Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer und Ohorner Tageblatt Sonnabend/Sonntag, den 10./11. Dezember 1932 84. bzw. 2. Jahrgang, Nr. 289, Seite 9 Sonntagsbeilage für das Pulsnitzer Tageblatt unddas Ohorner Tageblatt 'rmde ins Im Advent nern vertrieben werden. In manchen Gegenden hat sich der Brauch erhalten, daß das Christkind zur Adventszeit die Kinder besucht. Es wird meistens von einem Mädchen dargestellt in weißem Kleid mit goldenen dem Gesicht einen langender eir Frmde Herz Weihnalsfreudei Nein, margesteht es sich nicht ein So was darf man noch heute nichmehr kennen. Gott was ist scin groß dabei I Weihnachten! -ge wie sonst! — Und dann --s dauert gar nM —. ann ist man selbst rv,eder e Kind und freut sich aus ' Stunde, in ver der Lichterem brennen wird Und draußen In der Küche rührt die Mutter dm Teig für die ersten Weihnachtsplätzchen Lebkuchen, Anis, Spritz gebäck. Spekulatius Das geht jetzt so weiter bis kurz vor den Heiligen Abend Versuchen darf man sie einmal Aber nur versuchen Mutter kennt ihre Pappenheimer Wenn das Gebäck nur nicht so gut versteckt wäre! Vor Weihnachten schmeckt es ja viel besser als während der Feiertage. Der Wunschzettel Das Schönste von allem Ist für die Kleinen in der Ad- oendszeit das Wunschzettelschreiben. Kann man sich über» Vst wird das Christkind vom Knecht Ruprecht begleitet. Es werden dann, dramatische Szenen aufgefuhrt, bei denen das Christkind die Eltern nach dem Betragen ihrer Kinder fragt. In allen diesen Spielen erscheint das Christkind als Verkünder des Weihnachtssestes mit seiner Herrlichkeit und Freude für die Kinder. In Schwaben veranstalten die Knaben die letzten drei Donnerstage vor Weihnachten Umzüge Dies» drei Nächte heißen die „Klöpflesnächte". Die Knaben schießen mit Blaserohren Erbsen und Gerstenkörner an die Fensterschei ben, bis sie mit Schelten und Schlägen von den Hausbewoh» 200 Jahre ist er alt, dieser Nußknacker. Nocheinganz alter Sonne berger mit blauem Rock, blauem Helm Flügeln, eine Krone auf dem Kopf, vor . , Schleier. In der Hand trägt es eine Klingel oder einen Bund Schlüssel, ein Körbchen mit Gebäck und Näschereien für die guten Kinder und eine Rute für die bösen. Auf der Insel Fehmarn tragen die Knaben einen Ton trug mit sich herum, dessen Oeffnung mit festem Leder ver schlossen ist Ein Rohrstöckchen, mit Wachs oder Pech über» Hogen, ist durch das Leder gesteckt und ruft durch schnelles Auf- und Niederziehen ein dumpfe», weithin hörbares Ge-' räusch hervor. ,.Rummelnd" laufen die Kinder, mit Tüchern vermummt, seltsame Hüte aus den Köpfen, durch die Stra ßen, und ihr Gesang schallt in holsteinischem Platt: „Annlischen, mat de Dören apen Un lat den Rummelpott in! Un wenn de Schipper von Holland kümmt. Denn hat he aoden Sinn! Schipper, wüllt du wiken, Bootsmann, wüllt du striken, Treck de Segel op un dal Un gif mi wat in Rummelpott. — En. twee. dree. veer, Un wennt ock en Halmen Daler wer!" In einigen Teilen Schwabens heißen diese Nächte auch „Boselnächte", „Einreiche" oder „Anklopftete" Diese Namen rühren von Liedern her, die die Knaben bei ihren Umzügen vor den Häusern singen. Ja, es weihnachiet! Du körst ein feines Klingen! Du kennst es seit den Kinderta gen. Ist das nicht dasselbe wie damals? — Noch kurze Zeit, und das Weihnachtsfest ist da. und golde nem Adler. Aber seinGe- biß ist noch gut Da! — knack! Fein! „Seine Majestät dr Winter" seinen Einzug gehlten Mit einem rauhen Sind, mit Schneeflocken. Ildaien Grau- peln. mit der >al-n Pracht eines wolkenloser, ternklaren Himmels hat er sine Herr schaft befestigt. Sie Menschen gehen jetzt nicht neh gern auf die Straße Sh locken im Zimmer vor dem warmen Ofen. Und oenn !ann der Wind im Kanin pfeft. wenn er heulend un die Hausecke fegt, dann schlecht, zwrst ganz schüchtern, bau imner ver- nachtsmärchen. dicüher die Mutter erzählte Nüsse wer den geknackt Ein summ» zaghaft ein kleines Liedchen: „Alle Jahre wied« „O du fröhliche" Die anderen sum men mit — das isSeihnachtsfreude! Irgendwo muß doch noch der alte Nupcker stehen! Schnell ein bißchen ab gestaubt — nun kst er wieder genau wie vor 200 Jahren bei unseren Urgrosern Jawohl, schon über Haupt etwas Schöneres vorstellen? Wenn mittags die Schulaufgaben gemacht sind, dann läuft man nicht sofort auf die Straße zum Spielen, nein, dann fängt die ..ernste" Arbeit erst an. Es ist auch wirklich nicht leicht, einen Wunschzettel zu schreiben! Aus dem Schulweg Hal man in den Schaufenstern soviel Sachen gesehen daß man gut überlegen muß, was man wohl am liebsten haben möchte Wölfchen Hal z. B einen kleinen Zoologischen Garten zum Geburlskag bekom men Nun möchte er gern noch mehr Tiere haben Heute hat er gefunden, was er braucht: einen richtigen kleinen Ne gerknaben mit einem Aeffchen an der Hand, einen Löwen, eine Giraffe mit iolch einem langen Hals und ein Kamel, aus dem vergnügt ein Affe reitet Er hat sogar schon einen Namen für diese schöne Gruppe Er möchte aber auch ein Flugzeug unb eine Eisen bahn haben Das ist natürlich zu viel Was lo?l er nun auf schreiben? Dieses niedliche kleine Pär chen. es sind ...Hans" und .Grete", die mit .Waldmann" einen kleinen Svaziergang machen, hat es Klein-Erika angetan Sie träumt schon da von, wie sie diele Zwei im Sommer an die Hand neh men und ausführen wird. „Herr Bonzo" und „Fräulein Ente" gefallen ihr aber auch. Und außerdem „braucht sie dringend" eine Puppenstube mit ganz neuen Möbeln, den kleinen Kochherd und — noch ein Buch Cs muß reiflich überlegt sein, was man nun auf den Wunschzettel schreibt, denn auch das Christkind ist in diesem Jahre mit seinen Mit teln sehr beschränkt Eine sehr wichtige Per son ist in der Vorweihnachts» zeit der Bäcker und Konditor. Ehriststollen, alle möglichen Arten von Plätzchen und vor allen Dingen die großen Leb kuchenherzen und Weihnächte- brezeln müssen gebacken wer den Das alles muß fix und fertig sein St Niklas ist schon vorbei. Er wartet mit seinem großen Korb Alles wird friich „verfrachtet" Dann müsien Weihnachtsmänner aus Scho kolade „gegossen" werden Marzipan darf natürlich nicht fehlen. — Das Wasser läuft einem im Munde zusammen, wenn man nachher die ganzen Herrlichkeiten im Schaufenster sieht, das viele schöne Gebäck, die Marzipanfrüchte, die klei- nen „Schinken", die kleinen „Schweinchen"! Auch das ist eine Vorweihnachtsfreudei „LsVkilMllllkt!" Nun ist es bild jo weit! Die erste Kerze auf dem Adventskranz ist hruntergebrannt, bald die zweite und in acht Tagen die drite. etwas später die letzte, und dann wird sich alles Licht verineiz auf dem mit Silber geschmückten Weihnachtsbaum, Sonnenwende verheißend und erfüllend. Sehnsucht reift nah besseren Tagen, nach Licht und neuem Leben, nach Befeiung aus den Fesseln unerer Zeit Neue Kräfte werdn wach, ein, neues Spiel begimt. Samen. Blüte und Fruch erscheinen Dann kommt wiedr ein laut loser Niedergang Sterben Verderben, dann neder. neues Leben kündend, de Helle Lich- terbaum Ein ewier Wechsel, eine ewige Wiedelehr Weihnachtsfrude Man lebt sicln die Weih- nachtsstimmung inein Am vsen fängt es In der Bratröhre brutz, ein Apfel r leg« sich von-iner Seite aus die andere, einislert und knattert und Csc die Haut wird strast, sprn auf — puff! und sampelt zu sammen . Dann hängt ein einer Duft im Zmer Ge nau "sie vor hren. vor zig Jahren v dann er- -ahn nmn den einen die Geschichte von m lieben Christkind, das jepu, Knecht Ruprecht. Cngelnnd Zwer gen zusammen ! Wunsch, zettel durchsieht r die ein zelnen Geschenk, verpackt Man erzählt, dahis Christ- kind allabendlich urch die Straßen geht, tn >es Haus hineinschaut und falle Kin der. die nicht artigid, in ein schwarzes Buch icibt und ihnen dann KRecht Ruprecht rnst der Rute schj Man erinnert sich an andere Weih