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1670• PAPIER-ZEITUNG Nr4° Verband britischer Postkarten-Verleger Die britischen Postkarten-Verleger hielten vor kurzem in London eine Versammlung ab in welcher die Gründung einer Gesellschaft mit dem Titel »Post Card Industry De- fence Association« (Schutzverband der Postkarten-Industrie) beschlossen wurde. Die Satzungen der Gesellschaft lauten im wesentlichen wie folgt: i. Die Gesellschaft will die Interessen der Postkarten- Fabrikanten, -Einfuhrhändler und -Verleger schützen, Laden preise festsetzen, die Mitglieder gegen unlautere Machen schaften im In- und Ausland, sowie gegen schlechte Zahler schützen, den Mitgliedern vertrauliche Listen senden und das Hereinbringen zweifelhafter Schulden erleichtern. 2. Mitglieder können sein: Postkarten-Fabrikanten, -Einfuhrhändler, -Verleger und Vertreter von Fabrikanten; jedoch keine Kleinhändler. 3. Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden, drei oder mehr stellvertretenden Vorsitzenden, einem Rechts anwalt und einem Schriftführer. 4. Mitglieder können in jeder Sitzung des Vorstandes vorgeschlagen und mit 213 Mehrheit der Anwesenden auf genommen werden. 5. Der Mitglieder-Beitrag beträgt jährlich 21 Schilling. 6. Alljährlich findet im Februar eine Hauptversammlung statt. Mitglieder können sich dort durch andere Mitglieder vertreten lassen. 7. Alle. Mitglieder sind verpflichtet, ihre Erfahrungen mit schlechten Zahlern den andern Mitgliedern vertraulich mitzuteilen. Die hervorragendsten Firmen des Postkartenverlags waren in der gründenden Versammlung vertreten. Zum Rechtsanwalt der Gesellschaft wurde Herr G. D. Turner, 9, Charles-Street, Hoxton, N., gewählt. Zum Schriftführer wurde Herr Maxim Niven gewählt und zu stellvertretenden Vorsitzenden die Herren Carlo Degen (Blum & Degen), E. von Dolffs (Langsdorff & Co.), Karl Giesen (Giesen Bros.), E. Haenel (the Rotary Photographie Printing Co ), J. Misch', die Inhaber der Firma Davidson Bros., alle in London, W. Ritchie & Sons in Edinburg und Valentine & Sons in Glasgow. In der ersten Vorstandssitzung wurde Herr E. W. Richardson zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die Gesell schaft hat ihren Sitz in London E. C. Cityroad, 11, Leysian- buildings. Fachliteratur Die Technik der Feder. Der Weg der Schreiblehrkunst, sachlich begründet und methodisch erläutert von Georg Lang. Mit Abbildungen und Schrifttafeln. München und Berlin, Druck und Verlag von R. Oldenbourg. 1905. Preis 4 M. 75 Pf.; geb. 5 M. 25 Pf. Georg Lang in Nürnberg hat eine dankenswerte Arbeit ge leistet. Die Gesetzmäßigkeit zwischen Federform und Buch stabenform ist bisher noch zu wenig erkannt worden. Die Be mühung des Verfassers, der deutschen wie auch der lateinischen Schrift nur denjenigen Duktus zuerkennen zu wollen, den die heute nun mal unentbehrliche Stahlfeder zu geben vermag, sollte in die weitesten Kreise getragen werden. Die den ein zelnen Buchstaben nötigen Druckstellen sollten nur dort zur Er scheinung gebracht werden, wo die Feder sie naturgemäß und ohne Zwang für den Schreibenden ausführen kann. Die aus den Ausführungen des Verfassers aufleuchtende Erkenntnis wird vielleicht im öffentlichen Leben, in der Amts stube, auf dem kaufmännnischen Kontor am schnellsten An erkennung finden. Das öffentliche Leben kann neue Lehren und Grundsätze, unbekümmert um Vorschriften und Traditionen, in sich aufnehmen und verwerten. Es wäre wünschenswert, wenn die Ideen des Verfassers »Die Technik der Feder« vor allen Dingen im öffentlichen, unabhängigen Leben Verbreitung und Beachtung fänden. Besonders dankenswert ist an Georg Langs Arbeit noch das umfassende Literaturverzeichnis und seine Ausführungen dazu. Wer auf dem Gebiet der Schrift eingehend zu arbeiten versucht, wird finden, daß die Literatur hier sehr schwer aufzufinden und das Ueberflüssige vom Nützlichen bisher nicht zu trennen ist. Die Besprechungen des Verfassers werden die Literatursuche vereinfachen und erleichtern. Die Schriftwerke bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ver stehen unter Kurrentschrift die Form der Handschrift, aus der unsere heutige sogenannte deutsche Schrift entwickelt worden ist, während man als Kursivschrift die lateinische Schriftform be zeichnete. Diese zwei Ausdrücke wurden in allen Ländern in dem ausgeführten Sinne gebraucht. Erst das 19. Jahrhundert verwischte und vermischte diese Grundbezeichnungen und sprach fälschlich von deutscher und lateinischer Kurrent. Es wäre wünschenswert, heute wieder klar und deutlich von Kurrent als deutscher und von Kursiv als lateinischer Schrift zu sprechen. Rudolf Blanckertz Probenschau Hahn’s Kopierleinen-Anfeuchter von Walter Hahn in Dresden-Blasewitz. Der nachstehend abgebildete Anfeuchter setzt sich aus einer Blechwanne mit darin befestigter Holz platte sowie einem Deckel aus Blech zusammen. Die Kopierblätter sollen tüchtig angefeuchtet werden, dann legt man sie möglichst genau auf die Holzplatte, legt den Blech deckel darüber und setzt das Ganze in der Kopierpresse starkem Druck aus, sodaß das überschüssige Wasser an den Seiten herausgedrückt wird und in die Ränder der Blechwanne läuft. Gießt man dies Wasser über eine Ecke der Wanne ab und hebt den Deckel ab, so sind die Kopier blätter vom Wasser gründlich durchzogen, haben aber keine überschüssige Feuchtigkeit mehr, sodaß sie voll kommen gebrauchsfertig sind. Der Anfeuchter ist aus starkem Weißblech gearbeitet. Künstlerkarten von J. Velten’s Verlag in Karlsruhe. Die beiden neu herausgegebenen Serien schildern die Riviera und die Cöte d’Azur, d. h. die italienische und französische Riviera, nach Federzeichnungen von U. Seidl. Die einfache starkstrichige Federzeichnung dieser Bilder gibt in außerordentlich charakteristischer Weise die Auf fassung des Künstlers wieder. Er hat es verstanden, nicht nur Häuser, Felsen usw. durch Linien darzustellen, son dern auch Wellenbrandung, Kleider und verschiedene Laub arten auf dem kleinen Raum der Postkarte ausschließlich mit der Feder fein und deutlich zu zeichnen. Die Bilder sind, obgleich sie der Farbe vollständig entbehren, sehr reiz voll in der genauen Wiedergabe der künstlerischen Zeichnung. »Editha«, giftfreie Pastellstifte, von L. Sperling & Co. in Magdeburg. Seitdem die neue Zeichenmethode nach der ministeriellen Verfügung vom 12. Juni 1902 in großem Umfange nicht nur an höheren Schulen eingeführt ist, son dern auch Volksschulen beschäftigt, hat sich das Bedürf nis fühlbar gemacht, die französische Pastellkreide wegen ihrer Zerbrechlichkeit für die Hand des Kindes durch eine festere Form zu ersetzen. Ferner mußte der Preis der französischen Farbstifte erheblich unterboten werden, uni die Anschaffung nicht zu verteuern. Die bisher im Handel gewesenen Oelkreidestifte erfüllen den Zweck schlecht, weil sie sich wenig verwischen lassen und die Zeichnung । ? bei Anwendung von Gummi schmiert. Die »Editha«-Pastell- kreide gestattet beides, leichten Strich und Verwischen. Hierzu kommt die kantige Form der Stifte, welche, nach beiden Richtungen hin abgespitzt, saubere Anlage des Striches erlaubt. Die Vierkantform verhindert das Herab rollen der Stifte vom Zeichentisch und ermöglicht dein Kinde einen sicheren Griff. Die gesetzlich geschützte, breite, flache Doppelspitze schränkt den Gebrauch des Messers oder anderer Anspitzgeräte ein, da sich die Spitze durch den Gebrauch immer selbst nachspitzt. Durch diese selbst tätige Spitze fällt der bisher unvermeidliche Staub zum größten Teil fort, ein Umstand, welcher trotz vollständiger Giftfreiheit der Stifte, in gesundheitlicher Beziehung be achtenswert ist.