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18 . am DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Nr. 5 u. 6 oder sonst in unlauterer Weise zustande gekommen ist, uUer dem gemeinsamen Interesse der beteiligten Gläu biger widerspricht. Wenn der Schuldner infolge unred- licnen oder leichtsinnigen Verhaltens nicht mindestens den fünften teil der Forderungen gewährt. 1U. Wann ist das Verfahren einzustel len? Wenn der Schuldner den Vorschlag zurücknimmt und der Vorschlag noch nicht angenommen ist. Wenn gegen den Schuldner der Verdacht der Ptiichtverletzung oaer der Zuwiderhandlung gegen die Interessen der Gläu biger vorliegt, oder vorauszusehen ist, dal es zu einem Vergleich nicht kommt. Wenn der Schuldner den Otten- barungseid verweigert. Wenn für den Vergleich im ler- min nicht die erforderliche Mehrheit vorhanden ist. 11. Gibt es ein Beschwerdeverfahren? Gegen den Beschluß, der das Verfahren einstellt, hat der Schuldner die sofortige Beschwerde. Gegen den Be schluß, der den Vergleich bestätigt oder verwirft, neben ihm auch jeder stimmberechtigte Gläubiger bzw. jeder Gläubiger, der seine Forderung glaubhaft macht. 12. Wie wirkt der rechtskräftig bestä tigte Vergleich? Für und gegen alle beteiligten Gläubiger, auch wenn sie in dem v erfahren Erklärungen nicht aogegeben oder gegen den Vergleich gestimmt haben. Gläubiger, die in den vom Schuldner vorgelegten Ver zeichnissen nicht aufgeführt sind, bleiben von dem Ver gleich unberührt. Ebenso Rechte an einen Mitschuldner I oder Bürgen oder Pfandrechte. 13. Kann der Vergleich angefochten werden? Ja, wenn er durch Betrug zustande gekom men ist oder wenn ein im Verzeichnis nicht aufgeiührter Gläubiger seinen Anspruch geltend macht und dadurch die an dem Vergleich betroffenen Gläubiger gefährdet. Auch hebt rechtskräftige Verurteilung des Schuldners wegen betrüglichen Bankerotts oder wegen vorsätzlicher Verletzung des Eidespflicht beim Offenbarungseid den Er laß und die Stundung auf. In allen solchen Fällen geschieht dies unbeschadet der durch den Vergleich erworbenen Rechte. 14. Wie ist die Kostenfrage geregelt? Die Gerichtskosten betragen, wenn der Termin abgehal ten wird, 5/10, andernfalls 2/10 der Gerichtskostengebühr. Der Rechtsanwalt erhält für die Tätigkeit im Vergleichs verfahren °/10 der Gebühr für Rechtsanwälte. Im Be schwerdeverfahren werden die im Gerichtskostengesetz und der Gebührenordnung für Rechtsanwälte festgesetz ten Gebühren erhoben. Man sieht aus dieser gedrängten Uebersicht, daß der Zwangsvergleich i m Konkurse vorbildlich gewesen ist, und das konnte auch nicht anders sein. Wir glauben, daß sich die Einrichtung auch über die Kriegszeit hieraus be währen wird. [ Praxis und Wissenschaft —--- " =i=^ Ziersträucher und Nadelhölzer zur Be pflanzung von Stein- und Felsengärten. ii.*) Ein zierliches Sträuchlein, ebenfalls wie die im ersten Teile dieses Aufsatzes angeführten aus der Familie der Heidekrautgewächse, ist Pernettya an- gustifolia. Ich bezog das nette Dingelchen vor einer längeren Reihe von Jahren entweder von Fröbel in Zü rich oder von der Firma Beterams in Geldern. Es wird etwa dreiviertel Meter hoch, hat rotberindete steife Zweige und sitzende, schmal-längliche, knapp 2 Zen timeter lange immergrüne Blättchen. Die Blüte fällt in die Monate Mai und Juni. Die Blütchen erscheinen am Ende der Zweige dicht gedrängt und stellen weiße kugel förmige nickende Glöckchen dar. Zum guten Gedeihen verlangt Pernettya angustifolia einen stark mit abgela gerter Moorerde und lorfmull vermischten Boden. Den Schluß unter den den Erikazeen zugehörigen Steingartensträuchern mögen die echten Eriken und die Gattung Calluna bilden. Unter den ersteren verdient unsere voralpine Erica carnea mehr Beachtung. Wie wenige Gärten gibt es, die auf ihrer „Felsgrotte' diesen netten Heidestrauch aufweisen! Die frühzeitig, oft schon Ende März eintretende Blütezeit macht die fleischrot blühende Heide doppelt wertvoll. Nicht minder sollte auch unsere heimische Glockenheide im Felsgärtchen einen Platz finden. Es gibt wohl nur wenig private Garten besitzer und auch nicht allzuviele Gärtner, welche diese Zierde unserer heimischen Heidelandschaften kennen, die, wenn sie einmal gut angewachsen ist, ziemlich flott wächst und bis Y Meter Höhe erreicht. Es gibt Gar tensorten der Glockenheide mit dunkelroten und weißen Blüten. Auch sie verdienen Anpflanzung, Etwas feuchte Stellen sind ihnen willkommen und eine Beimischung von l orfmull und Sand zu der an Ort und Stelle vorhandenen Gartenerde iet ihnen sehr willkommen. Wenn ich schließlich auch noch die gemeine Besen heide Calluna vulgaris mit ihren Gartensorten er wähne, so weiß ich wohl, daß ich die Leser damit nicht auf etwas Neues hinweise. Aber sicher gibt es viele wirkliche Naturfreunde unter den gebildeten Schichten der Gartenbesitzer, die es anerkennen würden, wenn ihr landschaftsgärtnerischer Berater diese zwar weitverbrei tete, aber trotz ihrer Schlichtheit schöne Pflanze an ge eigneter Stelle des Felsgärtchens anpflanzen würde. Einen hübschen Strauch sah ich Ende November in dem weltberühmten Alpinum des botanischen Gartens in Dahlem bei Berlin. Er prangte Ende November noch im vollen frischen, leuchtenden Grün seiner Belaubung. Es war dies ein Liguster, Ligustrum Delavayanum. Der Strauch war etwa 80 Zentimeter hoch und fiel mir, abgesehen von seiner schönen immergrünen Belaubung, durch seine wagrecht abstehende, also zwar etwas sperrige, trotz dem aber sehr zierliche Verzweigung auf. Die Heimat ist China. Leider scheint dieser sehr hübsche Liguster in unsere Gehölzbaumschulen noch gar keinen Eingang ge funden zu haben, trotzdem er winterhart und seine Vermehrung aus Stecklingen sehr leicht ist. Eine Zierde jedes Felsgärtchens ist der Seidelbast, der auch den häßlichen Namen Kellerhals führt und dem die Botaniker so viel schöner den griechischen Namen Daphne gegeben haben. Daphne Mezereum schmückt sich schon im März mit seinen nach Hyazinthen duften den karminrosafarbenen Blüten. Soll der Seidelbast gut gedeihen, dann müssen wir ihm einen laubhumushaltigen und kalkreichen Boden geben. Sein liebster natürlicher Platz ist in lichten Buchenwäldern mit Muschelkalkstein untergrund. Das Sträuchlein wird höchstens einen Me ter hoch und hat den Vorzug, mit seiner lichten Belaubung keinen für die alpinen Stauden nachteiligen Schatten zu werfen. Während Daphne Mezereum in ganz Deutschland winterhart ist, isind zwei andere hübsche Arten etwas zärtlicher; Daphne Cneorum ist immergrün, wird etwa 40 Zentimeter hoch und blüht in hellrosenroten, reichlich erscheinenden endständigen, sehr wohlriechenden Blü tenbüscheln. Unter einem leichten Winterschutz aus Nadelholzreisig habe ich diese hübsche Art, die man frü her in Herrschaftsgärtnereien als Kalthauspflanze häufig hielt, sehr gut selbst durch strenge Winter gebracht. Daphne Laureola, ebenfalls mit immergrünen Blättern, hält aber nur im Weinklima und auch hier nur unter leich tem Reisigschutz und mit etwas Bodenbedeckung im Freien aus. *) Siehe Nr. 47/48 vdes Jahrgangs 1916. Auch unter den Berberitzen gibt es einige für Stein-