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Pulsnitzer Tageblatt — Sonnabend, 19. März 1932 Seite 10 8 Wochenend-Panoptik«m Z Mit Speck fangt man MSnfe Herr Tardieu Ist auf der Höh Der Situation, Spricht mild und weich Zu Oesterreich: „Komm in die Donautonföderation!" Lin neuer Bund Der kräftig und Bon mir wird finanziert, Wenn er's versteht Und mit mir geht Und Deutschland gänzlich ignoriert. Als Donaustaat Ist Deutschland grad Am meisten mir verhaßt; Mein Wille ist. Daß Jhr's nur wißt, Daß man es ganz beiseite laßt — Und willst du nicht. Du armer Wirbt. Willst hinter Ausred'« dich verstecke«, Gibts kein Kredit Und du kannst mit Und ohne Deutschland gleich verrecken. Berfchnappt Richter: „Angeklagter, haben Sie noch irgend etwas zu bemerken?" Einbrecher: „Sie können mich unmöglich verurteilen. Die einzige Indizie gegen mich besteht in der Aussage dieses Zeu gen, der mich wiedererkannt haben will, und dabei hat er sich die ganze Zeit, in der ich in seinem Zimmer war, unter der Bettdecke versteckt." Unangenehm „Ich möchte die Aenderung meines Namens beantragen!" „So, wie heißen Sie denn?" „Brenz!" „Das ist doch kein schlechter Name! Was haben Sie denn daran auszuseßen?" „Na hören Sie mal! Immer wenn ich mich am Telephon melde: Hier Brenz!, bekomme ich die Antwort: Falsch ver bunden, rufen Sie die Feuerwehr an!" Guter Rat Der Fahrer eines sehr kleinen, klapprigen Autos hält auf der Straße still und fragt einen Vorübergehenden: „Kön nen Sie mir sagen, wie ich am schnellsten zum Bahnhof komme?" Der Angeredete wirft einen kurzen kritischen Blick auf das Fahrzeug und antwortet: „Nehmen Sie einen Auto bus." Der nervöse Mieter Der möblierte Herr kommt abends nach Haus. „Neben Ihnen wohnt ein neuer Mieter," empfängt ihn die Wirtin, „der sehr nervös ist. Sind Sie also bitte recht leise!" „Ja!" sagt der möblierte Herr, vergißt es aber sofort wie der, geht in'sein Zimmer und zieht sich aus. Seinen einen Stiefel wirft er, wie es seine Gewohnheit ist, gegen die Tür. Als er gerade den zweiten Stiefel nachwerfen will, fällt ihm der neue Mieter ein. Er stellt also den Stiesel behutsam auf den Boden, zieht sich fertig aus und geht zu Bett. Nachts um 3 Uhr klopft es. „Was ist denn los?" brummt der möblierte Herr schlaf trunken. „Ach, entschuldigen Sie, wenn ich gestört habe. Ich wollte nur wissen: Wann ziehen Sie endlich den zweiten Stiesel aus?" Bösartig Kießling hat etwas gegen die Aerzte Wo er nur kann, hängt er ihnen eine Bosheit an. Neulich liest er in der Zeitung, daß ein Arzt mit seinem Auto jemand überfahren hat. Kießling stößt die Luft durch die Nase: „Natürlich! Jetzt haben sie nicht mal mehr genug an ihren wehrlosen Kranken. Jetzt bringen sie sogar wildfremde Menschen um!" Anekdote Während der Revolution wurde der württembergische König gezwungen, sein Schloß zu verlassen. Man brachte ihn in seinem Auto nach seinem neuen, von den Revolutio- nären bestimmten Wohnort. Als er dort ankam, nahm sein Fahrer die Mütze ab und stand stramm: „Majeschtät, des isch mei schönster Dag gewese." „Meiner nicht," meinte der König trocken. Verfängliche Anpreisung Line amerikanische Konservenfabrik erläßt folgende An kündigung in den Zeitungen: „Wer imstande ;ein sollte, nachzuweisen, daß unsere Mar melade gesundheitsschädlich ist, erhält zehn Kllo gratis und frei Haus zugestellt!" Opemkenner Emma saß mit Erich in der Oper. In „Tannhäuser". Im dritten Akt bricht Tannhäuser an der Bahre Elisa beths zusammen. Emma schluchzt auf. Erich tröstet sie: „Sei stille, Emma. Recht glücklich wär'n die nie ge worden." Die Redensart Der Milchhändlec Pantschinger sprach optimistisch: „I glaub alleweil, die Abrüstung muß do bald kemma!" „Oje," widersprach der Kunde, „eh die Abrüstung Wirk lichkeit wird, wird noch viel Wasser in Ihre Milch fließen!" Humor „Der Meister hat gesagt, ich darf nicht eher fortgehen, als bis ich das Geld habe, und wenn es vier Wochen dauert." „Ja, Junge, die Hälfte könnte ich dir ja geben." „Dann werde ich wohl vierzehn Tage hierbleiben müssen." * „Warum toben Sie denn hier so vor der Wirtschaft?" „Ich will wieder hinein, die Wirtin hat mich rausge worfen." „Gehen Sie doch lieber ruhig nach Hause!" „Das will ich ja gerade: die Wirtin ist meine Frau." * „Sagen Sie, Seppl, wie alt ist eigentlich Ihre Kuh?" „Zwei Jahre, Herr Assessor." „Woran sehen Sie denn das?" „An den Hörnern." „Ach stimmt, sind ja zwei." * „Können Sie mal meinen Mann an den Apparat rufen?" „Gleich, gnädige Frau, ihm ist plötzlich nicht gut, ein an derer Gast, ein Arzt, kümmert sich gerade um ihn." „Ilm Gotteswillen, was hat er denn?" „Bis jetzt erst zwölf Bier und acht Schnäpse." * „Schnell, Ober, schnell!" - „Was ist Ihnen, Herr?" - ': . - > > v „Ich habe mein Gebiß verschluckt!" „Macht nichts, es kommt nur noch Pudding!" * Deinem Onkel geht es schlecht, wie ich höre. ' Leider. Seit gestern bin ich auf alles gefaßt. Wieso, ich denke, du erbst nur die Hälfte? „Ich bin schon seit Monaten stellungslos!" „Was sind Sie denn?" „Stellenvermittler!" * „Bist du denn mit den Kritiken über deine Tanzmatiue« zufrieden?" „O ja, ich habe mich recht gefreut... In einer Zeitung stand sogar, ich hätte Arme wie die Venus von Milo!" * „Das erste, was Maud mit dem gewonnenen Gelbe tat. war, sich ein halbes Dutzend Hüte zu kaufen!" „Aha, habe ich mir doch gleick gedacht, daß ihr das Gelb zu Kopfe steigen würbe!"