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N:. 158. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 10. Juli 1929. Seite 2. entgegensetzen, wenn man die Meldungen aus Paris und London zur Kenntnis nimmt. Deutschland fordert eine Gesamtliquidation. In Paris fordert man nach wie vor, daß über den Paung-Plan und die Durchführung der deutschen Zahlungen, über dis, Rheinlandräumung und über die Saarfragc getrennt verhandelt werden soll. Man will zuerst eine Garantie für die Durchführung des Zoung-Planes, und Deutschland müsse zuerst seine inneren Finanzen in Ordnung bringen. Der Re parationsagent Parker Gilbert hat in Paris offen er klärt, daß „die Finanzpolitik des Reichsfinanzministers Hil ferding nicht geeignet sei, die Durchführung des Poung- Planes zu sichern". Deutschland müsse außerdem eine ganze Reihe wichtiger Gesetze über die Reichsbahn, über seine Steuern und über die Sanierung der Reichsfinanzen anneh men; dann erst, so sagt man in Paris, wenn alle Fragen des Poung-Planes geklärt seien, dann erst könne man über die Frage der Rheinlandräumung und über die Rückgabe des Saargebietes verhandeln. Wenig erfreuliche Tat sachen für die deutsche Außenpolitik, denen man aber klar ins Gesicht zu schauen nicht sick scheuen sollte. Poincares Antwort auf die Note MacDonalds wird darin bestehen, daß Frankreich an einem neutralen Ort als Sitz der Konferenz festhält. Frankreich wird ferner Vorschlä gen, daß die Konferenz in den ersten Augusttagen be ginnen soll. Frankreich schlägt aber vor, daß auf dieser Kon ferenz nur die Frage der Reparationen behan delt werden soll. Und zwar will Frankreich zu diesen Ver handlungen die Vertreter Polens, Rumäniens, der Tschechei, Jugoslawiens, Griechenlands und Portugals hinzuziehen. Eine andere Konferenz soll dann erst über die Frage der Festsetzung- und der Ausgleichskommission sowie der Räu mung des Rheinlandes sich unterhalten. Eine leicht zu durch schauende Taktik! Deutschland soll den Poung-Plan annehmen, soll sich auf Reparationszahlungen für 60 Jahre zuerst verpflichten. Danach hat Poincars freie Hand, ob er Deutschland ln der Saar- und Rheinlandfrage Entgegenkommen zeigen will. Eine Internationale Konferenz in drei verschiedenen Ab schnitten nach dem Vorschläge Frankreichs, deren letzte sich Lisin den-September hinein erstrecken würde, dürfte deshalb von Deutschtum avgecehnt werden. Was aus der Konferenz überhaupt werden wird, ist ungewiß. Die eng. lischePresse schreibt, daß die in Washington beim amerL» konischen Kabinett aus Paris erhaltenen Berichte bezüglich der Aussichten einer baldigen Konferenz und einer frühzeiti- gen Regelung der Reparationsfrage sehr pessimistisch zu beurteilen seien. Zudem habe das französische Kabinett di« Abgabe einer bindenden Erklärung zur Räumungsfrage in der französischen Kammer strikte abgelehnt. — Sollen wir Deutsche da nun glauben und hoffen, oder sollen wie verzagen? MW und MW AngeltgenhkNen Pulsnitz. (Die höchste Auszeichnung), die der Sächsische Militärvereinsbund zu vergeben hat, „Der Bundesbank" wurde dem langjährigen Vorstands- und Ehren mitglied des hiesigen Militärvereins, Herrn Sattlermeister Oswald Seipke, in Anerkennung seiner Verdienste um das Militärvereinswesen verliehen. Diese Auszeichnung wurde vorgestern Herrn Seipke durch den Bezirksvorsteher, Herrn General a.D. Wagner im Beisein deS Militärvereinsvorstandes, Herrn Emil Körner, in seiner Wohnung überreicht. — (Obstbauberatung.) Am Donnerstag, den 11. Juli, vormittags 8 — 11 Uhr, findet die nächste Obst bauberatung in der Amtshauptmannschaft Kamenz statt. In Anbetracht des starken Auftretens von Schädlingen und Krankheiten ist es für jeden Obstbau nbcsitzer geboten, sich über alle einschlägigen Fragen kostenlos Rat nnd Auskunft zu holen, um seine Bäume vor stärkerem Schaden zu be wahren und den ohnedies in diesem Jahre geringen Obst ansatz zu erhalten. — Heilkräuter.) Nicht nur in Kräuterbüchern, sondern auch durch weitverbreitete Korrespondenzen wird im mer wieder dazu aufgefordert, in Wald und Flur zu wan dern, nicht um die Nerven zu stärken und Kräfte zu sam meln, sondern um „noch ein übriges zu tun", nämlich wie die Ameisen für den Winter „Gesundheit" einzusammeln Es werden im einzelnen Ratschläge erteilt, wie zu sammeln und zu trocknen sei und was alles gesammelt werden soll. Unter den drei, vier Dutzend empfohlener Pflanzen befinden sich wahllos auch solche, die in einzelnen Gegenden Deutsch land» unter gesetzlichem schütz stehen, deren Einsammeln also strafbar ist. Es ist höchste Zeil, daß einmal auf diesen Unfug aufmerksam gemacht wird, denn Tausende sammeln Zehntäusende von bestimmten Pflanzen, deren Heilkraft sie den ganzen Winter über doch nicht in Anspruch nehmen Im Frühjahr und Sommer, wenn es frische Äräuter gibt, werden die alten zwanzig bis dreißig Sorten weggeworsen, um neuen Platz zu machen, jahrein, jahraus! Wer wirklich einmal für zehn Pfennig Kräutertee benötigt, kann ihn sich gewiß in einer Drogerie oder Apotheke lausen. Dann hat er wenigstens die Gewißheit, daß er richtig geerntete und richtig behandelte Heilkräuter erhält, und die Genugtuung, daß er nicht einen ungeheuren Schaden in Wald und Wiese angerichtet hat. Gegen das Wiedelaufleben der alten Kräu terheilkunde ist gewiß nichts einzuwenden, deshalb aber^kann nicht jeder Laie zum Sammler werden und mit dem Straf gesetz in Konflikt kommen. Trodna««dorf (Schulfest) Die Geldsammlung für das geplante Schulfest ist durch die beauftraglen^Helfer vorläufig abgeschlossen worden Sie hat die schöne Summe von fast 600.— RM erbracht, die nun zum Ausbau des Festes Verwendung finden wird. Grohuaundorf. (Der Männergesangverein) hielt vor kurzem nach vorausgegangener Vorstandssitzung eine außerordentliche Hauptversammlung ab, 'n welcher zu nächst der HalbjahrSberichr vom 1. Januar bis 30. Juni 1929 gegeben wurde, der als Höhepunkt des Vereinsiebens das Osterkonzert kennzeichnete. Die vorgenommene R-Vision d r neug gründeten Veremssparkasse hat in allen Teilen des wie es nötig ist, um für den Fortschritt zu arbeiten. Die geistige Freiheit hat niemand besser erkannt und geschätzt als Friedrich der Große, wie überhaupt unser ganzes mili- tärisches Fühlen und Denken auf Friedrich den Großen zu- rückgeht, ganz abgesehen von den Lehren der Kriegskunst, i». denen der Alte Fritz ein nicht übertroffener Meister war. Der Minister begründete hierauf die Bedeutung der militärischen Führerpersönlichkeit aus de« Geschichte und fuhr dann fort: Das alte Heer und die alte kaiserliche Marine waren wunderbare Kriegsinstrumente. Das Heer, das 1914 über den Rhein zog, war in einer solchen Verfassung, daß mit ihm alles zu schaffen war, und von der alten Kaiserlichen Marine habe ich auch die feste Ueberzeu- gung, daß mit dieser Truppe der Teufel aus der Hölle zu holen war. Aber, schwere Irrungen und Wirrungen d« Führung sind den Leistungen der Truppe nicht gerecht ge worden. So gehen heute die Verbindungen der Traditio» zurück in allererster Linie auf die Truppe, auf die glänzend» Truppe, die 1914 aufgeboten wurde. Und wenn wir uns di» Eigenschaften der Truppe von damals vor Augen führen, so stehen obenan: Gehorsam, Selbstzucht, Opferwilligkekt» Kameradschaft, Staatsgesinnung, Dienst am ganzen Volk« mrd Vaterland! Diese Eigenschaften wollen wir uns bewah ren als ein teures Vermächtnis der dahingesunkenen alt«» Wehrmacht. SO. SSWktW -e§ 6WWn EltWBserbMer in Königsbrück Sonnabend, de« «. Juli 1929 Der Sächsische Elbgausängerbund, der nach der Bestandserhebung vom 1. Januar 1929 in 334 Vereinen 11211 singende Mitglieder zählt, hält alljährlich zur Erledigung seiner «eschäftlichen Angelegenheiten einen Sängertag ab. Diesmal war Königsbrück dazu ausersehen worden. Die beiden Köniosb,Ücker Bunde-vereine MGV. „Königs brück 1852" und MGV. „Kameradschaft" hatten in fleißiger Vorarbeit sich bemüht, die Tagung zu einem Sängerfest in kleinem Rahmen auS- zubauen. Leider erfolgte die Ankunft der Gäste, die sich in den Sonn» abendnachmittagsstunden aus allen Teilen des „Elbgaues" meist mit Bahn und Auw einfanden, bei strömendem Regen. Nachdem sie durch Spruch und Wort begrüßt worden waren, nahmen sie im Ratskeller Quartierkarte, Festzeichen und Festbuch entgegen. Letzteres vom Vor- sitzenden des Puff-auSschuss-S Herrn Hübschmann geschickt versaßt und geschmackvoll auSgestattet. Ueberall grüßten Fahnen, Kränze und Ran ken und gaben Zeugnis von der regen Anteilnahme der Bürgerschaft. Nachdem man den Ouartierwirien einen Besuch abgestattet hatte, be< gab man sich zum B egrüßungsabend in den geräumigen Saal des SchützeshauseS Derselbe war bis auf den letzten Platz gefüllt. Nachdem Frl. Haberland einen von Herrn Justizamtmann Hübschmann verfaßten schwungvollen Prolog ausdrucks voll zu Gehör gebracht hatte, begrüßte Herr Sattlermeister Roschig die Erschienenen, insbesondere die BundeSleitung und die zahlreichen Ehren gäste, im Namen deS Festausschusses, dessen Vorsitzender er ist. Einen herzlichen Willkommensgruß entbot ferner Herr Kantor Büttner, selbst ein getreuer Sängervetcrau, in Stellvertretung des Bürgermeisters im Namen der Sladwertretung und der Bürgerschaft. Der »weite Bundes- Vorsitzende, Herr Ewald (Freiberg), fand begeisterte Worte von der Macht des deutschen Liebes und brachte der Stadtvertretung und der Einwohnerschaft herzlichen Dank zum Ausdruck. Im Namen der Gäste dankte Herr Pfarrer Skierl (Königsbrück) und betont« die hohe Bedeutung des deutschen Liedes für den Wiederaufbau unseres am Boden liegenden Volke«. Prächtige Chöre boten einzeln und vereint MGV. „Königsbrück 1852" (Leitung: Herr Choimeister E. Dähne) und MGV. „Kamerad schäft" (Leitung: Herr Chormcifler M. Hartmann). Auch der Chor- gesangverein (Freiw. Knchenchoi) Königsbrück hatte sich in dankens werter Weise zur Versügung gestellt und fand mit seinen frischen Weisen unter Leitung von Kantor Büttner so rauschenden Beifall, daß er sich zu einer Wiederholung verstehen mußte. AlS Solist erfreute Herr Lehrer Erich Hübschmann, Mitglied des Opern-Ensembles Dr. Staegemann (SlaalSop r), durch seinen klangvollen hohen Tenor und Herr Gruppenchoimeister E. Däh e, anschmiegend begleitet von Herrn Chormeister M. Hartmann, durch ein virtuos gespieltes Violinsolo. In aller Begeisterung sprach Herr Bundeschormeister Büttner (Pirna) über die heiligen Ausgaben des deutschen Sängers. Dem rüh rigen Frstausschuß und allen Mitwirkenden dankte der zweit« Bundes- Vorsitzende. Al« die Vortragsordnung um 12 Uhr mit KehldorferS hinreißen dem „Deutschland, mein Deutschland" ihr Ende erreichte, setzte sich daS Singen und Klingen allenthalben in der Stadt fort und die Aushebung der Polizeistunde erwies sich als eine höchst zweckmäßige Maßnahme deS hochweisen Rate- der Stadt. Sonntag, den 7. I«U 1929 Am Ehrenmal Entblößten Hauptes stehen die Sänger am Sonntagmorgen am Ehrenmal, das auf eichenumrauschter Bergwarte einen «eradezu idealen Standort gefunden hat. Als die Sonne den Woltenschleier durchbricht, erklingt weihevoll der Schottische Bardenchor „Stumm schläft der Sän ger". In tief zu Herzen dringender Weise gedenken die Herren Justiz amtmann Hübschmann und Bundeschormeister Büttner (Pirna) der 130 Königsbrücker Helden, die für un« ihr Herzblut ließen. Von der Stadt her trägt der Wind das feierliche Geläute der Sonntagsglocken. Mit Kranzniederlegung und dem Liede vom treuen deutschen Herzen schließt die ergreifende Feier. Der Sängertag wird nach 10 Uhr mit begrüßenden Worten des Bundesvorsitzenden Franz Becker (Kötzschenbroda) eröffnet. Im Auftrag der BundeSleitung erstattet der zweire Schriftführer Herr Störl den Jahresbericht. Die Hauptpunkte desselben bildeten: Wiener Sängersest, Sängertag Wein böhla, Dreiteilung der Gruppe Dresden, Ablehnung deS Antrages der Frauenmitgliedschaft im Deutschen Sängerbünde, Weihe des Leiberg» Ehrenmals und Gründung der Gruppe Königsbrück. Der vom Schatzmeister Weiser erstattete Kassenbericht schließt mit einer Einnahme von 19 851,15 Mark und ein«r Ausgabe von 18196,80 Mark und wird genehmigt. Hervorzuheben ist, daß daS Radeberger Sängersest einen Ueberschuß von über 2009 Mark ergeben hat. Dem Radeberger Festausschuß wird besonderer Dank au-gesprochen. Di« Leiberg - Stiftung hat ein Stiftungsvermögen von 6273,23 Mark. Die satzungSgemäß ausscheidenden Ausschußmitglieder Richard Büttner, Max Weiser, Eduard Richter und Paul Störl weiden wieder gewählt. lieber die Vorarbeiten zum Elbgausängerstst 1930 in Pirna erstattet Herr Vertrauensmann Keusch Bericht. Geplant sind u. a.; Errichtung einer Sängerhalle, zwei Hauplkonzerte, ein Kirchenkonzert,' eine Dampferfahrt, ein kurzer Festzug. Als Zeitpunkt ist Mitte Juli ins Auge gefaßt worden. Weitere Beratungsgegenstände betrafen innere Angelegenheiten. Nack Schluß der anstrengenden Verhandlungen wurden Spazier gänge i» die schöne Umgebung KöntgSbrücks unternommen. jungen Unternehmens vollkommen« Ordnung vorgesunden. Weiter wurde der Bericht über die nicht ungünstigen Kassen verhältnisse zur Kenntnis genommen. Im 4. Verhandlungs punkt beschloß man eine Leiterwagensahrt am kommenden Sonntag nach Moritzburg zu veranstalten, für die eine ge- nü aende Beteiligung durch Umfrage bereits gesichert ist. Im Winterprogramm wurde als Tag des offiziellen Konzertes der 2. Februar 1930 festgesetzt. Nach diesem blieb man noch vergnügt in den Räumen des Obergasthofes einige Stunden beisammen. Reichenbach. (Jutespinnerei Aktiengesell schaft, Königsbrück) Die in Hamburg abgehaltene Hauptversammlung genehmigte die Abrechnung von 1928. Der Reingewinn von 21 700 wird zu Abschreibungen verwendet. Löba«. (Den Ueberfall eines Bienen- s chwarmes) hatte der Landwirtschaftsgehilfe Spindler vom Stadtgut zu überstehen, als er mit einem Fuhrwerk auf die Felder fuhr. Ein aus irgendwelcher Ursache erregter Bienen schwarm stürzte sich auf ihn und das Pferd, so daß beide ganz schwarz von Bienen waren. Das Pferd wälzte sich in rasendem Schmerz am Boden und rettete sich dann durch einen wilden Galopv, doch verfolgten es einige Bienen bis in den Stall Herr Spindler mußte ebenfalls flüchten und begab sich sofort zum Arzt, der ihm an 100 Stacheln ent fernte und seine Ueberiührung ins Krankenhaus veranlaßte, wo er in üblem Zustande, aber zum Glück nicht lebensge fährlich verletzt, darniederliegt. Ricsa. (Schwere Motorradunfälle.) An der Rödsrauer Bahnunterführung stieß der Arbeiter Zündler aus Bobersen mit voller Wucht mit einem Per sonenkraftwagen zusammen. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt. Der Motorradler hat mehrere Knochen brüche und sonstige schwere Verletzungen erlitten, so daß er ins Riesaer Krankenhaus übergeführt werden mußte. — Ein zweiter schwerer Unfall ereignete sich am Bahn übergang der Riesaer—Lommatzscher Strecke. Auch hier mußte der Verletzte, ein Riesaer Kraftdroschkenführer, ins Riesaer Krankenhaus geschafft werden. Warnsdorf (Sieg der Deutschen bei der Bürgermeisterwahl in Komotau.) Von großer politischer Bedeutung war die Wahl des Bürgermeisters von Komotau am Montag nachmittag, denn die Wiederwahl des bisherigen Bürgermeisters Dr. Storch mit ?2 pon 29 abge gebenen Stimmen bedeutet eine große Niederlage der tsche chischen Regierungsveltreier in Komotau. Bei der Verkün dung des Wahlergebnisses euömen Böllerschüsse und dem Neugewählten wwden siürmuche Ovationen dargrbracht. Bürgermeister Dr. Storch gehört der Deutschaationalen Par tei an. Tagungen in Sachsen Landestagung des Sparerbundes. '! Die sechste Landestagung des Sparerbundes (Sparer- fchutzverband) Landesverband Sachsen e. V. fand in Frei berg statt. In der einstimmig gefaßten Entschließung wurde mit aller Entschiedenheit Rückkehr zum alten deutschen Recht und zur Gerechtigkeit gefordert. Die Gesundung von Staal und Wirtschaft, die Wiederkehr des für die dringend notwen dige Kapitalbildung erforderlichen Vertrauens, die Wieder herstellung der geschwundenen Kaufkraft breitester Volks schichten sei erst dann möglich, wenn durch Aufhebung der kranken Gesetze" die Rechte der Sparer und Gläubiger, der Reichsbanknotcnbesitzer, der Rentner und aller sonstigen Jn- flationsgeschädigten allgemein wiederhergestellt sind. Vorsicht beim Obsternten! Benutzt weiß-rote Leitern. Infolge des immer größer werdenden Kraftwagen verkehrs haben sich auf öffentlichen Straßen und Wegen Unfälle dadurch gehäuft, daß auf den Straßen stehende Leitern an- und umgefahren werden. Im Interesse des eigenen Unfallschutzes wird empfohlen, die Holme der Obstleitern und deren Gegcnstützen in Höhe bis zu 1,50 Meter mit weißer Farbe zu streichen und in Höhe von 30 bis 60 und 90 bis 120 Zentimetern je ein rotes Feld anzubringen, wie dieses auch bei Eisenbahnschranken üblich ist. Auch das Hinstellen von kleinen Schranken mit einer Fahne auf der Pflückerseite dürfte ein wirksamer Unfallschutz sein. Entschuldigungen der Kraftwagen führer, daß die Farbe der Leitern von der Straßenfarbe sich nicht abhebe, dürften dadurch hinfällig sein. Auf jedem Gemeindeamt liegen diesbezügliche Unfallver hütungsvorschriften der Sachs. Landw. Berufsgenossen schaft vom 6. März 1923 zur Einsichtnahme aus. Der Saaienstan- in Sachsen. Im Monat Juni trat nach einigen trüben, regne rischen Tagen eine vorwiegend warme, heitere Witterung von etwa zwei Wochen Dauer ein, die mit Beginn des. zweiten Monatsdrittels, nachdem zum erstenmal örtlich 30 Grad überschritten waren, infolge von Kaltluftein brüchen wiederum von einer Reihe kühler, gewitter- und niederschlagreicher Tage abgelöst wurde. Dieser Witte rungsverlauf begünstigte im allgemeinen die Ent wicklung der Saaten. Winterroggen- und -weizen stehen meist befriedigend, wenn sie auch im Stroh häufig kurz geblieben sind. Die Noggenblüte ist fast überall günstig verlaufen und nur vereinzelt hat im letzten Monatsdrittel die Weizenblüte durch Gewitter regen gelitten. Starke Regengüsse brachten den Roggen vielfach zum Lagern. Die Wintergerste konnte die im Frühjahr erlittenen Schäden häufig nicht wieder aus gleichen, so daß über ihren dünnen, mangelhaften Stand aus weiten Gebieten des Landes berichtet wird. Sommergerste und Hafer stehen im allgemeinen