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zulässig sind. Auf Grund dieser Zulässigkeit war es bis heute tüchtigen aber kränklichen Handlungsgehilfen mög lich, gute Stellungen zu bekommen. Sie werden aber diese Möglichkeit verlieren, falls der Antrag Bassermann an genommen wird. Ferner hält es Redner für gerecht, daß auch Vereinbarungen zulässig sein sollen, nach welchen der Geschäftsherr, welcher dem Handlungsgehilfen während der Krankheit das Gehalt zahlt, von diesem Gehalt dasjenige abrechnet, was der Handlungsgehilfe während der Krank heit aus Krankenkassen bezieht. Nach dem BGB muß sich jedermann solchen Abzug gefallen lassen, und es sei nicht einzusehen, weshalb für die Handlungsgehilfen eine Aus nahme gemacht werde. Redner meint jedoch, daß voraus sichtlich der Bassermannsche Antrag von den gesetzgeben den Körperschaften angenommen wird. Ein Mitglied erzählt, daß er einem bei ihm beschäftigten Fräulein, welches im April wegen Krankheit kündigte, 2/3 des Weihnachtsgeldes vom Gehalt abgezogen habe. Das Fräulein habe ihn deshalb beim Kaufmannsgericht verklagt. Die Versammlung ersucht das Mitglied, seinerzeit das Er gebnis der Gerichtsentscheidung mitzuteilen. Herr Biermer: In seiner bereits 30jährigen kauf männischen Laufbahn seien ihm nachweisbare Fälle von Simulierung seitens Handlungsgehilfen nicht vorgekommen. Der Antrag Bassermann sei berechtigt. Wegen der wenigen Simulanten brauche man nicht neue Gesetze zu schaffen, es genüge, wenn die Krankenkassen strenge Aufsicht führen. Herr Schaal: Es gibt sehr kapitalschwache Ladeninhaber, welche erheblich geschädigt werden, wenn sie einem er krankten Gehilfen 6 Wochen Gehalt zahlen und gleichzeitig einen anderen Gehilfen an seiner Stelle halten müssen. Anderseits sagen die Vertreter der Gehilfen mit Recht, daß Abzug des Krankengeldes deshalb unterbleiben soll, weil andernfalls der Gehilfe infolge der Krankheit leicht in eine niedrigere soziale Klasse herabgedrückt werden könnte. Die Versammlung dankt den Vortragenden für ihre be lehrenden Ausführungen. 4. Verschiedenes. Herr P. T. Richter berichtet über die Kosten des vom Verein am 17. Februar veranstalteten Tanzvergnügens. 400 M. wurden vom Verein zur Ver fügung gestellt. Die Ausgaben betrugen 666 M. 40 Pf., dem gegenüber stehen 282 M. Einnahme aus Eintrittskarten, so mit verbrauchte das Komitee nur 384 M. Der Vorsitzende dankte dem Komitee für die gute Kassenwirtschaft und er wähnt, daß das Fest außerordentlich gut ausgefallen sei. Sodann verteilt er an alle Anwesenden vom Allgemeinen deutschen Sprachverein herausgegebene Plakate mit Ver deutschungen der im kaufmännischen Leben häufig an gewandten überflüssigen Fremdwörter. Der Verein hat eine Anzahl dieser Plakate erworben und gibt sie an Mitglieder kostenfrei ab. Herr Graf teilt mit, daß eine durch ihn angeregte Ein gabe gegen den Verkauf von Schulwaren seitens des Kastellans des Wilhelm-Gymnasiums in der Bellevuestraße mit irrtümlichem Wortlaut an das Provinzial-Schulkollegium abgegangen sei. In dieser Eingabe sei irrtümlicherweise das Friedrichs-Wilhelm-Gymnasium genannt worden. Das Provinzial-Schulkollegium habe infolgedessen die Eingabe als der Grundlage entbehrend kurzer Hand abgewiesen. Der Vorstand bittet, das Versehen zu entschuldigen und wird in dieser Angelegenheit mit einer neuen Eingabe vor gehen. Herr P. T. Richler erstattet den Bericht des Ausschusses, welcher vom Verein eingesetzt wurde, um Verbesserung der gegenwärtigen Veröffentlichungsweise von Waren zeichen zu beantragen. Dieser Ausschuß hat eine Eingabe an das Kaiserliche Patentamt gerichtet, und es wurde ihm geantwortet, das Patentamt sei damit beschäftigt, eine Reform im Warenzeichenwesen in die Wege zu leiten, durch welche auch die in der Eingabe erwähnten Beschwerden zu großem Teil beseitigt würden. Der Ausschuß habe je doch hiermit seine Tätigkeit nicht beendigt, sondern wird abwarten, wie die angekündigte Reform ausfällt, und beob achte inzwischen dieWarenzeichen-Eintragungen desSchreib- warenfaches. Herr Neu ff er regt an, daß ein Sommerausflug mit Damen veranstaltet werde, damit die Vereinsmitglieder Gelegenheit haben, während der langen Zeit, in der keine Sitzungen stattfinden, wenigstens einmal zusammenzukommen. Dieser Vorschlag wird von allen Seiten freudig begrüßt und der bestehende Vergnügungsausschuß mit der Veranstaltung betraut. Es wird empfohlen, das Fest nach der Haupt versammlung des Deutschen Papier-Vereins, aber vor Be ginn der Schulferien, an einem Sonntag zu veranstalten. Schluß der Sitzung um 11 Uhr. Abziehbilder Wir verweisen auf die Mitteilungen über Abziehbilder auf Seite 1487 dieser Nummer. Danach ist die Herstellung bleiweißhaltiger Abziehbilder für den Verkauf (nicht für gewerbliche Verwendung!) verboten. Schreibwarenhändler können sich vor Strafe schützen, indem sie von ihren Ab- ziehbilder-Lieferanten die Gewähr fordern, daß ihre Ware nicht unter dieses Verbot fällt. Die Ansichts-Postkarte in England Im Kunstverein zu London hielt Mr. Corkett von der Post kartenfirma Raphael Tuck & Sons einen Vortrag über die An sichtspostkarte in England. Er sagte darin, daß England auf diesem Gebiete immer noch weit hinter Deutschland zurück stehe, aber in der letzten Zeit große Fortschritte gemacht habe. Zum Schluß des Vortrages ersuchte der Vorsitzende Mr. Penell, als Sachverständigen auf diesem Kunstgebiete, um eine Mei nungsäußerung über den Kunstwert dieser Postkarten. Mr. Pen nell erklärte, diese seien nur für faule Leute von Wert (?), die sich damit begnügten, einige Worte statt einer Karte zu schicken. Die vorgelegten Platten seien seiner Ansicht nach roh und un künstlerisch, mit Ausnahme einer einzigen, die das Werk eines Deutschen sei. Es sei ja möglich, daß die englischen Künstler in dieser Beziehung sich bessern werden, aber Anzeichen dafür seien noch nicht vorhanden. Trotz dieser abfälligen Bemerkung nahm die Versammlung die Auseinandersetzungen des Mr. Corkett beifällig auf. K. (Hamb. Fremdenbi.) Ansichtskarten in Ungarn. Ein »Verband der Händler und Fabrikanten von illustrierten Korrespondenzkarten« hat sich in Budapest zu dem Zwecke gebildet, um die Interessen der von ihnen vertretenen Industrie zu fördern. In den Vorstand wurden Moriz Hirschfeld, Wilhelm Klein und Sigmund Weiß gewählt. Die Wahl eines geschäftsführenden Sekretärs fiel auf Ludwig Barta. K. (Pester Lloyd, Budapest) Probenschau Unter dieser Ueberschritt werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Master von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren-Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben. Hansa-Tintenfässer und Federständer von Richard IVeck- mann in Berlin S 42. Die Hansa-Tintenfässer, deren Eigen art in einem durchlöcherten Glaseinsatz mit Glaskugeln be steht, wurden bereits in früheren Nummern der Papier- Zeitung eingehend beschrieben. Die praktische Anordnung erwirbt sich immer mehr Freunde, sodaß die Firma jetzt mit einer großen Zahl verschiedener Ausführungen auf dem Markt erscheinen konnte. Diese sind sämtlich mit Glas einsatz versehen, in dem die Glaskugeln von der Tinte