Volltext Seite (XML)
Neuer Aufruf zur Winterhilfe. Der Arbeitsausschuß für die Sächsische Winterhilfe erläßt erneut einen Ausruf, in dem es unter an derem heißt: Die schwersten nnd kältesten Wochen des Winters liegen hinter uns. Aber noch brandet die Nor in unserem Volke immer höher. Die Welle der Erwerbs losigkeit steigt weiter. Die Lebenshaltung in unseren! Volke hat sich weiter gesenkt. Immer weitere Kreise werden hilfsbedürftig, immer mehr rücken an die Grenze der Hilfs- bednrftigkeit. Wir wenden uns daher nochmals mit einem besonderen Aufruf und der dringlichen Bitte an die Öffentlichkeit und an alle, die nns und unseren Orga nisationen nahestehcn: Heflt uns, damit wir helfen können! Jetzt steht Ostern vor der Tür. Tausende von Lehrlingen haben die Lehrzeit beendet und finden keine Arbeit. Weitere Tausende von Kindern treten in die Schulen ein. Hundert- tausende von Menschen haben durch die Länge der Arbeits losigkeit völlig verbrauchte Sachen. Es ist daher unsere dringende Bitte, trotz aller Not und in aller Not: spendet noch einmal Geld, Sachen und Lebensmittel, ehe das Winterhilfswcrk im kommenden Monat seinen Ab schluß findet. Wir müssen durch die nächsten Sommer monate durchhalten. Was sie uns bringen werden, weiß niemand. Aber wir wollen die ungeheuere Not an unserem Teil lindern, wo wir sie finden. Luftschutz Sachsen. Gründung eines gemeinnützigen Vereins. Aach einem Vortrage des Gasschutzleiters der u.ech- uischeu Nothilfe in Dresden, Seltmann, wurde ein Verein für "uftschutz Katastrophengefahr nnd Gasangriffe durch Flugzeuge gegründet. Seltmann betonte die Notwendigkeit praküscher Kleinarbeit; bei Feuerwehr, Polizei und Sani tätsmannschaften sei nur ungenügendes Unterrichts material vorhanden. Es fehle vor allem an der Möglichkeit, die Bevölkerung im Schutz gegen Flieger- und Gasangriffe nuszubilden. Der neue Verein, der den Namen Luftschutz Sachsen tragen soll, will das Publikum über die Gefahren und Katastrophen durch Gas und über die Gasangriffe im Luftkrieg aufklären, ausbilden und vor allem darüber umerrichten, was jeder einzelne im Gefahrenfalle zu tun habe. Erste Aufgabe ist, ein qualifiziertes Unterrichts- pcrsonal heranzubilden. Tagungen in Sachsen Verband der Landwirte im Erzgebirge. Der Verband der Landwirte im Erzgebirge hielt seine diesjährige Generalversammlung in Chemnitz ab. Der Vor sitzende, Mühlengutsbesitzer Felix (Niederhermersdorf), eröffnete den geschlossenen Teil der Versammlung mit geschäftlichen Mit teilungen und kani hierbei auch auf die Vorgänge in der Sächsischen Landwirtschastskammer zu spreche». Er gab seiner Verwunderung Ausdruck, daß sich die Kammer mit politischen Angelegenheiten befasse. Für die Kammer kämen doch nur F a ch f r a g e u in Betracht. Die Landwirte sollten «rotz aller politischen Spaltung ihre wirt schaftlichen Belange gemeinschastlich durchführen. In dem anschließenden allgemeinen Teil der Versammlung begrüßte der Vorsitzende zunächst die Vertreter der Behörden und eingeladenen Ehrengäste. Er streifte dann kurz die Prä sidentenwahl. Wenn die amtlichen Stellen weiter so unver ständlich gegen die Landwirte handelten, hätten wir im nächster Favre Hungersnot. Das Kriegsbeil in der Landwirtschaft müsse begraben werden. Die Landwirte müßten Zusammenhalten, um nicht zu erliegen Hieraus hielt der Präsident des Reichslandbundes, Lind, den Haupworrrag über das Thema „Der Verzweiflungskampf der deutschen Landwirtschaft UNI ihre Existenz". Er stellte zunächst fest, daß der Kampfeswille bei den Landwirten im Erzgebirge desondcrs groß ser Die Not zwinge, einen entschlossenen Kamps zu fuhren, wenn die Landwirte ans ihrer Scholle bleiben wollen. Der Reichslandbund habe daher nicht versäumt, zur rechten Zeit die Kampfeszielc bekannt zu geben, die auch befolgt werden müßten. Die Kampfziele lauten in erster Linie auf Reorganisa tion des gesamten VcrwaltungswcsenS, eine Änderung des ge samten Kreditwesens. Abbau der Steuern und hohen sozialen Belastungen und eine zielbcwutzte, klare Außenpolitik. Mit dem Kamps um die nationale Freiheit gehe gleichzeitig der Kampf um die wirtschaftliche Selbständigkeit. Wenn der Bauer nickst aus sciuer Scholle bleibe, so werde es niemals möglich sein ei» neues Deutschland aufzubaucn. Landesverband Sachsen Deutscher Hausfrauenvereine. In Chemnitz fand eine sehr gut besuchte Tagung der sächsischen Hausfrauenvereine statt, zu der auch dre fäch- sische Regierung, die Stadtverwaltung und andere offi zielle Stellen Vertretungen entsandt hatten. Die öffentliche Versammlung des ersten Tages stand unter dem Leitgedan ken „Der Wert des Zusammenschlusses in der Berufs organisation der deutschen Hausfrauen". Die Vorsitzende des Landesverbandes, Frau Skutsch (Leipzig), beleuchtete eingangs die Bedeutung des Zusammenschlusses für die einzelne Hausfrau und für die Allgemeinheit. Durch den Tätigkeitsbericht des Landesverbandes, sowie ein Referat über die Geschäftsstellen und Heinie der einzelnen Orts gruppen wurde ausgezeigt, welche Fülle von Arbeit im Interesse der Hausfrauen, der deutschen Wirtschaft und der deutschen Kultur in den Ortsgruppen geleistet wird. Frau Rüdiger (Leipzig) sprach über „Was muß die Hausfrau vom heutigen Stand des Mietrechtes wissen?". Ein Por- irag^von Frau Jakob (Leipzig) „Die deutsche Haussrau des Binnenmarktes" legte dar, daß letzten Endes die kaufende Hausfrau für Bestehen oder Vergehen der deutschen Landwirtschaft ausschlaggebend ist. In einer Abcndverfainmlung sprach die 1. Vorsitzende des Reichs verbandes Deuucher Hausfrauenvereine, Frau Maria Jecker (Aachen), Mitglied des Reichswirtschaftsrates, über „Hausfrauenaufgaben m schwerer Zeit". Ausgehend vom ureigensten Gebiet der H-rau als Hüterin des Hauses und der Familie schilderte sie, wie jeder Wandel in der Wirt schaft sich im einzelnen Famtlienhaushali auswirkt. Es droht die Gefahr, daß über den materiellen Nöten der heutigen Zeit die deutsche Volkskultur verloren geht. In d" Hand der deutschen Hausfrau liegt es, dieser Gefahr zu begegnen. Die Luftschutzübung der Reichswehr bei Swinemünde. Das Versailler Diktat hat Deutschland die Möglichkeit und die Mittel genommen, sich gegen einen feindlichen Luft angriff wirksam zu schützen. Bei Lustschutzübungen der Reichswehr finden daher ledig lich Scheinwerfer - Batterien zur rechtzeitigen Sichtung feindlicher Flieger Verwen dung. Unser Bild zeigt einen fliegenden Scheinwerferstand an der Bahnstrecke Berlin— Swinemünde. Steuersteübriese hinter KMüWchtlilMnhet! Bisher sind, wie aus einer Veröffentlichung des Reichs- finanzministers hervorgeht, gegen sechs Personen wegen Nichtzahlung von Reichsfluchtsteuern Steuersteckbriefe erlassen worden. Es handelt sich um sechs Personen, die sämtlich sich mit unbekanntem Ziel ins Ausland begeben haben. Gemäß der vierten Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen vom 8. Dezem ber 1931 wird das i n ländische Vermögen der Steuerpflichtigen zur Sicherung der Ansprüche auf Reichs- fluchtsteuer nebst Zuschlägen und aller entstandenen Kosten beschlagnahmt. Jeder Beamte des Polizei- und Sicher heitsdienstes, des Steueraußendienstes usw. ist verpflichtet, und alle übrigen Personen werden aufgefordert, die genann ten Steuerpflichtigen, falls sie ini Inland getroffen werden, vorläufig festzunehmen und dem Amtsrichter vorzuführen. Landwirtschaftliche Entschließung des ReichStagS- ausschuffes. Im R e i ch s t a g sn u s f ch u s; für landwirt schaftliches S i e d l u n g s w e s e n - wurde eine Ent schließung angenommen, die die Reichsregierung ersucht, da- hin zu wirken, daß sämtliche landwirtschaftlichen und gärtne rischen Pachtpreise mindestens um 25, v. H., jedenfalls aber aus die Höhe der Borkriegspachten gesenkt werden. Bei dieser Pachtpreissenkung sind die bereits im Wege freiwilliger Vereinbarungen erfolgten Pachtermäßigungen zu beriicksich- tigen. Ferner wurde ein Antrag angenommen, der die Reichs- regierung ersucht, mit sofortiger Wirkung, jedenfalls aber mit Wirkung vom 1. April dieses Jahres den bestehenden Kündigungsschutz für alle ihm unterstehenden Pächter dahin zu erweitern, daß Pachtkündigungen nur dann erfol gen dürfen, wenn fortgesetzte schuldhafte Weigerung des Päch ters in der Erfüllung seiner Verpflichtungen oder wenn ganz besonders schlechte Bewirtschaftung vorliegt, Kündigungen dürfen nicht erfolgen, wenn der Pächter nachweisbar in folge der allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse nicht in der Lage ist, seine Pachtzahlungen zu leisten. Die Verschleppungstaktik in Genf. Der GeschäftsfUhrende Vizepräsident Les Arbeitsaus schusses Deutscher Perbände, Or. Dra e g e r, der eine Zeit- lang in Genf war, hat sich über seine Eindrücke von den Ab rüstungsverhandlungen u. a. wie folgt geäußert: „Eigentlich ist noch nichts geschehen. Die Konferenz ist noch immer dabei, sich zu organisieren. Die Langsamkeit aller Verhandlungen in Genf erklärt sich zwar zum großen Teil aus technischen Gründen; aber diese Verhandlungs methoden sind doch auch außerordentlich dazu geeignet, die Dinge künstlich in die Länge zu ziehen, und bei unbequemen Fragen wird davon ein mehr als aus giebiger Gebrauch gemacht. Die Aussprache, die sich in der Form juristischer Spitzfindigkeiten vollzieht, dient meist dazu, die Tatsachen und Interessengegensätze künstlich zu verhüllen. Wenn auch eine Unterstützung der deutschen Forderun gen durch andere Mächte selbstverständlich nur so lange er folgt, als dies die Interessen dieser Staaten gebieten, so steht Deutschland mit seiner Forderung auf Gleichberechtigung in Genf doch nicht allein da. Andere Länder, namentlich unser Hauptgegner Frankreich, entsend ».: Minister und Minister präsidenten; Deutschland wird durch Beamte vertreten, die immer erst bei der Reichsregierung zurückfragen müssen. -So sind die Deutschen stets dem Verhandlungspartner gegenüber im Nachteil. Es erscheint dringend notwendig, daß der Reichskanzler in seiner Eigenschaft als Reichsaußenminister und auch als Hauptdelegierter Deutschlands für die Abrüstungskonferenz, die Vertretung des deutschen Lebensinteresses aus Gleich berechtigung in der Wchrfrage selbst in die Hand nimmt. Litauen weiß nichts von einem Schritt -er Ltnterzeichnermächte. Kowno. Das litauische Außenministerium behauptet i hartnäckig, von Vorstellungen der Unterzsichnermächte des Me melstatuts in der Memelfrage nichts zu wissen. Es wird erklärt, daß weder einer Stelle in Kowno noch einem litauischen Ge sandten im Auslande auch nur ein Hinweis über die Mög lichkeit eines Eingreifens der Unterzeichnermächte gemacht worden sei. Auch auf Rückfrage bei den litauischen Gesandten in Paris und London sei festgestellt worden, daß von den zu ständigen Mächten nichts über einen Schritt in der Memelfrage angedeutet worden fei. An zuständiger Stelle in Berlin liegt ebenfalls noch keine Bestätigung der Nachricht vor, daß die Unterzeichnermächte des Memelabkommens in Kowno eine Protestnote überreicht haben. Die Mächte hätten aber ihren Vertretern in Kowno die entsprechenden Anweisungen zugehen lassen. Emwanderungsverboi in Amerika? Washington. Der Einwanderungsausschuß des ReprS- ! fentantenhauses hat die Annahme von drei Vorlagen emp- ! fohlen, deren erste ein zeitlich unbegrenztes allge» meines Einwanderungsverbot vorsieht. Nach der zweiten Vorlage sollen nicht amerikanische Gatten ameri» kanischer Bürger von der Einwanderungsquote ausgenom men werden, die dritte fordert die Unterwerfung aller frem- den Schausvieler unter das Kontraktarbeitsgesetz. Schwindende Friedensausfichlen in Schanghai Die Fliedensverhandlungen in Schanghai haben nach einer Meldung Berliner Blätter eine Verzögerung erfahren. Die innere Lage Japans stehe zur Zeit im Mittelpunkt des j Interesses, da die Gerüchte, dort stehe ein Staatsstreich der i Militärpartei unmittelbar bevor, nicht verstummen wollten. Gut unterrichtete Persönlichkeiten, die der chinesischen Sache i zugeian seien, sprachen ihr Bedauern darüber aus, daß die j durch Tokio erfolgte Ablehnung der Bedingungen zu deren Annahme die japanischen Vertreter in Schanghai geneigt, waren, die Hoffnungen auf die friedliche Lösung schwinden lasse. Unterdessen treffen weitere Mengen Munition, Lebens mittel und Kriegsmaterial in Schanghai ein. Neueste Drahlmeldung Dresden. 19. März 1932, 11,45 Uhr. (T.-U.) Urteil für die Freitaler Muttermörderin. 12 Jahre Zuchthaus Dresden. Das Schwurgericht nahm am Sonnabend die am Freitag abgebrochene Verhandlung gegen die Arbeiterin Margarete Schramm aus Freital wieder auf. Staatsanwalt Stephan beantragte nochmals lebenslängliche Zuchthausstrafe. Die Verteidigung beschränkte sich darauf, die guten Charakter- feiten der Angeklagten herauszuziehen. Das Schwurgericht verurteilte die Angeklagte wegen Totschlags zu 12 Jahren Zuchthaus und 5jährigen Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Jas Schwurgericht hatte die Frage der Aeberlegung verneint, es war zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Angeklagte bei der mit großer Roheit ausgeführten Tat doch nicht mit voller Ueberlegung gehandelt habe. Sie sei durch das Verhalten der Mutter, durch das sie ihren Bräutigam hätte verlieren können, gereizt gewesen. Es hat noch verschiedenes andere zu ihren Gunsten gesprochen. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter sei nicht so gewesen, wie es hätte sein sollen, Die Angeklagte nahm das Llrteil ruhig auf. Landeswetterwarte Dresden Wolkig bis zeitweise auch aufheiternd, ohne wesentliche Riederschläge, leichter Nachtfrost, Tageserwärmung stärker als bisher. Vorherrschend schwache Luftbewegung. ?». MlSKiicll-llM § remsm-IlM m -Lkn poniMil-reiiiM kriselt eivAetr., empkieklt «erm. »erlös Kiscbbeim-Oersüolk WkiMllvMgtSmM OdSSN sinö atme (pstent.Lebrm) 1901) Lrwist<unA^st-u.^u5!sncj ctur^» Zss bekannte Patentbüro llmsger l)rssöeri,3ch!(Bsü2 8cklakrimmer, Kinderbetten, 8tab!matr., Pol8t., Lbakel., an jeäen, l'eilrakiunL., Katal. kr. Lkenmobelkabrik 8uki (^bür.) out blstteo, sowie eie 8 «Skesn mit I4struuoüs uoö preis wert LU verlisutsu, R, blüller, kulsaitr dl. 8. 78 Liu ruveilLzzixer KnscM suckt rum I. ocker 15. April LteUuox in l-unckwirtsedukt. 2u erkr. in ck. Isgcbl Oescbsl. mit 2 Lcbauksnster uuä voll- stsn6iger^Vobnuugsokort 06er aucb kür später im Zentrum ru vermieten, ^ngeb. unter o 19 an 6ie Isgebl.-Lesed. k» lM-WM MM LcMeüstrsüe 62 ^>Ie Lorten vimMmiM Nmereies kuMMsl rm billigsten Psges- pi eisen empkicklt «srrog Niscbkeim - Oersdorf km« MW riW« gsvL nabe rum Wickeln, siebt L. VerKsuk Glitte Ibn cd 13