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das I bekannt ist. Gersdorf, 16. Juli. Aufregende spielten sich gestern abend in der 7. Szenen — 12 Knaben der Altstädter und Ferienwande des Herrn Marerialwarenhändlers Louis einen tndium der Erdkunde Gäste von auswärt- Net onnlag Uc^e i trän ein sehr interessante Callenberg b. W. 16 Juli. Oberlehrer Kante Hesse beabsichtigt kom gewicht des Kindes und dann Hardtsdorf, Von hier Rückfahrt, die Kinder rer und !eiligten. ward weitermarschiert nach Burk- wo -^8 Uhr die Ankunft erfolgte, aus benutzte man die Bahn zur Besonders hervorgehoben fei, daß geographischen zu verdanken! in seiner Ge- Später wurde „Petermanns Mitteilungen per den Wandkarten gab Hudrographischen Atlas, 106201, 39 754. 162 762, auf Nr. 66 582, 183171. einen Abbruch: Untersuchung Seite hin an Kindern vor ¬ der Ter nicht und äm! die vegetarische tränke sind zu düngen schaden Erschöpfungen. 'chaftliche und der ( Dudows ' erscheinen lief;. Au er noch einen Oro- Vergangenen des hiesigen nach dreitägigem vernünftigen Wandern Körpergewicht zu heben beginnt. 33 der Neustädter Schule — alle stramm mar schierten und trotzdem keinerlei Beschwerden zeigten, vielmehr auf dem ganzen Wege sehr frisch blieben. In der Bahn herrschte ein so mobiles Leben, daß inan den Knaben die Freude an diesem herrlichen Tagewerke an den Augen ablesen konnte. Viel zum guten Gelin gen der Wanderung trug die Direktive des Herrn Lehrer Vollrath bei, der sich mit bestem Erfolge der Sache gewidmet hatte. der an zur auf In Bahn nach Stollberg, wo 7,41 die Ankunft er folgte; dann wurde gewandert über Hoheneck auf dem Heuwege durch den Wald bis zur Flachsspinnerei, die nach dem Brande wieder neuerrichtet worden ist. In deren Nähe nahm die muntere Schar das Frühstück ein, ivobei sich die Knaben an Limetta labten. Weiter gings nun durch Dorfchemnitz und wieder durch herr lichen Hochwald an der Dynamitfabrik vorbei nach den Greifensteinen. Der nahe Steinbruch enthält eine Anzahl Wasserlöcher, die gutes und den jungen Wanderern sehr willkommenes Was ser enthalten; dort wurde in acht Feldkesseln ab gekocht, welches Geschäft von den Jungens aufs beste besorgt wurde. Eingehend beschäftigte man sich nach den, Ersteigen der Greisensteine mit der herrlichen Umgebung und die Zeit verging wie im Fluge. Schließlich mutzte aber doch an den Rückweg gedacht werden, und so erfolgte gegen 5 Uhr der Aufbruch. Ueber JalmSbach und Thum gings auf guter Straße nach den, Abtwald, wo man das Vesperbrot verzehrte, inende Michaelis in den wohlverdienten Ruhe nand überzutreten. 1846 in Rattmannsdorf bei. blutende Verletzungen. Auch dec des Herrn Vieweg wurde beschü- der schwere Wagen noch beladen hatte der Unglücksfall sicher schlim- 16. Juli, dem Platze Orographischen einen Hndro- bekannter ist litt einige Gartenzaun digt. Wäre gewesen, so alten, sand auf Wettspiel statt, aus dem Sieger hervorging. Und doch wie viele haben die Kenntnisse, die sie besitzen, ihm Deine Kinderjahre verbrachte er burtSstadl Freiberg in Sachsen. Oberlungwitz, 16. Juli. genommen sind, Haven ergeben, daß sich schon träger des „Hohenstein-Ernstthaler Tageblattes zahlreich be die 1856er 220 Punkte. Die Letzteren waren demnach Sieger. — Die Aussichten für die Obs, ernte sind nach Erhebungen des Landesobsi- bauvereins nicht eben glänzend. Sie stellen sich im wesentlichen wie folgt: Aepfel gut bis mit tel, Birnen gut, Pflaumen mittel bis gering, Aprikosen sehr gering, Weintrauben und Quit- r u n g findet Donnerstag und Freitag, den 18. und 19. Juli statt. Ziel ist Sächsische Schweiz —Dresden. Führer sind die Herren Dr. Dierks und Linke. Gemeldet haben sich 52 Knaben. Die Teilnehmer stellen Donnerstag srüh 7.30 Uhr an, Bahnhof. Abfahrt 7.43 Uhr nach Dresden. —a. Nachdem vorige Woche wieder die im Bethlehem st ist untergebrachten Kinder nach einem vierwöchigen Aufenthalt in ihre Heimat entlassen wurden, trafen gestern bereits wieder gegen 200 Kinder auf dem hiesigen Bahn hofe ein, die vom Stiftspersonal nach den An stalten im Hüttengrund geleitet wurden. Der Aufenthalt währt wieder ungefähr vier Wochen. Ein großer Teil der Kinder war aus Chemnitz und den umliegenden Orten und der Amts- hauptmannschaft Glauchau. —m. Die F a u st s p i e l m a n n s ch a f t das wissen (30 Karten) Kost zu tchätzen: alkoholische Ge vermeiden. Eintretende Ermü den, Wanderer nicm. wohl abe; Das Wandern tut dem Körver ten mittel bis gut, Stachel und Johannisbee gen, die nach dieser Sonntag. „Königin der Damen" wurde Frau Esche. Beide „Majestäten" wurden am Abend in der herkömmlichen Weise geehrt. Das auf gestellte Karussell fand reicher, Zuspruch, und der Jubel der Jugend bei den gespendeten Frei sahnen wollte oft nicht enden. Der rührige Wirt, Herr Mehlhorn, hatre für hinreichende Bedienung gesorgt, so daß dem durch die Herr sehende Hitze entstandenen Durste prompt Rech nung getragen werden konnte. An beiden Ta gen sand Feslball statt, woran sich Ortsvewoh ren gering, ebenso Heidel und Prertzelbeeren. Es läßt sich annehmen, daß das Gesamtergeb nis hinter einer Mittelernte zurückbleibt. Na mentlich wird neuerdings über sehr beträchtliches Fallen der an sich viel versprechenden Birnen ernte geklagt. — Am dritten Ziehungstage der Wohl- f a h r t s l o tt er i e des Königl. Sachs. Militär- vereinsbundes sind folgende Gewinne gezogen worden: 500 Mk. auf Nr. 181533, 185979; 300 er preußischer Offizier und erhielt als solcher einen Ruf als Lehrer für Erdkunde an die 8. Divisionsschule. Da er den Mangel au guten Landkarten sehr schmerzlich empfand, gab er 1838 seine Wandkarten in Sektionen heraus, so die Erdkarte in 12, Europa in 9 Sektionen „sw. Bald als Mitglied der Obermilitärerami- nationskommission nach Berlin berufen, unter richtete er den Prinzen Albrecht und hielt Vor trüge an der .Kriegsschule, der nachmaligen Kriegsakademie. Als nach dem Kriege von 1866 die Geographisch-Statistische Abteilung beim Großen Generalstab ins Leben gerufen wurde, trat Sudow an die Spitze; im Jahre 1870 wurde er Oberst. Bekannt machten ihn beson ders seine wissenschaftlich-kritischen Arbeiten, die er seit 1856 mit gewisser Regelmäßigkeit in Vom 1. Oktober 1912 ab erhält der an der Linie Reitzenhain—Flöha gelegene, bisher Hetzdorf b. Oederan bezeichnete Bahnhof den Namen „H e tz d o r s (F l ö h a t a l)". - 3 0 6 6 Ehesachen kamen im Jahre 1911 vor den sächsischen Gerichten zur Verhand lung. Tas ist gegen das Vorjahr eine recht unerfreuliche Z u n a h n, e ; im Jahre 1910 wurden 2987 und im Jahre 1909 2813 Prozesse in Ehesachen verzeichnet. — Eine S u b m i s s i o n s b l ü t e e r - st er Klasse ergab sich bei Ausschreibung des Königl. Sachs. Eisenbahnbauamts in A n n a - berg wegen Ausführung der Erd und Fel senarbeiten fiir Herstellung eines Personcntunnels auf Bahnhof Wolkenstein. Die billigste Firma veranschlagt die Arbeit aus 6934,60 Mk., wäh rend die teuerste 16 633 Mark fordert. Die Be hörde hat in weiser Erkenntnis der Tatsache, daß der „billige Mann" entweder Kopf und Kragen zugesetzt oder auch minderwertige Ar beit geliefert Hütte, einer Firma den Zuschlag erteilt, die ihre Forderung auf 13 397,65 Mark bemißt. — Gestern waren es 100 Jahre, daß Theodor Emil v. Sydow geboren wurde. 'Wer kennt den Namen heute noch? Herr Friedrich Neubert, der ein Aller von 89 Jabren erreichte und vielen Bewobneru von Oberlungwitz als fnihere, langjähriger Aus- chuiatlas (42 Karten), der bei ode — er starb am 13. Oktober 1873 gen?", aus dem wir nach den, Bericht „Hamb. Nachr." folgendes wiedergeben: Schularzt steht der Frage des Wanderns unbeteiligt gegenüber, denn die Lehrer Lehrerinnen sind die besten Gehilfen des 2 Mark auf Nr. 79993: je 200 Mk. auf Nr. 190 362; je 100 Mk auf Nr. 13 034, sSvortklubs zwischen der 1. Mannschaft des ge inannten Klubs und der Sportriege „Sieger —! Die näch st e 178 844; 1000 Mk auf Nr. 10 387: 500 Mk. auf Nr. 160 596; je 300 Mk. auf Nr. 11025, 18 506, 60 062, 64 976, 82 715; ze 200 Mk. auf Nr. 20 720, 31 065, 36 810, 78 868, 135 909, 192128; je 100 Mk.auf Nr. 1947, 21011, 32 561, 61478, 102 622, 187 891. (Ohne Gewähr.) — Zu dem von der Handelskammer Chem nitz geführten Verzeichnis zweifelhafter ausländischer Firmen sind Nachträge eingegangen über Firmen an folgendem Platze: Paris (Bank-, Börsen-, Beleihungs- und Fi nanzierungsgeschäfte aller Art für eigne und fremde Rechnung; Geschäftsagent, Sachverstän diger, Börsenmakler; Publizist, Ingenieur, Rechts konsulent, Sachverständiger; Architekt und Sach verständiger; Hypothekenbeschaffung, Finan zierung industrieller Unternehmen, Beschaffung von Kommanditkapitalien und Bankkrediten; Diamantenmakler, Agent und Geschäftsreisender; Börsen- und Bankgeschäfte für eigne und fremde Rechnung und Hypothekenbeschaffung). Ver trauenswürdigen Interessenten wird auf der Auskunftsstelle der Handelskammer, Holzmarkt 8, 2. Stock, während der üblichen Dienststunden nähere Auskunft erteilt. — In der Pädagogischen Vereinigung von 1905 in Hamburg hielt Ser Schularzt Dr. Fürst einen Vortrag über die Frage: „Was sagl der Schularzt zu den I ch ü l e r w a n d erun Atlas, einen Hydrolopischen und graphischen Atlas heraus. Weit sein Methodischer .Handatlas für 106 879, 107 912, 128 223, — Diener Tag: 10 000 Mk. Stunde aus der Erlbacher Straße ab. Ein Kutscher des Herrn Kohlenhändlers Kretschmar hier hatte mtt einem von zwei Pferden be spannten Lastgeschirr Steine zu einem Neubau gefahren. Beim Umlenken scheuten die Pferde und gingen davon. Der Wagen prallte an eins Leitungsstange der elektrischen Lichtanlage und es brachen Deichsel, Runge und Schieiszeug. Tie Leitungsstange wurde durch den heftigen Stoß stark beschädigt, im Erdreich gelockert und zur Seite geschoben, die Lampe zerbrochen. Ein vierjähriges Kind des Herrn Hausbesitzers Vieweg das sich im Augenblick vor dem Hause in der Nähe der Stange befand und nicht weg- tommcn konnte, erlitt recht erhebliche Wunden am Kopfe und Leib und mußte sofort in ärzt liehe Behandlung gegeben worden. Ein Sa mariter leistete der Kleinen die erste Hilfe. Ei nige andere Kinder, die sich auf der Straße be sanden, konnten sich in Sicherheit bringen. Ein Pferd, das beim Durchgehen zu Fall kam, er- des „Turnerbundes" hatte eine Mannschaft 1856er zum Wettspiel gebeten, das zwei Sonntagen — 7. und 14. Juli — Hälfte auf dem einen, zur anderen Hälfte dem anderen Turnplatz ausgetragen wurde, vier Gängen erzielten die Turnerbündler des „Turnerbundes" aus Hohenstein-Er. mere Folgen. — Falken, 16. Juli. Wie verlautet, ist für die Automobiloerbindung Limbach—Falken - Waldenburg an Wochentagen ein fünfmaliger und an Lonn- und Festtagen ein sechsmaliger Verkehr vorgesehen worden. Nach Bedarf soll event. eine Abänderung des Fahrplanes er folgen. tz tz Falken, 16. Juli. Die Schützen- gesellschaft 1 hielt an» Sonntag und Montag im und am Mehlhornschen Gasthofe ihr dies jähriges Vogelschießen ab. Infolge des prächti gen Wetters entwickelre sich an beiden Tagen ein überaus reges Leben und Treiben. Dis günstige Lage des Gasthofes direkt „an den Straßen" brachte auch zahlreiche Gäste aus ent 'ernteren Orten. Beim Königsschießen am Montag nachmitlag fiel der beste Schuß auf das einem arbeitsreichen Leben abgerufen ward beute! letztere mit 4:1 al einer der ältesten Einwohner unserer Gemeinde, tz tz C '' sichtl-chkei: unter Ausscheiduna alle flüssigen. — schon 25 Auflagen erlebt hatte. Das Lo benswerte und das für den Unterricht so Wich nae an den Dudowschen Karien ist ihre Ucvn arztes, die die meisten Schulausflüge mit ihren Kindern z unter-nehmen. Tägliche Wanderungen und Spaziergänge sind von allergrößter Bedeutung in gesundheitlicher Hinsich t. Tas Auge des Kindes, das beim Lesen und Schreiben oft überanstrengr wird, er holt sich beim Wandern durch Schauen in die Ferne. Der Stoffwechsel wird durch Wanderun gen ein regerer, wodurch die Gesundheit des Aindes sehr gefördert wird; auch ist dem Wan dern ein hoher ethischer und charafterbildeuder Wert beizumessen. Durch vernünftiges Wandern werden die Lungen vsrbesserl, die gesamre Mus kulatur erfährt durch dasselbe eine erbebliche Kräftigung, auch wird die geistige Tätigkeit durch Bewegung in der frischen Luft sehr ge steigert. Bei Wanderungen spielt die Fleischnah rung sine sebr geringe Rolle, höher ist dabei M Mk AM. Spionage-Roman von August Weißt. 33) Nachdruck verboten. So brach der zweite Morgen an, der Tag, an dem die Baronin den Gast erwartete. Sie legte eines ihrer schönsten Sommerkleider an, andere hatte sie nicht zur Verfügung. Freude und Erregung färbten ihre blaffen Wangen. Der Salon wurde instand gesetzt und ge heizt. Tie Baronin stellte sich vor die Balkontür und sah ungeduldig auf den schneeigen Feldweg hinaus, der zur Station führte, bis sie einen schwarzen Punkt auf dem weiten Felde wah» nahm, der immer näher rückte und größer wurde. „Er ist's!" rief sie, als sie einen Wagen erkannte, der dem Landhause zufuhr Sie flog die Treppen hinab in die Vor kalle, riß die Tür auf und winkte grüßend. Der Wagen hielt vor dem Landhause: Ein junger Mann mit einer Aktentasche in der Hand sprang heraus, ein älterer Herr folgte ihm. Die Baronin wollte zurücktreten, aber da wurde sie angerusen. „Meta", klang es scharf, wie befehlend. Ernst und bleich trat der junge Mann vor sic hin und sagte: „Gestatte, daß ich Dir hier gleich einen Be kannten vorstelle, der Dich dringend zu sprechen wünscht: Herr Polizeirat Wurz aus Wien." Zwölftes Kapitel. In Wien war während der Zeit, die Dok- ror Martens in Venedig verbrachte, von der Polizei mit vollem Eiser gearbeitet worden. Die Berichte des Kommissärs gaben Polizeirat Wurz j beachtenswerte Winke und ließen ihn zu den,! Schluß gelangen, daß alle Mühe vergebens wäre, ehe man die Identität des Ermordeten nicht; unzweifelhaft festgestellt habe. Wohl hatte Doktor Martens den Beweis erbracht, daß Adolf Strebinger und Bartolomeo Giardini ein und dieselbe Person waren, aber! damit verloren sich auch die Spuren. Wer war dieser Bartolomeo Giardini eigent lieh? Woher kam er? Wie kam er ins Haus und vor allem in die Familieniniimität des Senators? Die Nachforschungen über diesen merkwu: digen Giardini, die die Behörde in Marcons anstellen ließ, ergaben nichts Greifbares. Zu der Ansicht, daß Giardini der Bräurigam der Baronin Sternburg gewesen, konnte sich Polizei rat Wurz nicht bekennen. Für ibn lag die An nahme naher, daß der alte Senator aus politi schen Gründen mit Giardini verknüpf! war, und daß die Tochter, die um diese Verbindung wußte, den Vater zu decken, versuchte. Der Name Gi ardini mußte nach alten Berichten des Kommis särs ein für das Haus Castellmari bedeutungs voller sein. Lautete früher die Frage: Wer ist Adolf Strebinger? so Kieß sie jetzt: Wer ist Bartolo meo Giardini? Dies aus dem gegebenen Material heraus zufinden, stellte sich Polizetrat Wurz als erste Aufgabe. Der Restaurateur Schneder wurde wie Verholt einvernommen, an sämtliche Behörden des In- und Auslandes wurden Photographien des Ermordeten verschickt, in den Strafanstalten wurde nachgeforscht, alle die Hunderte von Mitteln gelangten zur Anwendung, über die der große polizeiliche Apparat verfügt, ohne daß man zu irgend einem Resultat gelangt wäre. Doktor Specht verbrachte Nächte über den Aufzeichnungen Strebingers, um jene Zahlen schrift zu dechiffrieren, die bei dem Ermordeten gefunden worden war. War das einmal ge lungen, so hatte er auch einen Menschen, der über Strebingers Wiener Aufenthalt Auskunft zu geben imstande war. Alle Methoden, die zur Dechiffrierung die nen, arbeitete der Kommissär durch. Er ent warf selbst Kombinationen und versuchte deren Anwendung. Die Tatsache, daß in einem acht- buchstabigen Wort keine Zahl wiederkehrte, brachte ihn schließlich zur Vermutung, daß die Aufzeichnung mit Hilfe eines Buches hergestellt worden war, ohne welches eine Enträtselung von keinem Menschen der Welt erfolgen konnte. Dieses Buchsystem ist sehr einfach. Die be liebige Seite irgendeines willkürlich gewählten Buches dient als Schlüssel. Will man nun Worte oder Buchstaben chiffrieren, zählt man auf der gewählten Seite solange die Buchstaben, bis man zu dem gewünschten gelangt, und seht statt dessen die Zahl, zu der man im Zählen gekommen war. Wie sollte nun Doktor Specht herausfinden, welches Buch, respektive welche Seite irgend- , eines BnE-es Sirebinger als Schlüsse! benutzt j batte? Die wiederbolte Durchsuchung des Zimmers ; ergab kein Resultat. Außer einem alten Jahr- ;gana der „Gartenlaube", der dem Wobnungsin« Haber gehörte, wurde nichts gesunden. Dieses j Bua> aber konnte nickst gebraucht worden sein, denn es zeigte nirgends Spuren neuerer Be- nützung. Wie sich so der Kommissär den Kopf zer- ; marterte, durchblitzte ibn ein Gedanke. Bei dem ; Ermordeten war eine Nummer der „Städtischen (Nachrichten" vom 12. Januar gesunden worden. Vielleicht brachte dieses Blatt die Lösung Er versuchte es mir der ersten, mit der zwei- ren, mit der dritten Seite, von oben nach rück wärts, von unten nach oben und brachte nur- ganz unmögliche Lautverbindungen heraus Bei der sechsten Seite, der abgegriffensten, ersahen die Ziffern folgende Buchstabenfolge: F. z. r. y. k. s. r. Dieselbe Methode, von unten nach oben an gewendet, ergab P. e. s. n. l. o. t. n. Also wieder nichts! Der Kommissär warf den Bleistift ärgerlich auf den Tisch und starrte vor sich hin. Und da streiften ganz gedankenlos seine Blicke die Buch stabenreihen, die er untereinander geschrieben hatte. F. z. r. y. k. s. r. P. e. f. n. l. o t. n. Wie wenn er es mit einer Kombination dieser beiden Reihen versuchen würde? Und diesmal glückte es ihm. Nachdem er alle Möglichkeiten durchvrobiert hatte, versuchte er auch, abwechslungsweise je einen Buchstaben der beiden Reihen zu verwenden. Er begann beim ersten oberen Buchstaben F, dann nahm er den zweiten in der unteren Reihe E, dann den dritten oberen R und so weiter. Und so brachte er das Wort „Fernkorn" heraus. Die Aufzeichnung lautete also: „Morgen Fernkoni anrufen!" Fernkorn! Das war ja der Name jenes Hauptmannes, der Generalstabschef des Feld- marschall-Leutnants Holmhorst war, der in den ersten Tagen der Affäre beobachtet worden war. Wie kam der Ermordete in Verbindung mit diesem Manne, dessen Tadellosigkeit außer allem Zweifel stand? Polizeirai Wurz, dem der Kommissär oie- j selbe Frage vorleate, zuckte mil den Achseln und meinte: „Ja, sehen Sie, lieber Doktor, die ganze Sache ist recht geheimnisvoll. Es müssen da irgendwo Fäden zusammenlaufen, von denen wir, Gott sei's geklagt, keine Ahnung haben. Ich habe ein Gefühl, als wenn uns noch einige ; Ueberraschungen bevorstiinden: und nicht von der angenehmsten Art. Wir werden den Haupt mann jedenfalls wieder beobachten lassen müs sen. Wie das alles zusammenhängt, ist mir natürlich auch nicht klar, aber die Wahrschein lichkeit eines recht innigen Zusammenhanges ist durch zwei Umstünde gegeben. Erstens: Giar dini soll ja der frühere Bräutigam der Baronin gewesen sein, die jetzt für die Braut des Haupt mannes Fernkorn gilt. Das wäre eine Er klärung mit Rücksicht auf die Person des Haupt mannes, dessen Ehrenhaftigkeit ja unzweifelhaft ist. Aber wir müssen mit allen Möglichkeiten rechnen, infolgedessen auch das zweite Ver dachtsmoment ins Auge fassen. Dem Feldmar schall-Leutnant Holmhorst wurden bei jener Soi ree die Dokumente gestohlen. Wer mußte Nüs sen, daß sie sich im Besitze des Generals befan den? Sein Generalstabschef! Wer konnte wis sen, wo er sie aufbewahrt hielt? Hauptmann Fernkorn, zu dem der General, wie Sie ja wis sen, unbegrenztes Vertrauen hatte. Denken Sie dabei, daß der Hauptmann an jenem Abend Gast des Generals war, und daß die chiffrierte Aufzeichnung eines Spions den Namen des Hauptmannes nennt, so ergibt das ein Gesamt bild, das wir in Zukunft nicht ignorieren dür fen. Dazu kommt noch, daß den Berichten Jh res Kollegen Martens zufolge die Baronin bei Nennung des Namens Fernkorn ungemein er schrak und plötzlich die verdächtige Frage stellte, ob der Polizei Beweise dafür vorlägen, daß der Hauptmann in die Affäre verwickelt sei." Das Einfachste wäre nun gewesen, den Hauptmann vorzuladen. Aber dieser Schritt er schien nicht ratsam. Wußte Fernkorn nichts Näheres von der Sache, so war die Vorladung überflüssig, war er aber beteiligt, so hätte die Polizei durch die Einvernahme nur zu früh sei nen Argwohn erweckt. Diese Sache mußte be sonders vorsichtig angefaßt werden. Ein einzi ger übereilter Schritt konnte das Wenige, das man erreicht hatte, wieder vernichten. Fortsetzung folgt /