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Pulsnitzer Tageblatt : 12.12.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193212122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19321212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19321212
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlseiten in der Vorlage: S. 3-4, Seiten in der falschen Reihenfolge eingebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-12
- Tag 1932-12-12
-
Monat
1932-12
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 12.12.1932
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Das Geheimnis des Weihnachtsgeschenkes Drückend empfinden wir es in dieser Adventszeit unzählige Menschen, daß sie fast nichts übrig haben, um Geschenke kaufen zu können. Sie wüßten so vieles, womit sie ihre Angehörigen und Freunde erfreuen würden, während andere, die für ihre Aus gaben weiteren Spielraum haben, oft lange herumfragen, was sie schenken sollen. So ent stehen Gaben von mancherlei Art, nicht nur nach dem Werte, den sie als Ware haben, sondern nach den Gefühlen vor allem, zu deren Träger sie gewählt werden. Äußerlich ganz unscheinbare Dinge können dadurch für den Beschenkten viel kostbarer werden als andere, die zehnmal mehr gekostet haben. Viele Eltern sind heute in Verlegenheit, wie sie den Kindern gegenüber die Weih nachtsgeschenke mit dem Christkind in Ver bindung bringen sollen. Sie scheuen die Lüge, wenn sie ihnen erzählen, das, Christ kind habe sie gebracht, und es wäre auch eine Lüge, wenn sie selber nicht an das Christ kind glauben. Dann weiß man nichts anderes, als daß man die Geschenke aus dem Laden holt. Wer aber außer dieser „Wirklichkeit" noch eine andere kennt, in der das Weih- nachtssest seinen Sinn und Ursprung findet, für den gibt es auch geheimnisvolle Quellen der Geschenke. Mit jedem wahren Geschenk strömt Göttliches von Mensch zu Mensch. Geist sucht zum andern Geist einen Weg, Seele zur Seele, und dadurch verbindet sich geheimnisvoll Sichtbares mit Unsichtbarem. Eine solche Gabe wirkt dann auch vervoll- kommend auf den Empfänger, sie bereichert ihn innerlich, und indes sie ihm Güte fühlbar macht, fördert sie ihn auf seinem Wege zum Erwachen für die höhere Welt, sie bringt ihm Licht. Die frohe Weihnachtsstimmung, in der die Freude am Schenken viel stärker ist als die Erwartung von Geschenken, sie strömt von oben herab zu uns, und damit fühlen wir uns selber beschenkt vom Christkind. Jetzt er kennen wir auch an allen Gaben, die wir spenden und empfangen, den Anteil des gött- lichen Kindes, und weit von uns liegt der Gedanke an das Geschäft, wo wir einge kauft haben. Wer davon nicht loskommt, dem bleibt das wahre Weihnachtserleben ver schlossen. Der versteht auch den Christbaum nicht, unter dem die Gaben liegen. F. A. sch Pulsnitz. Der Elternrat der Volks schule hielt am Freitag eine kurze Sitzung ab. Er nahm Kenntnis von einer Antwort des Stadtrates, wonach die Schulzahnpflege wegen Mangels an Mitteln zurzeit ruht. — Aufmerksamkeit erfordert das Verhalten nmn- Pulsnih. Nach dem Sonntag. Eins leichte Schneedecke hat sich Über Felder und Fluren gelegt: es scheint, als ob Weihnachts werden werden wolle! Die Natur muß vor dem Weihnachtsfeste im Schneegewande pran- zen, da wird auch d e Kauflust für Winter- achen angeregt und solche Anregung tut not ür das Weihnachtsgeschäft. — Was ist hinter >en großen Scheiben der Schaufenster alles ausgestellt! Nicht bloß Spielsachen, auch all die feinen Dinge aus Schokolade, Marzipan, und nicht zuletzt aus Pfefferkuchen. Aber schließlich darf man nicht bloß an die großen und kleinen Schleckermäuler denken. Es gibt a noch mancherlei Geschenke, die einzukaufen ind und die wirklich mehr zu des Lobens Not- ,urft gehören. Welch reiche Auswahl an Le dersachen, Schuhen und Strümpfen präsen tierten sich vor den Augen derer, die in unsere Stadt gekommen waren, um ihre Weih nachtseinkäufe zu tätigen. Wäsche, Wirkwaren und Kleider in modernster Form und feinster Bemusterung lagen in großen und kleinen Geschäften zur reichen Auswahl aus. Und wer seine Einkäufe in unserer Stadt deckte, wird vollbef. iedigt sein. — In das Dunkel unserer bitteren Zeit klingen nun wieder die alten, trauten Weihnachtslieder, leuchten wieder die Hellen Lichter von Adventskränzen und Weih nachtsbäumen, und aus all dem Schönen um das deutsche Wsihnachtsfest klingt froh die Botschaft „Siehe, dein König kommt zu dir". „Ich klopfe an zum heiligen Advent" von Gläser und „O, du mein Trost" von Franck sang im gest igen Abendgottesdienst, den Herr Pfarrer Müller hielt, Herr Hans-Eeorg Lehmann. Als die Ki'chbesucher das Gottes haus verliehen, klang ihnen schon der Lhor- gesang von vielen gutgeschulten Kinderstimmen entgegen. Am Christbaum der Winterhilfe sang der Kinderschulchor unter Leitung von Herrn Lehrer Kickelhahn vier Lieder, und zwar „Die Flamme lodert" (Beethoven), „Alle Jahre wieder" (Rinck), „O Weihnachts zeit" (Hering) und „Der Christbaum ist der schönste Baum". E'ne g-oße Mmchenmenge hatte sich auf dem Marktplatz eingefunden, um den Gesängen andächtig zu lauschen und ihr Sche flein für die W.nterhilfe in den Sammel kasten am Christbaum oder in die Sammel büchsen der jungen Damen, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt haften, zu werfen. Hoffen wir, daß der Ertrag ein reich licher ist, damit den vielen Hilfsbedürftigen eine kleine WeMachtsfreude bereitet werden kann. Pulsnitz. Wie uns mitgeteilt wird, sindind er Zeitvoml 0. bi-2 2. De zember die Geschäfte bis 20 Uhr geöffnet. vertreterlag des 7. vezlrks des Oberlausitzer Sängerbundes Am Sonntag fand in Schwepnitz in Schmidts Gasthof der diesjährige Vertretertag des 7. (Kamenzer) Kreises des Oberlausitzer Sängerbundes e. V. statt. Ausgezeichnet wurde die Tagung durch die Anwesenheit des Bun desvorsitzenden Wels-Bautzen. Nach zwei Begiützungsgesängen des MGV. Schwepnitz unter dem neuen'Liedermeister Pilz: „Früh ling am Rhein" und „Es haben zwei Blümlein geblühet" eröffnete der Bezirksvorsitzende Lesche-Kamenz 9,30 Uhr die Sitzung. Zu erst wurde der neue Bundessatzungsentwurf des Bundesvorstandes verlesen und beraten. Mit einigen Abänderungen wurde er gutge heißen. Wichtig hieraus sind zu erwähnen: Der Bund heißt jetzt „Oberlausitzer Sänger bund e. V.". Eine Aufnahmegebühr für neu eint'elende Vereine wird nicht mehr echoben. Ausgenommen werden jetzt auch gemischte und Frauenchöre. Die Kreise heißen jetzt einheitlich Bezine, der Bundesvertretertag heißt Sän gertag. Ehe der Bundesvorsitzende Wels schied, überreichte er dem Mitglied des MGV. Bernsdorf Paul Schuster das Ehrenzeichen für^llOjährige Mitgliedschaft. Im weiteren Verlaufe der Tagesordnung wurde zum Bezirtsvorort für 1933 wieder Kamenz mit großer Mehrheit gewählt. Der nächste Bezirkssängertag findet am 3. Dezem ber 1933 im Lindengasthof Oberlichtenau statt. Die Rechnungslegung des Bezirkskassierers Schindler ergab einen Kassenbestand von 388.95 RM in bar und Sparkasseneinlage. Wegen der günstigen Kassenlage werden für 1932 keine Bezirkssteuern erhoben, für 1933 pro Mitglied 10 Rpfg. Das Bezirkssängerfest findet am 9. Juli 1933 in Friedersdorf statt. Hierauf gab der Bezirksliedermeister K ä p p- le r-Kamenz einen eindrucksvollen Bericht über seine Teilnahme an der letzten Nürn berger Sängerwoche und an dem staatlichen Chorleiterkursus in Charlottenburg. Hierdurch wurden auch den anwesenden Sängern viele Einblicke in die Tätigkeit der Chorleiter, die diesen außerhalb der Singestunde obliegt, ge geben. Zuletzt wurde noch angeregt, eine Arbeits gemeinschaft der gemischten Chöre im Bezirk zu bilden. Die in Frage kommenden Chor leiter sollen das zunächst unter sich in die Wege leiten. Es betrifft besonders die Ver eine Pulsnitz M. S., Ohorn, Lichtenberg, Friedersdorf und Oberlichtenau. Nach 4stündigen erspri ßl.chen Besprechungen schloß der Vorsitzende 13,39 Uhr die Tagung. Gemeinsames Mittagessen schloß sich an, und mit dem Bewußtsein, fruchtba e Arbeit für den Sängerbund und das deutsche Lied geleistet zu haben, trennten sich dis Sänger mit einem freudigen „Lied hoch!" Du.ch die ganze Tagung wurde wieder klar, daß die Interessen eines Gesangvereins nur du.ch eine große Organisation, wie der Deut sche Sängerbund, vertreten werden können, der den Vereinen wieder viele Vorteile, wie musi kalische Beratung, Aufführungsrechte, verbil ligte Notenbeschaffung usw. bietet. cher Kinder in den Abendstunden auf der Straße; sie streifen umher, ohne daß ihre Eltern wissen, wo sie sind. Dabei kommt es zu lärmenden Ansammlungen und auch Un gezogenheiten. Der Eltemrat hält eine schär fere Kontrolle und eine stärkere Bindung an oas Haus für nötig; auch muh geprüft wer den, ob die den Kindern für den Sport, Be suche usw. zugemessene Zeit wirklich voll für den gedachten Zweck verwendet wird. — Die Schulleitung gab bekannt, daß am nächsten Freitag in der Turnhalle den'S ch u l lindern ein Märchenspiel unentgeltlich geboten wird; am Sonnabend um 19 Uhr und am Sonntag um 17 Uhr soll es zugunsten der Flügelkasse öffentlich wiederholt werden. Pulsnitz. Versammlung der Vor sitzer und Oberturnwarte des Be zirkes „Am Schweden stein". Am Sonnabend, 19. Dezember, fand im hiesigen Ratskeller eine Versammlung der Vorfitzer und Oberturnwarte der Vereine des Bezirkes „Am Schwedenstein" statt. Unser lieber Be zirksvertreter Kurt Ziegenbalg begrüßte die zum quetschen gefüllte Versammlung und dankte ganz besonders für die geleistete Arbeit im verflossenen Turnerjahre und auch für die schlichte Feier, die ihm zu Ehren seiner Silber hochzeit bereitet worden war. Eine umfang reiche Tagesordnung mußte hier erledigt wer den. Nachdem in würdevoller Weise dem Ab leben eines unserer Turnerführer, dem Turn- bruder Hesse-Elstra, gedacht worden war, er stattete der Vezirksvertreter Bericht über den Kreisturntag in Chemnitz, wo unsere Turner führer der Sächsischen Turnerschast versammelt waren. Er gab ein klares Bild über den be ratenen Verhandlungsstoss. Die finanzielle Seite unseres Gaues wurde auch hier mit be leuchtet. Der Hauptpunkt der Tagesordnung war wohl die Besprechung des Jahresplanes für 1933. Als besonders wichtige Veranstal- rungen sind wohl bekannt zu geben: 19. Fe bruar: Gauturntag in Mesa bei Kamenz, an welchem unser Kreisoberturnwatt Schneider- Leipzig in einem Vortrag zu der versammelten Turnerschar sprechen wird. 14. Mai: Aeltern- treffen in Kö.ll st in. 25. Mal: Götzwandertag nach dem he.rllch gelegenen Seifersdorser Tal. 2. Juli: Probeturnen in Obersteina für unser 15. Deutsches Turnfest, das vom 27. bis 30. Juli in Stuttgart begangen werden soll. 20. August: Eaujugendtreffen in , Polenz. 30. Oktober: Aelterentreffen in Schmölln. — 1933 soll auch wieder ein Bühnenmrnen mit ansch.ießendem Tanz abgehalten werden. Für dieses Schau- und Werbeturnen wurde der 5. Februar bestimmt. Es wird in Pulsnitz M. S. steigen. Nachdem der Bezirksvertreter einigen amtlichen Verpflichtungen nachgekom men war, für das geplante Jahrbuch des Gaues geworben hatte und auch das neue Wehrturnen anfühtte, das wir Turner ja eigentlich in seinen Grundzügen schon längst betrieben haben, schloß er die Versammlung mit einem kräftigen „Gut Heil!" auf unsere Deut,che Turnerjchaft. Pulsnitz M. S. Geflügel-Ausstel- lung. Im großen Saale des Gasthofes Pulsnitz M. S., durch seine Lichtfülle wohl der geeignetste Raum der Umgegend für eine Tierschau, veranstaltete am 10. und 11. De zember der Geflügelzüchter-Verein Pulsnitz und Umg. seine 6. große allgemeine Geflügel- Ausstellung. Ungegliedert war die 8. Eruppen- schau des Vereins „Oberlausitz West" im Der- band der Züchter von Farben- und Trommel- tauben, Sig Sachsen. Trotz der wirtschaftlichen Lage im allgemeinen war die Beschickung noch reichlich zu nennen, denn die Schau konnte immerhin 532 Nummern aufweisen. Doch nicht nur Geflügel, sondern auch die Edelpelztiere Nutria und Nerz, von der Firma Arthur Hennig-Ohorn, boten den Besuchern ein an schauliches Bild. Ihren besonderen Reiz ver ¬ fehlten wiederum nicht die Volieren, besetzt mit Fasanen, gold und Lady Amherst, den reizenden Wellensittichen von P. Müller- Pulsnitz und den 15 zierlichen Brünner- Kröpfern in weiß. Zweimal sehr gut 1, fünf zehnmal sehr gut und achtmal gut belohnten strebsamen Züchterfleiß. In der Abteilung Wasser- und Großgeflügel boten die Züchter außer Ailysburi-Enten und Perlhühnern, auch die infolge ihrer Seltenheit nur auf wenig Schauen gezeigten Mandarinen-Enten. Eigen tümer letzterer wiederum die Firma A. Hennig. Einzelausstellung war die Losung für Hühner und Tauben, und wohlgeordnet stand in jeder Klasse zuerst das männliche und dann das weibliche Geschlecht. Den Reigen eröffneten die Plymouth-Rocks und die bekannten Wyan- dotten in gestreift, schwarz und aold. Wie aus den meisten Ausstellungen, so behaupteten auch hier die Rhodeländer, infolge ihrer Wirt schaftlichkeit, die stärkste Vertretung. Ihre Züchter wurden in der Prämiierung enttäuscht. Weitere beliebte Rassen, so z. B. Barnevelder, Welsumer, Minorla-, Jta.i.ner u. a. beendeten diese Klasse, die mit 90 Tieren nur geringe Beteiligung zu verzeichnen hatte. In seinen Exemplaren, das Beste was geboten werden kann, standen die Wyandotten in weiß und ge streift, in der Abteilung Zwerghühner mit 35 Nummern. Anmutig die Kleinsten unserer Hühnerrassen, die Bantam in braun- und gelb porzellanfarbig, von Herm Walter Eräfe- Pülsnitz. 1,0 Kämpfer in goldhalsig und 0,1 in rotscheckig fanden auch hier zufolge ihres Körperbaues besondere Beachtung und bildeten den Abschluß in Hühnerrassen, und die Lieb haber für Tauben finden in den Nummern 212 bis 340 ihre Befriedigung. Viele Kröpfer- Arten, so Altdeutsche, Verkehrtflügel, Hessische, Steiger u. a. mit ihren prächtigen Blas werken sind die Elite der Tauben-Abteilung. Dem Namen nach unbekannt für Laien die Indianer in schwarz und weiß. Brieftauben findet man in den verschiedensten Farben schlägen. — Mit der hohen Note „sehr gut" ist infolge ihrer Spezialzüchtung die 8. Son derschau der Gruppe von Farben- und. Trom meltauben bedacht worden. 108 mal sehr gut und 60 mal gut zeigt gewiß von Kenntnis der Aussteller. Bemerkenswert ist in diesen Rassen die Fußbefiederung und die Kappe, vor allem jedoch die Reichhaltigkeit in ihren Arten. Die höchste Punktzahl erreichten in dieser Gruppe Otto Schäfer-Ohorn und K. A. Heink-Neukirch O.-L. B.ide Züchter wurden mit den höchsten Ehrenpreisen der Schau ausgezeichnet. — Daß ein jeder Verein auf seinen Ehrenprsistempei bedacht sein muß, sah man auch hier. Viele von Mitgliedern gestiftete Ehrenpreise konnten den Ausstellern überreicht werden. Allen besten Dank. Die Zuchtfreunde Willy Greub.g-Puls- nitz und Hermann BeücknerPülsnitz M. S. er hielten aus Höchstleistung in Punktzahl außer dem einen Verbands-Ehrenpreis. — Alles in allem eine wohlgelungene Veranstaltung, die viel Mühe verursacht und den Besuch bei die sen schönen Wintertagen wert wart. Leider konnte der Hauptgewinn von 2 fetten Gänsen nicht ausgehändlgt werden, da selbiger in der Tombola verblieb. Auf dieser Schau konnte man gegen früheren die wirtschaftliche Not so recht seststellen. Hoffen und wünschen wir, daß der Gef.ügelzüchter-Verein Pulsnitz und Umg. weiterhin blühen und gedeihen möge zum Wohle der Geflügelzucht. Gut Zucht! Lichtenberg. Kaninchen-Ausstellung. Der Kaninchenzüchterverein „Gut Zucht" Lich tenberg und Umgegend veranstaltete am Sonn abend und Sonntag, 10. und 11. Dezember, im großen, Hellen Saale des Obergasthofes seine 10. Jubiläumsschau, verbunden mit Sonderschau des Züchterklubs für Japaner, Sitz Dresden, usiü des Holländerklubs für die Ober- und Niederlausitz. Ausgestellt waren insgesamt 348 Tiere; diese Lahl ist bei Be rücksichtigung der Wirtschafts- und Ortsver- hältnisse als ziemlich hoch zu bezeichnen. Die Bewertung der Tiere fand am Freitag statt und als Preisrichter funktionierten Büder- Kamenz für Belgische und Weiße Riesin, Deut sche Riesenschecken, Deutsche ünd Meißner Wid der, Riesen-Silber und Blaue und Weiße Wiener; Richter-Coschütz für Groß- und Klein- Chinchilla, Holländer, Schwarzloh, Lur, Her melin und Castorer; Nerger-Weinböhla für Rheinische und Englische Schecken, Hasen, Alaska, Thüringer Marburger Feh, Klsin- silber, B'.auloh, Russen und Sachs. Hermelin; Kalich-Neusalza-Spremberg für Japaner. Ins gesamt wurden verteilt: 6 Siegerpreise, 29 Ehrenpreise, 56 erste Preise, 83 zweite Preise und 73 dritte Preise. Unter den Sieger- und Ehrenp eisen befanden sich größtenteils von Gönne n und der Gemeinde in dankenswerter Weise gratis zur Verfügung gestellte hochwer tige Gegenstände. Die Siegecprei e erhielten: Phalisch-Lichtenberg auf Deutsche R esen- schecken mit 96 Paukten; Mitzbach-Lichtenberg aus Japaner mit 93 Punkt.n; Bienert-B.sch- - heim auf Kleinsilber mit 96 Punkten; Mitzbach- Lichtenberg auf Holländer mit 95 Punkten; Säuberlich - Gersdorf auf Hermelin mit 97 Punkten; Kla.e-Lichtenberg auf Angora mit 96 Punkten. Autzerhalb der Bewertung wa en zur Schau gestellt ein Sumpfbiberpaar (Nutria) mit 5 Jungen, sowie eine Nerzrüde, und erregten allgemeines Interesse. Eine gut ausgebaute Verlo ung sorgte für Unterhaltung der Besucher. Prachtvolle Gewinne, haupt sächlich Schlachtkaninchen und Eebrauchsgegen- stände, lockten. Die Lose fanden reihenden Absatz und waren lange vor Schluß der Aus stellung ausverkauft. Der Hauptgewinn, ein 13 Pfund schwerer Sonntagsbraten, ist in der heutigen Wirtschaftsnot dem glückl.chen Ge winner bestimmt zu gönnen. Ber der heutigen Massenarbeitslosigkeit gewinnt die Kaninchen zucht nicht nur als Spott, sondern auch als Nebenerwerb mehr und mehr Bedeutung. Ka ninchenfleisch ist wertvoller als fast jedes an dere Flesich, und aus dem Fell lassen sich, wie auch auf der Ausstellung gezeigt wurde, sehr viel praktische Gebrauchsgegenstände Her stellen. Kolossale Werte werden dec deutschen Wirtschaft durch ausreichende Kleintierzucht er halten und bei rationeller Ausnutzung wird die Volksernährung bedeutend gebessert. Dieses Ziel ist nur zu erreichen durch restlosen Zu sammenschluß aller Züchter. Für den rührigen Lichtenberger Verein bedeutet die gelungene Ausstellung eine Etappe für die weitere Ent wicklung und wünschen wir ihm dazu besten Erfolg. Lichtenberg. Jahresversammlung des freiwilligen Krankenunter- stützungsvereins. Mit begrüßenden Worten wurde die Versammlung, welche am gestrigen Sonntag im Vereinslokal, Mittel- gasthof, tagte, vom langjährigen Vorsitzenden, Herrn Robert Müller, eröffnet. Das An denken der im letzten Geschäftsjahre verstor benen zwei Mitglieder Alfred Haase und Robert Möge! wurde durch Erheben von den Plätzen geehrt. Aus dem umfangreichen Jahresbericht ist folgendes von Interesse: Die Mitglied erzähl beträgt gegenwärtig 136; die Kassenlage ist mit Rücksicht auf die allgemeine Wirtschaftslage gut zu nennen. In 15 Krank- heits- und zwei Todesfällen gewährte der Verein Unterstützung; außerdem wurde in mehreren Fällen beim Tode von Ehefrauen das Tragen zum Friedhof übernommen. Der Verein ist Mitglied des Verbandes für frei willige Unterstützung bei Brandschäden. Bei einem Totalbrand und vier Teilbränden wurde im letzten Geschäftsjahre angemessene Unterstützung gewährt. Der Besuch des Verbandssommerfestes in Großerkmannsdorf durch die Vereinsmitglieder hätte ein besserer sein können. Der Vorsitzende schloß seine Aus führungen mit dem Motto des Vereins: Lin dern die Not, Unterstützung bei Feuer, Krank heit und Tod. Eine Aussprache wurde nicht gewünscht. Die Neuwahl des Gesamtvorstan des ergab folgendes Bild: Als Vorsitzende Müller und Kreßner, als Kassierer Klengel und v. Wolfersdorfs, als Schriftführer Diebel und Boden, als Revisoren Kaiser und Müller und als Deputierte Mager, Müller, Klengel, Fiedler, Reppe und für Kleindittmannsdorf Gneuß. Sämtliche Gewählten nahmen die Wahl an. Das 61. Stiftungsfest des Vereins soll am 28. Januar 1933 im Gasthof zum Schwan stattfinden. Eine Kommission, be stehend aus dem Vorsitzenden und den Herren Fiedler, Reppe, Lindner und Kreßner wird zur Durchführung bestimmt. Zum Schluß gab der Vorsitzende den Wortlaut der den Verein betreffenden Eintragung in die in Vorberei tung befindliche örtliche Chronik für den Welt krieg bekannt. Einwendungen hiergegen er folgten nicht. Mit dem Wunsche, daß auch im kommenden Jahre reibungslose Arbeit zum Wohle des Nächsten geleistet werde, schloß der Vorsitzende die Versammlung. Wurzen. Die Se l b st m ord zif fe r st e i g t. In letzter Zeit haben sich in Wurzen und Umgebung die Selbstmorde in erschrek- kendem Maße gehäuft. Innerhalb der ver gangenen 14 Tage wurden nicht weniger als 4 Selbstmorde verübt, während in einem weiteren Falle eine Frau, die sich gemein sam mit ihrem Gatten das Leben nehmen wollte, vor dem Tode gerettet werden konnte. Außerdem erschoß sich ein junger Mann aus Wurzen und ein Familienvater aus dem benachbarten Nischwitz. Eine Frau aus Nisch witz hatte sich erhängt. — Auch in der Stadt Grimma haben kurz hintereinander drei Männer Selbstmord verübt.
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