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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 23.08.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191208230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19120823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19120823
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-08
- Tag 1912-08-23
-
Monat
1912-08
-
Jahr
1912
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 23.08.1912
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chen müsse endgültig zerstört werden. Wir wol len, so schloß Casselmann, dem Reiche die Macht geben, die es braucht, und festhalten an dem Fundament unserer Heeresverfassung, auf dem das Deutsche Reich ausgebaut ist. Veteranenbeihilfen. Die liberale Fraktion des bayrischen Landtages brachte einen Antrag ein, die Staatsregierung zu er suchen, im Bundesrat dahin zu werten, daß im Reichshaushaltsetat ab 1. April 1913 weitere, dauernd fließende Mittel bereitgestellt werden zu einer wirksamen Beihilfe für die Kriegs teilnehmer, deren Einkommens- und VermögenSver- hältnisse eine Beihilfe nötig erscheinen lassen. Bayerns Stellungnahme zur Jesuitenfrage Die „Neue Freie Presse" meldet aus München: Der bayrische Ministerpräsident Freiherr v Hertling wird vom Bundesrat veranlaßt werden, den Je suitenerlaß zurückzuziehen. Vor einiger Zeit weilte der deutsche Gesandte am Vatikan Herr v. Mühlberg in München und hatte eingehende Be sprechungen mit Herrn v. Hertling und dem päpst lichen Nuntius Frühwirt. In den Besprechungen kam auch der Jesuitenerlaß zur gründlichen Er örterung. koloniales. Die erste Grenzexpedition «ach Reu kamerun. Am 24. August tritt die erste der vier Neu- kameruner Grenzexpeditionen mit dem deutschen Dampfer „Alexandra Woermann" von Hamburg die Ausreise nach Neukamerun an. An der Expeditton nehmen außer ihrem Leiter Hauptmann Bartsch noch Oberleutnant Tiller, Leutnant Evert und Regierungsrat Dr. Houy teil. Die Expeditton begibt sich zunächst nach Forcado 8 an der Niger mündung und dann auf dem Wasserwege nach Garua. Von hier aus begibt sich die Expedition nach Zusammenstellung der Trägerkarawane nach Gore, dem Anfangspunkt des eigentlichen Forschungsgebietes, das sich bis zum Pama, einem Nebenfluß des Ubangi, erstreckt. Die Dauer der Expedition wird auf etwa anderthalb Jahre be rechnet. Aus Ärm Auslandt. Dir Mangelhaftigkeit des französischen P«lvers. Der „Mattn" teilt das Urtei' eines Sach verständigen mit, wonach die Verwendung von ge ringwertigem und unreinem Material, namentlich in Baumwolle und Salpeter, die alleinige Schuld an der Mangelhaftigkeit des französischen Pulvers trage. Seit dem 1. Januar wurden in der Landarmee nicht weniger als 63 Selbstentzündungen von Pulver und zwar in den Patronentaschen der Mannschaften, gemeldet. Englische Frauenstimmrechtterinnen in Marienbad. Der „Neuen Freien Presse" meldet man aus Marienbad: Obwohl der englische Schatzkanzler Lloyd George sich hier im strengsten Inkognito aufhält, erfuhren englische Suffragetten, die sich hier ebenfalls zur Kur aufhalten, von dessen An wesenheit. Sie drangen in das Hotelfoyer ein und durchstrichen mit einem Rotstift auf der Fremdentafel seinen Namen. Dann erwarteten sie seine Ankunft auf der Straße und begrüßten ihn mit den Rufen: „Votes lor IVomen!" Der Minister konnte sich nur durch schleunige Flucht in sein Hotel der Zudringlichkeiten erwehren. Gin neuer Angriff auf die Dardanellen? Die Pariser Blätter melden aus Konstantinopel- Es wird amtlich bestätigt, daß die italienische Kriegsflotte wieder vor den Dardanellen erschienen ist. Man erwartet einen neuen Angriff. Mehrere italienische Kriegsschiffe kreuzen auch an der Einfahrt des Golfes von Smyrna. Vor dem Ende des albanischen Aufstandes. Die Lage in Albanien scheint sich zu klären. Die Albanier haben sich zum Teil bereits in ihre heimatlichen Berge zurückgezogen. Frei lich wird abzuwarten sein, ob die amtliche türkische Meldung, daß der Aufstand nunmehr beendet sei, den Tatsachen voll entspricht; denn ob nun alle Ar nauten, namentlich die Südalbanier, zufriedengestellt sind, ist fraglich. Jedenfalls aber ist die Wetter wolke, die solange die türkische Provinz bedroht hat, im Abzug begriffen. Es liegen folgende Meldun gen vor: Konstantinopel, 21. August. Nach den letzten amtlichen Nachrichten haben alle Albanier sich dem Rat der Regierung gefügt und sind zum größten Teil nach der Heimat aufgebracht». Der Aufstand scheint damit beendigt zu sein. Der Einfluß Marschall Ibrahims ist ausschlaggebend ge wesen. Konstantinopel, 21. August. Wie amt lich gemeldet wird, sind sämtliche Meinungsver schiedenheiten mit den Albaniern glücklich beigelegt auf Grund der von der Regierung ausgestellten Bedingungen. Sie verlassen Uesküb und P r i s ch t i n a, um in ihre Ortschaften zurückzu kehren, und werden in zwei bis drei Tagen sämt lich in ihrer Heimat angelangt sein. Auch Köprülii ist von den Arnauten aufgegeben worden. Nach einem Telegramm aus Elbassan sind drei Albanier- chefs, Hassan Salaheddin, Alibti und Nassonhi, die sich in den Bergen befanden, mit ihren Gefährten in die Stadt zurückgekehrt und begeistert empfangen worden Nur die Albanier in Korica weigern sich, sich zu zerstreuen. «mlliche A«fklSrung Ver Besetzung Arzilas. Der spanische Kriegsminister Hut aus Tanger Nachrichten über die Gerüchte von einer Besetzung Arzilas durch die Spanier erhalten. Es habe sich demnach einzig darum gehandelt, einen benachbarten spanischen Posten mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Verproviantierung, die in Uebereinstim- "uug mit Raisuli vorgenommen worden wäre, sei diesesmal mit einer stärkeren Bedeckungsmannschaft durchgeführt worden, die nachts nach Arzila mar schiert sei. Oberst Silvester habe, da er der Sache keine Wichtigkeit beilegte, nichts darüber ge meldet. Keine Ermordung Sunyatfens. Die Nachricht von der Ermordung Sunyalsens hat sich nicht bestätigt. Im Chinesenviertel von San Franzisko war durch Maueranschläge das Gerücht von der Ermordung Sunyatfens in Um lauf gesetzt worden. Nunmehr wird diese Nachricht vom chinesischen Konsul und zwei chinesischen, in San Franzisko erscheinenden Blättern in Abrede gestellt. Dw Söhne und Töchter Sunyatfens, die sich in San Franzisko aufhalten, haben bisher eben falls keine Nachricht von der Ermordung ihres Vaters erhalten. Sächsisches HoyenftetmEruftthat, 22. August 1912. Wettervoraussage der Königs. Süchs. Landes- Wetterwarte zu Dresden. KÄr Freitag r Westliche Winde, veränderliche Bewölkung, kühl, zeitweise Regen. 23.Auguftr TageSmittel -f-15,2", Maximum 4-19,4" Minimum -t-10,Ü°. — i. In den letzten Tagen Hal man auf den umliegenden Fluren mit dem Hafer- schnitt begonnen. Die Ernte verspricht sehr zufriedenstellend zu werden. —a. In einer gestern abend in St. Egi- dien stattgesundenen gemeinschaftlichen Sitzung der Wederinn ungen von Hohenstein-Er. und Lichtenstein-Callnberg wurde beschlossen, an die Gewerbekammer zu Chemnitz eine Ein gabe zu machen, worin gebeten wird, daß Schritte unternommen werden, damit der in den hiesigen Webfabriken gültige Tarif a b - geändert und der darin vorgesehene Passus, nach welchen Frauen 15 Prozent Web lohn weniger erhalten, beseitigt wird. In Be tracht kommen hier nur zwei Fabriken, die Frauen beschäftigen und demgemäß bezahlen. Wie sich jetzt herausgestellt hat, ist diese Be zahlung sehr hinderlich bei der gegenwärtigen Lohnbewegung der Handweber. —: Den Hauswebern der Firma Robert Pfefferkorn ist in Anbetracht der teuren Lebenshaltung eine Lohnzulage gewährt worden, die Pfg. pro Zahle Ein schuß beträgt. —: Nachdem die schon seit langem ange- trebte Umbezirkung des „L o g e n h a u s e s" in die hiesige Stadtflur kürzlich zur Tatsache geworden, veranstaltete der Besitzer dieses Eta blissements Herr Weise gestern abend aus diesem Anlaß ein Militär-Konzert, das ziem lich gut besucht war. Die Kapelle des 8 thü ringischen Infanterie-Regiments Nr. 153 aus Altenburg unter Leitung des Kgl. Musikmeisters W. Büchner bot ausgezeichnete künstlerische Lei stungen, wenngleich gesagt werden muß, daß es sich im großen ganzen lediglich um ein Alltags programm handelte, bei dessen Ausstellung ge radezu sorgfältig alles das vermieden wurde, was einem Militärkonzert eine bestimmte Sig natur gibt, die jeder Besucher eines solchen wohl sicher erwartet. Militärischen Einschlag verrieten lediglich die Zugaben, mit denen die Kapelle über den lebhaften Beifall quittierte, der jeder Einzeldarbietung folgte. Das Spiel verriet treffliche Auffassung und technische Fein heiten, die besonders bei den solistischen Darbie tungen zum Ausdruck kamen. Ein Ball beschloß den Abend, in dessen Verlauf auch der Küche wie dem Ketter des „Logenhaus" Wirtes alle Ehre angetan ward. —a. Gestern mitrag j^2 Uhr durchfuhr un seren Bahnhof ein Sonderzug, der eine größere Anzahl R e s e r v i st e n nach dem Ma növergelände zwischen Waldheim und Döbeln brachte. Auch heute vormittag wurden solche durchbefördert. Vom 133. und 134. Infante rieregiment wurden insgesamt 1100 Reservisten eingezogeu, um am Manöver teilzunehmen. Seit August ist es ein Jahr, daß den Geheimen Kirchenrat Dr. Meye r- Zwickau die kühle Erde deckt. Wer da weiß, was dieser unermüdliche und geistcsmächtige Vor kämpfer des Evangelischen Bundes und des Zentralausschusses zur Förderung der evangeli schen Kirche Oesterreichs für den deutschen Pro testantismus Oesterreichs geleistet hat und was sein Tod für sie bedeutet, der wird es verstehen und begrüßen, daß fast ein halbes Hundert sol cher deutschen Seelsorger, die durch seine Ver mittlung oder Anregung in den geistlichen Dienst am deutschen evangelischen Volk des Habsburgerreiches geführt sind, sich zusammen getan haben, eine Sammlung von Pre digten zusammenzustellen. Mitten in den neuzeitlichen Kämpfen um Glaube und Heimat in Oesterreich gehalten, sind diese Predigten außer einem Dankeszeichen für Dr. Meyer auch ein Ausweis des frischen deutsch-evangelischen Geistes, der in den Los von Rom-Gemeinden Oesterreichs weht und gepflegt wird. Als solch ein Denkmal der neuesten evangelischen Kirchen geschichte Oesterreichs, dazu als ein Nachschlage buch in evangelischen Glaubens- und Lebens fragen und als Begleiter beim Bibellesen stellt es sich noch besonders durch ein ausführliches Orts-, Namen-, Sach- und Bibelzitatenregister dar. Das mit Dr. Meyers Bildnis und den Lebensläufen der Mitarbeiter versehene, von Pfarrer Hans Müller-Röcknitz herausgegebene und vom Verlage Paul Eger-Leipzig geschmack voll ausgestattete Buch (Preis 5 Mk.) wird bei allen dankbare Ausnahme finden, die innerlichen Anteil an den Freuden und Sorgen unserer Glaubens- und Volksgenossen im verbündeten Oesterreich nehmen. — Eine Nachricht, die vielen Hausvätern und -müttern angenehm in die Ohren klingen dürste, kommt aus — Hessen. Danach ist in folge der überaus günstigen Ernte in zahlrei chen Bezirken von Rhein-Hessen dort der Bro t° preis bedeutend zurückgegangen. Der Rückgang beträgt durchschnittlich 6 Pfg. für den Laib Brot. Hoffentlich wird die Preiser mäßigung bald allgemein. : : Gersdorf, 22. Aug. Gestern nach mittag unternahmen wieder einige Schulklassen Schulausflüge in Begleitung ihrer Herren Lehrer und Angehörigen. Das Reiseziel war der un günstigen Witterung halber nur die nähete Um gebung. — Das hiesige Gut „Lindenhof", das in dem letzten Jahrzehnt seine Besitzer oft ge wechselt hat, ging kürzlich bei der Zwangsver steigerung in den Besitz der Frau verw. Illing hier über. Das Besitztum hatte schon früher lange Jahre die Familie Illing inne. Da die Ge bäude bis auf einen Schuppen feit Ostern durch Feuer zerstört sind, macht sich jetzt der Wieder aufbau sofort nötig. — Lugau, 22. Aug. Bei dem Vogel- und Königsscheibenschießen der hiesigen Schützen- gesellschast errang sich Herr Hausbesitzer Meyer die Königswürde. — Oelsnitz i. E., 22. Aug. Am Dienstag vormittag brach in dem Haufe alte Staatsstraße Nr. 15 aus dem Spitzboden Feuer aus. Das Haus war von vier Familien be wohnt, worunter! drei Familien versichert waren. — Wüstenbrand, 21. August. Am 7. und 8. September soll eine Wanderfahrt mit Fortbil dungsschülern nach der Gartenstadt Hellerau mit den deutschen Werkstätten, sowie in die Dresdner Heide unternommen werden. Quartier bietet die Jäger kaserne Dresden. Anschluß anderer ist erwünscht. — Waldenburg, 22. Aug. Am Bahn übergang in der Nähe des Bahnhofes durch brach ein führerloses Geschirr die geschlossenen Schranken in dem Augenblicke, als der nach mittags 3 Uhr fällige Zug eintraf. Ein Pferd wurde getötet. Der Packmeisterwagen ist stark beschädigt. — Glauchau, 21. Aug. Heute vormit tag wurde die hier wohnhafte Privatiers D. auf dem Wege nach dem Friedhof von einem schnel len Tod ereilt. Die Frau wollte mit einem nach auswärts fahrenden Geschirr zum Friedhof fahren und mußte sich beeilen, den davonfah- renden Wagen einzuholen. Nach längerem an haltenden Laufen erreichte die Frau auch das Geschirr und nahm darin Platz. Jni gleichen Augenblick lehnte sich sich hintenüber und wär tot. — Glauchau, 21. Aug. Bei einer kürzlich von einem Nahrungsmittelchemiker im polizeilichen Auftrage hier vorgenommenen Re vision der Milchhändler wurde in einer Anzahl von Fällen die Milch nicht nur stark gewässert gesunden, sondern es ergab sich auch, daß ver schiedentlich erhebliche Mengen von Kuhlot in der Milch enthalten waren, sodaß diese geradezu gesundheitsgefährlich erschien. — Meerane, 21. August. Eine billige Sommerfrische suchte sich ein Auswärtiger hier zu verschaffen. Bei einer in der Breitestraße wohnenden Familie mietete sich ani 13. d. M. ein junger Mann ein, der angav, er sei Kohlenhändler ev ^ro« aus Magdeburg und wolle sich, du Meerane so schöne Anlagen habe, hier erholen. Man schenkte diesen Angaben Glauben und die Logiswlrlin verabreichie dem Mieter Frühstück, Abendbrot usw. auf Kredit. Als am vergangenen Sonntage die Wirtsleule von einem Spaziergange heimlehrten, mußten sie die un liebsame Wahrnehmung machen, daß ihr Gar^onherr uiiler Mitnahme seiner Sachen und ohne sein Lo- gisgeld zu begleichen, verduftet war. Außerdem hatte er noch zwei ihm übergebene Schlüssel mitgenom men, sodaß der Vermieter um ca. 10 Mk. geschädigt ist. Der Logisschwindler wurde als der 26 Jahre alte, in Magdeburg geborene Kaufmann H. ermit telt, der in Berlin m einem Kvhleiigeschäsi Stellung haben will. — C r i in in i l s chau , 21. Aug. Von einem Heiratsschwindler wurde eine hiesige Fa brikarbeiterin um 200 Mark betrogen. Diese lernte vor längerer Zeit einen damals in einem hiesigen Gasthofe als Hausdiener in Stellung befindlichen Arbeiter aus Glauchau kennen, der mit ihr ein Liebesverhältnis anknüpfte und ihr allen Ernstes die Ehe versprach. Schließlich wußte er der Betörten unter der Vorspiegelung, daß er Geld zu einem guten Geschäft gebrauche, zweimal je 100 Mart abzuborgen, die er dann verjubelt Hal, ohne sich wieder sehen zu lassen. — Lößnitz (Erzgeb.), 21. Aug. Heute morgen brannte das dem Fleischermeister Häuß ler gehörige, auf dem oberen Tor gelegene Wohnhaus mit Fleischerei bis aus die Umfas sungsmauern nieder. Das Feuer verbreitete sich rasch weiter und äscherte auch das daneben ste hende Schmiedegrundstück des Schmiedemeisters Türke vollständig ein. — Thalheim i. Erzgeb., 21. Aug. Im mittelerzgebirgischen Wirlindustriegebiet droht unter den Strumpfwirkern wieder ein Lohn kampf auszubrechen. Die Wirker haben Lohn forderungen eingereicht, wurden aber von ver schiedenen Firmen abgewiesen. Jetzt haben be reits die Arbeiter der hiesigen Wirkfabrik Eger u. Richter, sowie im nahen Brünlos die Arbei ter der Firma Bartels Witwe die Kündigung eingereicht. — S ch e i b e n b e r g, 21. Aug. Der hie sige Stadtgemeinderat hat die Errichtung einer Stiftung aus den Ueberschüssen der städtischen Sparkasse beschlossen, aus deren Mitteln die Verpflegungskosten für hiesige Arme bestritten werden sollen. Der Stiftung sollen alljährlich 400 Mark solange zugeführt werden, bis sie eine Höhe von zunächst 5000 Mark erreicht hat. — Flöha, 21. Aug. Beim Spielen am Rande des Flöhaflusses fiel das 6jährige Töch terchen des Glasbläsers Poppitz ins Wasser und wurde von der Strömung fortgerissen. Die Kleine konnte leider nur als Leiche geborgen werden. — Freiberg, 21. Aug. Der Besuch der Erzgebirgischen Ausstellung stellte sich in letzter Woche (12. bis mit 18. August) auf rund 52 800, so daß sich der Gesamtbesuch einschließ lich Dauerkarteninhaber auf 474 500 beläuft. — Waltersdorf, 21. Aug. Ein sich hier aufhaltender Sommergast bekam dieser Tage keinen gelinden Schreck, als er, aus dem Wege vom Jägerdörfel zur Lausche, an seinem Spazierstock eine Kreuzotter sich emporschlängeln sah. Es gelang ihm, das Reptil zu töten. Als ein ebenfalls als Sommergast anwesender Stu dent den Leib der Schlange öffnete, fand er 12 Junge darin. — Lengenfeld i. V-, 21. Aug. Die in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhun derts gegründete Firma I. G. Eichlers Söhne hier ist in Liquidation getreten. Grund sind die ungünstigen Verhältnisse, unter welchen schon seit längerer Zeit in der Gardinenbranche der Zwischenhandel zu leiden hat. — Dresden, 21. Aug. Der Kaiser wird in Begleitung des Königs das neue Rat haus am 28. August nachmittags ^6 Uhr be sichtigen. Die beiden Monarchen werden hier bei von den Mitgliedern des Rats und des Stadtverordnetenkollegiums mit Herrn Oberbür germeister Geh. Rat Dr. Beutler an der Spitze begrüßt werden. — Döbeln, 21. Aug. In der Kaserne des 139. Infanterie-Regiments zu Döbeln er schoß sich mit seinem Dienstgewehr der aus Leipzig gebürtige Gefreite Menzel. Er hatte einem Kameraden aus verschlossenem Briefe Marken entwendet und befürchtete, der Diebstahl könnte gemeldet werden. — Der Soldat Rügel von der Maschinengewehr-Kompagnie des hie sigen Infanterie-Regiments wurde von durchge henden Pferden eines Fahrzeuges überfahren und lebensgefährlich verletzt. Das Tragische an dem Fall ist, daß Rügel demnächst vorzeitig entlassen werden sollte, um seine alte Mutter unterstützen zu können. — Meißen, 21. Aug. Dem „Meißn. Tagebl." wird aus dem benachbarten Gruben ge meldet: Als der Hausbesitzer Reinhardt mit Birnenpflücken beschäftigt war, kam der Fuhr werksbesitzer Schröder aus Gruben mit einem mit Birnen beladenen Wagen des Weges ge fahren. Da der Weg durch Leiter und Stützen sehr beengt war, forderte Schröder den Rein hardt auf, die Leiter zu verlassen, damit er vor bei könne. Reinhardt stieg statt dessen noch höher hinauf. Als nun Schröder vorbeizukommen ver suchte, kam er mit dem Rade ins Schnittge rinne. Das Rad zerbrach, ein Korb stürzte an die Leiterstütze, die Leiter drehte sich und Rein- Hardt fiel auf die Straße herab. Er war so fort tot. Altenburg, 21. Aug. Der große, elegante sechzehnsitzige Autoomnibus der Schmöll ner Automobilbetriebsgesellschaft, der den Ver kehr der Stadt mit Schmölln versah, ist vergan gene Nacht infolge einer Benzinerplosion gänz lich verbrannt. * Wir haben schon gestern ausführlich von dem geradezu glänzenden Empfang berichtet, den das jüngste Zeppelinschiff in unserer Gegend gefunden hat. Wenn nur die Witterung einigermaßen gün stiger gewesen, so hätte die „Viktoria Luise" ihr Vorhaben, außer Chemnitz noch Freiberg und andere mitielsüchsische Städte zu besuchen, sicher aus geführt. So aber machte die von Viertelstunde zu Viertelstunde zunehmende Verstärkung des Nordwest windes es den Leitern des Schiffes zur gebieterischen Pflicht, so schnell als möglich wieder Gotha zu er reichen zu suchen, um in der dortigen Luftschiffhalle Unterkunft und Schutz vor den Unbilden der Witte rung zu finden. Leider hat Sachsen noch keine einzige Luftschiffhalle, und wenn, wie zu erwarten, die Luftfahrzeuge dereinst ständig zu Personenfahrten dienen sollen — wozu allerdings auch eine Ver billigung des Fahrpreises beitragen müßte — so wäre zuerst an die Herstellung zahlreicher Hallen zu gehen, wo die Schiffe vor Sturm und Wetter sich bergen können. Wie widerstandsfähig die Zeppelin schiffe an sich sind, hat ja die gestrige Rückfahrt der „Viktoria Luise" nach Gotha bewiesen, die unter den widrigsten Wetterverhättnissen vor sich gehen mutzte, wer aber aus der zwar noch kurzen, aber um so ereignisreicheren Geschichte unserer Lustschiffahrt weiß, wie oft ein unglückseliger Zufall zur Vernichtung eines so stolzen Schiffes geführt hat, mutz vor allem die Forderung unterstützen, daß allüberall im Reiche Unterkunftsstätten für die Fahrzeuge gebaut werden. Dann erst werden diese wirklich dem Verkehr zu dienen vermögen, wenn die Gefahr für Schiff, Passagiere und Bedienung auf ein Minimum herab gemindert ist. Uebex de« Aufenthalt in Chemnitz haben wir schon gestern alles Wissenswerte an dieser Stelle mitgeteilt. Aus unserer Stadt und Gegend war sehr viel mit den ersten Morgenzügen nach Chemnitz gefahren, um der Landung beizuwohncn, und alles war einig in der Auffassung, daß daS Luftschiff in seinen gewaltigen Dimensionen wie der Ruhe seiner Bewegungen einen geradezu überwälti genden und von den meisten nicht geahnten Eindruck mache. Als sich wenige Minuten vor 10 Uhr der Koloß wieder ebenso leicht wie er herabgestiegen in die Lüfte erhob, als sich zuerst das Hinterteil ein wenig erhob und dann das Vorderschiff steil nach oben stieg, erschollen tausendstimmige jubelnde Ab schiedsrufe, die nicht zum wenigsten dem genialen Manne galten, der in unermüdlicher Arbeit den stolzen Gedanken in die Wirklichkeit umsetzte. Ober bürgermeister Sturm gab diesen Gefühlen der
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