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Name: Firma: Ort: H. Schmidt B. Schnitzer Rich. Teich Oskar Winzer F. Wunsch H. Schmidt & Co. Papierfabrik Wildbad Vertreter der Holzstoff- Zeitung Oskar Winzer F. Wunsch Langenhenners dorf Wildbad Dresden Boberröhrsdorf Boberullersdorf, Kr. Hirschberg. Der Vorsitzende des Vereins, Herr Kaul, eröffnet um 111/, Uhr die Versammlung, begrüßt als Gäste Herrn Direktor Reuther, Herrn Sattig sowie Herrn Prof. Kirchner, der sich in liebenswürdiger Weise erboten hat, einen Vor trag zu halten, desgleichen die Vertreter der Fachpresse. Er stellt Herrn Syndikus Greiert vor, den der Verein als Geschäftsführer angestellt hat, und der diese Stelle als Nebenamt versieht. Das Andenken der im abgelaufenen Jahre verstorbenen Mitglieder Herren Adolf Bieber aus Burgstädt und Breitfeld aus Rittersgrün wird durch Erheben der An wesenden von den Sitzen geehrt. Vors. dankt Herrn Güntter-Staib für die 26 jährige treue und eifrige Kassen führung. Fortan wird der Syndikus die Kasse führen. Die Versammlung gibt Herrn Güntter-Staib ihre Anerkennung durch Erheben von den Sitzen Ausdruck. Herr Sattig bewillkommnet den Verein als Vorsitzender der Hirschberger Handelskammer und des Verbandes Schlesischer Holzschleifer. Er erinnert daran, daß der Verein Deutscher Holzstoffabrikanten vor 24 Jahren in diesem Saal tagte, und daß der schlesische Verband Vor 13 Jahren in diesem Saale auf Anregung des Herrn Direktor Reuther gegründet wurde. Die von Herrn Reuther damals verfaßten vorzüglichen Satzungen sind heute noch fast un verändert in Kraft. 1. Bericht des Vorstandes über das abgelaufene Ver einsjahr. Vors.: Vorstandssitzungen haben nicht statt gefunden, weil keine wichtigeren Angelegenheiten vorlagen. Zu den Vorarbeiten für das statistische Warenverzeichnis wurde der Verein durch das Reichsamt des Innern heran gezogen, und auf Antrag des Vereins werden in dieses Verzeichnis besondere Rubriken für feuchten und trocknen Holzschliff eingefügt, ähnlich wie bei der Tarifierung des Schliffes auf der Eisenbahn. Diese Unterscheidung soll dartun, daß es gerecht wäre auch bei der Verzollung zwischen trockenem und feuchtem Schliff einen Unterschied zu machen. Der Vorstand mußte mit mehreren Mitgliedern Briefe wechseln, weil sich diese durch die 1904 beschlossene neue Festsetzung der Mitgliederbeiträge beschwert fühlten. Früher zahlte jedes Mitglied den gleichen Beitrag von 6 M., jetzt je nach Zahl der Entwässerungsmaschinen 5, 10 oder 20 M. Besonders mehrere Pappenfabrikanten sind darüber unwillig, weil sie von ihren 6—8 Entwässerungsmaschinen meist mehrere nicht ständig im Betrieb halten, und der Verein sie für den höheren Beitrag nicht besser vertrete, als wenn sie weniger Maschinen hätten. Wegen der er höhten Beiträge seien mehrere Mitglieder ausgetreten. Der Verein schloß sich der Eingabe des Vereins deutscher Papierfabrikanten gegen die Ansichtskarten- Steuer an, nicht aber der Eingabe desselben Vereins für Einführung eines Ausfuhrzolls auf Lumpen, da die Arbeit der Lumpenpapier-Fabrikanten dem Verein fern liege. Der Verein hat sich auch der Bewegung gegen die Eintührung von Schiffahrts-Abgaben nicht angeschlossen, da die Ver billigung der Schiffsfrachten in erster Linie der nordischen Holzschliff-Einfuhr zugute komme, und diese Einfuhr ohne hin dadurch begünstigt werde, daß der nordische Schliff trocken und der einheimische feucht sei. Professor Schulte vom Wiener technologischen Ge werbemuseum bewarb sich beim Verein um den seinerzeit ausgeschriebenen Preis für ein wirksames Mittel, feuchten Holzschliff lagerfähig zu machen. Er hat sein Verfahren nicht beschrieben, sondern nur mitgeteilt, daß es im Zusatz gewisser Chemikalien zum Stoff bestehe. Die Kosten be trügen rund 20 Pf. auf die 100 kg trockenen Schliffs und ließen sich dadurch einbringen, daß der Stoff durch das Zusatzmittel weißer würde. Vorsitzender erinnert an früher empfohlene Zusatzmittel und stellt fest, daß die Papier fabrikanten derartigen Stoff ablehnen, weil das Zusatz mittel die Verarbeitung des Schliffs zu Papier, insbesondere das Färben des Stoffes erschwere. Den vor Jahren aus geschriebenen Preis habe z. T. Herr Dr. Klemm erhalten, und jetzt seien keine Geldmittel für einen solchen vor handen. Herr Wunsch teilt mit, er habe ein ihm von anderer Seite empfohlenes Verfahren, welches mit dem Schulteschen übereinstimme, erprobt, aber der danach behandelte Stoff ließe sich nicht besser aufbewahren als gewöhnlicher Stoff. Der Verein beschließt, in dieser Angelegenheit vorläufig nichts zu unternehmen. Der Vorstand hat das Anerbieten eines Grundstück verkäufers aus Sacrau, ein Grundstück zur Errichtung einer Fabrik zu kaufen, abgelehnt. Der Verein wurde aufgefordert, dem Verein zur Hebung des Mittelstandes und dem Bund der Industriellen beizu treten. Die Herren Direktor Reuther und Greiert erörtern die Ziele und Leistungen mehrerer Vereine, welche Gruppen von Industriellen umfassen (außer den genannten Vereinen kam der Zentralverband deutscher Industrieller und der Handelsvertragsverein zur Sprache), und die Versammlung beschloß, vor der Hand keiner dieser Vereinigungen beizutreten. Geschäftsführer Greiert bittet die Mitglieder, sich in allen wirtschaftlichen Fragen vertrauensvoll an ihn zu wenden und die von ihm gestellten statistischen Fragen genau und pünktlich zu beantworten. Medicus: Im süddeutschen Verband wird seit Jahren eine vollkommen genaue Statistik geführt, und die Mit glieder erhalten monatliche Zusammenstellungen über Er zeugung und Vorräte. Dies ließe sich auch im Hauptverein erreichen. Direktor Reuther bedauert, daß es dem Verein noch nicht gelungen sei, eine richtige Statistik der deutschen Holz schliff-Erzeugung aufzustellen. Er betont den Wert regel mäßiger und genauer statistischer Aufstellungen für die Be urteilung der Marktlage. Vorsitzender weist auf die Schwierigkeiten der Holz schliff-Statistik hin, weil die Wasserkräfte sehr schwanken, und viel Schliff im eigenen Betrieb zu Papier und Pappe verarbeitet werde. 2. Kassenbericht. Güntter-Staib dankt für die ihm ge zollte Anerkennung und erstattet den Kassenbericht. (Folgt in nächster Nr.) Im Vereinsjahr 1905 haben 136 Mitglieder ihre Beiträge bezahlt, 2 sind neu eingetreten, 7 ausgetreten. Im laufen den Vereinsjahr 1906 ist 1 Mitglied eingetreten, 8 sind aus getreten. Die ausgetretenen sind meist Pappenfabrikanten mit eigener Holzschleiferei. Außerdem hat der Verein 3 Ehrenmitglieder (Geheimrat Niethammer, Reichstags abgeordneter Horn und Dr. Sellnick.) Die Herren Schmidt und Müller werden zu Kassen prüfern ernannt und bestätigen nach der Versammlung die Richtigkeit der Rechnung. 3. Neuwahlen. Die satzungsgemäß ausscheidenden Vor standsmitglieder Carl Medicus und Gustav Bretschneider werden einstimmig wiedergewählt. 4. Satzungs-Aenderung. Vorsitzender teilt mit, es sei an geregt worden, die Satzungen so zu ändern, daß die Bei träge nicht nach der Zahl der Entwässerungsmaschinen ab gestuft werden. Er verweist auf die schon erwähnten Aus tritte mehrerer Pappenfabrikanten. Herr Eickhoff empfiehlt die Satzungen unverändert zu lassen. Diejenigen Groß betriebe, welche 20 M. Beitrag zahlen sollen, können dies leicht tun. Wenn sie aus diesem Grunde austreten, so wäre dies nur ein Vorwand. Mancher Arbeiter gäbe mehr aus für die Vertretung seiner Standesinteressen. Herr Medicus schließt sich diesen Ausführungen an. Die Sozialdemo kraten in München haben erst dieser Tage beschlossen, die wöchentlichen Partei-Beiträge der Arbeiter von 25 auf 35 Pf. zu erhöhen. Dies ergebe einen Jahresbeitrag von 18 M. 20 Pf. für jeden Arbeiter. Diejenigen Herren, welche dem Verein wegen der Höhe der Beiträge den Rücken kehren,' schätzen den Verein so tief ein, daß wir diese Herren missen können. Herr Buchholtz äußert sich im gleichen Sinne. Die Versammlung lehnt den Antrag auf Aenderung der Satzungen einstimmig ab. 5. Prof. Kirchner hält einen Vortrag über die Vorteile der sogen. Heiß- oder Großkraft-Schleiferei, d. h. des Holz schleifens unter hohem Druck mit wenig Spritzwasser. Et