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DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Nr. 47 u. 48 187 reife, mit einem Stich ins Orange, mit oft orangegetönter > können. Allerdings bleiben die Früchte auch in geringeren Sonnenseite, mit feinen Rostpünktchen, die dünn, wie ein Böden groß genug, aber der Blütenreichtum und der Ansatz. feines Netz über der Frucht liegen, versehen, verbindet diese Sorte bedeutende Größe mit einer Regelmäßigkeit der Form, wie sie nur ganz hochedlen, restlos durchgezüchteten Sorten eigen ist. Hinzukommt, daß es kleine Früchte bei ihr fast nicht gibt und demgemäß das Ergebnis der Sortierung unge mein günstig ist. Wenig Schädlingsbefall, wenig Krankheit günstig ist. Wenig Schädlingsbefall, wenig Krankheit (Schorf) sind weitere große Vorzüge von ihr. In Mittel- und Norddeutschland, bis fast an die Nord- und Ostsee, also den Provinzen Sachsen, Hannover — angrenzende Teile West falens inbegriffen —, den beiden Mecklenburg, heimisch, gedeiht sie immer nur dort, wo der Boden leicht, aber doch gut feucht ist. Sehr verschieden ist die Stellung, die man zu C o x' Orangenreinette nehmen muß. Man kann bei ihr gar nicht vorsichtig genug hinsichtlich des Bodens sein. Ist er zu wenig kräftg und feucht, kurz, zu wenig leistungs fähig, zeigt der Baum dieser Sorte alle Nachteile der Gold- parmäne mit Ausnahme der ihr eigentümlichen besonderen Empfindlichkeit gegenüber Schorfbefall der Frucht. Vor nehmlich aber ist die Frucht sehr klein, gibt ein ungünstiges Aussortierungsergebnis und ist um so weniger verkäuflich, als ihr auch die lockende Färbung nicht annähernd so eigen tümlich ist, wie es bei der Goldparmäne der Fall ist. Cox' Orangenreinette ist deshalb etwas für Kenner. Wer festen Abnehmerkreis hat, innerhalb welches die eigene Empfeh lung etwas gilt, kann bald nicht mehr genug Cox' Reinetten heranschaffen. Gewöhnlich aber geht das Publikum an die ser wenig Eindruck erweckenden, und doch so unübertreff lichen Frucht vorbei. Dort, wo sie bereits in großer Stamm zahl angepflanzt ist, wie im Rheinlande, der Provinz Sach sen, wo sie auf den Märkten bereits Freunde erworben hat, ist ihr Anbau, besonders als Buschbaum, in günstigen Boden verhältnissen außerordentlich lohnend; ja, man könnte sagen: Pflanze Cox' Orangereinette möglichst nur als Zwergbaum! Einige Worte verdient auch der Schöne von Bos co o p. — Mit Recht hat man diese edle Frucht seit Jahr zehnten bevorzugt. Sie ist leichtverkäuflich infolge ihrer Größe und Schönheit, Transporthärte. Lagerhaltbarkeit und vieler anderer unschätzbarer Eigenschaften. Ihrem sper rigen Wuchs der Krone wird nicht immer genügend ent sprochen. Es wird zu eng gepflanzt; die üblichen Ausmaße von 8 X 10, 9 X 10, 9 X 9, 10 X 10 m usw. genügen nicht. 10X12 oder 11X11 m, erstere Abstände bei Verband pflanzung, sind das geringste zu gebende Ausmaß; und bei der Bewirtschaftung mit Zwischenfrüchten sollte man mög lichst über 11 X 14 m hinausgehen. Infolge dieser Anforde rung an Raum läßt sich Boscoov schlecht in größere, ge schlossene Pflanzungen verschiedener anderer Sorten ein passen. Neuerdings hat man dem Boscood zum Vorwurf gemacht, daß er ein geringer Träger sei. Das ist unrichtig er gehört vielmehr zu unseren reichtragenden Sorten und gibt darin den vorgenannten und anderen guten nichts nach. Wohl aber unterscheidet er sich von den meisten anderen dadurch, daß er, wie auch von dem gelben Edelapfel ge sagt, zwar nie übermäßig reich, aber alljährlich befriedigend trägt, nicht, wie so viele andere, jedes zweite Jahr vielleicht gar ganz aussetzt. Aber durch die Regelmäßgikeit der Er träge bringt diese Sorte es doch zu einer erstaunlichen Leb stung im Gesamtertrag. Sie gehört zu den Sorten, die. wie Ribston Pep ping, Goldreinette von Blenheim, ihre weni gen Jahresfrüchte trefflich, also zu besonderer Größe und Schönheit ausbilden, was sich als günstiges Aussortierungs ergebnis und im Verkauf wertvoll bemerkbar macht. Aber es gilt eben auch hier, was, vzie bei der Goldparmäne und bei Cox' Orangenreinette, nicht nachdrücklich genug be tont werden kann: Man muß, wenn man Freude an diesem edlen, wertvollen Apfel haben will, tiefgründigen, gehalt- 'vollen, reichlich und gleichmäßig feuchten Boden geben bin der Ueberzeugung geworden, Landsberger Reinette, Ja kob Lebel, Boikenapfel und einige andere besser sind, auch wenn man die frühe, hohe Fruchtbarkeit und die bestechende Färbung des Apfels gebührend hoch einschätzt. Für den Erwerbsobstzüchter spielt schon der Umstand eine nicht ge rade empfehlende Rolle, daß die Goldparmäne vom Hoch- und Halbstamm nur mittelgroß usfällt; ja, in Jahren mit reichem Ansatz, in Trockenjahren, ärmeren Böden gibt es sehr viel kleinen Anhang. Dieser ist gegenüber großen Früch ten bei der Goldparmäne stets stark überwiegend vertreten, so daß das Ergebnis der Aussortierung nur bei wenigen ande ren Sorten schlechter ist als hier. Wenn diese Sorte im Seeklima nicht befriedigen will, so ist der starke Schprfbefall die Ursache. Aber nicht nur dort tritt die Neigung zu dieser Krankheit so stark auf, auch in tiefliegenden Wiesen, in Tälern, überall, wo Nebel häufig sind, befällt sie die Goldparmäne meist derart, daß sie dort wenig wert ist. Dazu kommen ihre Kurzlebigkeit und der überaus große Hang zum Blutlausbefall und zum Madigwer den, so daß sie sich bald erschöpft. Bemerkenswert er scheint mir, daß die Abart mit hochgebauter, mehr kege liger Form diese Mängel in viel geringerem Maße auf weist i als die platte Form. Ich bin der Meinung, daß die Landsberger Rei- i nette über allen anderen Sorten steht. Sie ist die einzige Sorte, von der man sagen kann, sie habe keinen ernst lichen Mangel, obgleich sie gern etwas weniger empfind- . lieh gegen Druck und ihre Krone etwas höher gebaut und weniger flatterig sein könnte. Aber was Fruchtbarkeit, Re gelmäßigkeit im Tragen, bedeutende gleichmäßige Größe und Schönheit der Frucht, Adel im 'Geschmack, Gesund heit der Sorte als Baum und Frucht und andere Eigenschaf ten angeht, ist sie unübertrefflich und unübertroffen. Wenn ich vor der Aufgabe stehe, bei einer Neupflanzung mich für Sorten zu entscheiden, steht unter den Anwärtern die Landsberger stets an erster Stelle. Das ist nicht nur ein Aner kenntnis ihrer Güte, sondern auch ihrer Fähgikeit zur An passung an die verschiedenartigsten Verhältnisse, die für den Obstbau in Betracht kommen. Viel empfohlen und viel gepflanzt wird Baumanns Reinette. Sie dürfte, trotz der mächtigen Fürsprache, die seit etwa 30 Jahren die Goldparmäne besitzt, immer noch die am meisten gebaute Sorte sein. Einn Fehlgriff tut man mit ihr nie. Ihre Anpassungsfähigkeit ist vielleicht noch größer als die der Landsberger, Sie hat auch den Vor zug, nie von der Blutlaus befallen zu werden, was man nur noch vom Charlamowsky sagen kann. Auch madig wird sie weniger als die meisten anderen ver breiteten Sorten: aber sie erzeugt gleich der Goldparmäne ungemein viel kleine Früchte und ihre dunkelblutrot ge färbten Früchte sind im Aussehen nicht das, was das große Publikum wünscht. Trotz des hervorragenden Adels der Frucht macht sie sich deshalb nicht in dem Maße bezahlt, wie sie es verdiente. Stark gepflanzt habe ich seit etwa zehn Jahren den gelben Edelapfel (Golden noble), und zwar nie mit Mißerfolg, trotzdem er die schätzenswerte Anpassungsfähig keit nicht besitzt, die der Landsberger und mehr noch der Baumanns Reinette nachgerühmt werden muß. Im Gegen teil ist diese Sorte, wenn auch im allgemeinen durchaus nicht anspruchsvoll, so aber doch eigenwillig in bezug auf den Boden. Sie verlangt leichten, quarzsandigen Lehm mit viel Kalk, Wärme desselben und gleichmäßige, reichliche Feuchtigkeit, wenn sie dankbar tragen soll. Erfüllt man diese Ansprüche — empfindlich gegen rauhes Klima und rauhe Lage ist sie in keiner Weise —. dann bringt sie, frei lich selten überreich, dafür aber mit hoher Regelmäßigkeit, gute Ernten. Die ungeheueren Vorzüge dieser Frucht liegen in der prachtvollen Form, Größe und Färbung, dem Ge schmacksadel. die sie zu einem reißend gekauften, hochge schätzten und bezahlten Anfei des unkundigeren, großen Publikums machen. Rein goldgelb sofort nach der Baum