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Nr. 26 PAPIER-ZEITUNG 1083 Heft 1. Wie härte ich mein Kind ab? Heft 2. Licht, Luft und Wasser in der Kinderpflege Heft 3. Behandlung der Kinderwäsche Heft 4. Kinder-Krankheiten in den ersten Lebensjahren usw. Zwölf Hefte lassen sich mit Leichtigkeit füllen, denn über Ruhe und Schlaf, über die zulässige Beanspruchung des Gehirns gerade im Säuglingsalter des Kindes, über rationelle Tages-Einteilung, die auch den Eltern Erholung gewährt, über Form und Auswahl von Kinderwagen, über die beste Art, das Kind beim Erwachen des Selbständigkeits triebes zu unterstützen, beim Gehenlernen, beim Essen usw , über frühzeitig beginnende Zimmer-Gymnastik, und über viele andere Punkte lassen sich dankenswerte Anregungen, die zwischen erfahrenen Müttern von Mund zu Mund gegeben werden, in kontrollierter Form hinreichend zu Papier bringen. Am Schlüsse der Aufzählung würde dann stehen, daß die Hefte 2, 3, 4 usw. bei weiteren Einkäufen zugegeben werden. Dem Verkäufer bleibt es dann überlassen, dem Werte des Einkaufs entsprechend 2 bis 3 Hefte auf einmal zu geben. Wie hier die Zugabe-Heftchen den Bedürfnissen von Eltern angepaßt sind, so werden sie in anderen Fällen an die Adresse von Frauen im Allgemeinen sich richten müssen. Da könnten folgende Themata in Betracht kommen: Behandlung von Weiß- und Wollwäsche Stopfen in verschiedenen Stoffen Herstellung von Puppenwäsche Putzen von Nickel und Silber Zweckmäßiges Heizen und Behandlung der Lampen Ratschläge für die Küche Was kann die Frau tun, um die Gesundheit Von Mann •und Kindern zu erhalten? Pflege des Geistes in Frauenhänden Ratgeber in Versicherungs-Angelegenheiten der Dienst boten Winke zur Behandlung von Dienstboten und Hilfs leuten Ratschläge für den Umzug Wie wohne ich am besten, und wie richte ich meine Wohnung ein? Leichte Massage. Mit Abbildungen Packungen und Umschläge und dergleichen mehr. Die Liste kann leicht auf das Zehn fache vergrößert werden. Man kann auch Unterhaltungsstoffe hinzunehmen, z. B.: Alte Kinderlieder und -Reime Kinderspiele daheim und im Freien Zauberbüchlein Geburts- und Festtags-Wünsche . Lust und Scherz an Winterabenden usw. Spezialgeschäften müßten besondere Hefte mit an geboten werden, die zu diesen eine engere Beziehung haben, z. B. Stahlwarengeschäften ein Heft: Behandlung von Messern und Gabeln; Fahrradgeschäften ein solches über die »Pflege des Fahrrades« usw. Druckereien, die sich mit der Einrichtung eines Verlages in solchen Heften befassen wollen, werden bei hinreichender Auswahl und genügender Propaganda vermutlich guten Verdienst haben. Die Herstellungskosten sind sehr gering, das Risiko ist nicht bedeutend. Die Firmen können unter Benutzung von Kopfdruckpressen auf die fertigen Hefte auf gedruckt werden — man vergesse aber nicht, diesen Punkt mit in Rechnung zu ziehen. Von Seiten mancher Gaschäftslcute wird versucht werden, diese Zugabehefte in größerem Maße der Reklame dienstbar zu machen, z. B. den Text mit Geschäfts- Empfehlungen zu durchschießen. Dagegen wehre man sich, um den guten Gedanken zu retten, der in dieser Sache unstreitig steckt. Die Hefte werden durch über wiegenden Reklamewust, der niemanden interessiert, un übersichtlich, langweilig und verlieren völlig den Wert einer Gabe. Buchgewerbliche Akademie in München. Mit der Genehmigung der Fachschule für Buchdrucker, Lithographen und Steindrucker durch die städtischen Kollegien erscheint auch die Errichtung einer Akademie für das Buchdruckgewerbe, die von dem Fach- vereine der Buchdruckereibesitzer schon länger geplant ist, der Verwirklichung nahe gerückt. Als Lehrer für die Fachschule wurden berufen Herr Reinhold Bammes für Satz und Herr Friedrich Krach für Druck. (M. Allg. Ztg.) Aus den Typographischen Gesellschaften Leipzig. Typographische Gesellschaft. In der Sitzung vom 21. März erstattete zunächst Herr Schmidt Bericht über das ab gelaufene Geschäftsjahr des V. D. T. G. und bemerkte, daß der scheinbar hohe Kassenbestand von etwa 1600 M. durch den in diesem Jahre voraussichtlich in Leipzig stattfindenden Vertreter tag wesentlich zusammenschrumpfen dürfte. Man wies dann noch darauf hin, daß es wohl richtiger sei, wenn man sich zur Beschaffung von Referenten direkt an die Gesellschaften wende, statt der allgemeinen Bekanntgabe in den »Mitteilungen«. Dann wurde über die Frage »Ist die von der Berliner Typographischen Gesellschaft auf 54 Punkte festgesetzte Differenz zwischen Plattenstärke und Normal-Schrifthöhe gutzuheißen?« verhandelt. Entgegen der Berliner T. G. ist die Leipziger Ge sellschaft zunächst der Ansicht, daß Borgisplatten zu stark seien, da bei 622/8 Punkt Schrifthöhe die Platten um 1/3 Punkt zu hoch würden, wenn das Ausschlußmaterial 54 Punkte beträgt. Die L. G. ist der Ansicht, daß die bisherige Plattenstärke von einer knappen Cicero beizubehalten ist, da bei. großen Galvanos eine Stärke von einer knappen Borgis zu schwach werden und auch in der Bearbeitung mancherlei Schwierigkeiten bieten dürfte. Somit wäre das gesamte Füllmaterial auf 51 Punkt Höhe zu liefern, wie die im Handel befindlichen Unterlagstege. Da zur zeit die deutschen Gießereien verschiedene Höhen im Ausschluß liefern, soll zunächst bei diesen eine Umfrage gehalten werden, um nach deren Ergebnis festzustellen, ob das Füllmaterial oder die Plattenstärke zu ändern ist. »Nachträgliches zur Normal- Schriftlinie« kam zur Beratung, weil gegenwärtig von den Schriftgießereibesitzern eine Einigung auf 21/2 Punkt Abstand in der Korpuslinie erzielt wird, bei welcher bekanntlich zwei Linien mit zwei Punkt und 21/2 Punkt Abstand zugelassen waren. Während man einerseits einsah, daß zur Schaffung gesunder Unterlängen bei den Schriftbildern 21/2 Punkt Abstand notwendig sind, konnte man sich auf der anderen Seite nicht damit befreunden, daß es nicht möglich sei, die Grade Petit und Korpus, beziehungsweise Korpus und Cicero mit systematischem Ausschluß zu unterlegen. Die Angelegenheit wurde vertagt. Herr Fiedler berichtete dann über das »Kreide- Relief-Zurichteverfahren« von Lankes & Schwärzler folgendes: Mit einer besonderen Umdruckfarbe wird auf dem Kreidepapier ein Abzug auf Vorder- und Rückseite in der Weise gemacht, daß die Schnellpresse mit den Klischees vorerst einigemale leer durchläuft, dann wird der Kreidebogen angelegt, mit einem Schutzbogen überdeckt und so durchgelassen, daß die auf dem Aufzugsbogen befindliche Farbe sich auf den Kreidebogen ab drückt; dann wird der Schutzbogen entfernt und die Klischees auf der Vorderseite abgedruckt. Die Aetzung wird gleichzeitig auf beiden Seiten mit einer Chlorlösung in etwa 6 Minuten voll zogen, wobei auf der Kreideschicht alle nicht mit Farbe ver sehenen Stellen weggeätzt werden, während die tiefen Stellen erhalten bleiben, da die Farbe von der Flüssigkeit nicht an gegriffen wird. Nach genügendem Trocknen und Abbürsten ist die Zurichtung fertig. Zum Schluß wurde noch auf die aus gestellten Schriftgießerei-Neuheiten von Wilhelm Woellmer, D. Stempel, Schriftgießerei Flinsch, J. G. Scheiter & Giesecke und Julius Klinkhardt aufmerksam gemacht. W. J. Lübeck. Typographische Gesellschaft. In der Versammlung am 22. März gedachte der Vorsitzende, Herr T. v. Zawadski, des am 19. Februar verstorbenen Mitgliedes, Herrn Buchdruckereibesitzer C. G. L. Rahtgens. Die Versammlung ehrte das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Unter den Ein gängen befanden sich die Mitteilungen des Arbeitsausschusses des Verbandes der deutschen Typographischen Gesellschaften. Sie enthalten den Geschäftsbericht für das Jahr 1905. Ferner wurde in der Versammlung die 10. Rundsendung des V. D. T. G., enthaltend 72 Skizzen eines Wettbewerbes für Neujahrskarten, vorgelegt, 33 Skizzen stammten vom Typographischen Klub in Bremen, 21 Skizzen von der Breslauer Typographischen Gesell schaft und 18 Skizzen vom Buchdrucker-Fachverein zu Posen. Außer einer Anzahl von Fachzeitschriften waren Schriftproben verschiedener Schriftgießereien ausgestellt. Es wurde be schlossen, das Stiftungsfest am Sonnabend, 28. April, im »Bürger verein« zu begehen. —n. München. Typographische Gesellschaft. In der Monats-Ver sammlung am 27. März im Vereinslokal wurden zwei neue Mit glieder aufgenommen. Als Eingänge sind zu nennen: eine ge bundene Handprobe vom Hause Woellmer-Berlin sowie Druck muster von D. Stempel und Flinsch-Frankfurt; sämtliche Neu heiten wurden uns von der Geschäftsstelle des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften übersandt, gleich zeitig mit den Mitteilungen Nr. 6 des Arbeitsausschusses, welche den Geschäftsbericht für das Jahr 1905 enthalten. Der 1. Vor sitzende, Herr Frz. Fleischmann, sprach dann über den Exlibris- Wettbewerb und sein Ergebnis. Eingegangen waren 79 Ent würfe von 23 Anfertigern. Der Vortragende entledigte sich seiner Aufgabe in vorzüglicher, sachgemäßer Weise und gab seiner Freude über das so reichhaltig und mit guten Arbeiten von Mitgliedern beschickte Ausschreiben Ausdruck. In seiner