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3506 PAPIER-ZEITUNG Kr. 89 Steindruckschnellpresse »Noris« Diese kleine Maschine, die von der Maschinenfabrik Stein messe & Stollberg in Nürnberg gebaut wird, soll dem Stein drucker dieselben Dienste leisten wie die Tiegeldruckpresse dem Buchdrucker. Sie erfordert geringere Anschaffungskosten, kann von einer Person bedient werden und hat befriedigende Leistungsfähigkeit. Sie geht so leicht, dass sie durch einen Mann mittels Fusstritt bequem bewegt werden kann. Bei Motor-Betrieb ist */« PS erforderlich. die Zylinderrolle n fasst. Die Farbe liegt in dem Farbwerk w, wird von den Walzen p verrieben, auf den im Schnitt nicht dargestellten Farbtisch übertragen und von den Walzen o auf getragen. Mittels Hebels t kann der Drucker von seinem Standpunkte aus die Farbwalzen nach Bedarf höher oder tiefer stellen. Das Feuchtwerk q besteht aus vier Walzen. Träger r führt den Bogen mit der bedruckten Seite nach oben aus der Maschine. Die Maschine kann auch für Buchdruck eingerichtet werden und hat 37X53 cm Steingrösse. Bild 1 bthillers Jungfrau von IDrleans Geheimnisse aus dem Jenseits 13 em MASCHINENKUNDE Alpenrosen und Gentianen Geschichten der Neuzeit 84 Heimrich Maters Cierkande M’hh Der übrige Inhalt des Heftes umfasst der neuen Richtung im Buchgewerbe. Die Buchbinder werden diese Neuerung mit Freude begrüssen, denn bisher war solches Ziermaterial nirgends vorhanden und musste bei Bedarf stets erst gezeichnet und geätzt werden. rungen und kräftigem Prägedruck auf d< in Leipzig. Die Firma Messingschriften für Buchbinder heraus. Ein kleines, zierlich in weisses Kunstleinen gebundenes Heftchen mit reichen Verzie- Einband enthält 17 verschiedene Schrift garnituren, unter de nen nur neue und moderne Schnitte sind, wie nebenstehende Probe zeigt. Die ein zelnen Garnituren um fassen bis zu 12 Schrift grade, und dazu treten noch 19 Einfassungen, die in bekannter Weise zusammenzusetzen sind. Zierstücke im Geschmack Messingschriften für Buchbinder von J. G. Scheiter & Giesecke gab kürzlich ein Musterbuch von Eigenthümlich ist die Anordnung des Druckzylinders. Der zu bedruckende Papierbogen wird nicht — wie üblich oben sondern unten angelegt, siehe perspektivische Ansicht Bild 1. Infolgedessen war es möglich, den Zylinderumfang wesentlich zu verkleinern. Ausserdem ergiebt sich hieraus der Vortheil, dass der Drucker den frisch bedruckten Bogen, welcher ober halb des Zylinders über dem Anlegetisch frei wird, sofort vor Augen hat und etwaige Fehler, die sich während des Druckes ergeben, bemerken kann. Die Bauart der Maschine wird aus der Aufriss-Ansicht Bild 2 klar, welche die Maschine von der im perspektivischen Bild nicht sichtbaren Seite zeigt. Die Hauptwelle a wird durch Kammräder-Paar b c bewegt. Schubstange d wird durch den Fusstritt bethätigt und veranlasst mittels des Gestänges die Hin- und Herbewegung des Steinkarrens. Dieser rollt auf Wälzchen, die in zwei Schienen gelagert sind. Der Stein kann mittels des durch Spindel h bewegten Keiles g hoch- und tief gestellt werden. Die Umsteuerung des Zylinders wird durch Exzenter k bewirkt, der mittels Zugstange l und Fanghebel m Bild 2 Buchhandel in Elsass-Lothringen Der »Elsass-lothringische Buchhändler-Verein« erstattet der Strassburger Handelskammer folgenden Bericht über das Jahr 1898: Die Verhältnisse im Buchhandel Elsass-Lothringens sind gekenn zeichnet durch langsam fortschreitende Erzeugung des einheimischen V erlagsgeschäftes und die schwierige Lage der Sortimentsbuchhandlungen, die einerseits durch die auswärtige Preisunterbietung veranlasst ist, anderseits durch eine gewisse Unsolidität des Publikums, welches übermässig lange Kredite in Anspruch nimmt. Durch die bevorstehende Einführung des neuen Bürgerlichen I Gesetzbuches ist ein erhöhter Bedarf an juristischer Litteratur ein getreten, der den Sortimentsbuch handlungen zugute kommt. Die An- sichtskarten-Mode hat eine sehr be- achtenswerthe lokale Erzeugung, unter stützt durch tüchtige einheimische Künstler, gezeitigt. Der Entwurf eines Gesetzes, be treffend einige Aenderungen von Be Stimmungen über das Postwesen, der gegenwärtig (März 1899) dem Reichs tag zur Berathung vorliegt, hat auch im Buchhandel lebhafte Besorgnisse hervorgerufen, insofern als durch die vorgeschlagenen einschneidenden Aende rungen im Posttarif die Gefahr ent steht, dass dem Buchhandel der Vertrieb der zahlreichen litterarischen, überhaupt nichtpolitischen Zeitschriften von der Post allmälig entzogen wird. Wenn die Postgebühr künftig nach dem Ge wicht der Zeitungen erhoben werden soll, so wird diese Gebühr gerade für die nicht täglich erscheinenden und theueren nichtpolitischen Zeitschriften so niedrig ausfallen, dass sie eine ge waltige Unterbietung des Rabattsatzes sein wird, den der Buchhandel für die Besorgung in Anspruch nimmt. Da aber der Kleinbuchhandel ohne den Zeit schriftenvertrieb überhaupt nicht be stehen kann, und da der Verlags buchhandel ein grosses Interesse an der Erhaltung des Kleinbuchhandels