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Wert einer Wasserkraft Welchen Verkaufswert hat eine Jahres-PS. (300 Tage), wenn der Preis von 6,5fach verdampfender Kohle 16 M. 50 Pf. die Tonne frei Fabrik beträgt? Eine Wasserkraft von höchstens 550 PS (400 PS im Mittel) könnte aufgeschlossen werden, die Kosten dafür betragen rund 100000 M. Vor einiger Zeit brachte ein anderes Fachblatt eine Gegenüberstellung von Dampfkraft und Wasserkraft. Nach diesen Ausführungen würde unter Einsetzung der für unsere Verhältnisse passenden Zahlen der Wert einer Jahres-PS fast 3000 M. betragen. Dies kann doch nicht gut möglich sein. Für ausführliche Auskunft wären wir Ihnen sehr dankbar, besonders da die Regierung unter unseren Werken den Bau eines Elektrizitätswerkes plant und dazu von uns Wasser gerechtigkeit erst erwerben muß. Papierfabrik Antwort eines Fachmannes: Der Wert einer Wasserkraft läßt sich sehr schwer be stimmen, da vor allem fast keine einzige Wasserkraft be ständig ist. Der einzige Maßstab, welcher in der Regel zur Wertbestimmung herangezogen werden kann, ist der Ver gleich mit den Erzeugungskosten einer Dampfkraft. Es darf nicht vergessen werden, daß diese nicht in dem Maße an die Stelle gebunden ist wie Wasserkraft. Günstig für Transportgelegenheit angelegte Dampfkräfte bringen in zahlreichen Fällen einen Vorteil, welcher die Mehrkosten der Krafterzeugung weit übersteigt. Daneben ist ein mit Dampfkraft betriebenes Werk in ganz anderer Weise gegen Unregelmäßigkeiten im Betriebe gesichert, als das mit Wasserkraft arbeitende, man denke nur an die Störungen durch Eis, Hochwasser und Wassermangel. Der Vergleich der Erzeugungskosten von Wasser- und Dampfkraft ist aber auch deshalb nicht ganz maßgebend, weil die Erzeugungs kosten der Dampfkraft je nach der Vollkommenheit der Kraftanlage und je nach der Größe der Kraft erhebliche Aenderungen erleiden. Endlich ist es sehr leicht gesagt, daß diese oder jene Wasserkraft eine bestimmte Anzahl Pferdekraft erzeugen könne. Dasjenige, was wirklich im Jahresdurchschnitt, nach überstandenem Winter und Sommer, an Kraft erzeugt wurde, ist eine ganz andere Ziffer. Diese Durchschnittsziffer erniedrigt sich umsomehr, je mehr ein Wassertriebwerk auf Ausnutzung eines zeitweiligen Hoch wassers eingerichtet ist; sie kommt der Leistungsfähigkeit des Motors um so näher, je mehr sich dieser dem Niedrig wasser anpaßt. Die Durchschnittsziffer mit einiger Sicher heit vorher zu bestimmen ist nur da möglich, wo genaue Messungen des in dem Niederschlagsgebiet und an der Verbrauchsstelle zum Ablauf kommenden Wassers vor handen sind. Hierzu rechne ich nicht den manchmal unter Brücken oder an ähnlichen Stellen ermittelten Pegelstand oder die dort vorhandene Wassertiefe. Mindestens müssen jahrelange Messungen an einem genau gearbeiteten Ueber- fallwehr vorliegen. Auf Schätzungen ist ebensowenig Verlaß, wie auf oberflächliche Messungen. Der Fragesteller gibt bereits zu, daß die spekulative Wertbestimmung durch nackten Vergleich der Kraft erzeugungskosten unmögliche Zahlen ergeben kann. Da die angegebene Durchschnittskraft von 400 PS auf zu unsicherer Schätzung zu beruhen scheint, so verzichte ich auf Ermittlung der Dampfbetriebskosten. Als Anhalt diene indessen, daß in Holzschleifereien durchweg die ausgebaute PS-Wasserkraft einschließlich Maschinen mit 1000 M. be wertet wird. Diese Werke sind in der Regel auf Aus nutzung von Hochwasserständen gebaut. Hierzu sind in dessen andere Betriebe in geringerem Maße oder gar nicht imstande, zum Teil weil die Maschinenanlage zu teuer wäre, zum Teil weil die zeitweilig stark anschwellende Erzeugung weder Arbeitskräfte noch Lager- oder Absatzgelegenheit fände. Die gestellte Frage läßt sich nun um so schwerer be antworten, als es sich um die Bewertung einer nicht aus gebauten Wasserkraft handelt. Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß Dampfanlagen in fast allen Fällen viel billiger sind als gleich starke Wasserkraftanlagen, ist die Neigung zum Erwerb roher Gefälle nicht sehr groß. Neben dem notwendigen Anlagekapital für Wehr, Gräben usw. müssen in vielen Fällen auch erst Verkehrsverbindungen geschaffen werden, und aus diesem Grunde wird ein Käufer von vornherein auf billigen Erwerb sehen müssen. Nehme ich den Wert einer ausgebauten Wasserkraft in vorliegendem Falle mit 500 M. für die PS an, so dürfte das rohe Gefälle mit 150 M. für die PS anständig bezahlt sein. Der Frage steller erinnere sich gegenüber ansprechenden Wert berechnungen des Sprichworts, daß der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dache ist, und daß der Käufer eines rohen Gefälles die Probe aufs Exempel nicht zu seinem Schaden abzuschließen wünscht. G. C. R. Holländer für ununterbrochenen Betrieb In Nr. 20 S. 824 der Papier-Zeitung von 1906 ist ein Holländer für »ununterbrochenen Betrieb« beschrieben (Amerik. Patent Nr. 797970 für Frank P. Miller in Downingtown, Pennsylvania). Dieser Holländer ist der heute gebrauchte Einwalzen- Holländer, welcher den über den Walzenkropf geworfenen Stoff in ein hinter dem Kropf angebrachtes Sieb wirft, durch welches die hinreichend gemahlenen Fasern ausgeschieden und dann weiter befördert werden. Dieses Sieb wird in Schüttelung ver setzt, »damit die Fasern sich nicht festsetzen.« Da ich in meiner Holländer-Konstruktion Deutsches Reichs- Patent Nr. 162957 eine gleiche Einrichtung verwende, seien hier einige Worte gestattet. In der Patentschrift 162957 heißt es Zeile 37—46: »die Masse kann vor oder während ihrer Bahn durch die Rinne ganz oder teilweise verdünnt oder entwässert werden. . . . Hierdurch kann man ferner erreichen, daß man die feinsten Stoffpartikelchen dem Mahlprozeß ganz entzieht.« In Anspruch 2heißt es, »daß der von der Förder-Vorrichtung P fortgedrückte Stoff über ein Entwässerungs-Sieb f usw. usw. Aus dem Angeführten ergibt sich zweifellos, das ich im DRP. Nr. 162957 eine Einrichtung verwende, wie jene im obigen amerikanischen Patent Nr. 797970 beschriebene, durch welche der Anspruch dieses Patents begründet wird. Wenn ich in Patent 162957 einen gleichen Anspruch wie 797970 nicht unter nahm, so geschah dies aus folgenden Erwägungen: Bei einer Aussiebung der Fasern, wie sie Frank P. Miller's Patent bezweckt, würde man erhalten: a) »Stoff von ganz begrenzter Faserlänge«, b) »wohl kurz geschnittene, aber ganz wenig gequetschte, sehr rösche Fasern.« Solcher Stoff könnte wohl nur für ganz bestimmte, gering wertige Papiere genügen. Soll aber nur Stoff-Zerfaserung be zweckt werden, so gibt es dafür Spezial-Apparate, z. B. den sich ganz vorzüglich bewährenden Papierkneter von Robert Dietrich Dagegen kann es Wert haben, jene schon genügend zer teilten Fasern dem weiteren Mahlprozesse zu entziehen, um »dieselben vor totaler Zertrümmerung zu bewahren«. Und darauf bezieht sich die oben angeführte Stelle der Patentschrift Nr. 162957. Ich begrüße es freudig, daß ein mir ganz Fremder, un abhängig für sich, eine schon von mir gebrachte Idee als brauch bar und nützlich verwendet, ' denn es ist ein Beweis, daß ein richtiger Kern darin enthalten ist. Sonst aber muß es Verwunderung erregen, daß das amerika nische Patent Nr. 797970 erteilt worden ist, besonders wenn man die sonst so äußerst penible und scharf kontrollierende Art des amerikanischen Patent-Amtes kennen gelernt hat, da das DRP. 162957 (es ist vom 9. Juli 1903) doch wohl Prioritäts- Datum beanspruchen kann. Mein DRP. Nr. 162957 wurde besprochen in Nr. 78 der Papier-Zeitung von 1905 S. 2966 und im Wochenblatt für Papier fabrikation, jahrg. 1905, Nr. 37 S. 2819—21, Nr. 49 S. 3750, Jahrg. 1906, Nr. 7 S. 483. G. Schnitz, Darmstadt Einzylinder- oder Vielzylindermaschine? Die Frage, welche Papiermaschine sich am besten für Packpapiere eignet, wurde neulich seitens einiger meiner Kollegen aufgeworfen. Meine Ansicht darüber geht dahin: Papiere, welche schmierige Mahlung verlangen, namentlich die dickeren Sorten, stoßen bei der EZM (Einzylinder-M.) auf Fabrikationsschwierigkeiten. Für diese Papiere, wie Butterpergament, Kalanderpapiere usw, eignen sich daher VZM (Vielzylinder-M.) am besten. Mittlere Papiere passen aus folgenden Gründen besser für EZM: 1. Bessere Reißlänge 2. Ersparnis an Dampf, Kraft, Bespannung und Re dienung, also Lohn. Zu 1. Ich fand, daß in der Regel einseitig glattes Papier verhältnismäßig höhere Längsreißlänge hat. Den Grund dieser Erscheinung suche ich darin, daß hier die Papierbahn nicht die Spannungen zwischen Filz und Zylindern durchmachen muß, und durch die Gleichzeitigkeit der Pressung und des Trocknens gewissermaßen deren