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1480 Sauger der Papiermaschine Beim Beobachten der Verfilzung des Papiers auf dem Sieb fand ich, daß, je stärker der Vorsauger zieht, umso schwächer der Nachsauger arbeiten kann. Ich erkläre mir dies wie folgt: Einesteils verdichtet sich die untere Faser schicht im Augenblick der Saugung und erschwert den Ab fluß des Wassers, anderseits ist das Vakuum schwächer, weil die Luft durch den trockneren Stoff leichter nach dringen kann. - H-a-n,-----*2a- ----- -4-- Infolge dieser Erkenntnis habe ich auf Maschinen, deren Bauart es gestattete, möglichst viele Sauger mit schwacher Saugung angewandt. Meist ließ ich den ersten Sauger lediglich durch Wasserstrahl, den zweiten durch Injektor, den dritten und vierten durch Luftpumpe ziehen und er zielte, im Vergleich mit einer Papiermaschine, welche nur drei durch Wasserstrahl betriebene Sauger hatte, rascheren Gang, verminderten Verlust an Mineralien und Fasern, innigere Verfilzung und größere Leimfestigkeit. Allerdings mußte ich infolge schnelleren Arbeitens auch schneller die Siebe wechseln, dieser Nachteil wurde aber durch die genannten Vorteile bei weitem aufgewogen. Da die Papierbahn gleichmäßig ausgepreßt auf den ersten Filz kam, ergab sich ferner bedeutende Filzersparnis und weniger Ausschuß sowohl während der Arbeit als nachher bei der Sortierung oder beim Umrollen. Weitere Aussprache über dieses Thema wäre erwünscht. — H— Walzenschleifer nach B. Schnitzer’s Patent Wiederholt konnten wir über den großen Erfolg be richten, welchen diese nützliche Vorrichtung überall erzielt hat, wo sie eingeführt wurde. Der Walzenschleifer er möglicht das Nachschleifen von Gummi-, Kupfer-, Bronze-, Stein- und Wickelwalzen an Ort und Stelle, d. h. in der Papiermaschine, er wird neuerdings auch zum Polieren der großen Trockenzylinder in Maschinen für einseitig glattes Papier sowie zum Nachschleifen von Hartguß- und Papier walzen in Kalandern benutzt. In Fabriken mit mehreren Papiermaschinen leistet er besonders gute Dienste, da ein Schleifapparat für Maschinen von verschiedener Breite genügt. Nach Mitteilung des Erfinders waren Ende April schon 235 Stück solcher Schleifer verkauft, obwohl sie erst vor 2 Jahren auf den Markt gekommen sind. Alle in der Bestellerliste aufgezählten Firmen, welche eine Filial fabrik besitzen, haben auch für diese einen Schnitzer’schen Schleifer nachbestellt. Die vielen Anerkennungsschreiben der Bezieher solcher Schleifer enthalten manchen nütz lichen Wink darüber, welch vielseitiger Verwendung dieser Schleifer fähig ist. Er wird, wie unsere Leser aus ständigen Anzeigen wissen, von J. M. Voith in Heidenheim gebaut. Papierfabrikation in Spanien Vor etwa 4 Jahren befanden sich viele Papierfabriken in Spanien in schlechter wirtschaftlicher Lage, hervor gerufen durch gegenseitige Unterbietung. Die bedeutend sten dieser Fabriken schlossen sich damals zu einer Aktien gesellschaft La Papelera Espanola in Bilbao zusammen. Der eben erschienene Geschäftsbericht dieser Aktiengesellschaft über das Geschäftsjahr 1905 lautet ungefähr wie folgt: Im ersten unserer Berichte haben wir den Plan unserer Arbeiten dargelegt. Der zweite Bericht erläuterte die Er weiterung und Entwicklung des ursprünglichen Planes, und der dritte Bericht konnte über die Beendigung der uns vorgesteckten Arbeiten und über den Stand des Papier geschäfts im allgemeinen berichten (vergl. Nr. 45 von 1905). Heute sind die Erweiterungen der Fabriken beendigt, ebenso die Einrichtung von Niederlagen und die Organisation des Vertriebes. Nur der Bau der Musterfabrik in Villalgordo bedarf noch der Beendigung. Die Zunahme unseres Um satzes beweist, daß der Bedarf allmählich wächst, und ähn liche Zunahme dürfte auch in Zukunft zu erwarten sein. Wir hoffen, daß dadurch in wenigen Jahren die finanziellen Schwierigkeiten, welche uns der verminderte Papierverbrauch verursacht, aufhören werden, und an deren Stelle eine ge deihliche Marktlage treten wird. Wir haben die Erzeugung der Fabriken so beschränkt, daß sie gerade dem Verbrauch genügte. Vorher jedoch haben wir die in verschiedenen Nr. 36 Bezirken eingerichteten Verkaufsstellen genügend mit Ware versorgt. Die Betriebsbeschränkung erfolgte nach folgendem Plan: Einige Fabriken arbeiteten ununterbrochen mit voller Ausnutzung ihrer Leistungsfähigkeit, andere dagegen er zeugten Papier nur, wenn die Nachfrage es erforderte, und in der übrigen Zeit Halbstoff, welchen sie an die voll in Betrieb gehaltenen Fabriken sandten. Diese beschränkte Ausnutzung einzelner Fabriken ist wirtschaftlich nicht ein wandfrei, wurde uns jedoch durch die Umstände auf gezwungen und wird solange dauern, bis Zunahme des in ländischen Verbrauchs und der Ausfuhr es ermöglichen werden, die Erzeugungsfähigkeit unserer Fabriken voll aus zunutzen. Ueber die Leistungen der einzelnen Fabriken wird fol gendes mitgeteilt: Aranguren. Die Fabrik wurde in vollem Betrieb erhalten und erzeugte 7,7 Mill, kg Papier. Auch die ihr angeschlossene Halbstoffabrik Güenes arbeitete gut. Seit Mai 1905 war die elek trische Kraftübertragung im Betriebe und stellte in jeder Be ziehung zufrieden. Sie feierte lediglich in den Hochsommer- Monaten, wie vorausgesehen. Arrigorriaga. Wie im Vorjahre waren je nach Bedarf 2 bis 4 Maschinen im Betriebe. Nach den guten Erfahrungen der elektrischen Kraftübertragung in Aranguren wurde beschlossen, auch für diese Fabrik eine Wasserkraft zu gewinnen und elek trisch zu übertragen. Die Papier-Erzeugung betrug 1,9 Mill. kg. Renteria arbeitete regelmäßig. Die elektrische Einrichtung bewährte sich besser als in den Vorjahren, auch der Gleich strom. Die Halbstoffabrik arbeitete gut, bei genügender Wasser kraft waren 3 Holzschleifer im Betriebe. Erzeugt wurden 4,3 Mill, kg Papier. Villava erzeugte 2,6 Mill, kg Papier. Oroz-Betelu arbeitete regelmäßiger als im Vorjahr und mußte nicht wegen Stoffmangels feiern, da sie in den ersten 6 Monaten Stoff im Ueberfluß erzeugte, der über den Sommer vorhielt. Die Erzeugung von Lederpappe wurde eingestellt, da es sich bei genauer Berechnung zeigte, daß der Marktpreis in Barcelona, dem Hauptverbrauchsort dieser Pappe, bei den hohen Fracht kosten keinen Nutzen abwarf. Die Papier-Erzeugung betrug 1,1 Mill. kg. Illaramendi. Die Einrichtung dieser Fabrik arbeitete, einige Sommertage ausgenommen, sehr regelmäßig. Erzeugt wurden 2,4 Mill, kg Papier. Die Halbstoffabrik leistete mehr als für die Papierfabrik nötig war, und sandte den Ueberschuß nach Ren teria. Olarrain. Diese Fabrik arbeitete nur, wenn es der Bedarf erforderte und die Wasserkraft es zuließ. Sie erzeugte nur 1,1 Mill, kg Papier. Zaragozana. Die Erzeugung dieser Fabrik wurde auf Spezial papiere beschränkt, welche durch ihren Stoff und Weiße nur in ihr hergestellt werden können. Beim Fehlen von Aufträgen auf solche Papiere machte die Fabrik Lumpenhalbstoff, den sie nach Villava sandte. Sie erzeugte nur rund 560000 kg Papier. Segoviana. Je nach dem augenblicklichen Bedarf wurde Papier oder Pappe erzeugt. Holzschliff wurde ununterbrochen hergestellt. Die Fabrik erzeugte 190000 kg Papier. La Manchega. Die Fabrik erzeugte Lumpenhalbstoff und Sulfitstoff, ferner rund 180000 kg Papier. Villalgordo. Die hier im Bau befindliche Musterfabrik wurde sehr gefördert, es fehlt nur noch das Aufstellen der Dächer. Die Fertigstellung der Fabrik soll beschleunigt werden, wenn es die wirtschaftliche Lage und der Gang der Verkäufe er fordern. Alle Fabriken zusammen erzeugten 3,4 Mill, kg Lumpenhalb stoff, 3 Mill, kg Holzschliff und 24 Mill, kg Papier (maschinen fertiges, nicht versandfertiges). Die von der Gesellschaft errichteten Vertriebsstellen ver kauften für 842000 Pesetas mehr Papier als im Vorjahr. Die Gesellschaft bemüht sich, ihre Ausfuhr zu fördern und sandte zu diesem Zweck einen zweiten Reisenden nach Südamerika. Auch der portugiesische Markt wurde bearbeitet und einige Sendungen Spezialpapier dorthin verkauft. In den letzten Mo naten des Geschäftsjahres reiste der Generaldirektor der Gesell schaft nach London, und es gelang ihm, dort mehrere Abschlüsse in Feinpapier zu machen. Auch wurden Vertreter für den Ver kauf ernannt. Die Verkäufe im innern Markt waren um 0,7 Mill, kg und die nach dem Ausland um 1 Mill, kg größer als im Vorjahr. Die Preise hatten fallende Richtung und scheinen diese beizu behalten. Die Ursache ist Wettbewerb der Fabriken, hervor gerufen durch Uebererzeugung. Die Gesellschaft versuchte, diesem Uebel durch vergrößerte Ausfuhr und verminderte Erzeugung zu steuern, doch durfte sie sich auf dem heimischen Markt nicht durch neue Fabriken ver drängen lassen. Die Gesellschaft findet darin einige Beruhigung, daß keine andere Fabrik irgend eine Papiersorte zu geringeren Selbstkosten erzeugen kann als sie. Wenn demnach die fallen- PAPIER-ZEITUNG