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Gespinste aus Hu»rr. Der Grundstoff des Glases ist Quarz; das Spinnen von Fäden aus diesem feinen Stoff ist wohl eine der groh- artigsten und subtilsten Erfindungen. Die Gespinste der Seidenraupen und Spinnen find grob dagegen. Der Faden aus Quarz ist weicher wie die allerfeinste Wolle und so dünn, dah er nicht einmal mehr durch das stärkste Mikroskop wahr genommen werden kann. Nur bunte Streifen von Regenbogenlicht deuten unter dem Vergröherungsglase das Da sein eines Fadenkörpers an, ebenso kann ihn der Photograph auf der Pmtte fixieren. Neue Experimente hat ein Londoner Professor gemacht, er ve- rechnete, dah sich aus einem Federkiel flüssigen Quarzes oder Glases ein 100000 Meter langer Faden abwrnnen laßt, aus einem Quarzsandkörncke», das kaum dem Auge sichtbar, 1000 englische Merlen Faden; aus einem daumengroßen Stuck Bergkristall ein Faden der 675 mal um die Erde reichte. Dre Dicke des Endes eines solchen Fadens beträgt ein viertel- tausendstel Millimeter oder ein Millionste! von einem englischen Zoll. Die Trag- kraft des Quarzaespinsies ist sechsmal gröber als die des Seidenraupengespinstes bei gleicher Fadenstärke. Vee Äedrauck Ues Ausdrucks „pserUekr»ft" ist von dem Erfinder der Dampfmaschine James Watt eingeführt worden. Mit diesem Ausdruck bezeichnet man eine Kraft, welche in einer Sekunde ein Ge wicht von 75 Kilo einen Meter hoch zu heben imstande ist. In Wirklichkeit ist aber, wie aus Versuchen heroorgegangen, die Kraft eines Pferdes eine weit ge ringere. Eine der ersten von Watt kon struierten Dampfmaschinen sollte in der Bierbrauerei von Widbrad in England aufgestellt werden, um hier die Pferde zu ersetzen, welche bis dahin eine Pumpe in Betrieb gehalten hatten. Um eine Maschine von möglichst grober Kraft zu erhalten, die so viel wie ein gutes Pferd pumpen konnte, lieb der Brauer ein vorzügliches Pferd acht Stunden hinter einander, durch Peitschenhiebe ange trieben, arbeiten. Das in den acht Stunden gepumpte Wasser batte ein Gesamtgewicht von 2 Millionen Kilo. Diese Arbeit auf Sekunden verteilt er gab, dah das Pferd in einer Sekunde 75 Kilo Wasser einen Meter hoch ge hoben hatte, und nun nahm Watt dieses Mab zur Grundlage für alle seine Be- rechnungen. Obgleich der Ausdruck Pferdekraft' kein richtiger ist, ist er doch als Einheitsmah eingeführt worden. v»s ckeutsck« Volk. Als die Deutschen zuerst in der Ge schichte auftraten, kannte man sie nur als einzelne Völkerschaften, die die Namen Zimbern, Teutonen, Sueven, Goten «sw. führten. Cäsar nannte alle deutschen Völker zusammen Germanen, sagt aber ausdrücklich, dah dieser Name ihnen von den Kelten, den damaligen Bewohnern Frankreichs, beigelegt sei. Germanen bedeutet m der kelti chen Sprache .Nachbarn'. Die deutschen Stämme scheinen also früher nie einen gemeinsamen Namen geführt zu haben. Die Bezeichnung .Deutsche kam erst Ende des neunten, Anfang des zehnten Jahrhunderts nach Christi Geburt auf. TaS.Volk" hieb »ckiot»'; „äiutlec" heißt .volksmäßig", und clintisc wurde damals die Sprache des ganzen deutschen Volks genannt, im Gegensatz zu der Sprache der Gelehrten und Mönche, dem Latein. So wurde allmählich die Benennung .deutsch' für daS ganze Volk selbst ge bräuchlich. Echt preukiseb» 8p»rs»mk»it. Friedrich Wilhelm M. war in seinen Gewohnheiten ein einfacher Mensch, dem jeder Luxus zuwider war. Um auch seine Umgebung über seine Ansichten nicht im Zweifel zu lassen, veröffentlichte er im Jahre 17S7 seine Meinung in folgenden Worten: .Mein Hof muh an- ständig und ökonomisch eingerichtet sein, aller unnötige Prunk und Aufwand ver- mieden, das lächerliche, steife Zeremoniell abgeschafft und bloh zu den groben Hoffeierlichkeiten verwart werden. Durch Zeremonien und Aufwand kann und wird sich ein Herr nie wahrhaft respek tieren machen, bloß durch seine Taten kann er das mit Recht erwarten. Man reduziere das Heer der unnützen Hof chargen auf das unumgänglich not wendige, denn der übrige Teil nutzet nichts und kostet doch viel, um unter halten zu werden.' ZgrüHsMwekyeit Ein Herz, das alle Welt umschließt, Ist wahrlich nicht zu beneiden. Weil es mit wenigen nur genießt Und ach, mit vielen muh leiden. Wer die Zeit verklagen will, Dah sie gar so früh verraucht. Der verklage sich nur selbst, Dah er sie nicht früh gebraucht. * Keiner sei gleich dem andern, doch gleiche ein jeder dem Höchsten! Wie das zu machen? Es sei jeder vollendet in sich! In deinem Herzen ist dein Leben! Du schaffst um andre dir den Schmerz. Und Frieden, den dir andre geben. Gibt dir ja nur dein eignes Herz. * Aufrichtigkeit ist eine Tugend, welche ihren Lohn schon im Namen mit sich führt: sie richtet auf. Es gibt nur ein einziges Gut für den Menschen: die Wissenschaft, und nur ein einziges Übel: die Unwissenheit. Nachdenken jDMWA! Dreisilbige 8cb»r»cie. Seid ihr im Herzen Eins und Zwei. So übt ihr Nächstenliebe, Bewahrt von frevlem Sinn euch frei Und zähmt die schlimmen Triebe. Die Dritte zeigt der Blütenschnec, Mit dem nach langem Warten Im neuen Lenz die Frühlingsfee Die Bäume schmückt im Garten. Das Ganze schenkt das Alvenland: Doch wer es will erlangen, Dem darf nicht vor der Felsenwand Der steilen Höhe bangen. ^»Klenrritsel. 1 2 3 4 ein männlicher Name. 6 3 6 5 ein Schwimmvogel. 3 2 4 6 ein Gesichtsteil. 7 8 6 1 ein biblischer weiblicher Name, 9 10 ein Fürwort, 5 12 10 eine Hirschart, 6 2 8 14 5 ein Hausvogel, 61 7 13 3 ein Gegenstand für Fürsten. 5 7 S 10 ein Name. Die ersten Buchstaben eines jeden Wortes ergeben einen weiblichen Namen. (Auflösungen folgen in nächster Nummer.) MM Vom sahsmarkl de; tcpE MW Vie SroVeitern im Naus«. 1 In mancher Familie lebt der alte Großvater oder die Großmutter, ge legentlich auch mal eine Tante oder ein Onkel, die aus irgendwelchen Gründen nicht allein ohne Schub und Anhang leben können. Aber nicht immer gereicht das Zusammenleben mit solchen Ange hörigen zur Freude, selbst wenn oftmals der Wohlstand oder nur die Erleichterung der täglichen Sorgen ihnen zu verdanken ist. Oft stört Unzufriedenheit und Un verträglichkeit der Alten den Frieden, oft Mangel an Rücksicht deren Ruhe. Die Alten sollten bedenken, daß die jüngeren Eheleute, bei denen sie wohnen, keine Kinder mehr sind und sich daher nicht gern Vorschriften machen oder Zurechtweisungen gefallen lassen. Sie sollten erwägen, daß jetzt nicht mehr sie, sondern die Jüngeren dem Hause vor- slehen. — Die Jüngeren dagegen sollen nie die Ehrfurcht vor dem Alter ver gessen, selbst dann nicht, wenn die Schwächen der Verwandten sie zur Un geduld reizen. Lebt man in beschränkten Verhältnissen, so kann der im Hause wohnende Verwandte natürlich nicht verlangen, daß ihm das beste Zimmer eingeräumt werde; er muh dann vorlieb nehmen, wie man es ihm bieten kann. Aber ist man in der Lage, über eine geräumige Wohnung zu verfügen, so gebe man dem Alternden ein sonniges Zimmer, das auch im Winter Heiz gelegenheit hat, und statte das Zimmer mit beauemen Möbeln aus. Man sorge für nahrhafte, aber leicht verdauliche Kost und, wenn möglich, stärkenden Wein zum Mittagessen oder zweiten Frühstück. Auch für Freuden sind ältere Personen sehr empfänglich. Können sie selbst nicht mehr an den Vergnügungen draußen teilnehmen. so kann man ihnen wohl auch daheim eine Abwechslung bereiten durch einen lieben Besuch, ein gutes Buch oder auch mal eine Spazier fahrt. Doktor: „Haben Sie eine Ahnung, wie sich Ihre Gattin so arg erkältet haben mag?" — Ehemann: »Ich glaube, daran wird ihr Mantel schuld gewesen sein." — Doktor: „Aha, der war wohl zu dünn?" — Ehemann: „Das nicht, doch .er stammte schon aus der vorigen Saison, und da wollte sie ihn nicht tragen!" Eva: „Paßt dir dein neues Kleid auch gut?" — Vera: „O, ganz aus gezeichnet. ich kann darin kaum atmen und mich überhaupt nicht bewegen!" Er: „Kannst du denn die Kinder nicht veranlassen, sich ein bißchen ruhig zu verhalten?" — Sie: „Aber, liebes Männchen, laß doch die Kleinen ein wenig austoben.' — Er: „Ja, es ist mir aber nicht möglich, dir dein Wirtschafts geld abzuzäblen." — Sie (streng): „Macht mal sofort, daß ihr hinauskommt, ihr ungezogenen Rangen, und daß mir keiner vor einer Stunde wieder herein kommt.' Frau: „Bei deiner Eifersucht fürchte ich mich fast, dich aufmerksam zu machen, daß uns ein Herr schon seit einer halben Stunde auf Schritt und Tritt verfolgt." — Gatte: „O, daß du recht hättest! Aber dieser Kerl hat eS auf mich abgesehen, er ist mein Schneider!'