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Nr. 103 Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme - 4077 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Buchdruck *** *** Steindruck Buchgewerbe Buchbinderei * * *** Buchhandel Berliner Typographische Gesellschaft Am Freitag, 29. Dezember, abends 1/29 Uhr, findet in den unteren Räumen des Architektenhauses, Wilhelmsrasse 92/93, ein Lese-Abend statt. Die geehrten Mitglieder werden hierzu mit der Bitte um zahlreiches Erscheinen ergebenst eingeladen. Die ordentliche General-Versammlung, deren Tages-Ordnung später noch veröffentlicht wird, findet am Dienstag, 16. Januar 1900, statt. Der Vorstand In der Sitzung vom 12. Dezember, welche vom Vorsitzenden Herrn Könitzer geleitet wurde, hatten sich zur Aufnahme ge meldet die Herren Emil Rossdeutscher, Reinhold Kalmus und Th. Reuber. Der Vorsitzende erstattete Bericht über das Stiftungsfest, das ungeachtet der etwas mangelhaften Verpflegung einen die zahlreichen Theilnehmer befriedigenden Verlauf ge nommen habe. Nachzutragen ist noch, dass die Herren Bruno Grunert und A. Stadthagen der Gesellschaft ihre Glückwünsche telegrafisch beim Stiftungsfeste zugehen liessen. Ferner ge dachte der Vorsitzende des am 3. Dezember verstorbenen Herrn Buchdruckereibesitzer Leopold Ullstein als eines Mannes, der im Berliner Zeitungswesen eine hervorragende Stelle ein genommen. Zu Kassenrevisoren wurden gewählt die Herren R. Hagelmoser und L. Steindecker, als Ersatzmann Herr C. Rinck. Sodann erhielt Herr Lehrer Hennig das Wort zu einem Vortrage über die von den Adler-Fahrradwerken gebaute Empire-Schreibmaschine und den Stenotyper (Stenografirm aschine) welche beide in je einem Exemplar im Versammlungsräume ausgestellt waren. Der Vortragende leitete seine Ausführungen ein mit einer Betrachtung über die Entstehung und Entwicklung der Schrift. Den Anfang einer Kultur-Schrift bildeten die Hiero- glyfen, deren Bilder von den Phöniziern umgewandelt wurden. Diese phönizischen Schriftzeichen eigneten sich dann andere Völker an und entwickelten sie weiter. Bereits vor 200 Jahren wurden Versuche gemacht, eine Schreibmaschine zu erfinden, erst 1877 aber wurde in Amerika mit der Remington-Maschine die erste brauchbare Schreibmaschine geschaffen, und heute existiren fast 100 verschiedene Systeme. In Amerika ist die Schreibmaschine am meisten verbreitet, dort steht sie den Reisenden sogar im Eisenbahnzuge zur Verfügung. Der Vortheil der Schreibmaschine besteht darin, dass sie mehr als doppelt so schnell arbeitet wie der Handschreiber, dass sie stets eine gut leserliche Schrift liefert und dass man — je nach dem Bau der Maschine und der Stärke des Papiers - auf einmal 10 bis 20 Abzüge, sogenannte Durchschläge, mit dem Original zugleich anfertigen kann; selbst Blinde können sich der Schreibmaschine bedienen. Redner schilderte nun die einzelnen Arten von Schreibmaschinen und be schrieb die Mechanismen; er gelangte dabei auch zu der ausgestellten hier- neben abgebildeten Empire- Schreibmaschine, deren Vorzüge in der unmittel bar sichtbaren Schrift bei grösster, überhaupt er reichbarer Schreib - Ge schwindigkeit, einfacher Typen - Reinigung und grosser Durchschlagskraft beständen. Schon im Alterthum, so führte der Vortragende weiter aus, hatte man verschiedene Systeme erfunden, um die Schrift abzu kürzen, und zu Zeiten der Römer bediente man sich der soge nannten tironischen Noten, welche Tiro, ein Freigelassener Ciceros benutzte, um den Reden des Letzteren beim Niederschreiben zu folgen; auch die Griechen hatten bereits eine Stenotachygrafie, die aber im Gebrauch schwierigwar. Seit der Erfindung Gabelsbergers hat die moderne Stenografie in den verschiedenen Systemen einen ungeahnten Umfang angenommen. Wie man vorher die Handfertigkeit des Schreibens durch die Thätigkeit der Schreib maschine ersetzt hat, so versuchte man schon vor längerer Zeit auf maschinellem Wege zu stenografiren, doch hatten die bis her erfundenen Maschinen von Michela, Duplan und Gensoul, Gentilli, Mappi, Barthole mero, Craigmiles u. A. Mängel, sie waren fast all e so gebaut, dass sie gleich dem Morse-Telegrafen auf schmale Streifen schrie ben. Im Jahre 1897 tauchte zuerst der Hardy- sehe Stenotyper auf, der eine Menge wesentlicher Verbesserungen brachte. Diese Maschine ist in Amerika erfunden, wird aber in Deutschland von den Adler-Fahrrad ¬ werken in Frankfurt a. M. gebaut und kostet 150 M. Der Mittelfinger haben Doppeltasten, sodass jede Hand allein das ganze Alfabet anschlagen kann. Das ganze Schriftsystem be ¬ steht aus den nebenstehenden sechs Stenotyper-Alphabet zugleich bedient werden. Jeder Typen halter trägt 15 mal dasselbe Zeichen, vor nur und stehend abgebildete »Stenotyper« ist sehr einfach; er hat sechs Typenträger, die Typenträger für den kleinen, Ring- Zeichen, welche 63 verschiedene Schriftzeichen ergeben. Zeichen 1 steht auf, und Zeichen 6 über der Zeile. Der es wird jedoch durch eine Spindel mit spiralförmig angebrachten Widerlagern das angeschlagene Zeichen stets nur einmal auf das sich automatisch abwickeln- de Papier gedruckt, in dem das Farbband an bestimmter Stelle, wo gerade das in An schlagstellung befind liche Widerlager steht, fest an das Papier gedrückt wird. Jedes Widerlager ist so gross, dass es den Abdruck aller sechs Zeichen auf einmalge stattet, und da die Zu sammenstellung die ser sechs Zeichen das ganze Schriftsystem bildet, ist man im stande, mit ihnen aus zukommen. Neben stehende Tafel zeigt das Stenotyper-Alfabet und die Ligaturen. Der am Stenotyper Arbeitende braucht seine Augen nicht auf die Maschine zu rich ten, er kann diese zur bequemen Han- tirung auf die Knie setzen und selbst im Dunkeln arbeiten. Die zz • a, an, am. ■ — • ü, über (5) - b, bei. = — br, aber. —. c, sie, con. kn können. -- M d, dem. — . (Punkt) - e, die. , (Komma) - — f, für. - — fr, vor. (4) g, ganz, gehabt, gewesen. - — gr,gross, grosses,etc. (9) - h, haben, hat. = sn, sein, seines etc. (7) — i, ich, in, ihn. - — ng, nach. j, jetzt. - — gt. gut. k, kann. kr, mir, mich. 1, werden, werde. bl, auch, — m, im, ihm. “ — nz, ns, alle, als. — n, noch. “ — nt, nd, nicht, ent. - — • o, oder, ob. (0) - -- • bn, bin, bist. p, sind. pr, Preis. q, hatte, hatten. rn, nur. - r, ihr. — =- •• er, her. — s, es. st, des. (6) • t, ist. - tr, der. . .. u, und, un. - .. ei, ein. (1) - ■" • v, ver, von, vom. = -- • fi, vl, viel. - •• w, wir, wie. = : cht, was. (8) - x, daß, das. 1t, man, Mann. — ■ y, mit. “ -I • tn, dn, den, denn. | z, zu. 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