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Hohenstein-Ernstthal er Tageblatt Amtsblatt Rr. 195. Freitag den 23. August 1912. Beilag- Vie käckkitcken Stastseilenbaknen im Jahre 1KU Dem umfangreichen statistischen Berichte über den Betrieb der sächsischen Staatseifenbah nen auf das Jahr 1911, der soeben im Druck erschienen ist, entnehmen wir folgende wichtigere Einzelheiten: An n euen Strecke n sind im Jahre 1911 eröffnet worden: am 1. Oktober die Neben bahnstrecke Seelingstädt bei Brandis—Trebsen- Pauschwitz; am 1. Oktober die eingleisige voll spurige Teilstrecke der Nebenbahn Markneukir chen—Siebenbrunn—Erlbach von Markneukirchen bis Erlbach; am 1. Oktober die Teilstrecke der Schmalspurbahn Schönseld-Wiefa—Meinersdorf von Thum bis Meinersdorf; am 27. November die Reststrecke Mertitz Gabelstelle—Gärtitz der Schmalspurbahn Wilsdruff-Gärtitz. Die B e t r i e b s l ä n g e der sächsischen Staatseifenbahnen umfaßte am Jahresschlutz 191l 3351,33 Kilometer (gegen 3315,53 Kilo meter im Borjahre). Hierzu kommt noch die von der sächsischen Staatseisenbahnverwaltung betriebene Privateisenbahn Mittweida—Dreiwer den—Ringethal mit 10,53 Kilometern. Bis zum Schlüsse des Berichtsjahres sind für den Bahnbau im ganzen 1 217 134 575 Mark, einschließlich 206 618 330 Mk. für Fahr zeuge, aufgewendct worden. Die Kgl. Staats regierung hat eine Anzahl Privatbahnen unter Berücksichtigung ihres Verkehrswertes teils über, teils unter ihrem Hersteüungsaufwande käuflich erworben. Hierdurch verändert sich die für den Bahnbau verwendete Summe in das von der Kgl. Staatsregierung aufgewendete Anlagekapital von 1 161 806 068 Mk., d. i. durchschnittlich auf ein Kilometer Eigentumsbahn 347 063 Mk. gegen .'144 131 Mk. im Vorjahre. Im Bereiche des sächsischen Staatseisenbahnnetzes befinden sich 749 Bahnhöfe und 224 Haltepunkte. Was die Fahrzeuge anbelangt, so ist zu bemerken, daß am Ende des Berichtsjahres 1536 Lokomotiven vorhanden waren. Trieb wagen besitzt die sächsische Staatseisenbahn verwaltung 2 Stück, Personenwagen 4211 Stück. In den Personenwagen konnten 200 430 Per-, sonen Platz finden. Gepäck- und Güterivagen hatte die sächsische Staatsbahn 36 400 Stück zur Verfügung. Die A n s ch a s f u n g s k o st e n ^der am z Ende des Betriebsjahres vorhandenen Fahrzeuge betragen rund 236 560 203 Mk. Im verflosse nen Jahre wurden 1 245 285 Züge befördert. Die durchschnittliche Stärke eines Zuges betrug 38 Achsen. Für Lokomotivseuerung wurden im vergangenen Jahre 11 390 988 Mk. (gegen 10 753 575 Mk. im Jahre 1910) verausgabt; Schmier- und Putzmatcrial, Beleuchtung und Erwärmung usw. der Wagen erforderten eine Ausgabe von 1 207 981 Mk. (gegen 1 126 190 Mk. im Jahre 1910). Rund 18,2 Millionen Mark waren erforderlich für Unterhaltung, Er neuerung und Ergänzung der Fahrzeuge und der maschinellen Anlagen. Ueber den Personenverkehr ist folgendes zu berichten: Im Jahre 1911 wur den 111 503 051 Reisende (gegen 103 557 792 im Jahre 1910) befördert. Militärpersonen wur den befördert 7345 (7045) in 2. Wagenklasfe und 1 151 791 (1 109 874) in 3. Wagenklasfe. Die Einnahme aus dein Personenverkehr betrug rund 61 078 000 Mk. (56 054 000 Mk.). Die Gesamteinnahme aus deni Personen- und Ge päckverkehr (einschließlich der Einnahmen sür Bahnsteigkarten) beträgt 63 685 471 Mk. (gegen 58 481 449 Mk. im Jahre 1910). Außerdem wurden im Jahre 1911 sür Fahrkartenstempel 1 564 176 Mk. vereinnahmt (gegen 1 414 320 Mk. im vorhergehenden Jahre). Im Durchschnitt wurden auf 1 Kilometer Bahnlänge 34 433 Personen (im Vorjahre 32 034 Personen) be fördert, jede Personenwagenachse war durchschnitt-, lich mit 5,29 (5,22) Personen besetzt. Der stärkste Personenverkehr fiel mit 30 118 980 Personen auf die Monate Juli, August und September, sowie die höchste Ein nahme mit 19 247 575 Mk. auf die gleichen Monate. Den schwächsten Verkehr mit 241617W Personen und die niedrigste Einnahme mit 11 732 992 Mk. hatten die Monate Januar, Februar und März. Im Güterverkehr betrug im Jahre 1911 die beförderte Last 39 375,437 Tonnen (im vorhergehenden Jahre 36 192 914 Tonnen). Die Einnahmen aus dem Frachtenverkehr bezif ferten sich auf 116 095 896 Mk. (gegen 107677115 !Mark im Jahre 1910). j lieber den K ohlenverkehr ist fol gendes zu bemerken: Im Jahre 1911 sind auf den unter sächsischer Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen 15 166 184 Tonnen befördert wor den. Der Gefamtverkehr bestand aus 6 148 816 Tonnen Steinkohlen und 9 017 368 Tonnen Braunkohlen, darunter 3 530 950 Tonnen Bri ketts aus Deutschland. Gegen 1910 haben die Steinkohlen um 425 254 Tonnen und die Braunkohlen um 551 640 Tonnen zugenommen. Was die finanziellen Ergeb nisse anbelangt, so ist zu erwähnen: Die Ge samteinnahme beträgt 193 836 955 Mk. (gegen 179 087 253 Mk. im Vorjahre). Die Gesamt ausgabe beläuft sich auf 130 690 293 Mk. (ge gen 127 053 520 Mk. im Vorjahre). Unter den Ausgaben sind u. a. aufgeführt rund 37,6 Millionen Mark Aufwand für Besoldungen usw. der Beamten, 24,7 Millionen Mark sür Bezüge der diätarisch Besoldeten und Löhne der Arbei ter, 3,8 Millionen Marl Umzugskosten, sowie andere Nebenbezüge, 9,9 Millionen Mark für Wohlfahrtszwecke, 16,8 Millionen Mark für Un terhaltung und Ergänzung der Ausstattungsge genstände, sowie für Beschaffung der Betriebs materialien, 15,1 Millionen Mark für Unterhal tung, Erneuerung und Ergänzung der baulichen Anlagen, 18,2 Millionen Mark für Unterl>altung, Erneuerung und Ergänzung der Fahrzeuge und der maschinellen Anlagen, 1,8 Millionen Mark für Benutzung fremder Bahnanlagen und für Dienstleistung fremder Beamten, 1,3 Millionen Mark für Benutzung fremder Fahrzeuge, sowie 1,2 Millionen Mark für verschiedene Ausgaben. Der B e t r i e b s ü b e r s ch u ß belief sich auf 63,1 Millionen Mark (gegen 52 Millionen Mk. im Vorjahre). Das Verhältnis der Ausgaben zur Gesamteinnahme stellte sich auf 67,423 vom Hundert (gegen 70,945 im Jahre 1910). Das Anlagekapital verzinste sich im Jahre 1911 mit 5,492 vom Hundert (gegen 4,606 im Jahre 1910). Die auf den sächsischen Staatseisenbahnen im Jahre 1911 vorgekommenen Unfälle be ¬ ziffern sich aus 294 (gegen 298 im Vorjahre). Darunter befinden sich 37 Entgleisungen, 13 Zusammenstöße und 244 sonstige Unfälle. Von der Gesamtzahl aller Unfälle ereigneten sich 56 auf freier Bahn und 238 in Stationen. Beim Eisenbahnbetriebe wurden im Jahre 1911 getötet 47 Personen, und zwar 3 Reisende infolge eigener Unvorsichtigkeit, 32 Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienste, 1 Beamter eines anderen Verwaltungszweiges infolge eigener Unvorsichtigkeit, sowie 11 fremde Personen in folge eigener Unvorsichtigkeit beim Betreten der Bahn. Außerdem wurden infolge von Selbst mord 36 fremde Personen tödlich überfahren. Verletzt wurden im Jahre 1911 zusammen 215 Personen. Außerdem wurden 2 Personen bei Selbstmordversuchen im Bereiche der Bahn ver letzt. 162 027 Mk. Zahlungen wurden im Jahre 1911 auf Grund des Haftpflichtgesetzes geleistet, und zwar 75 886 Mk. einmalige Abfindungen und 86 141 Mk. fortlaufende Zahlungen (im vorhergehenden Jahre 64 130 Mk. und 92 294 Mk., demnach zusammen 156 424 Mark). Im Bereiche der Staatseisenbahnverwaliung wurden 1911 rund 47 800 Personen beschäftigt, von denen 16 186 (im Vorjahre 16195) Per sonen im Beamtenverhältnis stehen. Sächlilches. Hohenstein-Ernstthal, 22. August 1912. — An die deutschen T » xtilindü st r i e l l e n ergeht folgende Warnung: Aus Tokio wird gemeldet, daß das Mitglied des Aufsichtsrates der Fiyi-Baumwollfabril, Herr Wata, am 7. d. M. über Korea, Mand schurei und Sibirien »ach Europa (Deutschland, Frankreich und England) zum Studium der europäischen Baumwollindustrie abgereist ist. Der selbe Herr wird auch dem im Herbst in Alexan drien stattfindenden internationalen Baumwoll kongreß als Vertreter der japanischen Regie rung beiwohnen. Auf dem Rückweg will er In dien besuchen, um den dortigen Markt zu son dieren, und zwar behufs Absatz von Watte und Seidengarnen. In Begleitung des Herrn Wata befinden sich 6 andere japanische Baumwollin dustrielle, welche auch Amerika aufsuchen wer- 'L z