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Waarenzeichenblatt nicht ersichtlich, welche nicht angemeldeten Zeichen Freizeichen sind. Ob ein Zeichen Freizeichen im Sinne des Waarenzeichen-Gesetzes sei, kann nur dadurch festgestellt werden, dass Jemand das Zeichen beim Patentamt als Waaren zeichen anmeldet, und die vom Patentamt vorgenommenen Er hebungen dazu führen, dass das Zeichen als Freizeichen erklärt wird. Fragesteller sind zur Führung des Zeichens »Iduna« auf Zigarren-Packungen nicht berechtigt, solange dieses Zeichen einer andern Firma geschützt ist. Sie können jedoch beim Patentamt die Löschung des Zeichens anregen, falls sie be weisen können, dass dasselbe vor dem 5. März 1898 (Tag der Anmeldung seitens der Hamburger Firma) als Freizeichen ge golten habe. Fockendorfer Papier-Fabrik, A.-G. in Fockendorf. Die Be triebsergebnisse des Jahres 1898/99 waren wenig erfreulich. Nach dem Geschäftsbericht wirkten eine Menge ungünstiger Einflüsse auf dieselben ein. Hauptsächlich trat die von der Mehr-Erzeugung in satinirten Papieren erwartete Besserung der Rentabilität deshalb nicht ein, weil gleich der Gesellschaft auch eine Menge anderer Fabriken zu diesem Auswege die Zuflucht genommen hatten, und so fiel durch übermässig starkes Angebot auch dieser Artikel so weit, dass dessen Her stellung nur dann noch einen ganz geringen Nutzen gelassen hätte, wenn die erwartete grössere Erzeugung die Regie ent sprechend herabgedrückt hätte. Leider blieb aber auch die Erzeugung, hauptsächlich als Nachwirkung der vorausge gangenen langen Umbau-Periode, sogar noch um rund 250000 kg gegen das Vorjahr (gegen 1896/97 um 500000 kg) zurück, und da die Gesellschaft trotzdem gezwungen war, an Löhnen über 13000 M. mehr auszugeben, so erklärt sich das unbefriedigende Ergebniss umsomehr, als auch die Betriebswasser-Verhältnisse im abgelaufenen Geschäftsjahre in der Holzschleiferei in Fischersdorf so ungünstig waren wie seit Jahren nicht, sodass der Nutzen dieses Werkes infolge der nöthig gewordenen Mit verwendung von Dampf kraft um etwa 25 000 M. gegen das Vorjahr zurückblieb. Die Hauptursache des ungünstigen Resultates des Fockendorfer Etablissements bildet also die un- gemein ungünstige Lage des Druckpapiermarktes, die nun wohl endlich den äussersten Punkt erreicht haben dürfte. In dem Elberfelder Etablissement hat das verflossene Betriebsjahr bereits eine Besserung der Betriebsergebnisse gebracht, obgleich die zur Erhöhung und Verbesserung der Erzeugung und zur Verminderung der Regie getroffenen Einrichtungen und An schaffungen erst in den letzten Wochen der Berichtsperiode in Thätigkeit kamen. Für Instandhaltung und Reparatur der Maschinen wurden sämmtliche Kosten aus dem Betriebe gedeckt. Der Fabrikationsüberschuss Fockendorf betrug 154702 M. (i. V. 207734 M.) und Elberfeld 134999 M. (i. V. 120810 M.).' Nach Abzug der Unkosten und Abschreibungen, letztere in Höhe von 120334 M. (i. V. 97070 M.), verbleiben 1161 M. (i. V. 86490 M.) Reingewinn, die auf neue Rechnung vorgetragen weiden. (Im vorigen Jahre wurden 4 pCt. Divi dende an die Aktionäre vertheilt.) Die geplante Abmachung der Gesellschaft mit den Anlagen der Simonius’schen Cellulose fabriken begründet der Aufsiehtsrath wie folgt: »Das ungünstige Ergebniss des vergangenen Jahres sowie der Umstand, dass in den Fockendorfer Fabriken noch weitere Umbauten und Neu-Einrichtungen ertorderlich sind, welche zu einer wesent lichen Erhöhung der Anlage-Konten führen und stärkere Betriebs mittel sowie grössere Abschreibungen erfordern, haben eine Trennung der Etablissements der Gesellschaft wünschenswerth erscheinen lassen. Da nun die Verwaltung schon früher Beziehungen zu derjenigen der Simonius’schen Cellulosefabriken Aktien-Gesellschaften in Wangen i. Allgäu hatte, wurde mit dieser ein entsprechendes, unserer Meinung nach für alle Theile vortheilhaftes Uebereinkommen getroffen. Da nach gehen die gesammten Etablissements in Fockendorf, Fischers dorf und Freyburg a. d. Unstrut nebst Zubehör nach dem Stande vom 1. Juli d. J. auf die Simonius’sche Gesellschaft über, und es ist be gründete Aussicht vorhanden, dass die Holzschleifereien und die Fabrik für Zeitungsdruckpapier in Verbindung mit den Simonius’schen Fabriken die Rentabilität dieser letzteren Anlagen — die in den letzten Jahren 9 und 1212 pCt. Dividende gegeben haben — günstig beeinflussen werden. Unsere Gesellschaft würde sich dann auf den Betrieb in Elberfeld beschränken, welcher für sich allein lohnend zu werden verspricht. Zu diesem Zwecke soll die Firma der Gesellschaft entsprechend verändert und der Sitz nach Elberfeld verlegt werden Der Kaufpreis für die abzutretenden Aktiva ist auf 500000 M., zahl bar in Aktien der Simonius’schen Cellulosefabriken al pari — der Kours derselben ist etwa 180 pCt. — und 90000 M. haar zur Ablösung des ratirlichen Antheils am Reservefonds festgesetzt. Der General- Versammlung, welche über den Kaufvertrag zu beschliessen hat, werden wir die Herabsetzung unseres Grundkapitals um 1 Million M. vorschlagen, welche in der Weise ausgeführt werden soll, dass gegen zwei Aktien unserer Gesellschaft eine Simonins-Aktie in Tausch bezogen werden kann, wenn gleichzeitig zwei weitere Fockendorfer Aktien zur Abstempelung eingereicht werden, sodass der Besitz von 4000 M. Fockendorfer Aktien zum Empfange von 1000 M. Simonius- Aktien und 2000 M. in Elberfelder umgewandelten Fockendorfer Aktien berechtigt. Wir hoffen, dass unsere Aktionäre bei Annahme dieser Vorschläge bald aus beiden Gesellchaften, bei denen sie dann betheiligt sind, wieder eine angemessene Rente, für das investirte Kapital ziehen werden « In der am 18. d. M. in Altenburg stattgefundenen General- Versammlung der Fockendorfer Papierfabrik Act.-Ges. waren 7 Aktionäre anwesend, die 1510 Stimmen vertraten. Punkte 1 und 2 der Tagesordnung, Geschäftsbericht und Bilanz, wurden einstimmig genehmigt und Entlastung ertheilt. Der unter Punkt 3 vom Aufsiehtsrath der Gesellschaft beantragte Verkauf der Fabriken Fockendorf, Fischersdorf, Freyburg und Pahna an die Simonius’sche Cellulosefabriken Aktiengesellschaft in Wangen im Allgäu wurde mit 1498 Stimmen genehmigt, ebenso die hierfür beantragten Modalitäten und die damit zu sammenhängenden Punkte 4, 5 und 6 der Tagesordnung (Aktien zusammenlegung und Statutenänderung). Das ausscheidende Aufsichtsrathsmitglied Herr Alfons Simonius nahm eine Wieder wahl nicht an, und da eine anderweite Wahl nicht beliebt wurde, besteht der Aufsiehtsrath nunmehr aus 6 Personen. Die Aktionäre der Simonius’schen Cellulosefabrik hatten das Abkommen schon in der Generalversammlung vom 16. d. Mts. in Wangen genehmigt. Deutschlands Papierfabrikation im Lichte eines Amerikaners Oscar Thilmany, Papierfabrik-Besitzer in Kaukauna, Wis, V. St. v. A., kehrte am 4. d. M. nach 5 monatlichem Aufenthalt in Deutschland nach seiner Heimath zurück und erzählte einem Ausfrager des »Paper Trade Journal« unter Anderm Folgendes über seine Eindrücke: Die deutschen Papierfabriken halten den Vergleich mit den amerikanischen sehr wohl aus, erzeugen aber mit der gleichen Anlage nicht ganz soviel Papier. Eine Fabrik feinster Papiere in Gladbach bei Köln ist besser eingerichtet als irgend eine in Amerika und dürfte die schönste Papierfabrik der Welt sein (the finest paper mill in the world). Sie beschäftigt 4 Papiermaschinen und gegen 700 Arbeiter. Die Gebäude bestehen durchweg aus Stein, Eisen und Glas. Die Fussböden sind mit Mosaik-Platten bekleidet. Jede Maschine wird elek trisch angetrieben. Grösse und Geschwindigkeit der deutschen Papiermaschinen ist von den amerikanischen nicht wesentlich verschieden, auch in Deutschland sind zahlreiche breite und raschlaufende Papiermaschinen in Betrieb. Die Beschäftigung der Industrie ist in Deutschland jetzt und schon seit Jahren überaus lebhaft. Die Dividenden der Aktiengesellschaften müssen in Deutschland veröffentlicht werden, und strenge Gesetze regeln die Zuweisungen an die Reserve- und Werthverminderungs-Fonds, sodass in Deutsch land mehr verdient werden muss als in Amerika, um die gleiche Dividende zahlen zu können. Trotzdem vertheilen deutsche Papierfabriken 12 bis 24 pCt. und einzelne chemische Fabriken sogar 35 pCt. Dividende. In Deutschland sind Fabrik- Ausrüstungen und Kohlen zur Zeit ebenso schwer erhältlich wie in Amerika. Wer einen Dampfkessel bestellt, muss rund 8 Monate darauf warten. Geld ist infolge der grossen Bedürf nisse der Industrie sehr theuer, man zahlt 6 bis 8 pCt. Zinsen. 3prozentige Staatspapiere stehen unter und 3‘/aprozentige knapp auf pari, weil das Geld in der Industrie mehr einbringt. Die Papierpreise sind ebenso hoch wie hier in Amerika, und die dortigen Fabriken dürften dabei mehr verdienen als die hiesigen. Der Preis von Zeitungspapier ist gestiegen, auch Feinpapier erzielt besseren Preis. Pappwaaren aus flüssigem Papierstoff Pappwaaren werden meist aus fertiger Pappe hergestellt und erhalten ihre Form durch Prägung, Biegung, Zusammen- kleben aus einzelnen Theilen, sowie durch andere Verfahren der Kartonnagen-Industrie. Gewisse Gebrauchs-Gegenstände, wie Eimer, Fässer und dergleichen, bei denen es darauf aukommt, dass sie aus einem Stück bestehen und keine geschwächten Theile besitzen, werden durch Pressung von getränktem Papier stoff in Formen meist unter Erhitzung und hohem Druck her gestellt. Gegenstände dieser letzteren Art wollen die Brüder Mc Ewan, Papierfabrikanten in Whippany, N. Y., V. St. von Amerika, aus verdünntem Papierstoff ohne Anwendung von