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DAPIER-VERARBEITUNG M Bl) CH GF WERßE Berliner Typographische Gesellschaft Geschäftsstelle: Berliner Buchgewerbe-Saal, Friedrichstraße 231 tu—2 Uhr). Vorsitzender: G. Könitzer, W 57, Dennewitzstraße 19. Kassierer: C. Rinck, Schöneberg, Bahnstraße 43, link. Aufgang 111. Schriftführer: E. Baumeister, Gneisenaustraße 16 Die verehrl. Mitglieder werden zu der am Dienstag, 10. April 1906, abends 1/,9 Uhr, stattfindenden Sitzung ganz ergebenst eingeladen. Tages-Ordnung: 1. Geschäftliches. Eingänge. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. »Das Zeichnen als Bildungsmitte].« Vortrag des Herrn C. Kulbe. 4. Die Zwölfstufen-Tonschrift von H. M. Bäßler in Zwickau. Referent: Herr Georg Wagner. 5. Altes und Neues aus dem Maschinensaal. 6. Technische Fragen. Der Vorstand Berliner Buchgewerbesaal Ausgestellt sind: Arbeiten der Fachklasse für Typo graphen an der I. Handwerkerschule; ferner Zeichnungen und Aquarelle von Mitarbeitern der im Verlage von C. Kulbe in Groß-Lichterfelde erscheinenden Zeitschrift »Kunstgarten«, sowie Lehrmittel, Modelle und Zeichen materialien. Die Ausstellung ist täglich von 11—2 Uhr mittags zu besichtigen. Verband Deutscher Luxuspapierwaren-Fabrikanten Sitz Dresden Auszug aus dem Protokoll der Sitzung vom 13. März 1906 1. Das Protokoll der letzten Monatsversammlung wurde verlesen und einstimmig angenommen. 2. Die Firma Frd. Albrecht Keller, Dresden, wird zu folge der in der Buchbinder-Zeitung vom 17. Februar und Sächsischen Arbeiter-Zeitung vom 13. März erschienenen Artikel auf Grund des § 2 Absatz b der Satzungen von unserem Verbände ausgeschlossen. 3. Der Schriftleitung der »Postkarte« wurde behufs Agitation gegen die Postkartensteuer ein kleiner Geldbetrag überwiesen. 4. Bericht über den Verlauf der seitens des Schutz verbandes der Postkarten-Industrie während der Meßwoche einberufenen Protestversammlung gegen die geplante Post kartensteuer. 5. Dem Vorsitzenden des Verbandes Sächsischer Industrieller wird die Anerkennung seiner hervorragenden Bemühungen und Erfolge um die Vertretung der sächsischen Industrie schriftlich ausgedrückt. 6. Es wird beschlossen, den Auszug dieses Protokolls in der Papier-Zeitung, als unserm alleinigen Organ, zu ver öffentlichen. A. Karsch Anton Max Arnold Schriftführer 1. Vorsitzender Schweizerischer Buchdrucker-Tarif. Die Tarifkommission der Buchdruckergehilfen der Stadt Zürich und der Unterstützungs institute des Schweizerischen Buchdrucker-Vereins hat den Prinzipalen einen Entwurf zum neuen Tarif unterbreitet. Der Mindestlohn für Setzer und Maschinenmeister wurde darin auf 36 Frank angesetzt, für Neuausgelernte während eines Jahres auf 33 Frank. Die tägliche Arbeitszeit beträgt 9 Stunden, an Vorabenden von Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen 8 Stun den. Beim Berechnen tritt Erhöhung von 3 Rappen für 1000 Buchstaben ein. Ferner enthält der Entwurf eine Bestim mung, wonach sämtliche Gehilfen, deren Wochenlohn 45 Frank und darunter beträgt, sofern sie nicht bereits im laufenden Jahre eine Aufbesserung erhielten, 1 Frank Zuschlag erhalten. M. Schutzverband deutscher Steindruckereibesitzer Am 31. März fand in Berlin ein Steindruckereibesitzer- Kongreß statt, zu welchem die Besitzer und Vorstände deutscher lithographischer Anstalten und Steindruckereien durch Bekanntmachung in unserer Nr. 25 eingeladen waren. Dem Ruf waren gegen 100 Steindruckereibesitzer aus allen Gauen Deutschlands gefolgt, darunter die Besitzer der her vorragendsten Häuser dieses Faches. Herr Eugen Mayer aus Nürnberg begrüßte die Ver sammlung im Namen des einberufenden Ausschusses und legte den Zweck des Kongresses, die Gründung eines Schutzverbandes, in kurzen Worten dar. Herr Hellriegel begrüßte die von auswärts erschienenen Fachgenossen im Namen der Besitzer Berliner chromolitho graphischer Anstalten. Die Versammlung betraute Herrn Mayer aus Nürnberg mit der Leitung des Kongresses und bestellte Herrn Hellriegel zum zweiten Vorsitzenden. Als Beisitzer wurden die Herren Richter aus Nürnberg und Löwenheim aus Leipzig, als Protokollführer die Herren Dr. Josef aus Berlin und Ehrlich aus Fürth ernannt. Auf Wunsch des Vorsitzenden verpflichteten sich alle An wesenden, die Vorgänge in der Versammlung streng ver traulich zu behandeln. Herr Scholz aus Mainz gab nun eine zusammen hängende Darstellung über die bisherigen Verhandlungen in Leipzig und Nürnberg, welche zum heutigen Kongreß geführt hätten. Danach tagten in Weimar im Dezember 1905 die Kreisvorstände des Vereins deutscher Steindruckerei besitzer und berieten u. a. über die Frage einer Tarif gemeinschaft mit den Gehilfen. Dort wurde beschlossen, den Versuch zu unternehmen, mit der durch den Senefelder- bund vertretenen Gehilfenschaft eine Tarifgemeinschaft zu begründen. Die Verhandlungen wurden eingeleitet und durch den Einfluß des Senefelder-Bundes die zu jener Zeit angefangene Streikbewegung bis zur Beendigung der Tarif- Verhandlungen eingestellt. Redner schilderte dann, wie die Tarifverhandlungen infolge übertriebener Forderungen der Gehilfen scheiterten, und daß insbesondere die Stein druckereibesitzer sich auf eine nur dreijährige Dauer des Tarifvertrages nicht einlassen konnten, weil dann das Ge werbe garnicht zur Ruhe käme. Nach dem Scheitern der Verhandlungen begannen die Vertreter der Steindruckerei besitzer an der Gründung eines Schutzverbandes zu arbeiten, sie nahmen Fühlung mit der Berliner chromolithographischen Vereinigung. Dies führte zur Vereinbarung von Satzungen für den Schutzverband, welche dem heutigen Kongreß vor gelegt werden sollen. Es sei eine Lebensfrage für die Steindruckereibesitzer, daß der Schutzverband zustande komme. Nunmehr erstattete Herr Kohler aus Leipzig, General sekretär des Vereins deutscher Steindruckereibesitzer, einen Bericht über die Tarif- und Lohnbewegungen der Gehilfen schaft. Die Gehilfen hätten nach Scheitern der Tarif verhandlungen 127 Versammlungen im ganzen deutschen Reich abgehalten. Infolge dieser Versammlungen hätten die Gehilfen an verschiedenen Orten verschiedene Forderungen erhoben, die zum Teil von den Forderungen, welche die Gehilfen bei den Tarifverhandlungen vor dem Leipziger Einigungsamt vertreten hätten, abgewichen wären. An mehreren Orten verlangten sie 10 v. H. Lohnerhöhung. Beim Vorgehen gegen einzelne Firmen hätten sie in mehreren Fällen Erfolge erzielt. In Saalfeld sei das Personal einer Steindruckerei in Ausstand getreten, ohne zu kündigen, und hätte u. a. gefordert, daß die Firma keine Lithographien außer dem Hause anfertigen lasse. Auch die Lichtdrucker dieser Firma seien trotz Tarifes dem Ausstand beigetreten, die Buchdrucker jedoch nicht, da sie durch Tarif gebunden seien. In Hannover hätten die Gehilfen den Firmen mit geteilt, daß sie ihre Stellen demnächst kündigen würden.