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DAPIER-UERARBEITUNG ■i Buch Gewerbe ie3 Zur Lohnbewegung der Lithographen und Steindrucker In einer am 17. Juni in Leipzig abgehaltenen Versammlung der Lithographen und Steindrucker wurde mitgeteilt, daß die allgemeine Lage noch unverändert sei. Trotz der durch Gerichts beschluß erfolgten Sperrung der Kasse des Senefelder-Bundes sollen noch Mittel zur Weiterführung des Kampfes genügend vorhanden sein. Der Verband der österreichischen Lithographen und Steindrucker stellt für die deutsche Bewegung sein ge samtes Verbandsvermögen zur Verfügung. (Leipziger Tagebl.) Lohnbewegung im Buchbindergewerbe Der Kampf nimmt in Berlin immer schärfere Formen an. Bisher sind am Orte etwa 30 Sistierungen von Streikposten zu verzeichnen. Diese haben sämtlich Strafen nicht unter 30 M. erhalten. Die Organisation hat in sämtlichen Fällen, die richter liche Entscheidung beantragt. Der Berliner Gesellenausschuß ist zu der Ueberzeugung gelangt, daß er gegenwärtig nichts tun könne und die Angelegenheit völlig der Organisation überlassen müsse. Inzwischen hat die Innung sich dahin entschieden, jedwede Streikarbeit anzufertigen. Berliner Typographische Gesellschaft Geschäftsstelle: Berliner Buchgewerbe-Saal, Friedrichstraße 231 (11—2 Uhr). Vorsitzender: G. Könitzer, W 57, Dennewitzstraße 19. Kassierer: C. Rinck, Schöneberg, Bahnstraße 43, link. Aufgang III. Schriftführer: E. Baumeister, Gneisenaustraße 16 Die verehrl. Mitglieder werden hiermit zur letzten vor den Sommerferien abzuhaltenden Sitzung eingeladen. Dieselbe findet statt am 26. Juni 1906, abends 9 Uhr, im Buchgewerbesaale, Friedrichstr. 231. Tages-Ordnung: 1. Geschäftliches. Eingänge. 2. Berichterstattung der Ausschuß - Mitglieder für den Buchgewerbesaal. 3. Vortrag des graphischen Zeichners Herrn Georg Wagner über: -»Die Darstellung landschaftlicher Motive auf buchgewerblichen Arbeiten*. Hierzu Demonstrationen und eine Ausstellung von Zeichnungen. 4. Uebersicht über die jüngste Schrift-Erzeugung und Papier-Fabrikation. 5. Verschiedenes. — Fragekasten. Um zahlreichen Besuch dieser Sitzung werden die Mit glieder noch besonders gebeten. Zur Entrichtung der fälligen Beiträge für das dritte Vierteljahr ist in der Sitzung Gelegenheit gegeben. Während der Ferien wird der Kassierer der Gesellschaft (Adresse siehe oben) allen mit der Beitragsentrichtung rück ständig gebliebenen Mitgliedern eine Aufrechnung schicken; wir sehen einer gefl. Begleichung — eventl. ratenweise — entgegen und zeichnen mit kollegialem Gruß Der Vorstand Durch freundliches Entgegenkommen unseres Mitgliedes, Herrn Hans Wunder, wird es uns ermöglicht, die neue Fabrikanlage der Berliner Buch- und Steindruckfarbenfabrik Hans Wunder in Wilhelmsberg zu besichtigen. Um die mancherlei Neueinrichtungen und Vervollkommnungen (besser würdigen zu können, wird die Besichtigung an ■einem Betriebstage gestattet. Das Nähere hierüber wird in der nächsten Nummer der Papier-Zeitung bekanntgegeben werden. Berliner Buchgewerbesaal Fünf Jahre sind verflossen, seit die vorher schon mehr fach laut gewordene Anregung, für die Sitzungen der Berliner Typographischen Gesellschaft ein Vereinslokal in eigener Verwaltung zu beschaffen, eine greifbare Gestalt annahm, um den mit der Abhaltung der Sitzungen in Restaurationslokalen verbundenen mißlichen Verhältnissen ein Ende zu machen. Ein an die hervorragenden graphischen Betriebe Berlins gerichtetes Rundschreiben mit der Bitte um Zeichnung einmaliger oder laufender Beiträge für diesen Zweck hatte einen sehr erfreulichen Erfolg, und als dann Herr Kommerzienrat Büxenstein. in einer Sitzung der Gesellschaft sich bereit erklärte, den deutschen Buch gewerbeverein in Leipzig für die Errichtung eines Berliner Buchgewerbesaales zu interessieren und von dort eine jähr liche Unterstützung von 600 M. erwirkte, konnte der Berliner Buchgewerbesaal als Pflegschaft Berlin des deutschen Buch gewerbevereins ins Leben treten. Zunächst wurde ein aus Mitgliedern der Berliner Typo graphischen Gesellschaft, des Bundes der Berliner Buch druckereibesitzer und des Berliner Faktoren-Vereins zu sammengesetzter geschäftsführender Ausschuß gewählt, dem die weiteren Schritte in der Angelegenheit überlassen blieben. Nach langem Suchen fand man in dem Neubau der Firma F. Lüdecke, Friedrichstr. 231, einen für die Zwecke des Buchgewerbesaales geeignet erscheinenden Saal, der nach Vollendung der inneren Einrichtung am 1. November 1901 bezogen und am 7. Dezember eingeweiht werden konnte. Von Jahr zu Jahr hat sich der Kreis der Freunde und Gönner des Buchgewerbesaales erweitert, und die dort ver anstalteten Ausstellungen ebenso wie die täglichen Lese stunden hatten sich eines stetig wachsenden Zuspruchs zu erfreuen. Buchgewerbliche Korporationen der Prinzipale, Faktoren und Gehilfen haben den Buchgewerbesaal zu ihren regelmäßigen Versammlungen benutzt, und technische Kom missionen und Ausschüsse haben hier nahezu fünf Jahre hindurch ihre Beratungen abgehalten. In gleicher Weise hat sich auch die finanzielle Lage des Unternehmens erfreulich entwickelt. Das letzte Ge schäftsjahr zeigt 4212 M. 50 Pf. Einnahmen und 3570 M. 32 Pf. Ausgaben, mit Einschluß des übernommenen Kassenbestandes verblieben am Jahresschluß 2725 M. 20 Pf. Wenn nun auch der bisher benutzte Saal den not wendigen Anforderungen genügt hat, so hat er sich doch für größere Veranstaltungen wiederholt als unzureichend erwiesen, und öfter wurde Klage darüber geführt, daß der Zugang und die Lage inmitten eines jetzt den verschieden artigsten gewerblichen Zwecken dienenden Fabrikgebäudes nicht geeignet ist, ein größeres Publikum heranzuziehen. Darum wurde das hochherzige Anerbieten des Herrn Ge heimen Regierungsrats Dr.-Ing. Hofmann, des Verlegers der Papier-Zeitung, dem Buchgewerbesaal die dritte Etage des Vorderhauses seines den »Papier- und Druckgewerben« ge widmeten monumentalen Neubaus auf dem Grundstücke Dessauerstraße 2 mietfrei zur Verfügung zu stellen, dank bar angenommen, und der Mietsvertrag mit der Firma F. Lüdecke zum 1. Oktober 1906 gekündigt. Für größere Veranstaltungen wird dem Buchgewerbesaal und der Typo graphischen Gesellschaft ebenso wie den anderen buch gewerblichen, graphischen und verwandten Korporationen in dem sogen. Papierhause ein etwa 400 Personen fassender, vornehm und eigenartig ausgestatteter Saal zur Verfügung stehen. Der hier an Lokalmiete ersparte Betrag soll für andere Zwecke des Buchgewerbesaales, Vervollständigung der Bibliothek, Veranstaltung öffentlicher Vorträge usw. ver wendet und das Unternehmen dadurch für die Allgemein-