Volltext Seite (XML)
1478 PAPIER-ZEITUNG Nr. 36 7. Bestimmung der Zahl und Wahl der Delegierten zur Genossenschafts-Versammlung für das Jahr 1906; daran anschließend 8. Vortrag des Herrn Rechtsanwalt Dr. jur. H. Segnitz, Sekretär der Sächsischen Textil - Berufsgenossen schaft in Leipzig, über Zweck und Ziele des Deutschen Versicherten-Verbandes zu Leipzig. 9. Um 1 Uhr gemeinsames Mittagessen in Stadt Gotha. Chemnitz, 28. April 1906. Der Sektions-Vorstand Albert Niethammer, Vorsitzender An die Mitglieder des Vereins deutscher Holz stoff-Fabrikanten Den geehrten Mitgliedern unseres Vereins teilen wir hierdurch mit, daß der Beschluß der Konstanzer Hauptver sammlung hinsichtlich Anstellung eines Geschäftsführers dadurch seine Erledigung gefunden hat, daß Herr Syndikus Carl Greiert in Dresden-A., Holbeinstr. 18, seit 1. April 1906 die Geschäfte unseres Vereins führt. Die Geschäftsstelle, an die wir in Zukunft alle Sen dungen zu richten bitten, befindet sich von jetzt ab in Dresden-A. unter der vorstehend angegebenen Adresse. Hochachtungsvoll Verein deutscher Holzstoff-Fabrikanten E. Kaul, Vorsitzender Carl Greiert, Syndikus Verein schlesischer Papierfabrikanten Die diesjährige ordentliche Generalversammlung findet am Sonnabend, ic>. Mai, vormittags 9 Uhr, in Hirsch berg i. Schles., Hotel Preußischer Hof, statt. Tages-Ordnung: 1. Mitteilungen. 2. Kassenbericht und Entlastung des Kassenführers. 3. Wahl des Vorstandes. 4. Wahl der Rechnungsrevisoren. 5. Verkaufsbedingungen. 6. Marktlage. 7. Wasserversorgungs- und Abwässerfrage. 8. Verzollungsfragen mit Rücksicht auf die neuen Handelsverträge. 9. Ausfuhrzoll für Lumpen und Abfälle. Breslau, 1. Mai 1906 Verein schlesischer Papierfabrikanten Dr. L. Gottstein, Vorsitzender Verein Deutscher Buntpapierfabrikanten Die jo. Hauptversammlung findet Freitag, 11. Mai, vormittags 11 Uhr, in Goslar a. H. Hotel »Zur Klause«. statt. (Nicht im Hotel Hannover!) Papier-Industrie-Verein Die 29. Hauptversammlung findet Sonnabend, 12. Mai, vormittags 10 Uhr, in Goslar a. H. Hotel Hannover statt. Die Tagesordnung beider Versammlungen ist in Nrn. 33—35, die Zeit-Einteilung in Nrn. 34 und 35 abgedruckt. Amsterdamer Papiermarkt Amsterdam, 1. Mai Als ich in meinem letzten Bericht den flotten Geschäftsgang rühmte, vermutete wohl niemand, daß sofort danach solche Ruhe eintreten würde. Seit etwa 14 Tagen ist das Geschäft im all gemeinen sehr, sehr ruhig. Die Preise, welche man zahlt, sind immer noch fest, immerhin mußte manche einheimische Fabrik, um Aufträge von Bedeutung in dieser Ruhezeit zu erlangen, ein Opfer bringen. Von diesem schwachen Geschäftsgang wurden jedoch Filzpappen nicht berührt, worin die Monate März, April und Mai zu den lebhaftesten gehören. Die Fabriken dieser Sorten, welche ihre Kundschaft in Holland haben, können jetzt nicht schnell genug liefern. Lebhaft beschäftigt ist auch die hiesige Strohpappen-Fabrikation, welche hauptsächlich für Eng land reichlich mit Aufträgen zu auskömmlichen Preisen ver sehen ist. 2 Londoner Papiermarkt Das Aprilgeschäft ist leider ebenso ungünstig verlaufen wie das Märzgeschäft. Vor wie nach dem Osterfest fehlte es an ge schäftlicher Tätigkeit. Ob man mit den Reisenden der Einfuhr händler oder mit Vertretern englischer Fabriken oder mit den Leitern von Großhandlungshäusern Meinungen austauscht, von allen hört man bittere Klage und wird die gleiche Ansicht aus gesprochen, daß eine für die gegenwärtige Zeit des Jahres ungewöhnliche Stille im Geschäftsleben herrscht. Man kann diese Flauheit nicht auf bestimmte Gründe zurückführen, sondern muß sich mit der Tatsache begnügen, daß auf dem Handel ein Druck lastet, der nicht weichen will. Die statistischen Zahlen über Englands Papier-Einfuhr, die regelmäßig jeden Monat weitere Zunahme und bisher uner reichte Summen ans Licht bringen, klingen im Hinblick auf die bestehende Geschäftslage fast wie ein Hohn. Der Betrag der Papier-Einfuhr während der ersten drei Monate, Januar bis März, hat sich wieder um rund 4 Millionen M. im Vergleich mit dem selben Zeitraum des Vorjahres erhöht, und auch in der Ausfuhr hat eine Steigerung des Absatzes um etwa 400000 M. statt gefunden. Danach sollte sich der hiesige Handel in blühendem Zustande befinden! Allerdings muß berücksichtigt werden, daß die Statistik immerhin nur ein Bild der Vergangenheit gibt und den Umfang des verflossenen Geschäftes abspiegelt. Es ist des halb sehr gut möglich, zumal da von auswärtigen Fabriken lange Lieferfristen in Anspruch genommen werden, daß die in dem genannten Zeitraum zutage tretenden Einfuhrmengen sich auf Geschäfte beziehen, die bereits im Oktober bis November 1905 zum Abschluß gekommen sind. Da der Geschäftsgang der letzten beiden Monate unbefriedigend war, so wird es interessant sein, die kommenden statistischen Zahlen zu verfolgen, um zu sehen, ob sich nicht die Folgen dieser Flauheit darin erkennen lassen. Als Hauptausfuhrgebiete sind Australien und Britisch-Indien genannt. Von den Ländern, die an der Einfuhr hierher beteiligt sind, stehen Schweden und Norwegen wieder weit oben an, sie haben mehr als Deutschland, Niederlande, Belgien und die Vereinigten Staaten zusammen geliefert. Ein Ereignis in dem sonst wenig ereignisreichen Geschäfts monat war die Ausschreibung ihres Bedarfs an Papier und Briefumschlägen seitens einer hiesigen großen Eisenbahngesell schaft. Die in der Liste zur Abnahme im Lauf eines Jahres an gegebenen Mengen sind recht erheblich. So handelt es sich z. B. um 135 Tonnen ordinär satiniert chamois Druck 20 „ Manilapapier 181/2 » holzhaltig weiß Kopierpapier 41/2 » weiß Kopierpapier, reine Lumpen 21 „ maschinenglatt weiß Druck 180 „ fein glatt weiß Schreibpapier 25 „ Lithographie Druck 85 „ ordinär satiniert weiß Druck 65 „ satiniert farbig Prospekt 15 „ Kraftbraun 20 „ zweiseitig gedeckt Karton, der beim Biegen nicht brechen darf 40 „ Strohpappen und eine Unmenge von Briefumschlägen, Die Lieferbedingungen, die eine ganze Seite des Ausschreibe- Vordrucks einnehmen, stellen hohe Ansprüche an den Liefe ranten und sind in der Art gehalten, daß sich die Gesellschaft alle Rechte vorbehält. So heißt es unter anderem, daß die an gesetzten Mengen nach dem Verbrauch innerhalb der letzten zwölf Monate abgeschätzt sind, daß sich die Gesellschaft an sie nicht gebunden hält und je nach Bedürfnis entweder weniger oder mehr abrufen darf. Lieferung der jeweilig gewünschten Mengen muß innerhalb 14 Tagen erfolgen. Die Papiere müssen genau nach Muster geliefert werden, sowohl in Farbe und Ober fläche wie auch nach der Reißlänge und dem Gehalt an Asche. Die Beurteilung der abgelieferten Papiere liegt in den Händen des Lagerverwalters der Eisenbahngesellschaft, und seine Ent scheidung ist endgiltig. Die als minderwertig oder sonst als nicht mustergetreu befundenen Papiere können noch 6 Monate nach gemachter Lieferung zurückgewiesen werden. Trotz dieser Viele abschreckenden Bedingungen ist der Bewerb um diese Vergebungen sehr stark, und man kann sicher sein, daß die Preise niedrigst bemessen werden, sodaß selbst im günstigsten Fall die Lieferanten wahrscheinlich nicht viel Freude an dem Geschäft erleben. A