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2, 3505 n Buchgewerbe Buchdruck *** Buchbinderei * * *** Steindruck *** Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Mitarbeiter und Berichterstattet erhalten angemessene Bezahlung - Berliner Typographische Gesellschaft Der nächste Lese-Abend findet am Donnerstag, 9. November, abends 1/29 Uhr, in den unteren Räumen des Architektenhauses statt. Die geehrten Mitglieder werden zu zahlreicher Be theiligung ergebenst eingeladen. Der Vorstand Giesszettel-Reform Vgl. »Typographische Gesellschaft« in Nr. 87 Ueber das Verhältniss der Buchstaben zu einander in dem gewöhnlichen Giesszettel habe ich schon des Oefteren ge schrieben. Dieses Verhältniss soll daher hier nicht weiter in Betracht gezogen werden. Ich beabsichtige vielmehr, die Frage aufzuwerfen, ob nicht im Allgemeinen die Zahl der zu jeder Schrift gehörigen Zeichen usw. etwas verringert werden kann. Nimmt man die alten Handbücher, z. B. die von Chr. Fr. Gessner, Andreä, W. Hasper u. A. zur Hand, so findet man, dass die darin empfohlenen Giesszettel äusser allen erforder lichen Buchstaben, Zeichen und Ziffern auch noch die noth wendige Menge Ausschluss enthalten. Ebenso enthielten die Giesszettel, welche die alten Buchdrucker selbst zusammen zustellen pflegten und ihren Aufträgen beifügten, eine ent sprechende Menge Ausschluss. Mit der Vervollkommnung der Giessereitechnik, mit dem exakteren Guss war es nicht mehr nöthig, zu jeder neuen Brotschrift auch Ausschluss giessen zu lassen, weil man sicher war, dass die neu bestellte Schrift im Kegel mit dem schon in der Druckerei vorhandenen Ausschluss genau stimmt. Die Einführung des Didot-Systems hat die Sachlage noch mehr verbessert, indem man von jeder Giesserei diesen Ausschluss beziehen kann, ohne sich Sorgen wegen Nichtpassens machen zu brauchen. In neuerer Zeit ist man noch einen Schritt weiter gegangen und scheidet in vielen Fällen auch die Ziffern für die Brot schriften aus dem gewöhnlichen Giesszettel aus, weil man thunlichst für Fraktur und Antiqua ein und dieselben Ziffern haben will, um sie je nach Bedarf im Fraktur- oder Antiqua satz verwenden zu können. Aus derselben Veranlassung können aber nach meinem Dafürhalten auch die sogenannten kleinen Punkturen, die Zeichen * § f [ ( und der Gedankenstrich so gegossen werden, dass sie für alle Antiqua-, Fraktur-, Mediaeval-Antiqua- und Schwabacher-Schriften desselben Kegels verwendet werden können, d. h. im Schnitte unter sich gleich. Ebenso genügt es, wenn die fünf genannten Zeichen je einmal für die halbfetten und fetten Fraktur- und Antiqua-Schriften geschnitten werden, vielleicht bis Doppelmittel. Jede Druckerei hat dann diese Zeichen in ihrem Schriftmaterial und kann sie für die seltenen Fälle, in denen sie nothwendig sind, auch zu halbfetten und fetten gothischen, Kanzlei-, Egyptienne- und ähnlichen Schriften verwenden. Es können also aus unserem gewöhnlichen Giesszettel die Ziffern, die fünf Zeichen * § f [ (und der Gedankenstrich prinzipiell ausgeschieden werden, im Ganzen also sechszehn Charaktere. Dieselben wären wie der Ausschluss und die Quadraten zu behandeln, d. h. sie würden stets unabhängig von der Schrift geliefert, bei Neueinrichtungen in genügender Menge für alle Schriften. Damit sie im Verlaufe des Gebrauchs nicht zu sehr gegen stark abgenutzte oder neue Schrift hervortreten, genügt es, alle diese Ziffern und Zeichen reichlich zu bestellen, jedoch nicht gleich das ganze Quantum in Gebrauch zu nehmen, sondern einen Theil im Magazin zu lassen, um sie später den weniger benutzten und daher im Bilde besser erhaltenen Schriften beizufügen. Welchen grossen Nutzen es gewährt, wenn z. B. in der Korpus Fraktur, Antiqua, Schwabacher und Mediaeval-Antiqua die Zeichen * § f [ ( gleichen Schnitt und der Gedankenstrich gleiche Bildstärke und Länge hat, das brauche ich nicht weiter auszuführen. Ausserdem würde durch das Ausscheiden der Ziffern und der angeführten Zeichen auch ein besseres, d. h. gleicheres Verhältniss der nun im Giesszettel übrig bleibenden Charaktere erreicht. Kein Buchdrucker oder Schrift giesser kann angeben, wie viel Ziffern und Zeichen zu einer bestimmten Menge Schrift stets erforderlich sind. Je nach der Art des Satzes ändert sich der Bedarf. Die Stückzahl dieser Ziffern und Zeichen muss daher in jedem Giesszettel willkürlich sein und dient in der Regel dazu, die erforderliche Gesammt- Stückzahl eines Giesszettels zu erreichen. Diese Thatsache tritt auch sofort in die Erscheinung, wenn man mehrere Giess zettel vergleicht. Karl Faulmann hat z. B. in seinem vortreff lichen Handbuche 4 Giesszettel von je 100000 Fraktur-Buch staben gegenübergestellt. Ich gebe nachstehend diese Gegen überstellung und zugleich Faulmanns Verbesserung: Giesszettel A B c D Faulmann Ziffer 1 875 450 450 720 500 » 2 825 400 400 640 400 » 8 250 850 401 600 800 » 4 250 850 400 600 800 » 6 250 850 400 600 400 6 250 850 400 600 800 7 250 850 400 600 800 » 8 250 850 400 600 800 9 250 350 400 600 800 » 0 375 450 450 720 400 Stern * 75 125 100 160 100 Paragraf 8 125 125 100 80 100 Kreuz t 75 100 100 80 50 Klammer 1 75 100 100 120 50 Parenthese ( 425 500 800 240 200 Gedankenstrich 800 800 200 400 200 8900 5000 5000 7860 4200 Wie ersichtlich, hat Faulmann nur einige Summen geändert; im Grossen und Ganzen bewegt sich sein Vorschlag zwischen Giesszettel B und C, weil es thatsächlich keinen sicheren An halt für den Verbrauch der genannten Zeichen und Ziffern giebt. Um so unbedenklicher kann man sie also aus dem ge wöhnlichen Giesszettel ausscheiden. Damit erwächst aber nicht nur den Buchdruckern, sondern auch den Schriftgiessern ein Vortheil. Eine Garnitur Brod- schrift hat in der Regel 10 Grade (von Nonpareil bis Doppel mittel). Fällt der Schnitt der genannten Zeichen und Ziffern fort, so ist dies im Durchschnitt eine Ersparniss von 800 M. bei einer Garnitur (160 Stempel zu 5 M.), ungerechnet die Matrizen und ihre Justirung, sowie die Zurichtungskosten, welche entstehen, wenn diese Zeichen und Ziffern bei kleinen Brodschrift - Mengen mitzuliefern sind. Würden sich die Giessereien noch entschliessen, in der Folgezeit Matrizen mit einander auszutauschen, so käme eine Einheitlichkeit in das Ziffern- und Zeichen-Material, wie es jeder Buchdrucker nur wünschen kann. Ich stelle diesen Vorschlag zur Aussprache. Vielleicht findet er in den Augen der Praktiker Beachtung und hilft da durch einer Verbesserung auf den Weg. Hermann Smdlian. Ein Preisausschreiben zur 500jährigen Gutenbergfeier im Jahre 1900 wird in Bollmanns musikalischem Haus- und Familien kalender für 1900 veröffentlicht. Die Redaktion des Kalenders setzt für ein Lied zum Lobe Gutenbergs und seiner Kunst zwei Preise von 50 und 25 M. aus; die Einsendungen haben bis zum 30. Januar k. J. zu erfolgen. Für die Komposition des preisgekrönten Liedes, die seinerzeit veröffentlicht werden, sind zwei gleiche Preise ausgesetzt; die Kompositionen sind bis zum 30. Mai k. J. einzusenden. Die Sendungen haben an die Ver lagshandlung R. Boll, Berlin, Georgenstrasse 23, zu erfolgen.