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Pulsnitzer Tageblatt : 19.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193203191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320319
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-03
- Tag 1932-03-19
-
Monat
1932-03
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 19.03.1932
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Nr 67. Pulsnitzer Tageblatt — Sonnabend, 19. März 1932 Seite 2 Oertliches imd Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Iu neuem Jiel Ueber allem steht wieder das Kreuz. Geboren aus der erdrückenden, schweren Not, aus der Verzweiflung unseres gepeinigten Volkes, gestaltete sich in letzter Zeit, je länger, desto heftiger, ein Widerstreit der Geister und der Meinungen, daß es schien, als wollte es zu einem Kampf aller gegen alle kommen. Letzte Energien wurden eingesetzt nicht zur Abwehr gegen gemeinsame Bedränger — nein, gegen den, der anderen Sinnes über die Ursachen dieser Not und über den Weg war, der uns hinausführen soll. Wo ein Riß war, setzte man einen Keil obendrein — wo eine Kluft war, tat jeder das Seine, um die wenigen noch vorhandenen Stege hinüber und herüber abzubrechen. Es war, wie wenn uns ein Fluch zwänge, widereinander zu wüten, und uns zu zerfleischen. Und sähen wir schon ein Ende? Ist es nicht vielmehr, als wollte es immer noch ärger werden? Und nun steht da wieder das Kreuz DaS Kreuz, das immer da ist, wenn wir es nur sehen wollten, rückt uns plötzlich nah vor Augen und richtet unsere Sinne wieder auf den Einen, der Schuld und Leiden der Welt auf sich nahm. Und vor diesem Kreuz wird p'ötzlich alles wesenlos und und klein, was uns noch eben gewaltig und unüberwindlich schien und groß und lebendig steht vor uns, was wir nicht mehr haben wollen oder was wir vergessen zu haben schienen. Wie ein Zufluchtshafen ist diese stille Woche, den wir an- gelausen haben, zu ruhen nach stürmischer Zeit und neue Kräf e zu sammeln. Nutzen wir die Zeit der Ruhe. Suchen wir nicht nur neue Kräfte zu gewinnen, suchen wir vielmehr an das Wesen der Dinge heranzukommen, damit wir fürder hin nicht wehr sinnlos gegeneinander wüten, sondern in gemeinsamer Anstrengung, zu eigenem Opfer und den Blick aufs Wesentliche gerichtet ein neues Reich zu erringen. Beachten wir die Mahnung, die uns jetzt vom Kreuz herab kommt, im Kleinen wie im Großen, sonst wird der Passionsweg unseres Volkes noch längst nicht zu Ende sein. Wenden wir uns zu neuem Ziel! Pulsnitz. Der ärztliche Sonntagsdienst wird Sonntag, 20. März, von Herrn Dr. med. Fuchs versehen. Pulsnitz. Landwirtschaftlicher Verein Puls nitz. Am Mittwoch. 16. März, hielt der Landwirtschaftliche Verein Pulsnitz und Umgebung seine 5. Versammlung in diesem Winterhalbjahr 1931/32 im „Bürgergarten" zu Pulsnitz ab. Als Redner hatte man Landwirtschaftsreferendar Dr. Saupe von der Landwirtschaftlichen Schule und dem Berfuchs- ring Pulsnitz gewonnen, der nach kurzen begrüßenden Worten und geschäftlichen Mitteilungen des Vorsitzenden, Dr. Weitz mann-Pulsnitz M. S., zu seinem Thema „Welche Maßnahmen können zur diesjährigen Frühjahrsbestellung noch empfohlen werden?" sprach. Er ging von betriebswirtschaftlichen Er wägungen aus, forderte eine feste Grundlage für die Vieh haltung durch Schaffung wirtschaftseigenen Futters, wodurch eine verstärkte Misterzeugung erzielt werde. Stallmist muß die Grunddüngung sein! Der Kunstdünger soll nur die letzte Aufwendung bedeuten. Aus den mit frischer Lebendigkeit vorgetragenen Ausführungen konnte jeder eine Fülle von An regungen entnehmen, was die sehr angeregte Aussprache am Ende bewies. — Die nächste Versammlung wurde auf Sonntag, 3. April, 16 Ahr, festgesetzt, zu der Landwirtschafts rat Reh-Kamenz über „Schädlingsbekämpfung" an Hand von Lichtbildern sprechen wird. Pulsnitz. Entlassungsfeier der Landwirt schaftlichen Schule Kamenz-Pulsnitz. Am 18. 3., gegen 9 Ahr vormittags, versammelten sich Eltern, Lehrer und Schüler der Landwirtschaftlichen Schule Kamenz, Zweigklasse Pulsnitz, zu der diesjährigen Entlassungsfeier in Zimmer 5 der Volksschule, das von deren Leitung freundlichst überlassen wurde. In der mündlichen Prüfung aus dem Gebiete der Betriebslehre (Direktor Dr. Paul), der Tierzucht (Landwirt schaftsrat Reh) und der Düngerlehre (Landwirtschaftsreferen dar Dr. Saupe) legten die Schüler davon Zeugnis ab, daß sie sich die Grundlagen und das Rüstzeug für den künftigen Beruf erworben haben. In der sich anschließenden Entlas sungsreds des Direktors, Landwirtschaftsrat Dr. Paul, er mahnte er in treu gemeinten Worten die 25 Abgehenden zu stiller Arbeit, Gewissenhaftigkeit, Heimatliebe, zur ewigen Treue an der Scholle, die sie von den Eltern überkommen haben. Reben der Arbeit sollen sie die reichen Kräfte des Gemütes, des Geistes und der Seele nicht vergessen, durch die ber Mensch erst geadelt wird. Zur Verteilung der Zeugnisse konnte der „Direktor mit Freude feststellen, daß Führung und Leistung der Klasse recht befriedigt haben. Es konnten zwei wertvolle Dücherprämien, die in dankenswerter Weise vom Landwirtschaftlichen Verein Pulsnitz und Verein ehemaliger Schüler der Schule gestiftet wurden, an die beiden besten Schüler Walter Jakob-Pulsnitz und Erich Jenichen-Oberlich- tenau verteilt werden. Leider ließ es die Angunst der heutigen Zeit nicht zu, noch mehr Auszeichnungen zu vergeben, wie es noch mancher verdient hätte. Zum Schluß der schlichten Feier erklärte der Direktor, daß entgegen vielen Gerüchten die Landwirtschaftliche Schule Kamenz-Pulsnitz weiter besteht, und er forderte die anwesenden Eltern und Schüler auf, für die Schule draußen unter den Landwirten zu werben. Wo ein so erfolgreich arbeitender Versuchsring besteht, wird auch stets die Schule regen Zuspruch haben. Für die am 18. März stattgcfunndene Schulentlassungsfeier der Landwirtschaftlichen Schule zu Pulsnitz und die intensive Arbeit der Herrew Lehrer, die in sorgfältigster Weise den Schülern auf allen Gebieten in unserer heutigen Wirtschaftslage große Vorteile geschaffen haben, dafür sei in erster Linie den Herren Lehrern Landwirtschaftsrat Direktor Dr. Paul (Volkswirtschaftslehre), Landwirtschaftsrat Reh (Tierzucht und Heilkunde), Studien referendar Dr. Saupe (Ackerbau) unser herzlichster, innigster Dank ausgesprochen. Obwohl wir heute verstehen können, daß viele Schüler den Wert des Anterrichts bei weitem noch nicht fassen können, aber doch in ihren späteren Lebenslagen wohl in manchen wirtschaftlichen Sorgen und Nöten ein treuer Berater sein wird. Hervorzuheben ist noch in besonderer Weise die Geschichte Friedrich des Großen, die den Schülern viel 'Ermutigung geben kann, sestzustehen in einem Kampfe für Heimat, Scholle und Vaterland. Da die Schüler, die in den Jahren von 1914 an geboren sind, von einem freien, edlen Deutschland, wie es zu unserer und unserer Väter Zeit war/ keine Ahnung haben, wollte Gott, daß es ihnen vergönnt sei, wenn sie hinter dem Pflug herschreiten und die Scholle be stellen, wieder ein freies Deutschland erwache. Besonders ist noch zu erwähnen, daß bei der Ausbildung nicht nur aus Wissen und Können der Wert gelegt worden ist, sondern auch auf die Gaben, die aus der Schöpferhand entsprießen. Darum: Bete und arbeite, daß du mit dem Dichter singen kannst: Aeb' immer Treu und Redlichkeit! — Das Weiterwachsen und -leben unserer Schule möge weiter von großem Segen sein. Festtagsrückfahrkarten zum Osterfest. Wie bereits bekanntgegeben worden ist, gibt die Reichsbahn zu Ostern preisermäßigte Rückfahrkarten, sogen. Festtagsrückfahr karten, nach allen Bahnhöfen der Reichsbahn aus. Um Stauungen an den Schaltern zu vermeiden und um den Verkehr reibungslos bewältigen zu können, empfiehlt die Neichsbahndirektion dringend, die Festtagsrückfahrkarten, die voraussichtlich geschrieben werden müssen, möglichst ein bis zwei Tage vor der Reise schriftlich oder mündlich bei den Fahrkartenausgaben zu bestellen, da zur Zeit der Ab- reifc das Ausschreibeu von Blaulokarten während des starken Feiertagsverkehrs nicht garantiert werden kann. Eßt deutsche Markentartosselu! Vielfach werden leider noch immer ausländische Lebensmittel Heunischen gegen über bevorzugt. Und doch kann man auch deutsche Ware ui bester Qualität und billig kaufen, ohne daß das Geld ins Ausland fließt und unsere Arbeitslosigkeit dadurch vergrößert wird. Vor allem sollte der deutsche Verbraucher aber dann dem heimischen Erzeugnis den Vorzug geben, wenn dieses in gleicher Güte und zum gleichen Preise angeboten wird. Das gilt vor allem für die vom sächsischen Landesverband für Markenkartofseln herausgegebene „Deutsche Markenkartoffel". Sie kommt in plombierten Säcken zu 50 Kg. oder in Papierbeuteln zu 5 Kg. zum Verkauf, auf denen das Adlerwappen und der Name der Kontrollstelle aufgedruckt find. Das Füllen der Säcke in Beutel geschieht unter ständiger Überwachung der Land wirtschaftskammer, die es weiterhin übernommen hat, durch ständige Untersuchung auf Herkunft, Sortcnreinheit, Stärkegehalt und vor allem Kocheigenschaften und Ge schmack eine Gewähr für gleichbleibende Güte zu jeder Jahreszeit zu bieten. Ohorn. 2 2. Darlehensvergebung der Bau sparkasse Deutsche Bau-Gemeinschaft A.-G. Leipzig. Die hiesige Ortsgruppe wurde auch diesmal mit einem weiteren Darlehen bedacht, so daß ihr bisher 4 Dar lehen im Gesamtbeträge von 44 000 zugeteilt worden find. Jeder Interessent sollte sein Vertrauen nur der DBG schenken. Großnaundorf. ZweiSitzungen. In Ler vergangenen Woche wurden für Lie Belange der Volks- und Verbands berufsschule je eine Sitzung mit gleichlautender Tagesord nung: Eingänge, Mitteilungen, Amfrage, Wahl der Rech nungsprüfer für die Jahresrechnung 1931/32 und Haushalt planberatung 1932/33, abgehalten. In beiden Sitzungen kam die äußerst schwierige Lage aller Gemeinden zum Ausdruck, so Laß bei der Aufstellung der Haushaltpläne gewaltige Abstriche gegenüber den vorjährigen Plänen sich erforderlich machten. Während in der einen Sitzung für die Ablegung der Jahres rechnung 1931/32, Volksschule Großnaundorf, die Herren Ewald Hesse und Paul Mütze gewählt wurden, bestimmte man in der Sitzung Ler Derbandsschulkörperschaften hierzu die Herren Bürgermeister Arthur Grohmann-Kleindittmannsdorf, Max Grohmann-Höckendorf, August Schlegel-Mittelbach und Alfred Haase-Großnaundorf. Die Rechnung wird bald nach Fertigstellung in der Wohnung des Letztgenannten geprüft. Großnaundorf. Schulentlassungsfeiern. Die letzte Schulwoche des nunmehr ablaufenden Schuljahres 1931/32 stand hier im Zeichen der Schulentlassungsfeiern. Am Mon tag vormittag wurden zunächst aus beiden Abteilungen der männlichen Berufsschulklassen je 9 Schüler entlassen, so daß nur noch eine verschwindend geringe Zahl Schüler des 1. und 2. Jahrganges in beiden Abteilungen übrig bleibt. Am Mitt woch wurden 23 Schülerinnen der Kochklasse (letzter Jahrgang) entlassen. Am Mittwoch vormittag 9 Ahr fand sodann die öffentliche Schulentlassungsfeier in der Volksschule in Anwesen heit fast aller Eltern, der Schulausschuh- und Gemeinde vertreter und eines Vertreters der ev.-luth. Kirchgemeinde statt. Die Feier war, wie alljährlich, von Gesängen und Deklamationen umrahmt. 2m Mittelpunkte derselben stand die Ansprache Les Herrn Lehrer Hübschmann, der mit einem Eoethewort und seiner prägnanten Auslegung Eltern wie Kindern und allen übrigen Anwesenden zu Herzen sprach. Schulleiter Martin entlieh die 9 Kinder (7 Knaben, 2 Mäd chen) mit Len besten Wünschen fürs Leben. Je 1 Knabe will sich dem Gärtner-, Schmiede-, Bäcker- bezw. Tischlerbcrufe zuwenben. Bei Len übrigen 3 Knaben ist eine Entscheidung betreffs der Berufswahl noch nicht gefallen. 1 Mädchen geht nach Kamenz zur Landwirtschaftlichen Schule und 1 nach Lichtenberg als landwirtschaftliche Gehilfin. Mit dem Ge sänge „Morgen muh ich fort von hier" wurde die eindrucks volle Feier geschlossen. Lichtenberg. Entlassungsfeier. Am Dienstag wur den aus Ler hiesigen Volksschule 13 Kinder, 7 Schüler und 6 Schülerinnen, entlassen. Die Ansprache des Klassenlehrers, die sich an die Worte „Wandert mutig fort, und an jedem Ort sei euch Glück und Heil zur Seite" anschloh, umrahmten Chorlieder, Gedichtsvorträge und ein Lied Ler Abgehenden. Nach der Entlassung Lurch den Schulleiter überreichten die Kinder als Erinnerungsgabe Ler Schule ein wertvolles Buch für die Schulbücherei. — Die Aufnahme der Schul neulinge findet Montag, 4. April, 14 Ahr im Zimmer C statt. Kamenz. Der Krastwagenunfall, von dem in der Nacht zum Mittwoch voriger Woche mehrere Mitglieder des Schistzklubs Luchsenburg betroffen wurden, hat leider ein Todesopfer gefordert. Im Barmherzigkeitsstift, wohin man ihn nach dem Anfall überführt hatte, ist vorgestern nachmittag Oberförster Hübner (Forsthaus am Schwarzenberg) den er littenen schweren inneren Verletzungen erlegen. Das tragische Hinscheiden Hübners, der ein Alter von nur 51 Jahren erreicht hat, wird von allen, Lie mit ihm in Beziehungen standen, schmerzlich beklagt und seiner Gattin und ihren beiden Söhnen allseitige herzliche Teilnahme entgegengebracht. — Der Heim gegangene war seit Frühjahr 1928 in Prietitz, vorher in Strahgräbchen in der Firma Hübner L Küpper als Mit inhaber tätig. Vor dem Kriege bekleidete er in Rumänien den Posten eines Administrators Les gesamten Forftbesitzes des Prinzen Ghica und wurde während des Krieges interniert. Kamenz. Schadenfeuer. Vermutlich durch Funkenflug beim Aufschütten auf die Feuerung entstand vorvergangene Nacht in der 2. Stunde in den Glashüttenwerken ein Schaden feuer, durch welches das Dach eines Sandtrockenofens zerstört wurde. Größerer Schaden konnte zum Glück von den anwesen den Arbeitern und Feuerwehrleuten durch Las Einjetzen der vorhandenen zahlreichen Minimaxapparate sowie durch Be kämpfung des Feuers mit gn Hydranten angeschlossenen Seyiauchleitungen verhütet und der Brand in kurzer Zeit unterdrückt werden. Dadurch erübrigte sich das Jntätigkeit- treten der Autospritze, die in sehr kurzer Zeit am Drandort » erschienen war. Dresden. Ein Dementi. Wie seitens des ka tholischen Hospfarramtes mitgeteilt wird, ist die Entfer nung der Kronen von den Särgen des einen Traktes der Königsgruft nicht auf absichtliche Beschädigungen oder einen Diebstahlsversuch, sondern auf Einwirkungen der Feuchtigkeit und auf die an den teilweise mit Zinnbeschlag versehenen Särgen durch Auftreten der Zinnpest aufgc trctcueu Beschädigungen zurückzuführen und liegt schon längere Zeit zurück. Die Sperrung dieses Teiles der Gruft ist bereits zu Beginn der Besichtigungen angeordnet worden. Chemnitz. Politischer Überfall. In Herold wurden bei einem überfall zwei Nationalsozialisten durch Schläge und Dolchstiche so schwer verletzt, daß sie ins Krankenhaus übergeführt werden mußten. Die übrigen holten Verstärkung herbei und umstellten ein Haus, in das die Täter sich geslüchlet haben sollten. Das Überfall kommando durchsuchte das Haus und konnte Hieb- und Stichwaffen beschlagnahmen. Grimma. Kurzschluß durch spielende K i u- d c r. In der Paul-Gerhacot-Straße warfen spielende Kinder einen starken Eiseudraht in die Drähte der Hoch spannungsleitnng. Vom Winde bewegt, schlug der Draht mehrmals gegen einzelne Leiiungsdrähle, so daß empfind liche und sonderbarerweise erst am nächsten Morgen be hobene Störungen im Lichtnetz cintraten. Rvchsbnrg. S ch o r u st eiu Gä st e. Für die auf dem Schlosse befindliche Jugendherberae wurden in den letzten Tagen mehrere Schornsteine instand gesetzt. Die Säuberung der Schornsteine dauerte jedoch eilte geraume Zeit, da Dohlen darin Quartier bezogen hatten. In einer Esse betrug die Nesthöhe 5,50 Meter. Nenu große Trag körbe waren nötig, um das vou den Dohlen zusammen-, getragene Reisig wegzubringen. Auch in anderen Schorn steinen befanden sich Dohlennester, wenn auch nicht von derartiger Größe. Lclipzig. Verleger Herrmann Meyer gestor ben. Vorgestern verschied nach schwerem Leiden der Chef des Bibliographischen Instituts Dr. Herrmann Meyer, der letzte aus Lem Stamme Ler bedeutenden Leipziger Verlegerfamilie, dessen Brüder Arndt und Hans Meyer ihm 1928 und 1929 im Tod vorangegangen sind. Bericht über die öffentl. Sitzung der Stadtverordneten vom 17. März 1932 Anwesend: Herr Dizevorsteher Meier und 10 Mitglieder. Entschuldigt fehlen die Herren Vorsteher Zimmermann und Stadtv. Kirsten. Beurlaubt Herr Stadtv. Danizek. Am Rats tische Herren Bürgermeister Dr. Jurgeleit und Stadträte Beyer, Mohr und Schumann. 1. Kenntnisnahmen Kenntnis nimmt man von Lem Ratsbeschlusse vom 7. 3., in welchem festgestellt worden ist, daß als Nachfolger des Herrn von Scheibner Herr Rechtsanwalt Kehler in das Stadtverordnetenkvllegium cinzurücken hak. Von Herrn Rechts anwalt Keßler liegt ein Geluch vor, in welchem Vieser bittet, ihn mit Rückficht auf die veränderten Familienverhältnisse von der Aebernahme des Stadtverordnetenamtes zu entbinden. Ohne Aussprache beschließt das Kollegium einstimmig, dem Gesuche stattzugeben. Der Rat wird gebeten, festzustellen, Wer nunmehr in das Stadtverordnetenkollegium einzurücken hat. 2. Beratungen und Beschlußfassungen l. Dem Ratsbsschlusse. die Feuerschutzsteuer in der Höhe Wie im vorigen Jahre festzuseyen (1 Pfg- je Drandkassenein- heit) tritt das Kollegium einstimmig bei. 2. Festsetzung des Zuschlags zur Grund- und Gewerbe steuer. Vom Rat bezw. Finanzausschuß ist der gemeindliche Zuschlag zu den vorgenannten beiden Steuern wie im Vor jahre auf 150 v. H. festgesetzt worden. Das Kollegium be schließt einstimmig, denselben für 1932 in gleicher Höhe fest zusetzen. 3. Senkung des Wasserzinses. Dom Wasserwerksausschuß bezw. Gssamtstadtrat ist unter Widerspruch des Finanz- Lezsrnenten (Bürgermeister) beschlossen worden, den Wasser zins ab 1. April 1932 um 10 v. H. zu senken. Herr Stadtv. Buchelt erkennt Lie Bemühungen des Herrn Bürgermeisters, die Einnahmen der Stadt zu erhöhen bezw. aus der bisherigen Höhe zu erhalten, an. Die Senkung des Wasserzinses sei aber das einzige Entgegenkommen, das der Bürgerschaft entgegen gebracht werden könne, Wir sind, so sührt er aus, schon in gewissen Konflikt mit der Bewilligung der Feuerschutz- und Grund- und Gewerbesteuer gekommen. Man hat in Hand werker- usw. Kreisen erwartet, daß auch hier eine Preis senkung durchgeführt werden müsse. Man sieht aber, daß es bei der öffentlichen Hand keine Steuersenkung gibt. Bei der Senkung des Wasserzinses müssen wir aber bitten, der Sen kung zuzustimmen. Es liegt nicht an dem bösen Willen der Steuerzahler, sondern wir sind an dem Standpunkte angelangt, wo wir sie nicht mehr zahlen können. Im übrigen bittet er, den im folgenden Punkte zu behandelnden Haushaltplan lediglich zur Kenntnis zu nehmen. Herr Bürgermeister be merkt, daß die Senkung des Wasserzinses für den einzelnen sehr wenig bedeute, während es für die Stadtkasse jährlich mindestens zur Zahlung einer Woche an die Wohlsahrts- erwerbslosen ausreichen würde. Er bittet deshalb, von der Senkung des Wasserzinses abzusehen, zumal derselbe schon im Laufe des vergangenen Jahres um 20 v. H. gesenkt worden sei. Herr Stadtv. Keller fragt, ob die 10 Prozent gleichmäßig gesenkt..würden. Dies wird ihm bestätigt. Er bemerkt dazu, daß dann die Großabnehmer zum Teil nur noch 17 Pss- Kubikmeter zu bezahlen hätten. Die große Masse müsse viel mehr bezahlen. Nach weiterer Aussage, an der sich die Herren Stadtv. Bachstein und Brückner beteiligen, und ebenfalls für Senkung des Wasserzinses eintreten, stimmt das Kollegium dem Ratsbeschlusse und damit der Senkung des Waperzmses ein stimmig zu. 3. Beratung des Haushaltplanes. Herr Bürgermeister gibt zunächst einen kurzen Bericht über die nicht günstige Finanzlage der Stadt. Der Haushallplan sieht einen Bedarf von 360 674 RM und Deckungsmittel von 197 355 RM vor, so daß ein Fehlbetrag von 163 319 RM vorhanden ist. Außer dem liegt ein Sonderhaushaltplan (Notetat) zur Beratung vor, der mit einem Bedarf von 678 958 RM, 9000 RM Deckungsmittel und einem Fehlbetrag von 669 958 RM ab- schließt. Bei dem Notetat handelt es sich um Vie Fürsorge- lasten und die aus den Haushaltplänen von 1930 und 1931 errechneten Fehlbeträge. Da sich an den eingesetzten Zahlen nichts ändern läßt, beschließt das Kollegium nach kurzer Aus sprache, bei 3 Stimmenenthaltungen, die Annahme des Haus haltplanes. In gleicher Weise werden die Haushaltpläne der Wasserwerkskasse, Schulkasse und Feuerlöschkasse angenommen. Hieraus nichtöffentliche Sitzung.
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