühne und Welt, Otto Elsner, Berlin S42. Der Verlag der gediegenen und in der Papier-Zeitung wiederholt lobend besprochenen Kunstzeitschrift »Bühne und Welt« hat eine Serie von 16 Post karten mit Ansichten von wirksamen Szenen aus bekannten und guten Theaterstücken herausgegeben. Autotypien von etwa 7x10 cm Grösse, Verkleinerungen von in »Bühne und Welt« abgedruckten Bildern, sind mit farbigen Buchdruck- Einfassungen modernen Stils umgeben. Diese Postkarten werden beim theaterliebenden Publikum grossen Anklang finden. Spielkarten mit farbigen Kartenzeichen, DRGM von Anton Swoboda in Berlin S 14, Dresdenerstr. 108. Bei den bisher üblichen französischen Karten giebt es für die Zeichen nur zwei Farben: roth für Coeur und Garreau, schwarz für Trefle und Pique. Dadurch können beim Kartenspiel Irrthümer vor kommen, indem der Ausspieler bei oberflächlichem Hinsehen z. B. Coeur und Garreau verwechselt Die uns in handgemalten Muster gesandten Karten haben für jede der vier Gattungen be sondere Farben, blau für Trefle, roth für Coeur, grün für Pique und gelb für Garreau. Nicht nur die Kartenzeichen, sondern auch Kleidung und Kopfbedeckung der Figuren weisen diese Farben auf. Bei den alten Karten lassen sich die Figuren nicht unterscheiden, ohne das Kartenzeichen zu sehen, während bei den neuen jede Figur leicht erkenntlich ist, da z. B. Garreau Bube nur gelb, Trefle-König nur blau gekleidet ist usw. Der Druck soll sich nicht theurer stellen als bei den jetzigen Karten.