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u. 4 Nr.41u.42 Freitag, den 12. Oktober 1917. XIX. Jahrgang. eDer Handelsgärtner i vor den pro Kalenderjahr. Ansgabe jeden Freitag. u und dü , Abonnementspreis bei direktem Bezug vom Vertag: f Deutschland, Oesterreid md Luxemburg M. 5,—, für das ien Gartep Ausland M. 8.—, durch die Post findet un4 eder den Buchhandel M. 20.— Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Begründet von Otto Thalacker. — Verlag: Thalacker a Schwarz, Lelprig-R., Comenlusstr. 17. Inserate 30 Pfennig für die vier- gespaltene Nonpareille-Zeile, auf dem Umschlag 40 Pfennig, im Reklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. (9 nms. DasRboanement gilt fortlaufend u. kann nur durch Abbestellung i4Tage vor Jahresschluß auf gehoben werden. d-u bau. :h 2 mal! r Gärtne ssen nad bildung randwirt ige ode a an ent Anmel an Sehu hstunden , 88. III. SU, Tieren. abrik 2. ae räp. n. ärbt, 7,50 15,— 60,— 100,— ehe) irt, 5,— 15,— ün iber. erg. if 11. Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer. Btobachtangen über die Panchempfindlichkeit von einigen Gehölzen. Praxis and Wissensehaft: lieber die Heizwirkung und Wertbemessung der Brenn stoffe. — Hoch einmal die Pfuscharbeit auf obstbaulichem Gebiet. — Der Obstbau in den Ardennen. — Die Schwierigkeiten auf dem Kanstdlnger- markt. — Der Katurschutz und die „Gartenflora“. meinen Mitteilungen. — Kalturstand und Ernte. — Handelsnachrichten. — Kon kurse. — Personalien usw. Beobachtungen über die Rauch empfindlichkeit von einigen Gehölzen Der parkartige Garten und die mit ihm verbundene Gärtnerei, wo ich die nachstehenden Beobachtungen ge macht habe, liegen östlich von einer nord-südlich gerich teten Landstraße, welche zweireihig mit ungefähr 40 Jahre alten Linden bepflanzt ist. Der Park grenzt direkt an die Landstraße, die Gärtnerei liegt hinter ihm, also weiter nach Osten und gegen die Straße durch den Baumbestand des Parkes gedeckt. Westlich dieser Landstraße, dem parkartigen Garten direkt gegenüber, befindet sich eine Superphosphatfabrik. Die Fabrikgebäude grenzen nicht direkt an die Straße, vielmehr liegen hier die Wohngebäude der Fabrikbeamten und das Verwaltungsgebäude. Außer dem aber, nördlich dieser Häusergruppe, ein parkartiger Garten mit hohem Baumbestand. Dicht hinter diesem be ginnen dann die Fabrikgebäude. Der Schornstein, aus wel chem die unangenehmsten Gas- und Rauchmassen aus strömen, liegt von der Landstraße ungefähr 150 m west wärts, und zwar so, daß die meist schmutziggelb gefärbten Schwaden gerade mitten auf den Parkgarten auf treffen. An diese Superphosphatfabrik grenzt nördlich eine aus gedehnte Fläche, welche mit einer großen Eisengießerei bebaut ist. Diese Eisengießerei hat einen etwa 40 m hohen Schornstein, der, von der nördlichen Grenze des Park gar- tens aus gerechnet, ungefähr 200 m nordwestlich sich er hebt. Wenn nun westsüdwestliche, westliche und nordwest liche Winde wehen, so bringen diese die Rauchmassen der beiden Fabriken und die bei der Fabrikation des Super phosphats entstehenden säurehaltigen Gase mit. Die Luit ist dann in dem parkartigen Garten und in der angrenzen den Gärtnerei zeitweise so stark mit Säure erfüllt, daß sie kaum zu atmen ist. Das heißt, sie übt eine derartig starke Reizwirkung auf die Atmungsorgane aus, daß das Personal der Gärtnerei und jeder Besucher derselben gezwungen sind, mehr oder weniger stark zu hüsteln und daß man mittels des Geruchs- und Geschmackssinnes einen sauren Geruch und Geschmack nur allzu deutlich wahrnehmen kann. Den höchsten Grad erreichen diese Erscheinungen, wenn die gelben Schwaden aus dem oben erwähnten westwärts gelegenen Schornstein auf die Gärtnerei auf treffen. Die Gase, welche als pflanzenschädigend im vorliegen den Falle in Betracht kommen, sind schwefelige Säure und Fluorwasserstoffsäure, Die erstere entsteht bei der Ver- । brennung der Steinkohle, die letztere bei der Fabrikation : des Superphosphates. Es ist nun sehr interessant, aber gleichzeitig auch ein für jeden Gärtner recht betrüblicher Anblick, die Verhee rungen zu sehen, welche die giftigen Gase in dem Baum bestand des Parkes und auch an den Linden der den Park begrenzenden Landstraße angerichtet haben. Der Haupt schaden geht dabei augenscheinlich von dem schon mehr fach erwähnten Schornstein der Superphosphatfabrik aus. Das ist besonders an den Straßenlinden mit größter Deut lichkeit festzustellen. Soweit diese außerhalb des von dem Schornstein ausgehenden Schwadenzuges liegen, weisen sie nur verhältnismäßig geringe Schädigungen auf und haben die für Bäume ihres Alters normalen Höhen und Kronendurchmesser. Je näher sie aber der Gasschwaden richtung stehen, welche bei Westwind die Straße im rech ten Winkel schneidet, um so stärker sind die Bäume ange griffen, der größte Teil ihrer Krone ist abgestorben und sie sind dem Eingehen nahe, zum Teil auch schon seit Jahren eingegangen und durch Nachpflanzung ersetzt. Natürlich sind die nachgepflanzten Bäume auch schon wieder von den Giftschwaden angegriffen. Es handelt sich bei diesen Linden um unsere einheimische kleinblättrige Art. Geradezu eine Probepflanze für das Vorhandensein i schädlicher Rauchgase und Säuren scheint die Robinie oder ! Scheinakazie (Robinia Pseudacacia) zu sein. Sie weist sehr schwere Beschädigungen auf, und zwar nicht nur in | der eben erwähnten Richtung der Hauptschwaden, son- ' dern im ganzen Parkgartengebiet. Die Bäume bieten einen geradezu jämmerlichen Anblick; um so kläglicher sehen sie natürlich aus, je näher sie der Bahn des Hauptschwaden zuges stehen. Ein direkt in dieser Richtung stehender Baum ist ganz abgestorben und vor kurzem gefällt worden, bei den anderen sind sämtliche nach Westen und Nord westen gerichteten Aeste und Zweige tot, und auch die anderen sind von obenher mehr oder weniger stark ver trocknet. Die Fähigkeit der Robinien, am Grunde der dürr gewordenen Zweige und Aeste aus schlafenden Augen auszutreiben, scheint bei den beschädigten Bäumen ganz verloren gegangen zu sein. Dagegen führt die Rotbuche (Fagus silvatica) einen außerordentlich zähen und ausdauernden Kampf gegen das j Verderben. Es sind 5 Exemplare von etwa 8 m Höhe vor handen, und alle sind von den Gasschwaden beschädigt. ' Bei den östlicher stehenden zeigt sich bis jetzt nur eine | allerdings stark ausgeprägte Spitzendürre. Die noch grü nenden Aeste, also der größte Teil der Krone, haben aber i noch einen kräftigen Wuchs und Blätter von normaler Größe, welche nur an der Westseite verfrüht das herbst liche Gelbrot, die Farbe der Gasvergiftung, zeigen. Die anderen sind aber um so härter mitgenommen, und zwar lassen sie die verderbliche Gaswirkung in sehr eigenartiger Weise erkennen. Ein sehr großer Teil der Zweige ist vertrocknet, und auch die Hauptleitäste selbst sind an der | Westseite der Krone bis zur Hälfte ihrer Länge, an der