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Vorsitzender: Es sind bisher nur sechs Anmeldungen erfolgt. Unabhängig von den Anmeldungen wird die Ausstellungs- Kommission darauf achten müssen, dass keine in Deutschland erzeugte wichtigere Papiersorte fehle. Vorsitzender: Man kann von jeder Päpiersorte beste Muster ausstellen und dazu schreiben: Solche Papiere machen die Fabriken A, ß, C usw. Lehmann-Fockendorf: Es ist schwierig, etwas zu be schliessen, bevor man über den verfügbaren Raum unterrichtet ist. Firmen mit guten Erzeugnissen werden kaum bereit sein, sich mit solchen, die minderwerthige Waare erzeugen, in eine Reihe stellen zu lassen. Vorsitzender trat diesem Bedenken entgegen und erwähnte, wie schwierig es ist, Papier wirksam vorzuführen. Nur durch grosse Mengen oder originellen Aufbau kann man gute Wirkung erzielen. Manchmal ist der Kasten die Hauptsache. Oft spielt die geschickte Verpackung des Papiers die Hauptrolle. Die Kommission hat keine beneidenswerthe Aufgabe. Sie wird eine übersichtliche Anordnung anstreben. Wissenschaftliche Grund sätze, wie bei der chemischen Industrie, sind bei Papier nicht maassgebend. Die Versammlung beschliesst einstimmig, dass der Verein eine Kollektiv-Ausstellung veranstalte und ertheilt genannter Kommission die Befugniss, Mitglieder hinzuzuwählen. Herr Henker wird sofort hinzugewählt. Hierauf tritt einstündige Frühstücks-Pause ein. 5. Nach der Pause hält Ober-Ingenieur Koettgen von der Firma Siemens & Halske, Berlin, einen mit Beifall aufgenommenen Vortrag über die Anwendung der Elektrizität in Papierfabriken. Zum Zeichen des Dankes erhebt sich die Versammlung von den Sitzen. (Diesen sowie die folgenden Vorträge werden wir ausführlich wiedergeben. D. Red.) 6. Ober-Ingenieur Goetjes von der Deutschen Acetylengas- Gesellschaft, Berlin, führt eine Acetylengas-Lampe vor. Jeder konnte sich von der Schönheit und grossen Lichtstärke der Acetylen-Flamme überzeugen. Redner erläuterte die Gewinnungs art sowie die Eigenschaften des Acetylens, besprach die ver schiedenen Arten der Acetylen-Entwickler (s. Bericht über die Acetylen-Fachausstellung in Nr. 25 der Papier-Zeitung) und widerlegte die gegen die Verwendung von Acetylen verbreiteten Bedenken. Die Unglücksfälle wurden durch flüssiges Acetylen verursacht, dessen Anwendung nunmehr verboten ist. Vorsitzender: Ich gab den Fachgenossen Gelegenheit, das Acetylenlicht kennen zn lernen, da ich dieses Licht zur Be leuchtung kleiner, von grösseren Ortschaften abgelegener Fabriken am geeignetsten halte. In einem meiner Beiwerke (Holzschleiferei) ist Acetylenbeleuchtung eingeführt und be währt sich gut. Mit Erlaubniss des Vorsitzenden zeigt hierauf Herr Weller., Ingenieur der Maschinenbau-Act.-Ges. vorm. Wagner & Co. in Göthen, eine von ihm erdachte und zum deutschen Patent an gemeldete Bauart für den Schüttelrahmen von Langsiebmaschinen, wobei die bogenförmige Bewegung der einzelnen Theile des Siebtisches durch Anwendung von Kugeln vermieden wird, die in pfannenförmigen Theilen des Gestelles eingelassen sind, und auf denen der Siebtisch gleitet. Sodann erläutert Herr Fritz Arledter, zur Zeit in Dresden, das ihm patentirte Verfahren, Harzleim unter Druck zu kochen. Er zeigt auch an Hand übersichtlicher Zeichnungen die An ordnung der Leimküche, wie er sie für sein Verfahren in norwegischen und britischen Fabriken eingerichtet hat. (Unsere Leser sind durch Mittheilungen in Nr. 4 Seite 110 über das Wesen dieses Verfahrens unterrichtet. D. Red.) 7. Die Beschlüsse des Reichstags zu der Novelle zum Unfallversicherungsgesetz. Fällt aus. 8. Vereins-Angelegenheiten. Lehmann-Fockendorf: Der Herr Vorsitzende hat schon vor zwei Jahren auf der Berliner Versammlung und auch heute wiederholt bedauert, dass sich der Verein nicht kräftiger entwickle. Redner bittet den Vor stand, Mittel und Wege zu suchen, um den Verein zu fördern. Ein wirksames Mittel hierfür läge nach Redners Ansicht darin, dass man es den Mitgliedern ermöglichen sollte, einander häufiger zu begegnen und kennen zu lernen. Die Haupt- Versammlung einmal im Jahre genüge hierfür nicht. In Berlin, wo die meisten Vereinsmitglieder öfter geschäftlich zu thun haben, sollte ein Vereinsbureau errichtet, d. h. der Sitz des Vereins von Mainz nach Berlin verlegt werden. Dieses Bureau sollte man räumlich so einrichten, dass sich die Mitglieder dort treffen und über Tagesfragen sowie Fach-Angelegenheiten berathen können. Das Vereinsbureau sollte mit einer Bibliothek ausgestattet werden und der Geschäftsführer den Mitgliedern Auskunft geben über Fragen der Arbeiterschutz-Gesetzgebung, sowie des Fracht- und Zollwesens. Vorsitzender: Nach Ansicht des Vorstandes ist nicht die Organisation des Vereins Schuld an der ungenügenden Be theiligung. Jedoch ist der Vorstand herzlich dankbar für jede Anregung, die das Gedeihen des Vereins zum Ziele hat. Der Antrag Lehmann wird im Einverständniss mit dem Antragsteller auf die Tagesordnung der nächsten General-Versammlung gesetzt. 9. Der Ort der nächsten General-Versammlung wird wie bisher derselbe sein, welcher von der Berufsgenossenschaft bestimmt wird. Vorsitzender schliesst um 4 Uhr nachmittags die Ver sammlung mit dem Ausdruck der Freude darüber, dass das Interesse an dem Verein nicht geschwunden ist, und dass alle Mitglieder bereit sind, thätig mitzuwirken. Festmahl Eine Stunde später vereinigte der grosse Saal des Hotels Stadt Paris mehr als fünfzig Personen an festlich geschmückter Tafel. Äusser den Papiermachern waren der stellvertr. Reichs kommissar sowie die Vortragenden, ferner mehrere mit der Papierfabrikation in reger Verbindung stehende Herren er schienen, darunter die Maschinenfabrikanten Kommerzienrath Voith und Füllner. Der Vorsitzende hatte die Freude, einen reichen Damenflor begrüssen zu können. Nachdem beim dritten Gange Vorsitzender in schwungvollen Worten den Kaisertoast gesprochen hatte, liess Kommerzienrath Rostosky in gemüth- voller, humoristischer Weise die Damen hochleben. Ein ge reimter Trinkspruch des Herrn Heinr. Castorf, den wir ab drucken werden, klang in ein Hoch auf Bismarck aus und wurde jubelnd aufgenommen. In heiterer Stimmung endete das Festmahl, viele Theilnehmer trafen sich bald darauf beim Bier im »Münchner Kindl«, wo in angeregtem Gespräch noch viele Stunden vergingen. Manche Festgenossen reisten mit dem Nachtzug heim, andere benutzten die wenigen Stunden der Nachtruhe, um mit frischen Kräften an einem der nach den Vogesen geplanten Ausflüge — Odilienberg oder Drei Aehren — theilzunehmen. Nach allgemeinem Urtheil reihen sich die Strassburger Festtage den gelungensten Zusammenkünften würdig an. Die Vortheile der geselligen Zusammenkünfte von Fachgenossen wurden an dieser Stelle schon oft betont. Dass aber diesmal die gegenseitige Annäherung herzlicher, die Stimmung an geregter war als sonst, dazu mag nicht wenig der Anblick der. herrlichen Stadt Strassburg beigetragen haben. Viele Fest theilnehmer waren zum ersten Mal oder nach langer Zeit wieder in der Hauptstadt der Reichslande und überrascht von dem grossen Aufschwung, den dieselbe seit 1870 genommen. Auf dem durch Hinausschieben der Festungswälle gewonnenen grossen Raum wurden und werden Paläste gebaut und Gärten geschaffen, auf Schritt und Tritt sieht mau Zeichen von des Reiches Herrlichkeit. Druckpapier-Lieferung Herr -t-m führt in Nr. 46 unsere Anfrage Nr. 1631 in Nr. 32 als Beweis dafür an, wie dringend das Bedürfniss eines Syndikates von Druckpapierfabriken ist. Er urtheilt nur nach dem knappen Materiale unserer Anfrage, ohne genaue Kenntniss des Sachverhalts. Der Preis versteht sich frei B. (nicht frei Berlin), d. h. einer Station, die etwa 200 km südlich von Berlin, also für schlesische Fabriken sehr günstig liegt und kann für Druckpapier allergeringster Güte heute als normal gelten, zumal es netto Kasse war. Aus unserer Anfrage ist zu erkennen, dass wir Doppelladungen innerhalb kurzer Zeit bezogen und Abnehmern, welche 6000 und 10000 kg in günstigen Breiten laufend schlank beziehen, kann die Fabrik schon einmal unternormal mit arbeiten, zumal sie nur Druck papier arbeitet Dank guten Beziehungen zu unserem Abnehmer ist es überdies gelungen, den Fall beizulegen, ohne dass die Schaumflecke und die ganz geringe Beschaffenheit des Papiers der Fabrik den von der Papier-Zeitung selbst vorgeschlagenen Nachlass von 5 pCt. kostete. C. E. W. Rückforderung irrthümlich geleisteter Zahlung Zu Nr. 48, Seite 1763 Wenn Herrn A. durch einen Rechtsanwalt von der Klage abge- rathen worden ist, weil er die alte Klage zurückgezogen hat, ist für Fachgenossen wenig zu sagen übrig. Es fragt sich aber, ob die Zurückziehung einer Klage, ohne dass der Gegner ein Urtheil be kommt, überhaupt einen Verzicht auf Rechte darstellt, und die Klage, welche nichts weiter bezweckt als die Korrektur eines offenbaren Irrthums, sollte wohl versucht werden. — e —