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28 DER HANDELSGÄRTNER, Handelazeitung für den deutschen Gartenbau Nr. 7 u. 8 linge kann bis Ende Mai fortgesetzt werden; man erhält auf diese Weise eine Menge Pflanzen. Auch können, wenn Töpfe fehlen, Hand- oder Pikierkästen zum Einpflanzen verwendet werden. Man pflanzt dann mit Ballen aus. Ehe j ausgepflanzt wird, müssen die Stecklinge, wie es bei an- j deren Pflanzen ebenfalls geschieht, abgehärtet werden. Das Einpflanzen in den Boden muß so geschehen, daß der Ballen genügend in die Erde kommt. Nur der Kopf muß etwas aus der Erde hervorstehen. Bei günstiger Witte rung geht das Wachstum schnell vor sich, schneller als bei der Samenkartoffel, Ich hatte die Vermehrung so lange fortgesetzt, bis ich das mir zur Verfügung stehende Land bepflanzen konnte, und erntete von diesem 1 Kilo 350 Kilo; die Mühe war reichlich belohnt. Johannes Ebner, Kunst- und Handelsgärtner in Ilsenburg a. H. Pflanzung und Pflege der Nadelhölzer. Bei der Pflanzung und Pflege der Nadelhölzer gibt es mancherlei zu beachten, wenn eine gedeihliche Ent wicklung gesichert sein soll. Bekanntlich sind geeignete Pflanzzeiten für Nadelhölzer entweder der Monat April bis Ende Mai, also vor Beginn des Triebes, oder die Zeit von August bis Anfang Oktober, wenn die jungen Triebe ausgereift sind. Die vielen Verluste durch Eingehen frisch gesetzter Nadelhölzer beruhen zum großen Teile auf der ungeeigneten Pflanzzeit. Bei ungünstigen Verhältnissen und bei empfindlicheren Arten ist die Pflanzung im Sommer vorzuziehen, wie diese überhaupt auch sonst mancherlei Vorteile bietet. Schon im Spätsommer können sich bei entsprechender Pflege neue Wurzeln bilden, wodurch dann im Frühjahr ein gleichmäßigerer Austrieb möglich ist. Vom Pflanzen selbst sei kurz erwähnt, daß die Ballen unter keinen Umständen zu hoch stehen dürfen. Ebenso verkehrt aber ist ein zu tiefes Setzen, Die Baumscheibe soll so angelegt sein, daß alles Wasser nach der Pflanze Fall hat, Eine Bodendecke von kurzen Mist ist bei frisch gepflanzten Exemplaren sehr anzuraten. Sie verhindert das Austrocknen des Bodens und des Wurzelballens. Gänzlich zu verwerfen ist das Antreten des Bodens beim Pflanzen. Die Erhaltung eines guten Erdballens ist von größter Wichtigkeit. Darin liegt auch der Wert einer Pflanze, daß sie in der Baumschule durch wiederholtes Verpflanzen mit festem Erdballen kultiviert worden ist. Koniferen, deren Ballen gelitten haben, und-solche, die sonst nicht treiben wollen, schütze man durch Ueberspan- nen mit Leinwand (Jute), die ständig feucht zu halten ist. Die Pflege der neugepflanzten Koniferen beschränkt sich meistens auf gleichmäßiges, aber nicht übermäßiges Feuchthalten des Bodens, auf öfteres Ueberspritzen — auch morgens und abends —, um die Pflanzen so lange frisch zu erhalten, bis die Wurzeln ihre Tätigkeit wieder beginnen. Auch im übrigen lieben Koniferen feuchte Luft und danken eine entsprechende Pflege durch gesundes Wachstum und üppigere Entwicklung. Bei anhaltender Lufttrockenheit werden viele unansehnlich und bleiben in der Entwicklung zurück. Im allgemeinen findet man die Ansicht viel verbreitet, daß man Koniferen nicht düngen dürfe. Sie sind aber im Gegenteil bei richtiger Anwendung genau so dankbar da für, wie jedes andere Gewächs. Selbst alte Pflanzen, die den Eindruck des Eingehens machen, könnten sicher in vielen Fällen erhalten werden, aber merkwürdigster Weise versuchen es die wenigsten, was man bei anderen Bäumen als selbstverständlich ansieht. Hilf- und ratlos stehen die meisten da und betrauern das Mißgeschick. Hier sei empfohlen, rings um den Baum, siebartig verteilt, Löcher von % bis 34 m Tiefe zu machen, diese mit Gru bendünger zu füllen und mehrmals Wasser nachzuspülen. Das Düngen geschieht am besten vor dem Austrieb. Man kann auch Gräben auswerfen und diese mit guter Kom posterde füllen, der gleichzeitig ein Vorrat von künst lichem Dünger beigesetzt werden kann. Das Mengenver hältnis der zu verarbeitenden Stoffe sei 20 Teile Stick stoff als schwefelsaures Ammoniak, 30 Teile Phosphorsäure als Superphosphat, 40 Teile Kali als 40prozent. Kalisalz. Wunder förmlich kann man mit flüssigen Dunggüssen er zielen, sei es in Form von Nährsalzlösurigen, Chilisalpeter oder auch Kuhdünger und ähnlichem. Chilisalpeter gibt man 50 gr auf 10 Liter, unter Umständen mehrmals, am besten im Mai und Juni. Man versuche es einmal, gelb aussehende Koniferen mit Chili zu düngen. In kurzer Zeit schon tritt die Wirkung ein. Wo es sich um Düngung größerer Flächen, die mit Nadelhölzern bestanden sind, handelt, gebe man im Herbst auf 1 ar 3,5 Superphosphat und 4 kg 40 prozentiges Kalisalz. Beides wird vor dem Ausstreuen gemischt und gleichmäßig ausgestreut. Ein Unterbringen ist nicht erforderlich, da Regen und Schnee wasser dieses recht gut besorgen. Der Chilisalpeter*) wird nur im Frühjahr als Kopfdüngung gestreut, und zwar auf 1 ar 2 kg Anfang April und eine gleich starke Gabe vier bis fünf Wochen später. Die meisten Koniferen gehen im Laufe des Winters ein. Am gefährlichsten sind ihnen die trockenen und kalten Winde im Frühjahr und starke Sonnenbestrahlung im Winter bei gefrorenem Boden. Meistens ist das Schlechtwerden der Koniferen im Winter auf Bodentrockenheit zurückzuführen, denn wie alle immergrünen Gewächse brauchen auch Nadelhölzer im Winter bedeutend mehr Wasser als laubabwerfende Gehölze, Um ihnen nun auch in trockenen Wintern die nötige Bodenfeuchtigkeit zu erhalten, ist durchdringendes Gießen im Spätherbst sehr zu empfehlen. Nachdem er folgt ein Bedecken der Baumscheibe am besten mit kur zem Dung. Auf diese Weise ist der Ballen vor dem völ ligen Gefrieren geschützt, die Pflanze ist also imstande, das verdunstende Wasser in den Gewebemassen wieder zu ersetzen. Ein Schnitt ist zum vollkommenen Aufbau mancher Koniferen wohl angebracht, so z. B. bei verschiedenen Chamaecyparis, Thuja und Taxus, Koniferenhecken schneidet man am besten im Februar bis März und wieder holt dies nach vollendetem Antrieb, um zu stark gewach sene Triebe zurückzuhalten. Nicht überall wird es möglich sein, Koniferen anzu pflanzen. Besonders in den Industriegegenden, in Groß städten mit mangelnder Licht- und Luftzufuhr wird die Auswahl beschränkt sein. Als geeignet sind zu empfeh len: Pinus austriaca (österreichische Schwarzkiefer), Taxus baccata (Eibe) in den verschiedenen Formen, Pinus montana (Bergkiefer), Picea pungens und pungens glauca. Die aus Samen gezogenen Pflanzen sind besonders emp fehlenswert. Sie zeichnen sich übrigens auch durch abso lute Winterhärte aus. Als Unterholz eignen sich: Tsuga canadensis (Hem- locktanne), Taxus baccata und Pinus montana. K. D, Kleinere Mitteilungen Frühe Gemüseernten und intensivste Ausnützung des Bodens liegen in diesem Jahre noch viel mehr als sonst sowohl im Interesse der Allgemeinheit, als auch des Ge müsegärtners. Das bedarf wohl keines besonderen Nach weises. Es ist daher die Pflicht jedes Fachmannes, alle Mittel anzuwenden, welche diesem Ziele dienlich sind. Eines dieser Mittel, und zwar eines der allerwichtigsten, ist die Vorkultur der Gemüsepflanzen in Töpfen. Aller dings ist das Verfahren an sich nicht neu. Aber es hat im allgemeinen doch nicht die Verbreitung in der Praxis ge funden, welche es verdient. Nur bei den Tomaten ist es allgemein angewendet worden, außerdem aber nur noch *) Anmerkung der Schriftleitung: Anstatt des Chilisalpeters kann man die gleichen Mengen schwefelsaures Ammoniak als Kopf dünger ausstreuen oder leicht unterhaken oder auch in Wasser ge- I löst (2—3 gr auf 1 Liter) geben.